tag:blogger.com,1999:blog-10464748490995229812024-03-18T15:47:32.502+01:00AllesglotzerWer Arthouse sagt, muss auch Z-Grade sagen. Filmgedanken. Filmliebe.Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.comBlogger484125tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-18379137823137404092024-03-18T15:47:00.001+01:002024-03-18T15:47:00.136+01:00God Is A Bullet<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhanSO5zEq9CGRywLzLZo_hsCTyW8CVCIetOrlEKjK7pDGQAh3JgE_ERJp7xsBx6ru3cXSKRHQ386qCn-as4tEd0I9b9L4NJJa-BVr8TtFuDVemYZSEwPbxi7ttOfnP0lwJpa60jKKRMGPVftz_PmALDNIam91RB2sxjnzTtumkpS1Y-24n4CGN2Ubjw7o/s310/Allesglotzer%20HardcoreSatanistenHochglanz.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="210" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhanSO5zEq9CGRywLzLZo_hsCTyW8CVCIetOrlEKjK7pDGQAh3JgE_ERJp7xsBx6ru3cXSKRHQ386qCn-as4tEd0I9b9L4NJJa-BVr8TtFuDVemYZSEwPbxi7ttOfnP0lwJpa60jKKRMGPVftz_PmALDNIam91RB2sxjnzTtumkpS1Y-24n4CGN2Ubjw7o/s1600/Allesglotzer%20HardcoreSatanistenHochglanz.jpg" width="210" /></a></div>Beim Gedanken an Nick Cassavetes, Sohn der Darstellerin Gena Rowlands und von Auteur John Cassavetes, kommt mir zuerst immer Packard Walsh, der von ihm verkörperte Antagonist in <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0092240/">Interceptor</a> </i>- einem meiner liebsten 80s-Movies - in den Sinn. Dieser und sein gesamter Mob, zu dem auch B-Film-Kultdarsteller Clint Howard gehört, sind <b>Misfits</b>, Comic-Punks,<b> </b>erster Kajüte; eine einzige Aneinanderreihung von Klischees. Beim zwischen Schauspielern und Regie führen hin und her wechselnden Cassavetes sind das auch die Bösewichter seines aktuellen Films <i>God Is A Bullet</i>. Ein satanistischer Kult, von Kopf bis Fuß tätowiert, mit Drogen handelnd und Kinder für ihre sinistren Machenschaften entführend. Bis sie die Ex-Frau von Cop Bob Hightower töten und seine Tochter Gabi entführen. Die graue Schreibtisch-Polizisten-Maus stößt bei der Suche nach der jungen Frau schnell an ihre Grenzen, bis ihn Post der Aussteigerin Case erreicht, in der sie ihm mitteilt, dass sie recht sicher weiß, wo sich Gabi befinden könnte. Widerwillig lässt der Detective die Begleitung der Ex-Satanistin auf seinem Trip zu, erkennt aber schnell, dass er ohne ihre Hilfe es nicht bis zu Cult-Leader Cyrus, dessen Anhänger und zu seiner Tochter schafft. Zumal Case noch eine Rechnung mit dem Ober-Teufelsanbeter offen hat.<p></p><p>So flach und überschaubar wie das Wüstenland, durch das das ungleiche Paar Bob und Case reisen, mutet <i>God Is A Bullet</i> stellenweise an. Die Adaption des gleichnamigen Romans von Boston Teran, der auf wahre Begebenheiten beruhen soll, brüstet sich gleich zu Beginn mit eben solchen Worten und runzelt die Stirn seines Publikums in tiefe Furchen. Die Kultisten könnten alles sein; umgedrehte Kreuze, schwarzmagische Pentagramme und anderes <b>Klischee-Teufel-Gedöns</b> untermauert optisch das, was in den Dialogen über sie erzählt wird. In diesen lauert derweil ein Detail, dass entweder auch im Original falsch ist oder zumindest nicht korrekt übersetzt worden ist. Die Bande seien "Satanisten des Linken Pfads", was innerhalb des Films wie eine Abspaltung innerhalb des modernen Satanismus klingt. Der sogenannte Left-Hand-Path ist allerdings an sich nur der Überbegriff für religiöse und okkulte Ausrichtungen, die etablierten, "rechten" Glaubensrichtungen (Right-Hand-Path) gegenüberstehen. An sich ist das aber auch egal, denn die Gruppe könnte ob ihrer Austauschbarkeit alles, bis auf wenig glaubhaft, sein. Cassavetes und sein Film bleiben oberflächlich, wo die Thematik viel Platz für Kritik an Glauben und Religion bieten würde. Lieber ackert er Stereotypen ab, bietet unlogische Momente und glotzt mit uns lieber auf die sich entwickelnde, seltsame, interessante Beziehung zwischen Case und Hightower. Dessen Hauptdarsteller Nikolaj Coster-Waldau findet leider spät in seine Rolle, während ihn Partnerin Maika Monroe längst an eine der schmutzigen Wände des Films gespielt und diesen für sich vereinnahmt hat. Ohne sie und den toll gefilmten <b>Hochglanz-Schmutz</b>, welchen <i>God Is A Bullet </i>bietet, wäre das nur Thriller-Mittelmaß. Monroe führt eher den Film und ihren Schauspielpartner als Cassavetes, der mehr Weichensteller für den Handlungsverlauf ist, handwerkt, während er alles weitere seiner Hauptdarstellerin überlässt. Es scheint, als rühre alle Spannung des Films aus Monroes Fähigkeit, dem Filmpaar Untertöne zu schenken, die der eigentliche Regisseur nicht treffen kann. Punkten tut dieser erst wieder beim ultrabrutalen Finale und seinem langsam auslaufenden Epilog. Etwas straffer, wäre <i>God Is A Bullet </i>noch packender, bleibt aber trotzdem ein über weite Strecken spannender, wenn auch phrasendreschender Thriller. Den Mängeln zum Trotz bleibt Cassavetes (und sein Film) gut, aber Kollege Schrader bleibt <b>Hardcore</b>.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-29265607000712417012024-03-15T19:59:00.001+01:002024-03-15T19:59:00.128+01:00Retro Puppetmaster<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFUkR7ORrzho-LseLiBjFfoTejNeehMVU6W7jqE3Bq0-bd_62tTs_4sAc3aaorKvh663uYi2lsB5WhYmOisnWk5o4h0dm74oW3hSpFQjaeLMLfAZAXmtBhJLGhH3EDP9JbzQz17-K136bTt2Y7c24WRW2slvfMbfBrirKESor0KYoJFJKV1S-Zy8v33NY/s310/Allesglotzer%20ToulonGoesRetroRetroRetro.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="233" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiFUkR7ORrzho-LseLiBjFfoTejNeehMVU6W7jqE3Bq0-bd_62tTs_4sAc3aaorKvh663uYi2lsB5WhYmOisnWk5o4h0dm74oW3hSpFQjaeLMLfAZAXmtBhJLGhH3EDP9JbzQz17-K136bTt2Y7c24WRW2slvfMbfBrirKESor0KYoJFJKV1S-Zy8v33NY/s1600/Allesglotzer%20ToulonGoesRetroRetroRetro.jpg" width="233" /></a></div>Den Blick rückwärts gewandt, volle Fahrt zurück in die Vergangenheit; <b>alles retro! </b>Auch in der <i>Puppetmaster</i>-Reihe machte man Ende der 90er den Schritt nach hinten. Während man im direkten Vorgänger <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0132451/">Curse of the Puppemaster</a></i> (<a href="https://allesglotzer.blogspot.com/2024/03/curse-of-puppetmaster.html">hier</a> besprochen) eine halbwegs neue Geschichte mit ebenso neuen Figuren erzählte, begab man sich ein Jahr später lieber wieder auf halbwegs bekannte Pfade und widmete sich dem bisherigen Meister der Puppen, André Toulon. Dieser erzählt seinen Schöpfungen sowie dem Publikum, wie er zu dem Mann wurde, um den sich Reihe zu ihren Anfängen drehte. Als junger Puppenspieler macht er im Paris um die Jahrhundertwende die Bekanntschaft mit einem ägyptischen Zauberer, der dem Dämonen Sutek das Geheimnis des Lebens entwendet hat. Auf der Flucht vor Suteks Handlangern gibt er dieses vor seinem Tod an Toulon weiter. Als dessen Puppenspielerkollegen von den Schergen des Dämonen umgebracht werden, belebt er mit Hilfe des Geheimnis und der Seelen der Toten seine Puppen um Rache zu üben.<p></p><p>Je weiter man in der Reihe voranschreitet, desto mehr Abstriche muss man machen. Das beginnt bei <i>Retro Puppetmaster </i>alleine und leider mit dem sterilen Look seiner digitalen Fotografie. So richtig Atmosphäre mag nicht aufkommen, während man den den im sechsten Teil beschrittenen Weg, sich an der Narrative klassischer Phantastik zu orientieren, weiter verfolgt. Das bedeutet, dass man viel Geduld mitbringen muss und durch den Film im übelsten Falle lernt, wie lange sich achtzig Minuten anfühlen können. Bedauerlicherweise erkennt man, dass eigentlich der Wille, aber kein größeres Budget da war. Die Ausstattung ist trotz der beschränkten Gelder nicht so übel und die Vorgänger der allseits bekannten Puppenschar sind mit ihrem grob beschaffenen Aussehen nicht schlecht anzusehen. Nur die Geschichte schafft es einfach nicht, aus den Puschen zu kommen. Es fehlt ein <b>finaler Impact</b> um komplett zu überzeugen. So spult man eine überraschungsarme, vorhersehbare Story ab, die in einzelnen Szenen nette Einfälle präsentiert, im Gesamten aber nur bedingt überzeugen kann. <i>Retro Puppetmaster</i> erschöpft leider schnell die Geduld seines Publikums, obwohl nicht alles falsch, aber doch weniges richtig bzw. überzeugend gemacht wird. Anscheinend durch sein überschaubares Budget kommt dazu der nächste Schnitzer in der Lore des Films. Die Erklärung, dass Toulon das Geheimnis des Lebens während eines Aufenthalts in Ägypten erhalten hat, was in einer kleinen Rückblende im zweiten Teil zu sehen ist, wird zu Gunsten des günstiger reproduzierbaren Schauplatz Paris fallen gelassen. Es sind Diskrepanzen, an die man sich über die Zeit eben gewöhnt. Letztendlich ist's eben <b>Band'sches Gesetz</b>.</p><p><br /></p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-90201613152821338182024-03-08T12:45:00.001+01:002024-03-08T12:45:00.139+01:00Curse of the Puppetmaster<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji-C1TScb1RnLGisZqYJ5SuxIX-8EjPPRAcOA-qZAOOEDrE-nLIA3Nu7tJSS8a-d86ewHObqckiJL1oirSxJRwLR4s67dQdaQHWCfu91OTMzD30XfbkeHjzF4oPQNKRfL3PdcalbQClaG0hPbe-cRwMQ5L2193Dujf89NfSOOfpJQs7NgvVtALpHtulwc/s2872/p9aIhlomgK84OVYodNHUlNQqwKX.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="2872" data-original-width="1915" height="320" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEji-C1TScb1RnLGisZqYJ5SuxIX-8EjPPRAcOA-qZAOOEDrE-nLIA3Nu7tJSS8a-d86ewHObqckiJL1oirSxJRwLR4s67dQdaQHWCfu91OTMzD30XfbkeHjzF4oPQNKRfL3PdcalbQClaG0hPbe-cRwMQ5L2193Dujf89NfSOOfpJQs7NgvVtALpHtulwc/s320/p9aIhlomgK84OVYodNHUlNQqwKX.jpg" width="213" /></a></div>Anscheinend hatte man nach dem missglückten <i>Puppet Master V</i> auch bei Full Moon selbst gemerkt, dass es mit der Reihe so nicht weitergehen kann. Man ließ vom jährlichen Produktionsrhythmus ab und vier Jahre gingen ins Land, bis <i>Curse of the Puppetmaster</i> veröffentlicht wurde, der mit dem, was bis dahin in der Reihe geschah, bricht. Es wehte der Hauch eines <b>Neuanfangs </b>durch die Reihe. André Toulon wurde (erstmal) in Rente geschickt und dem Publikum mit Dr. Magrew ein neuer über die Puppen bestimmender Meister präsentiert. Dieser betreibt ein Puppenkabinett und verfolgt in seiner abgeschiedenen Heimstatt, inspiriert durch die lebendigen Stars seiner Schau, nebenher und bisher unbemerkt, die Schaffung einer neuen Spezies. Behilflich soll ihm dabei der bisher als Tankwart arbeitende, schüchterne Robert sein, der ein großes Talent fürs Schnitzen mit sich bringt und für den alten Herren neue Puppen schaffen soll. Wie sehr ihn Magrew tatsächlich in seine Pläne einbeziehen möchte, merkt der junge Kerl, der eine Liebelei mit dessen frisch von der Uni heimgekehrten Tochter Jane anfängt, viel zu spät.<p></p><p>Hinter den Kulissen kehrte dafür der bereits beim dritten Teil die Strippen ziehende David DeCoteau auf den Regiestuhl zurück um die Neuausrichtung der <i>Puppetmaster</i>-Reihe umzusetzen. Einen harten Schnitt vollzog man im sechsten Teil bedingt. Mehr verschob man die Ausrichtung und so orientiert man sich in diesem Film noch mehr am klassischen Horrorfilm. Soll heißen, dass das Publikum langsam und bedächtig an die zunächst so unbekannten Charaktere herangeführt wird und man bemüht ist, ihnen und ihrer Geschichte Raum zu geben. Frei von Klischee ist das nicht und in einigen Sequenzen regiert das, was man heute so gerne mit <b>cringe </b>umschreibt. Das die Puppen trotz Präsenz auf dem Bildschirm in der Geschichte in den Hintergrund rücken, zeigt das Problem der Reihe, welches sie durch ihre bisherige erzählerische Haltung selbst mit aufgebaut hat. Die menschlichen Figuren sind egal, nur Mittel zum Zweck, <b>Spielzeug für das Spielzeug</b>, um diesem Gründe für seine Handlungen zu geben. Das nun Melodramatik, welche mit dem klassischer Horror verhaftet ist, ein Grundzug sein soll, ist löblich und keine schlechte Idee. Umgesetzt ist das nur öfter hölzern und ungelenk. Mehr Sorgfalt - auch im Bezug auf die Tricktechnik - hätte <i>Curse of the Puppetmaster</i> gutgetan. Richtig mies ist das - mit Blick auf den Vorgänger - nicht wirklich. Auf der Sollseite steht dem Film die gewollte Ernsthaftigkeit ganz gut. Zumal das Ende des Films so abrupt wie konsequent ist und auf Rührseligkeiten verzichtet. Das mag eine seltsame, aber nicht ungeeignete Entscheidung sein, die zu einer kruden, nicht uninteressanten Filmerfahrung führt.