Donnerstag, 23. September 2010

Der Schrecken im Kino - Lamberto Bavas Dämonen-Filme



Das Medium Film hat für jeden Menschen eine andere Bedeutung. Es soll sogar einige geben, die damit so gar nichts anfangen können, was für einen ausgesprochenen Filmliebhaber nur schwerlich nachvollziehbar ist. Mittlerweile ist der Film bzw. das Kino selbst, ganz im Sinne der großen Kinoketten, ein Erlebnis. Dieses ist es ab und an auch schon durch gefühlte Ewigkeiten des Wartens in endlosen Schlangen vor der Kasse. Kino und Film als Event: ein Spektakulum. Höher, schneller, weiter. Effektbeladen, mit viel Wumms und Geschichten so dünn wie der Kaffee aus dem Automaten in der Firma. Natürlich gibt es auch hier durchaus qualitativ hochwertige Unterhaltungsware, doch die Substanz der Geschichten im Mainstreamkino scheint sich immer mehr aufzulösen. Kino und Film wird immer mehr zu einem Mechanismus, einer Geldmaschine. Natürlich kann man sich auch vorzüglich von so einem Leinwandspektakel ablenken lassen, da es auch hier qualitativ ansprechende Werke gibt. Doch Film und Kino ist vor allem eines: Gefühl. Kann man in einer Geschichte versinken, mit dieser eins werden und mit den Protagonisten leiden, lachen, trauern, sich freuen oder ängstigen, so kann man sich sicher sein, dass auf dem Regiestuhl ein Könner seines Fachs gesessen hat. Manche Werke schaffen dies wirklich perfekt, andere eben nicht so gut.

Fest steht: der Gang ins Kino sollte im bestmöglichen Fall ein positives, so schnell nicht zu vergessenes Erlebnis werden. Doch natürlich kann es auch anders kommen und gar schrecklich werden. Nicht nur, wegen den langen Wartezeiten in der Schlange, dem vielleicht unfreundlichen Personal, dem unmöglichen Publikum mit seinen Sufleusen, rumalbernden Sprücheklopfern, selbsternannten Filmprofessoren und und und. Schlimmstenfalls ist sogar noch das Machwerk auf der Leinwand selbst eine Zumutung. Mitte der 80er hat uns Lamberto Bava, Sohn der italienischen Regielegende Mario Bava, einen gänzlich neuen Schrecken beim Gang ins Kino näher gebracht. Angefangen hat der gute Lamberto als langjähriger Regieassistent seines Vaters, Ruggero Deodatos bei dessem Cannibal Holocaust sowie vom Meister der Gialli, Dario Argento. Anfang der 80er konnte er mit Macabro - Die Küsse der Jane Baxter das erste mal selbst ganz alleine Regie bei einem Film führen. Laut Bava selbst wurde er irgendwann von seinem Freund Argento gefragt, ob er eine gute Idee für einen Horrorfilm habe. Die hatte er nicht direkt, dafür aber der Autor Dardano Sacchetti, die Argento gut gefiel und er dann zusammen mit Bava Junior und Franco Ferrini ein Drehbuch daraus entwickelte. Herausgekommen ist, neben dem TV-Fantasy-Mehrteiler Prinzessin Fantaghiro das wohl bekannteste Werk des guten Lamberto: Demons, im italienischen ebenfalls ganz schlicht Dèmoni betitelt.

Darin entführt er uns in das Metropol-Kino, welches zur Neueröffnung eine ganz besondere Filmpremiere veranstaltet, für die ganz mysteriös die Werbetrommel gerührt wird. Ein schwargewandeter, maskierter Scherge verteilt Einladungen, darunter auch an die Schülerin Cheryl, die gleich noch eine weitere für ihre Freundin Kathy miteinsackt. Auf Schule hat man allerdings an diesem Tag keine große Lust, weswegen die Einladung natürlich wie gerufen kommt. Man macht sich auf ins Kino und harrt gespannt der Dinge. Unter dem bunt zusammengewürfelten Publikum befinden sich auch ein Zuhälter und zwei seiner Prostituierte, welche sich beim Rumalbern im Foyer an einer als Werbung herumhängenden Dämonenmaske schneidet. Das dies nicht gesund ist, merkt die Dame schon bald, als sie durch wieder zu bluten anfangenden Schnitt während der Vorstellung die Toilette aufsuchen muss. Mysteriös ist dabei, das bei dem laufenden Film - übrigens ein Horrorfilm - nicht nur Nostradamus die Machtübernahme der Erde von Dämonen vorhersagte (!), sondern in dessen Grab man eine Maske, die dem Werbestück ähnelt, findet. Einer der wie immer in solchen Filmen so hohlen Kids setzt diese auf, schneidet sich daran im Gesicht und wird zum Dämon. Dies geschieht auch mit der Prostituierten, die auch bald die nach ihr schauende Freundin ordentlich malträtiert. Als diese schwer verwundet auf sich Aufmerksam macht und ebenfalls zu einem Dämonen wird, bricht eine Panik unter den anderen Kinobesuchen aus. Doch der Versuch zu fliehen, schlägt fehl: die Ausgänge sind urplötzlich zugemauert und die Opfer, die sich ebenfalls zu den blutrünstigen Wesen verwandeln, trachten nach dem Leben der Überlebenden. Zusammen mit den feschen Kerlen George und Ken versuchen Kathy und Cheryl wie die restlichen Besucher, trotzdem
einen Weg aus dem Kino zu finden.

Die Handlung ist nicht gerade die komplexeste, trotzdem funktionierte der Film wirklich gut. Auch wenn es im Ursprungsland nur gerade mal 250.000 Zuschauer waren, die sich die Dämonenhatz durch das Kino anschauten, so waren italienische Horrorfilme, dank solcher Werke wie die des Produzenten Argento oder auch vom "Meister des Splatters" Lucio Fulci ziemlich gefragt. Dämonen wurde international ein recht beachtlicher Erfolg. Angesport von dem Ergebnis, wurde alsbald an einer Fortsetzung gearbeitet. Der 1986 veröffentlichte Dämonen 2 variiert hierbei die Grundgeschichte seines Vorgängers und verlegt diese in eine Wohnanlage mit komplexen Sicherheitssystem, Fitnessstudio und weiterem Schnickschnack. Der Schrecken kommt hier aus dem TV, läuft doch hier ein Gruselfilm über eine Gruppe von Jugendlichen, die sich zu einer abgesperrten, verbotenen Zone aufmachen, in der vor einigen Jahren eine Dämonenseuche ausbrach und Schrecken über die Bevölkerung brachte. Es kommt wie es kommen muss: im Fernsehen erwecken die Kids einen der Dämonen zu leben, der alsbald aus dem Fernsehgerät steigt um die angesäuerte Hannah anzufallen, die dann flugs die Gäste ihrer Geburtstagsparty dezimiert. Diese werden ebenfalls wie gehabt zu Dämonen, die nun den Rest der Hausbewohner, darunter ein kurz vorm Examen stehender Physiker samt seiner schwangeren Frau beginnen zu terrorisieren und zu jagen. Obwohl Bava sich dabei großzügig beim ersten Teil bedient, teils sogar kopiert und mit Bobby Rhodes obendrein auch noch einen Darsteller aus Teil Eins am Start hat, funktioniert auch die Fortsetzung recht gut.

Den größten Reiz üben die beiden Filme dadurch aus, dass es Bava gelingt trotz der einfach gehaltenen Geschichte ordentlich Pepp in die Inszenierung zu bringen. Es geht zügig und ordentlich temporeich zur Sache, doch merkt man auch die typischen Probleme beim Sproß vom großen Mario an, wenn im ersten Teil etwas vom Gaspedal gegangen wird. Der Jammer, dass viele Werke von ihm trotz guter Ansätze im Mittelmaß versinken, ist hier zwar nicht, doch es stellt sich trotzdem eine kleine Länge ein. Obwohl er mit seinem Vater und Argento zwei gute Lehrmeister sowie auch Talent und Können vorzuweisen hat, reichte es nie zum großen Wurf. Was nicht heißen soll, dass er keinerlei guten Werke in der Filmographie stehen hat. Wie ironisch, dass gerade der erste Teil der Dämonensaga zu seinen besten Werken zählt, merkt man hier doch auch deutlich den Einfluss des Produzenten Argento. Neben dem angenehm flotten Erzähltempo ist es vor allem die Optik, die den ersten Teil ausmacht - und die Handschrift des werten Dario erkennen läßt. Ganz nüchtern betrachtet, könnte man Dämonen auch als "Suspiria Light" des italienischen Mittachtziger-Splatterfilms nennen. Die Farben- und Lichtspielereien liegen nicht so stark im Vordergrund wie bei Suspiria, doch tragen sie gut dazu bei, die Atmosphäre des Films gut zu verstärken. Rot-, Gelb- und Blautöne wechseln sich munter ab und dem Regisseur gelingt es dabei sogar, einige wirklich starke Szenen zu inszenieren. Läßt man außen vor, dass Argento ihm vielleicht etwas unter die Arme gegriffen hat, so muss man zugeben, dass es eben auch ein Lamberto Bava durchaus kann! Sehr schön ist dabei die Szene, wenn der zum Dämon gewordene Zuhälter im Schein von Gegenlicht mit leuchtenden Augen eine Treppe hochschreitet und ihm die blutgierigen Kumpanen folgen. Eine sehr tolle Szene, die darüber hinaus es auch zum Plakatmotiv des Films geschafft hat.