</p><p><br /></p><p><br /></p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-19595466067655018522024-03-06T15:15:00.001+01:002024-03-06T15:15:00.131+01:00Puppet Master V<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4Vxc8Nf44BOgVHQ3fm5LDBqepCHY8rPJJ4hMbMbJtysKV7ZoN4G3MXfqKbV1MWHeQgwxkLlGOG7Q3lyjlG3TC579A4Fg35fv5v_grt-fVjXV9k7nUB9vto-ThGocpyWpP661ZmiQyhpPegAkxffhlhnzLhvPBjfbeHAAal5OlViD_7_xfS-xceX7Rn6s/s310/Allesglotzer%20DauerplatzImBodegaBayInn.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="219" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEh4Vxc8Nf44BOgVHQ3fm5LDBqepCHY8rPJJ4hMbMbJtysKV7ZoN4G3MXfqKbV1MWHeQgwxkLlGOG7Q3lyjlG3TC579A4Fg35fv5v_grt-fVjXV9k7nUB9vto-ThGocpyWpP661ZmiQyhpPegAkxffhlhnzLhvPBjfbeHAAal5OlViD_7_xfS-xceX7Rn6s/s1600/Allesglotzer%20DauerplatzImBodegaBayInn.jpg" width="219" /></a></div>Es ist Neunzehnvierundneunzich, Charles Band scheffelt mit Puppen Zaster und bräunt sich - vielleicht auch in der Südsee - allein durch den Erfolg der <i>Puppetmaster</i>-Serie<i> </i>sicher recht häufig in warmen Gefilden den Wanst. In besagtem Jahr erblickte nämlich der fünfte Teil der Puppen-Saga das Licht der Videotheken-Welt und zauberte den Fans nach erster Vorfreude auf ein neues Abenteuer mit Blade und Co. das freudige Lächeln schnell aus dem Gesicht. An den Vorgänger direkt anknüpfend, gibt es für das Publikum ein Wiedersehen mit Wissenschaftler Rick und Dämon Sutek. Ersterer befindet sich nach den Ereignissen im vierten Eintrag der Reihe in Polizeigewahrsam und wird für die ermittelnden Beamten durch seine wenig glaubhaften Aussagen zum Hauptverdächtigen, während letzterer keine Ruhe gibt und weiter dem Geheimnis um Toulons lebende Puppen nachjagt und mit Eyad einen neuen Dämonen in die menschliche Welt schickt, um dieses für ihn zu Beschaffen. Neu im Game dabei ist Ricks Arbeitgeber, der diesen unter Kaution aus der U-Haft holt und drei angeheuerte, finstere Gesellen ins Bodega Bay Inn entsendet, um nach den Puppen zu suchen. Dieses wird für alle drei Parteien erneut zum <b>Point of Interest </b>und Treffpunkt, in dem sich erwartungsgemäß auch der Showdown abspielt.<p></p><p>Ursprünglich sollte aus Teil vier und fünf ein Film zusammengeschnitten werden und vielleicht hätte man besser daran getan, diesen Plan so umzusetzen. Da man lieber an einen durch die Fanschar ausgelösten, warmen Geldregen dachte, separierte man das vorhandene Material und obwohl dadurch viel bekanntes in <i>Puppet Master V </i>zu finden ist, geht einem der Spaß an dem im Film gebotenen ziemlich schnell ab. Am zuvor noch so angenehmen höheren Erzähltempo fehlt es völlig. Beinahe wirkt es so, als hätten Burr und sein Team die vorhandene Energie komplett in das gesteckt, was zu <i>Puppetmaster IV </i>wurde. Diese gefühlte zusammengetackerte <b>Ausschussware</b>, die nun als Teil 5 bekannt ist, wirkt saft- und kraftlos. Es fehlt an neuen Impulsen, weitere Ideen; repetitiv schleicht die Geschichte in an sich knackigen, aber endlos lang anfühlenden 75 Minuten dem Ende entgegen. Selbst der Charme der Puppen mag da nichts dagegen ausrichten. Zusammen mit diesen schleichen auf der einen Seite Rick, die von dessen Arbeitgeber beauftragten Typen, die mit ihrer dusseligen Art <b>Three Stooges-Feeling </b>aufkommen lassen und Dämon Eyad durch die Hotelräume. Spannung ist Fehlanzeige. Dieses entzündete <b>Feuer der Lethargie </b>ist mit dem zu vergleichen, was Christian Keßler mal <b>Krauchfilm</b> nannte; nur das hier als Zuschauerin und Zuschauer mehr verzweifelt als vergnügt dem Ende entgegen kraucht.</p><p><br /></p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-74043539687184917632024-03-04T16:15:00.001+01:002024-03-04T16:15:00.142+01:00Puppetmaster IV<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEisOJiKT4UMLI5ckDxq39dVZhY3thk9UPxaSUNv0lbnRXM4lIB5dckKSDz9eJOXL1ROWCAOX4CHcIahCx0VmHrECpitAqPW8BuDu53wX4xpSY5SC7Rvnf04y08T8akCqfBwYU4M-U9ApewbD-XCB27aSuzmU4_RdyNc6nqVOZP8gVAqu7zjrVHOWEvNAWs/s310/Allesglotzer%20AIForscherWirdZumPuppenmeister.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="207" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEisOJiKT4UMLI5ckDxq39dVZhY3thk9UPxaSUNv0lbnRXM4lIB5dckKSDz9eJOXL1ROWCAOX4CHcIahCx0VmHrECpitAqPW8BuDu53wX4xpSY5SC7Rvnf04y08T8akCqfBwYU4M-U9ApewbD-XCB27aSuzmU4_RdyNc6nqVOZP8gVAqu7zjrVHOWEvNAWs/s1600/Allesglotzer%20AIForscherWirdZumPuppenmeister.jpg" width="207" /></a></div>Was beim Durchackern der <i>Puppetmaster</i>-Reihe immer mal wieder negativ auffällt, ist die Inkohärenz innerhalb der Gesamtgeschichte. Erst 2003 hat man mit <i>Puppet Master: The Legacy</i>, einer Art Best-of-Zusammenschnitt mit Szenen aus den vorangegangenen Teilen, zusammengehalten von einer eilig heruntergekurbelten Rahmenstory, leidlich versucht, etwas Ordnung in diese zu bringen. Bestehende Logiklücken und falsche Jahresangaben konnten damit trotzdem nicht ausgemerzt werden. Den Grund hierfür merkt man schon beim vierten Teil. Im Vorfeld hat man sich über eine stimmige Lore einfach nie Gedanken gemacht und zu dieser fix noch etwas dazu gedichtet. Ungeachtet dessen, ob das zu den zuvor veröffentlichten Werken passen mag. Nachdem man die Puppen und André Toulon in Teil drei im Kampf gegen Nazis auf die Seite der Guten umziehen ließ, behielt man dies bei Teil Vier bei, aber springt wieder in die Gegenwart und kehrt ins Bodega Bay Inn zurück. Dort hat sich der junge Wissenschaftler Rick als Hausmeister eingenistet, um für eine Firma an der Schaffung künstlicher Intelligenz zu arbeiten. Darin wird er von seinen zu Besuch kommenden Freunden unterbrochen, welche bei einem Streifzug durch das Hotel auf Toulons Schöpfungen stoßen. Beflügelt von der Entdeckung, will Rick hinter das Geheimnis der lebendigen Puppen kommen. Gleichzeitig trachtet der Dämon Sutek, dem Toulon augenscheinlich jenes Wissen entrissen hat, nach eben jenem und entsendet Kreaturen in die menschliche Welt, um es zurückzuholen. Wieder einmal wird die Herberge Schauplatz zu einem Kampf um Leben und Tod.<p></p><p>Unter der Fuchtel vom leider im letzten Jahr verstorbenen Jeff Burr entstanden, führen Charles Band und seine Kumpanen in <i>Puppetmaster IV </i>mit dem Dämonen Sutek und dessen lebendigen Totems <b>Fantasy-Elemente</b> ein, welche sich glücklicherweise nicht als Fremdkörper erweisen. Diese bringen eher eine Art Frische mit sich; Abwechslung in einem sonst eher mit traditionellen Versatzstücken des Genres arbeitenden Film. Die in der Reihe sich längst etablierte Gratwanderung zwischen klassischem, angestaubten Grusel und modernerem Horror glückt durch die zugegeben erhöhten <b>Cheesiness</b> und einem flotteren Tempo. Sympathisch naiv bleibt es weiter; Leerlauf kommt wenig und immer dann auf, wenn die Story sich mehr auf die Figuren aus Fleisch und Blut konzentriert. Das diese vergessenswert und austauschbar sind, offenbart sich hier und in den späteren Sequels zu offensichtlich. Die Stars sind und bleiben eindeutig die namensgebenden Puppen; was für die folgenden Fortsetzungen narrativ zu einem merklich schmerzlichen Problem wird. Wenn die Puppen zum Finale hin in Frankenstein-Manier einem kleinen Spielzeug-Kumpel Leben einhauchen, ist das schlicht einfach nett anzuschauen. Bei <i>Puppetmaster IV </i>ist die Full Moon-Welt noch weitgehend in Ordnung. Low Budget ist das natürlich weiterhin, sichtlich aber weit entfernt von dem Ultra-Billigheimer-Ansatz, den Band einige Jahre später verfolgen mochte. Es sollte aber auch gesagt sein, dass dieser Film der letzte der Reihe ist, bei dem sowas wie Spaß aufkommt, weil er eben noch genug Charme besitzt, um merkliche Schwächen in der Figurenzeichnung oder Narrative abzumildern. </p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-8641029946489237412024-02-24T13:45:00.001+01:002024-02-24T13:45:00.131+01:00Todesmarsch der Bestien<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIx_EsANI7xax1pPUaxH_ChH1iif-hIG280KtKChdteHRTl_GQhsGLiqmsYyGt0RFt0m-8qUpxGkVqv_egrxjb4h6akDQRnwlFPlH2CSj_nFcj1FbOCzCBHro90xpWNudzNv95FTXyU6Q09Zieczc19MDDLu0yttq1ZP7cmD4JtIx8S3Dtjg1frv2d0mk/s310/Allesglotzer%20Schneegest%C3%B6berDerEntmenschlichung.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="233" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiIx_EsANI7xax1pPUaxH_ChH1iif-hIG280KtKChdteHRTl_GQhsGLiqmsYyGt0RFt0m-8qUpxGkVqv_egrxjb4h6akDQRnwlFPlH2CSj_nFcj1FbOCzCBHro90xpWNudzNv95FTXyU6Q09Zieczc19MDDLu0yttq1ZP7cmD4JtIx8S3Dtjg1frv2d0mk/s1600/Allesglotzer%20Schneegest%C3%B6berDerEntmenschlichung.jpg" width="233" /></a></div>Bis auf die komödiantischen Vertreter ist der Italowestern mit seinem nihilistisch angehauchten Weltbild kein großer Quell der Lebensfreude. Als das Genre seinen Zenit schon etwas überschritten hatte, setzte man auf der iberischen Halbinsel noch einen drauf. Dort zimmerte man mit <i>Todesmarsch der Bestien </i>nicht nur einen eher seltenen Vertreter des <b>Schneewesterns</b> zusammen, sondern versprühte in Verbindung mit diesem Setting allertrübste Untergangsstimmung. In den Fokus der Geschichte rückte man sieben, zuletzt in einer Goldmine schuftende Schwerverbrecher, die in Begleitung von Sergeant Brown sowie dessen Tochter Sarah nach Fort Green geschafft werden sollen. Mitten in der Wildnis wird der Treck von nach Gold gierenden Banditen überfallen. Mit der Tatsache konfrontiert, dass das begehrte Edelmetall anders als üblich nicht anzufinden ist, massakriert die Bande kurzerhand, bis auf den in Zivil reisenden Brown, jeden der mitreisenden Soldaten. Zusammen mit der holden Frucht seiner Lenden und den aneinander geketteten Sträflingen muss sich Brown nun durch die unwirtliche Landschaft kämpfen. Als der schlecht gelaunte Pulk an Verbrechern spitz bekommt, dass der Transport doch Gold geladen hatte, dieses aber zur Tarnung zu ihren Ketten verarbeitet wurde, bricht die Hölle los.<p></p><p>Anders als gewöhnlich ist dieser Ort der Verdammnis nicht analog zur Wohnstatt des Leibhaftigen eine siedend heiße Wüstengegend. Die Schauplätze sind überwiegend in weiß, der Farbe der Unschuld, gekleidet. Was ein großer Kontrast zum Großteil der auftretenden Figuren, deren niederen Triebe anspringen, als Freiheit und Reichtum winken, ist. Für Menschlichkeit ist merklich kein Platz. Um die austauschbaren Verurteilten weht nicht nur ein Hauch klirrender Kälte; es tobt ein <b>Sturm des Nihilismus</b>. Einen Raum der Ruhe lässt der Film seinem Publikum selten. Der zur Zeit der Entstehung bestens mit dem Genre vertraute Regisseur Joaquin Luis Romero Marchent nutzt die Umgebung als Stimmungsgeber; seine handwerkliche Grobschlächtigkeit verstärkt diese tatsächlich. Die Kamera klebt indessen an den Darstellern, Totalen werden nur dann eingesetzt, um mit Blick auf das endlos weiße Land die Ausweglosigkeit der von ihnen gespielten Charaktere zu unterstreichen. Momente der Hoffnung, Lichtblicke in einer hell leuchtenden und gleichzeitig düsteren Szenerie, gibt es selten. Auch die Liebesgeschichte zwischen Sarah und einem der Häftlinge ist - man ahnt es früh - zum Sterben verdammt. <i>Todesmarsch der Bestien</i> erzählt keine tief gehende Geschichte. Der dünne Plot bietet Potenzial, das dem mühsam inszenierenden Marchent aber entgleitet. Die finstere Atmosphäre mancher italienischer Western wird gedoppelt und verdreifacht, angereichert mit ultrablutigen, einfach getricksten Szenen, was Anfang der 90er zur Beschlagnahme führte und spätestens dann Gore-Bauern auf dieses simple Westernstück aufmerksam werden ließ. Zwar ist der Film durch seine Atmosphäre nicht bar jeglicher Faszination, doch man stößt sich mehr unliebsam an seinen Ecken und Kanten, als das man sich an diesen erfreut. Außerdem ist die deutsche (Video-)Synchronisation durch den spartanischen und heruntergeschraubten M&E-Track, trotz bekannter Stimmen, ein Ärgernis. Nett ist hingegen, das der markante Robert Hundar, bürgerlich Claudio Undari, der eher ein Abonnement auf Nebenrollen besaß und der unvergessliche Satyr mit Riesenlümmel in Alfonso Brescias Space-Fickerei <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0157383/">Die Bestie aus dem Weltenraum</a> </i>war, hier in der Hauptrolle zu sehen ist.