Die Spielereien unterstreichen die Atmosphäre, wirken niemals übertrieben (auch wenn die Flucht eines Liebespärchens im Lüftungsschaft eventuell etwas zu blau geraten ist) und lassen auch einige Motive des klassischen Horrorkinos zu. Immerhin war der Vater ein begnadeter Kameramann und hat selbst für einige wunderbare Bilder in seinen Werken gesorgt. So gibt es trotz des immens hohen Splattergehalts in einigen wenigen Momenten auch tolle Schattenspiele zu betrachten. Doch, Dämonen ist ein zügelloser Film. Er nimmt sich nicht zurück, Gewalt äußerst graphisch zu schildern, überzeichnet diese allerdings und bietet dafür aber einige wirklich sehr sehenswerte Effekte, die von Sergio Stivaletti stammen, der ab Phenomena auch für viele Argento-Werke die Effekte kreiert hat. Gerade das Aussehen der titelgebenden Dämonen, ohnehin die heimlichen Stars beider Werke, ist wirklich sehr schön ausgearbeitet und auch die Verwandlungen können sich sehen lassen. Zähne werden durch nachwachsende herausgeschoben, Klauen wachsen unter Fingernägeln und das Gesicht wird zu einer von Adern durchzogenen Fratze. Äußerst imposant ist auch, als ein Dämon einer jungen Dame aus dem Rücken entsteigt! Wirkungsvolle Arbeit, die im Sequel etwas verpufft. Auch dort sind die Kreaturen wirklich wieder schön anzuschauen, doch insgesamt hält sich dieses mit Gore zurück. Dieses ist eher auf Atmosphäre und actionreiche Kampfszenen ausgelegt. Wenn sich die Anwohner des Hauses mit den Muskelprotzen aus der Fitnessschule in der Tiefgarage des Anwesens verschanzen, dann bleibt ein erwartetes blutrünstiges Massaker aus. Es geht, abgesehen von einigen wenigen und härteren Effekten sehr gezähmt zur Sache. Erstaunlich, hatte man doch für die Fortsetzung laut Bava mehr Geld zur Verfügung als für den Erstling. Man wollte sich wohl auf anderen Gebieten austoben.

Gelungen ist dies auch, obwohl man zugeben muss, dass man Dämonen 2 nach dem Genuss des Vorgängers gut vorhersehen kann. Aus der Kinoleinwand wird das TV, wieder spielt ein Film die Rolle, auch wenn er diesmal die Dämonen und somit das Unheil bringt und nicht voraussagt, was passieren wird. Dafür haben wir aber auch hier wieder zum Beispiel vier Chaoten, die mit dem Auto unterwegs sind. Werden diese in Teil Eins noch gekommenes Kanonenfutter für die Dämonen und haben somit wenigstens eine kleine Existenzberechtigung so kommen die Szenen in der Fortsetzung als Füllwerk vor. Nun gut, sie sind auch auf die Party eingeladen aber bis sie beim Haus ankommen, vergeht eine gefühlte Ewigkeit und man fragt sich, wie weit diese wohl trotz des betont rasanten Fahrstils des Chefs der Clique von der Wohnanlage entfernt sind. Auch die Rückenszene wird zitiert, nur steigt diesesmal eine äußerst knuffig aussehende Kreatur einem der Dämonen aus dem Leib. Auch hier sind die Überlebenden von der Außenwelt abgeschnitten. Hier ist es nämlich die Sicherheitsanlage, die außer Betrieb genommen wird, als durch das ätzende Blut der Dämonen der gesamte Strom im Haus ausfällt. Jawohl, das Blut ätzt sich durch sämtliche Stockwerke, bahnt sich so seinen Weg durch das Haus und kann in jedem Stockwerk auch so einige Leutchen infizieren. Ein ziemlicher wahnwitziger Einfall, doch die Fortsetzung besteht generell aus so manchen, typisch italienischen, Unglaublichkeiten. Diese funktionieren mal mehr, mal weniger, können aber ehrlich gesagt recht gut für kurzweilige Unterhaltung bieten. Fix ist Bava auch hier mit seinem Inszenierungsstil und spielt auch wieder ausgiebig mit Farben und Licht, beschreitet hier aber - löblicherweise - einen anderen Weg. Es ist vor allem kaltes, meist bläulich gehaltenes Licht, das verstärkt durch die vorherrschende Dunkelheit für einige schöne Schattenspiele herhalten muss. Gerade auf der optischen Seite hat der zweite Dämonen-Film seine Stärken. Er ist routiniert abgedreht, aber während Teil 1 durch seine Dynamik noch ordentlich von den darstellerischen Schwächen und Lücken in der Handlung ablenken kann, so ist es hier mit Atmosphäre nicht allein gebracht. Seine Rasanz rettet ihn, auch wenn ein so muskelbepackter Physiker wie Hauptdarsteller David Knight nicht gerade glaubhaft ist.

Qualitäten haben beide Filme aber wirklich. So ist Dämonen eine grelle Tour de Force, die mit dem klaustrophobischen Aspekt der Story gut umzugehen weiß. Lamberto Bava sagte über seinen Film, dass er in ihm eine Satire sehe. Noch eher ist er aber ein guter Beweis, wie geschickt Lamberto Bava mit dem Film im Film-Charakter der Geschichte umzugehen weiß. Die Ereignisse im abgespielten  Film im Kino (in dem übrigens der Darsteller und Regisseur Michele Soavi zu sehen ist) werden gekonnt mit denen im Saal verbunden. Es gelingt Bava so manche brilliante Szene, alleine schon als die Verwandlung des ersten Dämons auf der Leinwand eins wird mit der der Prostituierten. Ist alleine dies schon eine schöne Montage, so wird dies noch von der verzweifelten Suche nach Hilfe von deren Freundin getoppt. Von der zum Dämon mutierten angegriffenen und verwundeten Freundin durch das Kino umherirrend, gerät sie hinter die Leinwand. Was folgt ist ein Eins werden mit dem Schrecken im Film und Kino. Die Versuche, auf sich Aufmerksam zu machen und das damit verbundene Klopfen auf die Leinwand läßt hier eine schöne Bildwerdung zu, dass die Dämonen von der Leinwand in die "reale" Welt drängen. Noch fantastischer ist das Drängen nach draußen. Während ein unbekannter Schlitzer im Film das Zelt einer unbekannten, jungen Frau aufschlitzt, fällt die Verwundete gleichzeitig beim Schlitzgeräusch als das Messer durch den Zeltstoff gleitet, durch die von ihr eingerissene Leinwand. Eine wunderbare Montage. Der Film läuft weiter und die Szene gipfelt im Dämonen, der übergroß und diabolisch von der Leinwand auf das Publikum blickt, während dies auch die mutierte Verwundete macht. Auch hier fühlt man regelrecht die Präsenz eines Argento. Doch wollen wir diesen genialen Einfall ruhig mal Lamberto Bava zusprechen. Sein Produzent trieb ihn dazu, dass Buch zu
Dämonen mehr als einmal umzuschreiben.