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-24071390020357285712024-02-21T13:16:00.001+01:002024-02-21T13:16:44.977+01:00Puppetmaster 3<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQ5JXLmqs7ZgJGE2GD2MoHfV44a7po73q9Dlkmwz5WABW0n-BhLyhuM5JlXS3ZpWp8sgPtik3J7uRBkaNG5ewoMHmOlBBHqSTkkeOAadGCbXH6EUuN8LrbS-agSa5A_RfPyrBzU9uvh_b8RmNBNqG3PLLYfQU1zKfQpHxu-Ic7JFzRV6J7bXiUwvbY0zs/s310/Allesglotzer%20PuppenspielerKlatschtNazisMitPuppenWeg.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="215" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgQ5JXLmqs7ZgJGE2GD2MoHfV44a7po73q9Dlkmwz5WABW0n-BhLyhuM5JlXS3ZpWp8sgPtik3J7uRBkaNG5ewoMHmOlBBHqSTkkeOAadGCbXH6EUuN8LrbS-agSa5A_RfPyrBzU9uvh_b8RmNBNqG3PLLYfQU1zKfQpHxu-Ic7JFzRV6J7bXiUwvbY0zs/s1600/Allesglotzer%20PuppenspielerKlatschtNazisMitPuppenWeg.jpg" width="215" /></a></div>Getreu der Redensart, dass man das Eisen schmieden muss, solange es heiß ist, vergingen zwischen dem zweiten und dritten Teil der für Full Moon sehr ertragreichen <i>Puppetmaster</i>-Reihe gerade mal zwölf Monate. Mit <i>Puppetmaster 3 </i>erreichte diese ihren Höhepunkt und füllte den mythologischen Hohlkörper des Franchise endlich etwas aus; auch wenn man mit der Zeitlinie innerhalb der Lore schlampig umgeht und das, was man mit diesem Sequel erzählt, zeitlich nicht mit den im Prolog des ersten Teils gezeigten Begebenheiten zusammenpasst. In diesem nimmt sich Toulon auf seiner Flucht vor Nazi-Kollaborateuren im Jahr 1939 das Leben, während Teil drei in Berlin im Jahr 1941 spielt und einen äußerst lebendigen Puppenspieler präsentiert, der sich in seinen Aufführungen über Hitler lustig macht. Wenig erpicht davon, nimmt ein Nazi-Leutnant, welcher im Publikum einer Vorstellung Toulons sitzt, diesen genauer unter die Lupe und stößt auf das Geheimnis von dessen lebendig wirkenden Puppen. Als er seinem Vorgesetzten Major Kraus und dem Arzt Dr. Hess, die an einer Experimentreihe arbeiten, um tote Soldaten für den Einsatz an der Front wiederzubeleben, davon berichtet, veranlassen diese eine Durchsuchung von Toulons Räumlichkeiten. Dort kommt es zur Eskalation: Kraus erschießt Elsa, die Gattin des Puppenmachers, lässt diesen zur Befragung abführen und geht doch leer aus, da dem Künstler mit Hilfe seiner Puppen die Flucht gelingt und Rache an den Nazi-Schergen nimmt.<p></p><p>Zusammen mit seinem direkten Vorgänger war der dritte <i>Puppetmaster</i>-Film mein erster Berührungspunkt mit der Serie, als diese vor mehr als zwanzig Jahren, zu Beginn meiner erblühenden Horrorleidenschaft, im Privatfernsehen liefen und ich alles, was nur annähernd mit dem Genre zu tun hatte, auf Video aufnahm. Tatsächlich funktioniert dieser Part der Saga für mich insofern heute noch am Besten, da er sich des Prinzips <b>bad things turning good </b>bedient und es sich denkbar einfach macht und seinem Helden und dessen Helferlein fieses Nazi-Pack als Antagonisten gegenüberstellt. Wenn Tunneler, Leech Woman, Pinhead, Jester, Blade und der hier neu dazugekommene Cowboy Six-Shooter den braunen Mob massakrieren, ist es nicht nur wegen der eigenen politischen Einstellung eine Freude. Bei Full Moon hatte man sich Anno 1991 längst eingegroovt, das geringe Budget wurde erneut sehr gut kaschiert und Vielfilmer David DeCoteau - welcher diesmal auf dem Regiestuhl platz nahm - hatte einen guten Tag erwischt und setzte das aufgeräumte Skript zu einem kurzweiligen <b>Gimmick-Horrorfilm</b> um. Überraschungen darf man keine erwarten und irgendwie spürt man während des Films bereits, dass man hier bereits hätte Schluss machen können. Charles Band melkte die Kuh bekanntlich noch länger. Was <i>Puppetmaster 3 </i>angeht, so bleibt er bis heute so sehenswert, weil zum einen die Puppen in der Heldenrolle sehr gut funktionieren (immerhin sind sie in den Sequels ohnehin Dreh- und Angelpunkt) und zum anderen der Umstand, weil man sich immer so fühlt, als würde man einen <b>gefilmten Comic-Strip </b>erleben. Um es mit dem einer Aussage des von mir sehr geschätzten Patrick Lohmeier vom<a href="https://www.bahnhofskino.com"> Bahnhofskino-Podcast</a> auf den Punkt zu bringen: da war die Reihe eben noch cool.</p><p><br /></p><p><br /></p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-31241446718829004452024-02-16T14:06:00.001+01:002024-02-16T14:06:00.147+01:00Puppetmaster II<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLhkDk2k8rzeZR9Ke62vEHIB_vy_kuqdK2CWXRBl6NQZzGBKBvtPRQwrZumV4tOxK6YuOYk7oc05qpKBHhNh_6IV6HXWKMaV0GtA3YsMgN-FHKoGNnWqvB7uhD_OZrUFWRMs34plOCxBVbJwfamVeYtWbZtq218zDsUxksbb4vKEPpc954qzdn-tuxPFI/s310/Allesglotzer%20VollmondigePuppenschauTeilZwei.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="210" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhLhkDk2k8rzeZR9Ke62vEHIB_vy_kuqdK2CWXRBl6NQZzGBKBvtPRQwrZumV4tOxK6YuOYk7oc05qpKBHhNh_6IV6HXWKMaV0GtA3YsMgN-FHKoGNnWqvB7uhD_OZrUFWRMs34plOCxBVbJwfamVeYtWbZtq218zDsUxksbb4vKEPpc954qzdn-tuxPFI/s1600/Allesglotzer%20VollmondigePuppenschauTeilZwei.jpg" width="210" /></a></div>Erstes Sequel, ergo zweiter Teil des Franchise, Rückkehr ins Bodega Bay Inn. Da sich <i>Puppetmaster </i>zum Knüller an den Videotheken-Kassen entwickelte, schob der umtriebige Charles Band mit seinen Full Moon-Studios bereits ein Jahr später eine Fortsetzung nach. Hier gibt es dann auch mehr André Toulon, den dessen Schöpfungen zu Beginn des Films aus seinem Grab ausbuddeln und mittels der Flüssigkeit, welche auch die Puppen selbst lebendig macht, wieder zum Leben erwecken. Bevor der Puppenmacher die Szenerie betritt, macht das Publikum Bekanntschaft mit einem Team Parapsychologen, welche im Auftrag der Behörden die sich im ersten Teil zugetragenen, mysteriösen Vorkommnisse untersuchen sollen. Relativ schnell nach ihrer Ankunft müssen die Damen und Herren feststellen, dass in dem alten Gemäuer tatsächlich etwas nicht stimmt. Trauriger Höhepunkt ist hierbei der Tod Patricks, dem Bruders von Carolyn, Leiterin der Operation. Dessen Mörder, eine quicklebendig erscheinende Puppe, kann am Tatort noch gleich ausgeschaltet werden. Während die restliche Gruppe hinter das Geheimnis des Spielzeugs kommen möchte, taucht ein mumienhaft gewandeter, geheimnisvoller Herr auf, der sich als rechtmäßiger Besitzer des Hotels ausgibt und ein Auge auf Carolyn geworfen hat, die ihrerseits mit dem Sohne eines von ihr zu Rate gezogenen Mediums anbandelt. Natürlich handelt es sich bei dem wortwörtlich alten Knochen - wie das Publikum längst weiß - um Toulon, der das Bodega Bay Inn und die attraktive Parapsychologin gerne für sich allein hätte.<p></p><p>Während er im ersten Teil einzig für die Konstruktion und Animation der Puppen zuständig war, machte es sich David Allen für <i>Puppetmaster II</i> auch auf dem Regiestuhl gemütlich. Der Oscar-nominierte Effektspezialist verleiht dem Film im Vergleich mit dessen Vorgänger einigen Schwung. Das bedeutet beileibe nicht, dass man es mit einem von Anfang bis Ende aktionsreichen Horror zu tun hat. Zur Mitte hin mag die Story, bis das Finale eingeleitet wird, nicht richtig vom Fleck kommen. Das Sequel tut nur das, was ein Sequel eben so meistens tun muss: es bietet <b>more of the same</b>, was dem Gesamteindruck zu Gute kommt, weil das etwas mehr Schauwerte als im ersten Teil bedeutet. Natürlich darf David Allen auch häufiger die Puppen tanzen lassen, was er mit Bravour meistert. Diese sind eindeutig Herzstück des Films und der Reihe und es bereitet immer wieder Spaß, wenn diese auf der Bildfläche erscheinen. Zur bekannten Spielzeugriege gesellt sich hier der mit einem Flammenwerfer-Arm ausgestattete Torch dazu, welcher wortwörtlich für Zunder sorgt. Das Rad erfindet <i>Puppetmaster II </i>natürlich nicht neu und er bleibt der Linie seines Vorgängers treu, dass trotz einiger netter Gore-Effekte und ansprechender Atmosphäre sich alles etwas wie die <b>Light-Version </b>eines "richtigen" Horrorfilms anfühlt. Das man mit der Verkleidung Toulons und einigen netten Sets nebenbei versucht, sich an Klassikern des Horrorkinos anzulehnen, ist ein nettes Zubrot. Durch die mitschwingende Naivität gewinnt das Sequel ebenso schnell die Sympathien seines Publikums wie der erste Teil. Über die Jahre wurde es leider weniger, aber zu Beginn konnten Full Moon-Produktionen wie diese durch ihren ganz eigenen Charme punkten und damit ist <i>Puppetmaster II </i>ein recht angenehmer <b>Fast Food-Horror</b>.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-84304351806895649122024-02-15T14:46:00.000+01:002024-02-15T14:46:01.898+01:00Puppetmaster<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhXketm4cSoUrcjHHpB-MtGHqqH4SBdK1o_CwfyYbWlyZa1LP8hTjlGjBqWY_N_OQyBKDxN8cDkbpBR-scucQiNiBAdo149tHfZAcSVgwgN0-pVBH6pFr8W2w9rA3_c207Jk4QRlMLc6-6Y3sMjR3NeYSKaTxKzjyhnMt1ilmiXTl92wI6Tc3tNLub78E8/s310/Allesglotzer%20VollmondigePuppenkisteErsterTeil.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="228" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhXketm4cSoUrcjHHpB-MtGHqqH4SBdK1o_CwfyYbWlyZa1LP8hTjlGjBqWY_N_OQyBKDxN8cDkbpBR-scucQiNiBAdo149tHfZAcSVgwgN0-pVBH6pFr8W2w9rA3_c207Jk4QRlMLc6-6Y3sMjR3NeYSKaTxKzjyhnMt1ilmiXTl92wI6Tc3tNLub78E8/s1600/Allesglotzer%20VollmondigePuppenkisteErsterTeil.jpg" width="228" /></a></div>Man kann Charles Band uneingeschränkt glauben schenken, wenn dieser davon erzählt, dass er von der Idee, wie unbewegliche Dinge plötzlich zum Leben erwachen, fasziniert ist. Bereits mit seinem zu Grabe getragenen Filmstudio Empire produzierte er Stuart Gordons Film <a href="https://www.imdb.com/title/tt0092906/" style="font-style: italic;">Dolls</a> (und ein paar Jahre davor bereits David Schmoellers <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0080040/">Tourist Trap</a></i>)<i> </i>in dem titelschenkendes Spielzeug quicklebendig durch das Haus seiner Schöpfer saust und unliebsame Besucher gewaltsam aus dem Leben befördert. Der 1989 entstandene <i>Puppetmaster</i> war für Band gleichzeitig Startschuss für dessen neu gegründetes Produktionsstudio Full Moon und für eines der langlebigsten und beliebtesten Franchise aus dem Hause. Zu Beginn des Erstlings wird das Publikum direkt mit André Toulon, dem Schöpfer von Blade, Tunneler, Leech Woman & Co., bekannt gemacht, wie dieser, sich auf der Flucht vor den Nazis befindend, in seinem Unterschlupf, dem Hotel Bodega Bay Inn, sich das Leben nimmt und das Geheimnis um seine lebendigen Puppen mit ins Grab nimmt. In der Gegenwart angekommen, folgen vier unterschiedlich übersinnlich Begabte ihrem Bekannten, dem Forscher Neil Gallagher, in eben jenes Hotel, in dem damals Toulon untergekommen ist. Dort angekommen müssen sie feststellen, dass Gallagher tot ist und die Schöpfungen von Toulon immer noch quicklebendig sind.<p></p><p>Bevor sie über die Jahre die den Ton angebenden Stars der Reihe wurden, halten sich die Puppen im Erstling weitgehend im Hintergrund. Mit einer etwas zu lang geratenen Exposition, hier wäre durch die gediegene Narration des Films etwas mehr Schwung löblich gewesen, nimmt sich <i>Puppetmaster </i>viel Zeit um uns seine menschlichen Figuren näher zu bringen. Schon hier kann man den <b>Comic Book-Charakter</b> späterer Produktionen ausmachen. Nur mögen die hierdurch überzeichneten Charaktere manchmal nicht in das versucht sorgfältig aufgebaute Stimmungs-Setting passen. Dazu gesellen sich zotige Momente sexueller Natur, welche nochmal zusätzlich mit der vorherrschenden Atmosphäre brechen. Seien wir ehrlich: beim Anblick der selbst heute noch charmant getricksten Puppen ist das schnell verziehen. Deren Charme wurde zwar erst in späteren Teilen so vollends ausgespielt, doch bereits in <i>Puppetmaster </i>können sie dessen Schwächen kaschieren. Der Film bleibt zwar manchmal irritierend harmlos, ist mit seiner zahmen Charakteristik letztendlich aber auch ein <b>Grundstein</b> für das, was man zwar nicht von allen, aber vielen Full Moon-Produktionen kennt. Leicht verdaulich, etwas quatschig, aber meist immer recht sympathisch. In Verbindung mit dem zwar überpräsenten, aber tollen Score von Richard Band und der ansehnlichen Kameraarbeit von Fulci-Stammkameramann Sergio Salvati ist <i>Puppetmaster </i>noch heute weitgehend funktionierender <b>Gute Laune-Horror</b>. </p><p><br /></p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-82954915700767011512024-02-14T15:02:00.001+01:002024-02-14T15:02:00.146+01:00Zipperface<p><i></i></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><i><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWI6yjA7NZT4G_66xN5IkZ-ayPTkxcSccp0Lcvx5IunmEVXOyKaTDT9qF2WxcDgI81mtC2KGbd9ak3MvGifEFmDwzQkiAWgAwzaDwXJSgLSsTAUGpfs7qGylRWlqJMLrHyIQpOYAzDIp5LbcWzXMTeFe5XqeIIquQbPgxJA8oTn1XYrMkvXnP__kcibwo/s310/Allesglotzer%20FiftyShadesOfShittySadoSlashers.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="171" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgWI6yjA7NZT4G_66xN5IkZ-ayPTkxcSccp0Lcvx5IunmEVXOyKaTDT9qF2WxcDgI81mtC2KGbd9ak3MvGifEFmDwzQkiAWgAwzaDwXJSgLSsTAUGpfs7qGylRWlqJMLrHyIQpOYAzDIp5LbcWzXMTeFe5XqeIIquQbPgxJA8oTn1XYrMkvXnP__kcibwo/s1600/Allesglotzer%20FiftyShadesOfShittySadoSlashers.jpg" width="171" /></a></i></div><i>Zipperface </i>ist einer jener schmucklosen Filme, der sicherlich zeit seines Bestehens einige enttäuschte Gesichter zurückgelassen hat. Der weithin als <b>Sado-Maso-Slasher </b>vermarktete Film ist allerdings mehr dem erotisch "aufgeheizten" Cop-Thriller zuzuordnen, der zwar versucht, Versatzstücke des Horrorfilms einzuflechten, aber mit einem weit von der Übermacht eines Vorzeige-Schlitzers á la Michael oder Jason entfernten, komplett in Leder-Nieten-Montur gehüllten Dämlacks punkten kann. Der mordet versehentlich bei einer Session mit zwei von ihm gebuchten Prostituierten deren als Schauspielerin arbeitende Begleitung, die sich von ihren Freundinnen überreden ließ, sich damit noch ein paar Kröten dazu zu verdienen. Verstört von dem Gesehenen, überlegt es sich diese anders und wird beim Versuch, die Szenerie zu verlassen, umgebracht. Da keine Zeugen gewünscht sind, ist dies der Anfang einer Mordserie, die schnell ein Ärgernis der sich im Wahlkampf befindlichen Bürgermeisterin wird und von ihrem Polizeichef eine schnelle Aufklärung des Falls fordert. Dieser setzt die just beförderte Polizistin Lisa Ryder und den Alt-Cop Harry Shine darauf an, den Mörder zu stellen. Der ist dem Polizisten-Duo immer eine Nasenlänge voraus und um die Sache noch komplizierter zu machen, fängt Lisa eine Affäre mit dem verdächtigen Fotografen Michael Walker an.<p></p><p>Das, was <i>Zipperface </i>seinem Publikum bietet, kennt dieses bereits aus unzähligen anderen (B-)Filmen. Der Unterschied ist, dass diese Vorbilder dies überwiegend weitaus ansehnlicher und unterhaltsamer dargeboten haben. Auf 16 mm gedreht, dann auf Video geschnitten und für den Videomarkt in "feinstes" Vollbild gequetscht, erzählt der Film seine Geschichte in hässlichen Bildern so unoriginell, dass das Interesse selbst durch die dargebotenen Schauwerte schwer aufrecht gehalten werden kann. Exploitative, misogyne Momente versucht der Streifen mit einem <b>Pseudo-Female Gaze </b>zu kaschieren, in dem er eine toughe Heldin präsentiert und der Antagonist absurd oft ein weibliches Knie in seine Weichteile gerammt bekommt. Das ist höchstens kurios, während das Buch ungelenk um seine <b>Murder Mystery </b>drumherum erzählt und inmitten der Langeweile unerschütterlich aufmerksamen Menschen die Identität des Mörders durch die Darstellung einer Nebenfigur relativ schnell verrät. Regisseur Mansour Pourmand fehlt es an handwerklichen Können und Gespür und die sleazigen Momente, die <i>Zipperface </i>verspürt, retten - man kann es erahnen - genau nichts. Allerdings ist es ein Film, den man mit gewisser Faszination beim Scheitern zuschauen kann.</p><p>Ebenso kurios mutet das Marketing des deutschen Verleihs an, welches den Film in naher Zukunft auf Blu Ray in HD präsentiert. Da wird das Wort <b>Kult </b>selbstverständlich noch überstrapazierter als es schon ist; für mehr auf Verpackung als auf Inhalte schauende Sammler gibt es ein wattiertes Mediabook samt schrecklicher, nach Ralf Krause riechender Kollage als Covermotiv. Am spannendsten dürfte in Zusammenhang mit dieser VÖ und auf die Gesamtwirkung des Films blickend die Qualität des Materials sein. Laut dem ehemaligen Vinegar Syndrome-Partnerlabel Culture Shock Releasing, welches den Film vor einigen Jahren in den USA auf DVD auswertete, gilt das Material entweder als verloren oder zerstört. Laut einer Mitteilung des deutschen Verleihs auf Facebook hat man eine neue Quelle aufgetan. Bleibt abzuwarten, ob dies dann tatsächlich etwas ansehnlicher ist oder ob vielleicht Vinegar Syndrome über sein eigenes Sublabel Degausser Video - hierüber werden jüngst auch SOV- oder auf Film gedrehte, aber auf Video geschnittene Werke veröffentlicht - deutschen Nischenfilm-Anbietern mal wieder zeigt, wie das mit dem Abtasten und Bearbeiten richtig geht.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-26585386657628553232024-02-13T15:02:00.000+01:002024-02-13T15:02:00.134+01:00Der weiße Hund von Beverly Hills<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDXDtdlKFgla2L5uJ7tmj5NUWx_V0TVBp40o3A-srSDWvHY7J6sxCCub41H4g6GCa5DF8Xy4rsqTkdLfVTpg39EWKk2H4RyS2aC4lAidKX50dE3LPddkrcB4bs6tJiM_PqbEw8-51bB1SgBs6cTRQMY1ZyFmuwF-GDf4G-DhlMSW-_RI_6RsvtrJ_OiXc/s310/Allesglotzer%20RassistenHundUmerziehungsFilm.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="207" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjDXDtdlKFgla2L5uJ7tmj5NUWx_V0TVBp40o3A-srSDWvHY7J6sxCCub41H4g6GCa5DF8Xy4rsqTkdLfVTpg39EWKk2H4RyS2aC4lAidKX50dE3LPddkrcB4bs6tJiM_PqbEw8-51bB1SgBs6cTRQMY1ZyFmuwF-GDf4G-DhlMSW-_RI_6RsvtrJ_OiXc/s1600/Allesglotzer%20RassistenHundUmerziehungsFilm.jpg" width="207" /></a></div>Bereits vor seiner Veröffentlichung Kontroversen entfachend - die NAACP (National Association for the Advancement of Colored People) hatte bereits im Vorfeld ohne den Film gesehen zu haben Boykott angedroht - wurde <i>Der weiße Hund von Beverly Hills </i>zu einem sehr ungeliebten Kind des Majors Paramount. Zwar erhielt Samuel Fullers Film im europäischen Raum wohlwollende Besprechungen, doch in seinem Entstehungsland sollte eine Weile vergehen, bis er einen Kinostart erhielt. Leider ist die behandelte Thematik heute noch brandaktuell. Schauspielerin Julie nimmt nach dessen Behandlung einen weißen Schäferhund bei sich auf, welchen sie Abends auf ihrem Heimweg angefahren hat. Die Bindung zum Tier wächst schnell, als dieser einen Vergewaltiger vertreibt, der bei ihr zu Hause eingebrochen war. Der Verdacht, das mit ihrem vierbeinigen Kumpanen etwas nicht stimmt, kommt ihr erst, als er bei Dreharbeiten eine afroamerikanische Schauspielkollegin anfällt. Alsbald erkennt sie, dass sie einen <b>White Dog</b>, von Rassisten speziell auf farbige Menschen abgerichtet, besitzt und sucht sich Hilfe beim Tiertrainer Keys, selbst ein Farbiger, der den Hund entkonditionieren soll. Von der Skepsis seines Partners Caruthers begleitet, entwickelt sich dies zu Keys Herzensaufgabe.<p></p><p>Während man bei Paramount von einem eher dem Horror zugewandten Film träumte - während seiner Entwicklung hatte man eine Art <b>Jaws with Paws </b>vor Augen<b> </b>- rückte Regisseur Samuel Fuller mit nüchternem Blick und einer dem Thema angemessenen Sensibilität den in der Gesellschaft verborgenen Rassismus in den Mittelpunkt. Der weiße Schäferhund, anscheinend ganz bewusst namenlos gehalten, ist ein Sinnbild dafür und der Film zeigt durch sein wenig Hoffnung aufkommen lassendes Ende, dass man diesen trotz aller Mühen leider nie komplett ausradieren kann. Es ist ein mehr als hartnäckiges Geschwür, dass jegliche Emotionalität ausmerzt und ein hasserfülltes Gesicht enthüllt, welches blutgierig mit gebleckten Zähnen auf seine potenziellen Opfer zustürzt. Keys bestürzter und mehr noch schmerzerfüllter Blick, dass alle bisherigen kleinen Erfolge im Training mit dem Hund zu nichts führten, fährt ins Mark, während Fuller sich in Resignation ergeht. Ennio Morricones Score, durch den sich eine kleine Traurigkeit zieht, tut sein übriges. Knapp vierzig Jahre nach seiner Entstehung gelingt es dem Film heute noch, Angst vor der sich im Finale androhenden Ohnmacht gegenüber Rassismus zu schüren und verpackt dies in Spannungskino alter Schule. Unaufgeregt und ohne große Sentimentalitäten steuern Sam Fuller und sein Film auf jenes bedrückendes Ende zu, das zum Nachdenken anregt<i> </i>und diesen für einige Zeit im Kopf nachhallen lässt. </p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-13276682459075669902023-12-17T17:27:00.000+01:002023-12-17T17:27:02.765+01:00Sisu<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNWrcUWRS_ie5qMIO0UMQBaO-drNhRbv0POKBBgEFFponZxNe3ZbWRA53b1WZNs8ZZGmu9O203cny574T9fPoEyF946_LZIbE2vkG2J3101NJJ9UD3ZKBmOSD9CyCcFcbfM6i8vrYX6k2cu_5xhJ-0i_wIaYV_a_s53OPrZlNQfCwREtnZPIPs8GGTrpg/s310/Allesglotzer%20FinnischerGreisKlatschtNazis.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="207" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiNWrcUWRS_ie5qMIO0UMQBaO-drNhRbv0POKBBgEFFponZxNe3ZbWRA53b1WZNs8ZZGmu9O203cny574T9fPoEyF946_LZIbE2vkG2J3101NJJ9UD3ZKBmOSD9CyCcFcbfM6i8vrYX6k2cu_5xhJ-0i_wIaYV_a_s53OPrZlNQfCwREtnZPIPs8GGTrpg/s1600/Allesglotzer%20FinnischerGreisKlatschtNazis.jpg" width="207" /></a></div>Jalmari Helanders Film wurde von den Machern des Fantasy Filmfest als <b>Crowdpleaser </b>bezeichnet und tatsächlich macht er es einem größeren Teil seines Publikums wohl sehr leicht, Sympathien für diesen zu entwickeln. Im Jahr 1944, kurz vor Ende des zweiten Weltkriegs, angesiedelt, kreuzt ein Trupp Nazi-Soldaten den Weg eines einsiedlerischen Goldschürfers. Als diese bei ihrer Kontrolle des wortkargen Mannes feststellen, was der in seinen Taschen mit sich führt, machen sie Jagd auf den vermeintlich wehrlosen Alten und seinen Schatz. Auf dem Rückzug befindlich, wollen die Soldaten das Gold dafür nutzen, um sich von ihrer Schuld frei zu kaufen. Der Goldgräber entpuppt sich allerdings als hartnäckig und eine in seiner Heimat andächtig verehrte Kriegslegende, die an die 300 Mitgliedern der russischen Armee das Leben genommen haben soll, als diese seine Familie umbrachte. Im in sieben Kapitel unterteilten Streit um den Edelmetall-Fund, der für den von den Russen nur als "Der Unsterbliche" bezeichnete Ex-Elite-Soldaten einen letzten Halt und Wegbereiter in ein wahrscheinlich besseres und ruhiges Leben darstellt, zeigt dieser den deutschen Dumpfbacken, wer der wahre <b>Übermensch </b>ist.<p></p><p>Laut Texttafel zu Beginn des Films ist <i>Sisu</i> im Finnischen ein schwer zu übersetzender Begriff, der eine besondere Form höchster Entschlossenheit bzw. Kampfesgeist im Angesicht schier unüberwindbar scheinender Umstände, beschreibt. Kaum ist diese beim Protagonisten entfacht, entwickelt sich der Film zu einem martialischen Action-Spektakel, der den ewig währenden Kampf zwischen Gut und Böse simpel wie effektiv zum Besten gibt. Im Kern ein <b>Italowestern im Weltkriegs-Gewand</b>, weiß <i>Sisu </i>mit seiner hohen Dynamik und körperlichen Wucht zu begeistern. Düstere, dystopische Bilder und ein scheinbar im Schmutz des Krieges versunkenes Lappland sind die Kulisse für einen Film, der Versatzstücke verschiedener Spielarten des Exploitation-Kinos dafür nutzt, um eine per se simpel zusammengezimmerte Rache-Geschichte zu erzählen. Das dabei der zuerst im Angesicht der zahlenmäßigen Überlegenheit der Soldaten als vermeintlicher Außenseiter wahrgenommene Protagonist einen Nazi nach dem anderen das Lebenslicht ausbläst, ist allerdings angesichts der realpolitischen Lage vieler Länder kein grimmiger Kommentar zum Rechtsruck.