Damit hat er rein filmisch seine stärkste Phase zu Beginn, kann aber auch noch als durchweg gelungener Splatterreißer durchweg überzeugen. Er pumpt sich regelrecht nach Vorne, macht wenige Pausen und kann darüber hinaus auch mit einem gefälligen Soundtrack von Claudio Simonetti punkten. Als wäre dies nicht genug, setzt er in einigen Szenen auch auf lauten Heavy Metal damals so angesagter Bands wie Accept, Saxon oder den Pretty Maids. Ein Ding, mit dem ebenfalls Argento seit Phenomena um die Ecke kam. Auch der zweite Teil setzt neben dem Score von Simon Boswell auf Beiträge von Musikgruppen, bleibt hier allerdings etwas zahmer. Unter anderem sind Dead Can Dance, The Smiths oder auch The Cult zu hören. Lamberto Bava mag kein allzu guter Geschichtenerzähler zein, doch kann er mit seinen beiden dämonischen Horrorschockern wirklich gut überzeugen und auch seine eventuelle Enttäuschung über den "Niedergang" bzw. die Veränderungen in der Filmindustrie transportieren. Wie Eingangs besprochen, wird diese immer mehr zu einem Maschinarium, einem komplexen Gefüge aus verschiedenen Teilen die als ganzes einfach zu funktionieren hat. Bezeichnend ist die Szene (im ersten Teil), als ein Teil der Überlebenden nach dem Vorführraum und dem Vorführer suchen, dort allerdings nur Maschinen vorfinden. "Aber hier sind ja nur Maschinen" wird da entsetzt vorgestellt, bevor die Meute mit einer Mischung aus Wut und Verzweiflung die Einrichtung auseinander nimmt. Eine gewisse Ironie scheint da durch, ist der gezeigte Streifen doch so ein typischer, seelenloser und uninspirierter 08/15-Horrorkram. Er sollte eben Leute ins Kino locken. In der realen Welt um Geld zu verdienen, hier um als Futter für fiktive Kreaturen herzuhalten. Noch ironischer wird dies, da gerade die italienische Filmindustrie was den Genrefilm anbelangt, gerade durch ihre zahlreichen Kopien erfolgreicher Vorbilder bekannt wurde. Natürlich gab es auch dort qualitativ sehr ansprechende Werke, als auch eigenständige Werke.

Gerade wenn der werte und in Interviews immer sehr sympathisch auftretende Lamberto Bava seine Eigenständigkeit dem Einfluss seines Mentors Dario Argento etwas unterordnet, gelingt ihm der große Wurf. Nicht, dass es sich bei Dämonen 1 um einen verkappten Streifen des Maestros handelt. In den schwachen Momenten, schade dass es gerade dort ist, erkennt man die Handschrift Lamberto Bavas. Er orientiert sich hier halt nur stärker an seinem Freund, als ohnehin schon. Immerhin versucht er ja auch in seinen Gialli wie A Blade In The Dark oder Midnight Ripper argentoeske Momente zu kreieren. Schade, dass ihm dafür das Händchen fehlt. Eine gewisse Behäbigkeit in seinem Stil scheint da immer durch, da kann die Handlung noch so schnell vorangetrieben werden. In diesem beiden Filmen gelingt es ihm jedoch, den Zuschauer mitzureißen und ihnen eine schrecklich kurzweilige Zeit zu bereiten. Er kritisiert unterschwellig das bunte Spektakel, dass auf die erzählte Geschichte auch verzichten kann mit eben einem solchen. Er reichert dies an mit Versatzstücken aus dem Filmen seines Produzenten sowie ganz grob auch Zombiefilmen an und verbeugt sich dabei vor dem altehrwürdigen Erzählkino (im Foyer hängt ein Plakat von Herzogs Nosferatu und des frühen Argento-Giallos Vier Fliegen auf grauem Samt) und seiner Kraft, alleine mit geringen Mitteln großartige Momente zu schaffen. Der erste Teil ist dabei ein wirklich sehr gutes Splatterspektakel, der von einem gutklassigen zweiten Teil unterstützt wird. Es sind keine allzu großen Sternstunden des italienischen Horrorkinos, dafür aber doch bemerkenswerte Filme. Selbst wenn Teil Zwei nahe an der kompletten Plagiatur des Vorgängers vorbeischrammt: auch er hat seine Berechtigung und kommt noch näher an sowas wie dem klassischen Horrorfilm heran als der erste Teil. Übrigens wurden die Filme hier in ihrer richtigen Reihenfolge besprochen. Zu Videozeiten hat der damalige Verleih diese nämlich vertauscht und das Sequel zum ersten Teil und diesen zur Fortsetzung gemacht. Wer sich mit Lamberto Bava näher beschäftigen möchte und einen Einstieg in sein Schaffen möchte, der fängt wohl gleich mit den zwei Besten (nach Macabro) an, bevor es in den feuchten Keller des Mittelmaßes geht. Zudem hat man es bei den Dämonen auch mit den besten Gore- bzw. Splatterstreifen nach den Blutepen eines Fulci zu tun.



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