</p><p>Mehr kann man <i>Sisu </i>als Eskapismus verstehen, der mit seiner comichaften Gewalt und einem stark überzeichneten Finale die Realität merklich ausblendet und in der Inszenierung auf <b>Feelgood-Momente </b>setzt, die bestens funktionieren. Auf der anderen Seite bleibt bei der Darstellung der Hauptfigur und dem gewählten Begriff als Filmtitel ein schaler Beigeschmack. Der grimme Rächer, fiktiver Held, Bezwinger eines kleinen Teils der Besatzungsmacht, kann als Repräsentant nationaler Merkmale seines Volks verstanden werden. Er mag zwar aus persönlichen Motiven die Nazis bezwungen haben, kann aber gleichzeitig als das verstanden werden, was diese als gegenüber anderer Volksstämme überlegen angesehen haben. Auch im Hinblick auf ein aktuell so weit wie noch nie nach rechts gedriftetem Finnland eine Sache, die man nach dem Schauen des Films nicht so einfach aus dem Hinterkopf bekommt. Auch wenn es im Endeffekt die Nazis mit voller Wucht trifft, das Publikum diesbezüglich befriedigt und eine mehr als gute Show abliefert.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-40426493259938683012023-11-23T14:46:00.000+01:002023-11-23T14:46:43.482+01:00Skinamarink<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzbglfyQc0cqK5EHivSrgeSpwMpnxE5AneXC-kzZohV86IR4mjv8YaJt-DdDcTJe-fUxybnBGKjc1EIdyTjr6PYkLgjtLjb_JW5XX2NtAtCxxFe0VrryLfKR5Sex5_Y6GYfkXiO6Xp_SXUt6sAzN9k3llkH0nZ3peFmHMx3s9PWyTIG6gc9r1c3K_ei9Y/s310/Allesglotzer%20MitGeisterToniDurchsDunkleHausTollen.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="219" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjzbglfyQc0cqK5EHivSrgeSpwMpnxE5AneXC-kzZohV86IR4mjv8YaJt-DdDcTJe-fUxybnBGKjc1EIdyTjr6PYkLgjtLjb_JW5XX2NtAtCxxFe0VrryLfKR5Sex5_Y6GYfkXiO6Xp_SXUt6sAzN9k3llkH0nZ3peFmHMx3s9PWyTIG6gc9r1c3K_ei9Y/s1600/Allesglotzer%20MitGeisterToniDurchsDunkleHausTollen.jpg" width="219" /></a></div>Ein filmischer Albtraum, der durch einen Leak vor seinem offiziellen Release durch das World Wide Web rauschte und viral ging. Gehypt auf Social Media. Ein Phänomen, vielleicht so kurzlebig, wie es die im Internet entstandenen Hypes heute sind. Geboren aus dem, womit sein Schöpfer Kyle Edward Ball über Jahre seine Community unterhielt und faszinierte, indem er deren Angstträume verfilmte und <b>avantgardistische,</b> <b>auf Film gebannte Nachtmahre</b> schuf, unheilvoll und kryptisch, die eher im Unterbewusstsein der Zuschauerinnen und Zuschauer stochern, als verborgene Furcht und Traumata aufbereiten möchten. Auf den Kurzfilm <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt23145828/?ref_=nm_knf_t_3">Heck</a></i> folgt mit <i>Skinamarink </i>der erste Langfilm, der eigentlich als Grundmotiv ein gängiges Horrortrope beackert und doch gegen den Strich gebürstet erscheint. Zwei Kinder erwachen irgendwann im Jahr 1995 Nachts in einem Haus, die Eltern scheinen verschwunden zu sein und mit ihnen jegliche Fenster und Türen. Die Suche nach dem Vater bleibt zuerst vergebens, dafür machen sie Begegnung mit einer im Dunkeln lauernden Präsenz, welche versucht, den beiden Kindern böse Dinge einzureden.<br /><br />Motivisch eine <b>Haunted House</b>-Story, stilistisch grob mit <b>Found Footage</b>-Filmen zu vergleichen. <i>Skinamarink </i>ist allerdings mehr als eine Vermischung beider Spielarten. Der Film mag ein (über)langer <b><a href="https://www.youtube.com/@BitesizedNightmares/videos">Bitesized Nightmare</a></b> sein; das, womit Regisseur Ball über die Jahre seinen YouTube-Kanal befüllte. Der Film zielt auf das Unterbewusstsein seines Publikums und beschwört dessen kindliche Angst vor der Dunkelheit herauf. Auf ein durchgängiges Narrativ sowie herkömmliche Suspense-Momente wird weitgehend verzichtet. Die Geschichte ist gleichermaßen nachvollziehbar wie abstrakt. Die Bilder schwammig; zeigen nichtige, unwichtig erscheinende Dinge, Banalitäten. Die Kamera verharrt auf Winkeln, Ecken, lässt alltägliche Gegenstände irgendwann seltsam erscheinen. Und dann die Dunkelheit. Sie gähnt uns qualvoll lang erscheinende Minuten an. Das in ihm verortbare analoge Rauschen lässt uns nach Anhaltspunkten, Ankerpunkten suchen. Ohne mit Hilfsmitteln nachzuhelfen, lässt er uns glauben, darin Dinge zu sehen; so, als wären wir die Protagonisten selbst nochmal vier bzw. sechs Jahre alt. <div><br /></div><div><i>Skinamarink </i>schafft ständige Irritation, greift Sehgewohnheiten an und ließ selbst mich die ersten zwanzig Minuten eine stetig wachsende, ablehnende Haltung gegenüber dem Gesehenen annehmen. <br />Seine Bilder, die Schemen, das fast nicht oder schwerlich hörbare; es sind für Ball Instrumente, um den Horror seines Films <b>in</b> der Zuschauerin und dem Zuschauer heraufzubeschwören. Diese Subtilität mag manchen Individuen abgehen, lassen den Film im gesamten als langweilig oder Zeitverschwendung abstempeln. Wer es schafft und dazu bereit ist, sich auf diesen <b>Avantgarde-Horror</b> einzulassen, erlebt eine ungleichmäßig verlaufende Fahrt in die eigenen Ängste im Kindesalter. In seinen richtig starken Szenen schafft es der Film, diese an die Oberfläche zu treiben, und lässt das, was man in den letzten Einstellungen erblickt, noch lange in uns nachhallen. Leider verwehrt die an sich löbliche experimentelle Haltung gänzlichen Zugang; die Dechiffrierung mancher belanglosen Bildarrangements mag nicht funktionieren und erscheint beliebig. Mehr vermag <i>Skinamarink </i>(zumindest bei mir) noch durch die bei den Fans hervorgerufenen Reaktionen - zwischen kompletter, mit beschreibenden Superlativen herrschender Ablehnung und wohlwollender Anerkennung scheint nichts zu existieren - zu gefallen. Ein Umstand, den heutzutage nur noch wenige Filme hinbekommen.</div>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-9696979247070202912023-10-06T14:06:00.000+02:002023-10-06T14:06:00.140+02:00An Ideal Place To Kill<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgR4-2cyqdR4cyjCLVZ3q3Gk1tw829C8H7m6a3j41J0U9dYH5zJnejTT6w1m0lvmttWSNYU8xiLGKkt5lNRDl9igFFLasMI6buFE8QRGYQsxtBRObddRvsrUcr61I55Csq1hL-WPLu8dlxrnQn3mRe_8qkLEMnc7pDx6jUwM0XKr0YsO7DOZGVDupbGjNI/s310/Allesglotzer%20DreiSindEinerZuvielItalianStyle.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="209" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgR4-2cyqdR4cyjCLVZ3q3Gk1tw829C8H7m6a3j41J0U9dYH5zJnejTT6w1m0lvmttWSNYU8xiLGKkt5lNRDl9igFFLasMI6buFE8QRGYQsxtBRObddRvsrUcr61I55Csq1hL-WPLu8dlxrnQn3mRe_8qkLEMnc7pDx6jUwM0XKr0YsO7DOZGVDupbGjNI/s1600/Allesglotzer%20DreiSindEinerZuvielItalianStyle.jpg" width="209" /></a></div>Selbst als Anhänger des Hippietums muss man manchmal nach den Regeln des Systems spielen. Um Klartext zu sprechen: <b>ohne Moos nix los.</b> In Umberto Lenzis Giallo <i>An Ideal Place To Kill </i>stellen dies die beiden Hauptfiguren Dick und Ingrid mehr als einmal fest. Um an Kohle zu kommen, verhökern sie auf ihrem Trip durch den alten Kontinent in Dänemark erstandene Pornographie oder schaffen, unter wortwörtlich vollem Körpereinsatz, neues Material um dieses wiederum zu verkaufen. Da (seinerzeit) in Italien der Verkauf von solcherlei erotischen Erzeugnissen verboten ist, wird dem jungen Pärchen von der Polizei 24 Stunden Zeit gegeben, dass Land zu verlassen, als Ingrid beim Verhökern an einen verdeckten Ermittler gerät. Komplett möchte man sich nicht damit abfinden. Die beiden versuchen nochmal, ihre selbst produzierten Pornos an einer Tankstelle an den Mann zu bringen, werden aber vom Tankwart wieder bei der Polente angeschwärzt. <p></p><p>Auf ihrer Flucht geht das Benzin aus und in einer nahegelegenen, auf den ersten Blick verlassen erscheinenden Villa naht die Rettung in Form einer offen stehenden Garage und einem dort abgestellten Pkw. Als Dick diesen, um an Sprit zu gelangen, anzapft, werden die Hippies von Hauseigentümerin Barbara überrascht. Als diese die Polizei verständigen möchte, benötigt es viel Überzeugungskraft, sie von ihrem Vorhaben abkommen zu lassen. Letzten Endes lässt Barbara das Paar die Nacht bei sich verbringen, ohne das die beiden ahnen, was die Dame eigentlich im Schilde führt. Die beiden Liebenden werden dabei nicht nur Opfer einer Intrige der nur oberflächlich harmlos anmutenden Barbara. Über die Handlung hinaus gehend ist das Duo, den Ansichten der konservativen Schöpfer des Films nach, stellvertretend für alle negativen Aspekte im gesellschaftlichen Wandel der damaligen Zeit. Diese Haltung des rechtskonservativen Lenzi und seiner Kompagnons ist sehr offen und mit wenig Zurückhaltung im Film auszumachen.</p><p>Diese sorgt etwas für Irritationen, da <i>An Ideal Place To Kill </i>gleichzeitig sehr darum bemüht ist, sich dem Liebespaar soweit zu widmen, dass einem die locker und natürlich aufspielenden Ornella Muti und Ray Lovelock schnell ans Herz wachsen. Das ihnen viel Schlechtes widerfährt, ist nicht einfach nur eine zugegeben gekonnt erzählte Zuspitzung der Geschichte. Es scheint den Autoren ein persönliches Bedürfnis zu sein, die jungen Protagonisten viel durchleiden zu lassen. Für den Zuschauer entsteht so ein spannendes <b>Giallo-Kammerspiel</b>, dass gekonnt bis zu seinem bitteren Ende den Suspense schön hochkochen lässt. Der Nachgeschmack, der beim Schluss des Films bleibt, entsteht beileibe nicht nur durch das negative Finale. Die Ideologie, die <i>An Ideal Place To Kill </i>an den Tag legt, war bereits zu seiner Entstehungszeit reaktionär und lässt einen zweigespalten zurück, auch wenn die positiven Eindrücke überwiegen. Zeigt dieser Giallo doch auch, dass Lenzi durchaus auch auf der Erzählebene und nicht nur im aktionsbetonten Teil von Filmen Spannung erzeugen konnte.</p><p><br /></p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-64994011792031482122023-09-29T15:01:00.000+02:002023-09-29T15:01:00.143+02:00Spasmo<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEIXazwj0vCx39VU0_KAHLS6sil0B16RDBu0iFVfS44ccS9tPLawIcwqrgbuGMeqlSA4n3kXb1kGjIkFuhy_nYArCnKWp_1ANF50gVIbqHsDgbqawOs9Cg2UHFkCcabsu_TeMXWZt6n_XMb8fAK-QX3OURadmzThIMJtb2R3tsAjn4ZlSwAXPYOcylqLg/s310/Allesglotzer%20SchaufensterpuppenParanoia.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="217" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhEIXazwj0vCx39VU0_KAHLS6sil0B16RDBu0iFVfS44ccS9tPLawIcwqrgbuGMeqlSA4n3kXb1kGjIkFuhy_nYArCnKWp_1ANF50gVIbqHsDgbqawOs9Cg2UHFkCcabsu_TeMXWZt6n_XMb8fAK-QX3OURadmzThIMJtb2R3tsAjn4ZlSwAXPYOcylqLg/s1600/Allesglotzer%20SchaufensterpuppenParanoia.jpg" width="217" /></a></div>Wer beim Begriff Giallo seine Erwartungen auf als Phantome umherschleichende Meuchlerinnen und Meuchler, hübsche Frauen, eine extravagante Optik und abwegige oder seltsame Motive für die Morde beschränkt, dem wird von Filmen wie <i>Spasmo </i>vor den Kopf gestoßen. Der von Umberto Lenzi inszenierte Film dürfte Freunde traditioneller Werke aus dem Topf italienischer Thriller- und Krimi-Reißer sicher häufig auf dem falschen Fuß erwischen. Mord findet zwar ebenfalls statt, doch versteht sich der Film mehr als <b>Paranoia-Film</b>, welcher sich mehr für die Psychologie seiner Hauptfigur interessiert. Diese hört auf den Namen Christian, ist ein reicher Industriellensprössling und fällt gleich in den ersten Minuten seiner Freundin Xenia und dem Publikum dadurch auf, dass er eine Anekdote aus seiner Kindheit, die den Fund eines toten Hundes betrifft, seltsam stark betont. Gleich darauf finden sie eine vermeintlich Tote am Strand, die dann doch quicklebendig ist und sich als Barbara vorstellt. Kurz darauf treffen sich alle Personen auf einer Yacht wieder, zwischen Christian und Barbara funkt es und beide brennen miteinander durch. <p></p><p>Die angedachte "<b>sexy Time</b>"<b> </b>beider Frischverliebten wird von einem Unbekannten durchkreuzt, der Christian im Bad des vom Pärchen gemieteten Motelzimmer angreift. Der Angreifer zieht gegen diesen den Kürzeren, bekommt eine Kugel in den Leib gejagt und damit fangen die seltsamen Ereignisse erst richtig an. Das Liebespaar flüchtet in den Wohnsitz einer verreisten Freundin Barbaras, trifft dort mit Malcolm und Clorinda auf zwei weitere Fremde, die sich dort angeblich eingemietet haben und der tote Gangster aus dem Motelbad ist verschwunden. Diese und die nachfolgenden, rätselhaften Ereignisse tragen nicht gerade dazu bei, dass sich der Geisteszustand des junges Mannes stabilisiert. Christian fühlt sich mehr und mehr verfolgt. <b>Nichts ist, wie es scheint.</b> Dieses die Hauptfigur beschleichende Gefühl gibt Lenzis 1974 entstandenes Werk auf eigentümliche, aber wirksame Weise an seine Zuschauerinnen und Zuschauer weiter. Ab der Flucht in das Anwesen von Barbaras Freundin löst sich <i>Spasmo </i>von uns bekannten, filmischen Rationalitäten.</p><p><b>Seltsam</b> lautet ab da das einfache - und wirksame - Kredo des Films. Alles scheint und verhält sich eigenartig, die Stimmung wirkt entrückt. Er gleitet ins alptraumhafte und surreale, samt klischeehafter Symbolik in Form von, zuerst anscheinend grundlos, in die Landschaft drapierter Schaufensterpuppen. Verzichtet wird dabei auf atmosphärisch unterstützende Dunkelheit und Schatten. <i>Spasmo </i>ist ein heller Film - nur vereinzelt macht man bildsprachliche Einflüsse des Gothic Horrors aus - und konterkariert damit auf einer weiteren Ebene üblichen Genrekanon. Es fehlt schlicht an Fluchtpunkten und Aussparungen. Lenzi bezieht hiermit sein Publikum weit mit ein, lässt es Punkte der Hauptfigur beziehen, nur dass dieses sich von seinem Posten als Beobachter aus fragt, <b>was </b>es da überhaupt sieht und hört. Man könnte die im Film vorkommende Irrationalität als Schwäche ausmachen, gleichzeitig unterstreicht sie dessen Stimmung. Im guten, aber wenig überraschenden Finale - seinen Twist kann man trotz des in der Handlung implementierten Verwirrspiels vorausahnen - bewegt sich <i>Spasmo </i>etwas mehr in den Bahnen der Konvention, ohne einen zu großen Bruch in der Gesamtwirkung zu erzielen. Mehr fügt sich diese schlüssig in einen der besten Gialli Lenzis ein, der es hier versteht, die Schwächen des Films zeitgleich zu einer gewissen Art Stärke werden zu lassen.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-55722812756430998792023-09-15T11:45:00.001+02:002023-09-15T11:45:00.138+02:00Das Rätsel des silbernen Halbmonds<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhd6acAn77mzlt2wn21jK4jxp3KsHED-N34KGdXednl59QoDagmUC56PFN9c2A8ZewBptwLIRC8lg1upYoqatP9TPqErrudJDsZ3JhM2paba_jRYP1tsyfhfFNxkKHyiRdVoeOp1iOpEWu7e0_2HUHOhMruxNmCyJT03BrXnErhVzoezYW293IK2hvxLNk/s310/Allesglotzer%20HalloHierSprichtUmbertoLenzi.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="202" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEhd6acAn77mzlt2wn21jK4jxp3KsHED-N34KGdXednl59QoDagmUC56PFN9c2A8ZewBptwLIRC8lg1upYoqatP9TPqErrudJDsZ3JhM2paba_jRYP1tsyfhfFNxkKHyiRdVoeOp1iOpEWu7e0_2HUHOhMruxNmCyJT03BrXnErhVzoezYW293IK2hvxLNk/s1600/Allesglotzer%20HalloHierSprichtUmbertoLenzi.jpg" width="202" /></a></div>Was 1959 mit <i>Der Frosch mit der Maske </i>begann und ein jahrelanger Garant für volle Kinosäle war, wurde 1972 von Umberto Lenzi mit <i>Das Rätsel des silbernen Halbmonds </i>zu Grabe getragen. Die Anstrengungen von der Rialto Film, dem Rückgang der Besucherzahlen ihrer Filmreihe an Edgar-Wallace-Verfilmungen mit einem <b>neuen, internationalen Anstrich</b> entgegenzuwirken, sollten keine Früchte ernten. Die Serie hatte schon ordentlich Patina angesetzt, war vor allem dem jungen Publikum zu piefig und den alten Fans war das, was man ihnen vorsetzte, einfach zu sehr gegen den altbekannten Strich laufend. Die deutsch-italienischen Co-Produktionen, welche 1969 mit Riccardo Fredas <i>Das Gesicht im Dunkeln </i>begannen, folgten dem offenherzigeren gesellschaftlichen Zeitgeist und lockerten sich für mehr <b>Sex and Violence</b>, was für viele Zuschauerinnen und Zuschauer offensichtlich zu viel des Guten war. Es folgte Massimo Dallamanos <i>Das Geheimnis der grünen Stecknagel</i>, bevor mit Lenzis Beitrag eine Ära zu Ende ging. Leider konnte das bundesdeutsche Publikum wenig mit dem, was wir heute unter der Genre-Bezeichnung Giallo zusammenfassen, anfangen. <p></p><p>Dabei bietet <i>Das Rätsel des silbernen Halbmonds</i> eine altbekannte, aber interessant umgesetzte <b>Murder Mystery </b>um eine wahllos erscheinende Mordserie, bei welcher der Täter am Tatort ein Schmuckstück in Form eines Halbmonds zurücklässt. Nach dem vom Meuchler nicht komplett durchgeführten Mordversuch an der von Uschi Glas sehr fade dargestellten Giulia, versucht die Polizei, den Mörder hinters Licht zu führen. Man inszeniert ihren Tod mitsamt gestellter Beerdigung und bringt sie in einem von ihrem Verlobten Mario unter falschem Namen gemieteten Anwesen unter. Weil die Gesetzeshüter mit ihren Ermittlungen nicht richtig voran kommen, stellt das Pärchen eigene Ermittlungen an und finden heraus, dass die bisherigen Opfer einschließlich Giulia vor einigen Jahren an einem bestimmten Tag alle im selben Hotel unterkamen. Mario, verkörpert vom Spanier Antonio Sabato, verfolgt diese Spur und stößt auf einen Amerikaner, welcher ebenfalls an diesem Tag im Hotel war, und an dessen Schlüsselbund eben jenen Halbmond befestigt war. Beim Versuch, diesen geheimnisvollen Gast ausfindig zu machen, stößt Mario bald an seine Grenzen.</p><p>Den traditionellen Formeln des Genres folgend, bietet Lenzi dank seiner routinierten Arbeit eine spannende Mörderhatz, die allerdings auch etwas generisch wirkt. <i>Das Geheimnis des silbernen Halbmonds </i>mag einige spannende Momente besitzen, doch fehlt dem Film das letzte Quäntchen, um ihn innerhalb des Genres in höhere Sphären und gleichzeitig nachhaltig im Gedächtnis zu verankern. Zur schnellen Unterhaltung reicht es dennoch. Schwerer wiegt das Problem, welche man mit den Hauptfiguren hat. Neben der <b>Bundes-Uschi</b>, welche ihre Rolle arg distanziert zum Besten gibt, ist die von Señor Sabato immer ein Stück weit unsympathisch. Komplett mag man sich nie mit diesem anfreunden. Er ist ein <b>Macho-Arsch</b>, überheblich und leider legt ihm das deutsche Dialogbuch ein paar "flotte", platte Sprüche in den Mund, die heutzutage auch nur noch Applaus von beinharten Fans der Synchronisationen von Karlheinz Brunndemann oder Rainer Brandt ernten. Die fehlende Identifikationsfigur lässt die Zuschauerin und den Zuschauer nie zur Gänze in die Geschichte eintauchen. Für kurzweiliges Plaisir taugt der letzte "richtige" Edgar-Wallace-Film aber durchaus.</p><p><br /></p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-63923308972895277222023-08-06T16:51:00.001+02:002023-08-06T16:51:00.136+02:00Nackt über Leichen<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuJyu7whnkcvxgqGHYPMF6lNnR8J_isqRai7Cg_OCMeR2K7S18QUp0VhafwrOnE6vKmzVnTis7roso61-ZrJZ02U2fNw6npqL4KHR4BgHnih3qPd1c00n_7XlXvkh9cCKc5wz0ZnXB2v8x_UV_AvlFeHs80F8hGj5zlsE_3CLVhBb3-MqU1JD5PnN8f7Y/s310/Allesglotzer%20AufgeheizterFulciNoir.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="218" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjuJyu7whnkcvxgqGHYPMF6lNnR8J_isqRai7Cg_OCMeR2K7S18QUp0VhafwrOnE6vKmzVnTis7roso61-ZrJZ02U2fNw6npqL4KHR4BgHnih3qPd1c00n_7XlXvkh9cCKc5wz0ZnXB2v8x_UV_AvlFeHs80F8hGj5zlsE_3CLVhBb3-MqU1JD5PnN8f7Y/s1600/Allesglotzer%20AufgeheizterFulciNoir.jpg" width="218" /></a></div>Lucio Fulci war nicht nur abseits der Leinwand ein Querkopf. Diese Eigenschaft übertrug sich des Öfteren auch auf seine Filme. Während seine Beiträge zur Untoten-Welle im Kino der 80er den wandelnden Leichnamen schon mal ein gespenstisches Wesen wie in <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0081318/?ref_=nv_sr_srsg_0_tt_5_nm_0_q_ein%2520zombie%2520hing%2520am%2520">Ein Zombie hing am Glockenseil</a> </i>(<a href="https://allesglotzer.blogspot.com/2012/01/ein-zombie-hing-am-glockenseil.html">hier</a> besprochen) verlieh oder sie zur pervertierten Verkörperung des allgegenwärtigen Todes innerhalb eines surrealen Albtraums wie in <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0082307/?ref_=fn_al_tt_1">Über dem Jenseits</a> </i>(<a href="https://allesglotzer.blogspot.com/2017/11/horrorctober-2017-uber-dem-jenseits-1113.html">hier</a> besprochen) wurden, waren seine Gialli nie zu einhundert Prozent das, worüber man das Subgenre heute definiert. Bereits mit seinem ersten Beitrag <i>Nackt über Leichen </i>geht der Italiener eigene Wege und schuf innerhalb seiner sehr diversen Filmographie wohl einen seiner besten Filme. Mit diesem kredenzt er dem Publikum eine vordergründig ruhig erzählte Kriminalgeschichte um den Arzt George Dumurrier, Leiter einer Privatklinik, um deren Finanzen es nicht gerade gut steht. Nachdem seine ungeliebte Gattin Susan ihrer langjährigen Krankheit erliegt, winkt ihm durch die damit verbundene Erbschaft finanzieller und dazu persönlicher Segen. Einer Heirat mit seiner Geliebten Jane scheint damit an sich ebenfalls nichts mehr im Wege zu stehen.<p></p><p>Doch wo das Glück ist, ist in der <b>negierten Welt des Giallo</b> das Unglück nicht weit. In einer Stripbar stößt das Paar auf die Tänzerin Monica Weston, die Georges toter Gattin zum Verwechseln ähnlich sieht. Mit dem Auftauchen der Doppelgängerin brauen sich über dem Kopf des Doktors pechschwarze Wolken zusammen und zu spät bemerkt dieser, dass er Opfer eines Komplotts ist, der ihm schnurstracks den Weg in die Todeszelle weist. Die unterhalb der Schönen und Reichen schwelende Niedertracht findet man im Giallo nicht gerade selten. <i>Nackt unter Leichen </i>unterscheidet sich von ähnlich gelagerten Filmen dadurch, dass Fulci in deren Darstellung jegliche Überspitzungen fürs Erste außen vor lässt. Bevor er zeigt, wie abgrundtief böse die Verschwörung gegen George eigentlich ist, lässt er dies die Menschen vor der Leinwand oder dem heimischen TV-Gerät vage spüren, ohne dass der Protagonist im Plot bereits etwas von der Konspiration ahnt. Das die Geschichte im finalen Akt doch einige sich überschlagende Wendungen in petto hat, ist eher als "großer Knall", den <b>irreversiblen Climax</b>, zu bezeichnen, der alles, was bisher unterschwellig im Plot brodelte, eruptieren lässt. Selbstverständlich kann man diese Handhabe als für den Giallo durchaus übliche Art der Narration, die bereits in Filmen, die vor und nach Fulcis Giallo-Erstling auftritt, bezeichnen.<br /></p><p>Was <i>Nackt über Leichen </i>von einem Teil der beliebten italienischen Thriller und Krimis unterscheidet, ist seine Art der Präsentation. Der Film, dessen Handlung in den Vereinigten Staaten spielt, fühlt sich auch amerikanischer an. Während viele Gialli mehr dem <b>"German Krimi</b>", also den Edgar-Wallace-Verfilmungen, nacheifern und auch nicht unerheblich von der europäischen schwarzen Romantik beeinflusst sind oder sich später häufig auf das Œuvre von Hitchcock berufen, kreuzt Fulci in seinem Werk den <b>Film Noir </b>mit dem im damaligen, pop-kulturellen Zeitgeist angesagten, psychedelischen Look. Die dargestellte <b>filmische Hardboiled-Welt</b> ist aufregend bunt, fabelhaft fotografiert und über allem thront die in einer Doppelrolle auftretenden, österreichische Darstellerin Marisa Mell, eine markante Schönheit, als <b>Femme Fatale</b>. Ihr erstes Auftreten als Monica heizt die Stimmung des Films, die vom jazzigen Soundrack Riz Ortolanis prächtig unterstützt wird, ordentlich auf und ist quasi die Schlüsselszene, welche einen imaginären Schalter umlegt und die <b>Perversion Story </b>vollends ins Rollen bringt. </p><p>Diese auch im Namen des Werks vorkommende, <i>Perversion Story </i>ist ein englischer Alternativtitel, und konkret benannte Pervertierung ist innerhalb des Genres, bei der Konstruktion des jeweiligen filmischen Kosmos, gern genutzt. <i>Nackt über Leichen</i> mag im Vergleich mit anderen Gialli und deren Zeichnung ihres Weltbild zurückhaltender sein, aber Fulci wäre nicht er selbst, wenn er nicht noch einen drauf legen würde. Hintergründig fühlt sich sein Film abgründiger, <b>schwärzer</b>, als andere an. Wer bislang an den Qualitäten Fulcis zweifelte, sollte sich durch <i>Nackt über Leichen </i>eines Besseren belehren lassen. Gelingt es ihm dort doch die zukünftig mehr herausstechenden bzw. herausgearbeiteten Übertreibungen innerhalb des Giallo griffiger, dezent subtiler und damit rationaler darzustellen. Gleichzeitig zeigt der Italiener bereits hier, dass diese Spielart des italienischen Kinos und er gut zusammenpassen sollten. Mit <i>Nackt über Leichen </i>beginnt der Reigen von dunklen, ungeheuren Geschichten, die er in seinen späteren Gialli erzählen sollte und bereitet zu einem Teil auch den Umbruch im Genre vor, der 1970 mit Argentos <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0065143/?ref_=nv_sr_srsg_0_tt_1_nm_7_q_the%2520bird%2520with%2520the%2520crystal">Das Geheimnis der schwarzen Handschuhe</a></i> erfolgen sollte. Gemessen an noch kommende Werke des streitbaren Regisseurs gelang diesem hier ein aufgeräumter wie gleichermaßen komplexer Film, der über wenige Zweifel - im Gesamtgefüge mutet manche Wendung leider zu konstruiert an - erhaben ist.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-18380884070332438542023-07-31T23:59:00.000+02:002023-07-31T23:59:00.145+02:00Project Wolf Hunting<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJr0ekCYOE4Fb30o3gI4y3kW9YjbKJRMUxBhRE0HXiDxDUDabLCaGh7-u3Il8Vl3b-S2yHMBCxGbjjEr9f-JcFejs3O_LQoUIgQLWmZ8DVQvlLWOGpaFnuWKvc6SpZgfNSLT40iiU2iMOlJGxNILdpQO2CLTSunAAW9D4hOVyuyflfv8MiFOVq-go1SgQ/s310/Allesglotzer%20BlutigeMassenkeilereiAufOffenemMeer.jpg" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="207" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiJr0ekCYOE4Fb30o3gI4y3kW9YjbKJRMUxBhRE0HXiDxDUDabLCaGh7-u3Il8Vl3b-S2yHMBCxGbjjEr9f-JcFejs3O_LQoUIgQLWmZ8DVQvlLWOGpaFnuWKvc6SpZgfNSLT40iiU2iMOlJGxNILdpQO2CLTSunAAW9D4hOVyuyflfv8MiFOVq-go1SgQ/s1600/Allesglotzer%20BlutigeMassenkeilereiAufOffenemMeer.jpg" width="207" /></a></div>Nachdem im letzten Jahr der aus Taiwan stammende <i><a href="http://www.imdb.com/title/tt13872248/">The Sadness</a> </i>die Gorehounds verzücken ließ, legt heuer Südkorea einen nach. <i>Project Wolf Hunting </i>positioniert sich zwischen knallharter, körperlicher Action, dessen Prügelszenen an den mehr als zehn Jahre zurückliegenden Überraschungs-Hit <i><a href="http://www.imdb.com/title/tt1899353/">The Raid</a> </i>denken lassen, und aktionsorientierte Science-Fiction á la <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0093773/?ref_=fn_al_tt_1">Predator</a> </i>oder <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0088247/?ref_=nv_sr_srsg_0_tt_7_nm_1_q_terminator">Terminator</a></i>. Die Geschichte ist natürlich schnell erzählt: die Überführung von gefährlichen Schwerstverbrechern von den Philippinen nach Südkorea via Frachtschiff geht gehörig schief. Unterwandert von Saboteuren, werden die für den Transport abgestellten Polizistinnen und Polizisten überwältigt und die Kriminellen befreit. Innerhalb der Reihen der Gangster entbrennt ein Kampf um die Vorherrschaft, während die überlebenden Beamten im Staatsdienst versuchen, ihrer menschlichen Fracht Herr zu werden und die Kontrolle zurück zu erlangen. Beide Seiten ahnen jedoch nicht, dass im Rumpf des Schiffs Alpha, eine Art Supersoldat, welcher bei der Auslieferung der Verbrecher nach Südkorea geschmuggelt werden sollte, erwacht und seinem Blutdurst ungehemmt nachgeht.<p></p><p>Mit dem Auftritt des metallisch stumpf durch die Frachter-Räumlichkeiten stapfenden <b>menschlichen Superwaffe </b>entfacht sich ein <b>blutiges Actionfeuerwerk</b>, das die in punkto Gewalt von <i>The Sadness </i>hoch angelegte Messlatte scheinbar übertreffen möchte. Einzelne Schläge treffen ihre menschlichen Ziele sofort tödlich, Körper werden mit purer, übermenschlicher Kraft zerschmettert oder zerrissen und als absolut absurdes Highlight, dass den <b>comichaften Charakter </b>der dargestellten Gewalt unterstreicht, werden Menschen mit ihrem eigenen, abgerissenen Körperteil totgeprügelt. Eine Szenerie, wie man sie eigentlich nur in einem Troma-Film zu sehen vermag. Die Schlacht entbrennt, der Film enthemmt, der Zuschauer stumpft ab. In zwei Stunden ziehen zunächst die Schwerstkriminelle und dann Alpha eine Schneise der Verwüstung hinter sich her. Während das Schiff in dunkler Nacht über den Ozean gleitet, watet in seinem Inneren seine humanoide Fracht durch ein <b>blutrotes Meer</b>. Drei Anläufe benötigte der deutsche Verleiher Capelight, bis die FSK den Film in seiner ungekürzten Version freigab. </p><p>Die einzigen Wendungen, welche der Film für sein Publikum in Petto hat, sind ständige Verschiebungen im Fokus auf die Gegenwehr leistenden Überlebenden. Kaum scheint einer der austauschbaren Charaktere als Hauptfigur ausgemacht, so haucht sie ihr Lebenslicht unfreiwillig aus. Man sucht weiter nach einem Bezugspunkt inmitten der sich dem Zuschauer förmlich aufdrängenden Körperlichkeit des Films. Dessen schmutziger Look und die betont natürliche Darstellung seines fantastischen Tropes verhindern, dass <i>Project Wolf Hunting </i>übertrieben comichaft wie beispielsweise die vom Fandom zum Kultfilm aufgebauschte Manga-Verfilmung <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0102293/?ref_=fn_al_tt_1">Story of Ricky</a> </i>wirkt. Komplett funktioniert das nicht. Die Laufzeit und die wenigen Variationen im Plot bringen die Geschichte schwer voran und lassen einzig die ganz Hartgesottenen bis zum Ende eine durchaus gekonnte Action-Schlachtplatte durchstehen, deren mäßige bis ärgerlich schlechte Special Effect-Arbeit den angestrebten, natürlichen <b>gritty and grungy Look and Feel </b>sabotiert. Dieser Art von den Zuschauer kraftvoll überrumpelndes Spektakel fehlt es an Langzeitwirkung und seine in voller Blüte stehende Pracht dürfte im Gedächtnis der Menschen nur allzu schnell verflogen sein.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-28665175922571390162023-06-02T11:11:00.001+02:002023-06-02T11:11:00.149+02:00Milly... und sowas nennt sich seine Mutter<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKSyaLxY7S1wojAnlJp0Z7w8OemK2xnfFDPa9SUKmOQoe_NKhQE--hb6HvTUMQgAYdNiSHNLyxw7keMmauH7vJzmTjdG5B9S1Gh-GIejoJPjmABa-1YorCMvWpRytP4qOmoW__pa_T5T7FDzgv0ut8AAgD1v92Tsf49aFidN7JkJkt_A4QBYuujTog/s310/Allesglotzer%20SchwiegermonstersBack.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="190" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgKSyaLxY7S1wojAnlJp0Z7w8OemK2xnfFDPa9SUKmOQoe_NKhQE--hb6HvTUMQgAYdNiSHNLyxw7keMmauH7vJzmTjdG5B9S1Gh-GIejoJPjmABa-1YorCMvWpRytP4qOmoW__pa_T5T7FDzgv0ut8AAgD1v92Tsf49aFidN7JkJkt_A4QBYuujTog/s1600/Allesglotzer%20SchwiegermonstersBack.jpg" width="190" /></a></div>Tausendmal geseh'n, tausendmal hat's nicht tangiert und auch beim tausendundeinen Mal ist die ohnehin allseits bekannte Prämisse eines Films nicht so prickelnd, dass es einen beim Genuss des Werkes vom bevorzugten Sitzmöbel hebt. Der durch seine Fernsehausstrahlungen auch unter dem Alternativtitel <i>Der Todesengel von San Francisco </i>bekannte Thriller aus der dritten (oder vielleicht auch vierten) Reihe schickt seiner im Mittelpunkt der Handlung stehenden Familie ein <b>Schwiegermonster </b>par excellence, frisch aus einer psychiatrischen Anstalt ausgebüxt, auf den Hals, welche weniger harmlos schrullig scheint, als es der erste, oberflächliche Eindruck erwecken mag. Nach zehn Jahren Funkstille steht Milly urplötzlich vor der Tür des trauten Heimes ihres Sohnes Bill, wird von diesem gegen Willen seiner Frau Arlene im geräumigen Domizil der Familie einquartiert und darf mit einigen Auffälligkeiten glänzen. Ob die eventuell mit der Situation heillos überforderte Verwandtschaft der alten Dame deren psychologischen Zustand unterschätzen, ignorieren oder als exzentrischen Zug abtun, bleibt Interpretationssache des Zuschauers.<p></p><p>Gleichermaßen darf geraten werden, was der Film eigentlich sein möchte. Als reiner Thriller lässt er eben diesen Part arg schleifen und paart die verschrobenen Auftritte Millys mit einem überraschungsarmen, sattsam bekannten Handlungsaufbau in dem sie alles aus dem Weg räumt, was in ihren Augen moralisch verkommen ist oder zwischen ihr und dem geliebten Sohn steht. Wenn Milly im letzten Drittel des Films völlig von der Rolle ist und man in einigen Szenen merklich Richtung Slasher steuert, steigert das den Unterhaltungswert zwar nicht in ungeahnt höhere Sphären, aber bringt eine dringend benötigte, aber zu späte Abwechslung. Bis dahin wirft <i>Milly </i>die Frage auf, wieso das dezent vorhandene Potenzial als gallige Satire auf die amerikanische Vorbildsfamilie bzw. Fernsehfamilien aus US-TV-Shows der 70er und 80er nicht komplett abruft. Der <b>Culture Clash </b>zwischen der harmonischen und damit schrecklich ätzenden Vorzeigefamilie und der verschütt' geglaubten Milly lodert kurz auf und löst sich schneller wieder in Rauch auf, als man den deutschen Filmtitel komplett ausgesprochen hat. Das Problem liegt zum größten Teil darin, wie sich der Film präsentiert.</p><p>Obwohl anscheinend eine Produktion für den Direct To Video-Markt, wirkt <i>Milly... und sowas nennt sich seine Mutter</i> mehr wie ein Fernsehfilm. Auch die wenigen Effekt- und Nacktszenen, welche man zu Gesicht bekommt, können nicht verhehlen, dass der ganze Rest immer etwas bieder und mit angezogener Handbremse inszeniert wirkt. Als wolle man mit erhobenem Haupte und Restwürde wissentlich im <b>schundigen Filmmorast </b>untergehen und sich ein gewisses (nicht unbedingt vorhandenes) Niveau herbeidenken. Ausgerechnet diese damit vorherrschende Stimmung ist es, die bei Stange halten kann. Das wenige Budget, die Ideenlosigkeit, sichtlich bemühte Darstellerinnen und Darsteller, eine uninspirierte Regie die nur in einzelnen und wenigen Szenen nette Einfälle bietet (gleiches gilt übrigens auch für die Kameraarbeit): es scheint den Menschen vor und hinter der Kamera immer bewusst gewesen zu sein, was man da überhaupt fabriziert. Neben dem über dem Film schwebenden Umstand ist es zuletzt Marilyn Adams, die Ehefrau des in der Comicwelt mehr als geschätzten Neal Adams - der Batman nach seiner durch die TV-Serie der 60s begonnenen quietschbunten Phase zurück in die ernsthafte Düsternis zurückführte - welche mit ihrem leicht daneben wirkenden Overacting in jeder Szene, in der sie zu sehen ist, dem Werk etwas positives schenkt.</p><p>Zuletzt irgendwann durch seine häufigeren Ausstrahlungen im Nachtprogramm diverser Privatsender gesehen, war es für mich wie für die Familie von Bill (im übrigens von Joe Estevez gemimt) ein eigenartiges Wiedersehen mit <i>Milly</i>. Ganz wahrscheinlich wäre das die meiste Zeit über <b>cringe</b>, aber auch wenn einem bewusst ist, dass das, was sich da auf dem Bildschirm abspielt alles andere als gut ist, kann man sich als <b>schundfilmaffiner Filmfreund </b>dem verschrobenen Charme des Films nicht ganz verwehren. Nachdem der Film hierzulande vor kurzem leider nur als augenscheinlich leidlich aufgehübschter Videorip auf DVD veröffentlicht wurde (ein Schelm, wer böses dabei denkt...), bleibt zu hoffen, dass sich ein auf solchen <b>Schlock </b>spezialisiertes US-Label wie beispielsweise Culture Shock Releasing dem Werk annimmt und ihn auf ansprechendere Weise auf Blu Ray veröffentlicht. Immerhin haben diese mit der SOV-Produktion <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0124579/?ref_=fn_al_tt_1">The Flesh Merchant</a> </i>bereits ein Werk mit Joe Estevez in der Hauptrolle veröffentlicht, was ein wenig hoffen lässt.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-4683133997028556802023-04-25T15:43:00.001+02:002023-05-11T23:08:03.706+02:00Die geschändete Rose<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMcXFWsEguBoxWJY61pM1rlE0OquWwFtFc3LzZjHqLt1Hhp0QDuq3ohPynr_7WJ1Q6HZpot9VdB-InbxczSUF4Dh75BLTqxGl3a1c9HzB2FBjtihxsMpGyqgZs8-n7iqT2hhLsTu851cFPBBHdYJPb3nrCgGccN4f3QYFmZC5wTRzb9jFFEHlNBcWo/s310/Allesglotzer%20AugenOhneGesichtMitOhneNiveauAberZwergen.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="241" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEgMcXFWsEguBoxWJY61pM1rlE0OquWwFtFc3LzZjHqLt1Hhp0QDuq3ohPynr_7WJ1Q6HZpot9VdB-InbxczSUF4Dh75BLTqxGl3a1c9HzB2FBjtihxsMpGyqgZs8-n7iqT2hhLsTu851cFPBBHdYJPb3nrCgGccN4f3QYFmZC5wTRzb9jFFEHlNBcWo/s1600/Allesglotzer%20AugenOhneGesichtMitOhneNiveauAberZwergen.jpg" width="241" /></a></div>Die Einflüsse von Georges Franjus Horrorklassiker <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0053459">Augen ohne Gesicht</a> </i>(<a href="https://allesglotzer.blogspot.com/2023/03/augen-ohne-gesicht.html">hier</a> besprochen) sind nicht von der Hand zu weisen und doch würde man es sich zu einfach machen, Claude Mulots Film als eine bloße Kopie abzutun. <i>Die geschändete Rose </i>ist weniger unterkühltes, gothisches Horrordrama sondern ein öfter schwülstiges, mehr im Pulp haftendes Melodram zwischen Schauergeschichte und Einflüssen des damals erstarkenden modernen Horrorfilms. Ist es bei Franju der sich in seiner Schuld windende Dr. Génessier, welcher seiner leidenden Tochter nach einem fürchterlichen Unfall ein neues Antlitz schenken möchte, so ist es bei Mulot der Maler Frédéric Lansac, der seiner Muse Anne - Opfer einer von Frédérics früherer Flamme Moira begangenen Eifersuchtstat - zu alter Schönheit verhelfen möchte. Frei von jeglichen medizinischen Kenntnissen erpresst er den von seinem Geschäftspartner - beide betreiben nebenher eine Art Wellness-Studio - für dieses eingestellten Professor Romer zur Mithilfe, als er hinter die kriminellen Machenschaften des ehemaligen Schönheitschirurgen kommt. Aufgrund der schwere von Annes Verletzungen kommt dieser zum Schluss, dass einzig eine Gesichtstransplantation noch helfen kann. Geeignete, selbstverständlich unfreiwillige Spenderinnen findet das Duo dabei unter der Kundschaft ihres Schönheitstempels.<p></p><p>Im Vergleich mit Franjus Film fehlt es Mulot an Feinschliff und Progressivität; was die beiden eint ist ihre durchgehend melancholische Stimmung. Das wird vom Franzosen so konsequent verfolgt, dass selbst in den dargestellten glücklichen Tagen von Anne und Frédéric über diesen unheildrohende schwarze Wolken schweben. Das unausweichliche Schicksal der beiden Liebenden hängt dort einem <b>Damoklesschwert </b>gleich über den beiden Liebenden, was dem Erzählstil des Films geschuldet ist. Mittels Off-Kommentare, Rückblenden und dem durchgängig von Traurigkeit beseelten Soundtrack schafft Mulot diese Atmosphäre, der richtig spannende Momente leider abgehen. Die Stimmung ist und bleibt hübsch, nur leider bleibt der Umstand im weiteren Verlauf des Films bestehen. Der Plot ist an manchen Stellen verschachtelt und einige Stränge der Geschichte greifen hierdurch zu spät ineinander. Interessanterweise scheint Mulot weniger an plumpen Schocks interessiert zu sein und orientiert sich am den tragischen Elementen des klassischen Horrors. Wären da nicht die Entscheidungen, den damaligen offener werdenden Zeitgeist in seinen Film einfließen zu lassen.</p><p>Ob die in <i>Die geschändete Rose </i>vorkommenden Nuditäten zu seiner Entstehungszeit sehr spektakulär waren, lässt sich bezweifeln; zumindest auf der Marketingseite konnte man ihm dem Publikum als ersten Sex-Horror-Film der Geschichte verkaufen. Gefühlt waren da die Werke des damals erst beginnenden Jean Rollin freizügiger. Diesen könnte man auch als Einfluss auf Mulot ausmachen, nur konnte damals lediglich sein Langfilmdebüt <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0062446/">Die Vergewaltigung des Vampirs</a></i> von 1968 länger in Mulots Bewusstsein verweilen. Im Veröffentlichungsjahr 1970 kam zwar Rollins <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0065168/">Die nackten Vampire</a> </i>in die französischen Kinos, doch zwischen den Kinostarts beider Filme liegen gerade mal vier Monate, was eine zwar machbare, aber auch ziemlich knappe Kiste wäre. Fakt ist, dass Produzent Edgar Oppenheimer nackte Tatsachen im Film wollte. Mulot lieferte ab; manche Szenen wie ein Traum der bereits entstellten Anne oder die im Schloss der Lansacs lebenden stummen Zwerge Igor und Olaf, eine liebenswerte Absurdität des Films der ihn mehr in Richtung <b>Pulp-Poesie </b>driften lässt, könnten auch bei Rollin vorkommen.</p><p>Abgerundet wird das triviale Vergnügen des Films von einigen zwar eher harmlosen blutigen Momenten und der tollen Casting-Entscheidung, Jess Franco-Regular Howard Vernon als Professor Romer zu besetzen. Vernon ist gerade in solcher Art von Filmen immer sehr willkommen und gibt einen sinisteren Wissenschaftler mit tragischem Hintergrund. Neben der ungeordneten Narration wird <i>Die geschändete Rose </i>auch davon ausgebremst, dass der Eindruck ensteht, dass die vom Produzenten geforderten Nacktheiten ein Zugeständnis Mulots waren und dies in dieser Ausführlichkeit gar nicht in seinem Film haben wollte, auch wenn sein Fokus eben auf diesen und den wenigen Effektszenen zu liegen scheint. Hätte man diese extrahiert, bliebe das Erzählte häufig etwas arg bieder und behäbig. So sind es die erstmal <b>ungleich erscheinenden Kontraste</b> zwischen Gothic-Horror der alten Schule und Einflüsse des waltenden Gedankenguts seiner Epoche, die aus dem Mulots Werk zwar kein Meisterwerk, aber ein mit Abstrichen noch sehenswertes Film-Kuriosum werden lassen, dass zu Unrecht häufig in den Schatten von <i>Augen ohne Gesicht </i>geschoben wird. Schon allein die Verschiebung auf die Entmenschlichung Annes einhergehend mit dem Verlust ihres Gesichts ist eine Abgrenzung zu seinem Vorbild, mit dem man hätte noch etwas mehr anstellen können. Vergnüglich ist's allemal.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-13654592805362958762023-04-08T16:41:00.000+02:002023-04-08T16:41:29.512+02:00[Rotten Potatoes #07] Hinter den Augen die Dämmerung<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiL1SfC1DbPGJeZyDuAA6oVD2YEjasWNXRdSZ-Cp6FumJQe51x4_pNEbaOzPFldlv3nyuKwUt11LkHYNN2yrcZ9bkc7yJ03-cd_xT1UnxP2SFXZVJ5fKV2ZRWpQD5338JxzQy1t9PkrM7YpmP-9SpxkG4dbuGcoLwambyTmI_gm6U17-RzBtB1zt5dG/s310/Allesglotzer%20KevinAlleinInDen70s.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="206" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEiL1SfC1DbPGJeZyDuAA6oVD2YEjasWNXRdSZ-Cp6FumJQe51x4_pNEbaOzPFldlv3nyuKwUt11LkHYNN2yrcZ9bkc7yJ03-cd_xT1UnxP2SFXZVJ5fKV2ZRWpQD5338JxzQy1t9PkrM7YpmP-9SpxkG4dbuGcoLwambyTmI_gm6U17-RzBtB1zt5dG/s1600/Allesglotzer%20KevinAlleinInDen70s.jpg" width="206" /></a></div>Der filmische Retro-Trend scheint abgeebbt zu sein; die Implikation des <b>80s-Look-and-Feel</b> in modernen Produktionen nahm in der letzten Zeit deutlich ab und darf nun wahrscheinlich selig vor sich hinschlummern, bis irgendwas das nächste Revival ausgelöst wird oder ambitionierte Filmemacherinnen und -macher sich der Charakteristika von Produktionen aus dem Jahrzehnt bedienen. Komplett von der Bildfläche wird die Prämisse, einen Film so wirken zu lassen, als stamme er aus einem vergangenen Jahrzehnt, nie verschwinden. Eventuell stehen nach Ti Wests überraschend gutem <i><a href="http://www.imdb.com/Title?13560574">X</a> </i>bald die dreckigen Exploitation-Werke aus den 70ern im Trend. Ebenfalls deutlich in den 70ern sowie den ausgehenden 60ern verwurzelt ist Kevin Kopackas <i>Hinter den Augen die Dämmerung</i>, welcher mit seinem Werk mehr dem europäischen Genre-Kino der genannten Jahrzehnte huldigt. <p></p><p>Wenn seine beiden Protagonisten, das Ehepaar Margot und Dieter, nach ihrer Fahrt zu einem frisch geerbten und halb verfallen Schloss dieses inspizieren und bald die Erkenntnis kommt, dass es um die Beziehung der beiden nicht gut bestellt ist <b>und </b>es im Schloss nicht mit rechten Dingen zugeht, erkennt man die Nähe des Films zu den vielen Genre-Werken vergangener Jahre, die ihren Platz <b>zwischen Pulp und Arthouse </b>suchten. Das wären beispielsweise die sehr eigenen und ungewöhnlichen Gialli der Scavolini-Brüder Sauro (<i><a href="http://www.imdb.com/Title?0166077">Liebe und Tod im Garten der Götter</a></i>) und Romano (<i><a href="http://www.imdb.com/Title?0068272">Un bianco vestito per Marialé</a>), </i>generell später Gothic-Horror aus Europa, die Werke des Franzosen Jean Rollin und selbst den frühen Jess Franco mag man an einigen Stellen erkennen. Erfreulicherweise gestaltete Kopacka mit seiner Co-Autorin Lili Villányi den Film nicht bloß als hübsches, aber schnödes, voller Anspielungen überlaufendes Referenzwerk.</p><p>Eher spielen die beiden mit den Erwartungen des Publikums und stoßen mit dem ersten und größten Bruch innerhalb der Geschichte diesem schon fast vor den Kopf. Zwar übernimmt man erfreulicherweise die <b>pro-feministische Haltung</b>, wie man sie in einigen Gialli ausmachen kann und bietet starke, unabhängige Frauenfiguren, versucht sich jedoch dann mehr daran, die Sicht auf die weiblichen Protagonistinnen und ihre Emanzipierung gegenüber der negativ gezeichneten, männlichen Hauptfiguren zu legen und bemüht sich Eigenständigkeit. Das man gleichzeitig dabei versucht, bei einem thematischen Aspekt des Plots ein <b>vielschichtiges Meta-Werk</b> zu kreieren, mag konzeptionell nicht ganz aufgehen. Die Verweigerungshaltung des Films gegenüber den Publikums-Erwartungen könnte man schon fast als dessen Ausgrenzung auslegen, weil Kopacka anscheinend viel lieber für sich in seiner erschaffenen filmischen Welt sein und sich darin austoben möchte.</p><p>Die Verbindung zu seinen Zuschauern geht damit gegen Ende ein Stück weit verloren und der Film bleibt "nur" ein visuell und künstlerisch sehr hübsches Werk, welches zwar aufregend anders geartet, aber gleichzeitig sehr introvertiert ist. Kopacka verpasst es, sich dem Publikum insofern zu öffnen, als das alle Absichten von <i>Hinter den Augen die Dämmerung</i> komplett nachvollziehbar sind. Es bleiben nach dem Ende einige Fragezeichen zurück, die zwar zu mehr Sichtungen des Films einladen, allerdings auch den Eindruck erwecken, dass die geschaffene <b>Filmkunst</b> selbst jenem Teil des Publikums unzugänglich bleibt, welches sich gerne durch die verschiedenen Schichten eines Werks "durcharbeitet". Trotzdem lohnt es sich, den Film zu entdecken; vor allem, wenn man Freund von oben genannten Filmen bzw. Regisseuren ist und Spaß daran hat, wenn Filme weniger von ihrer Handlung sondern mehr von Stimmungen bestimmt werden. In diesem Punkt hat Kopacka nämlich alles richtig gemacht.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-67840750576467450282023-03-25T17:34:00.001+01:002023-03-25T17:34:43.286+01:00Terrifier 2<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipm2Dym_CJuCE1rkNKrzFceGUVG70JiZIphZ3nSEqSxZ8v5z6idQTHX5G01KnwlOdLQy4-QemhX28iDq9qEh5hF5iSd50padVwoTdQKAYuJSiA_uABZ2XlPwgy536fl08dnrToukv97GPiY7I5ZQwNI1URxH-QTLd2LmbNYHp3Py5YLr0fHQgLBX0_/s310/Allesglotzer%20%C3%9CbertriebeneneSchei%C3%9FClownereiDieZwete.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="210" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEipm2Dym_CJuCE1rkNKrzFceGUVG70JiZIphZ3nSEqSxZ8v5z6idQTHX5G01KnwlOdLQy4-QemhX28iDq9qEh5hF5iSd50padVwoTdQKAYuJSiA_uABZ2XlPwgy536fl08dnrToukv97GPiY7I5ZQwNI1URxH-QTLd2LmbNYHp3Py5YLr0fHQgLBX0_/s1600/Allesglotzer%20%C3%9CbertriebeneneSchei%C3%9FClownereiDieZwete.jpg" width="210" /></a></div>Zugegeben: die Marketing-Maschinerie von <i>Terrifier 2 </i>läuft wie geschmiert. Berichte über Menschen, die während der Kinoaufführungen in seinem Entstehungsland in Ohnmacht fielen oder sich reihenweise übergeben mussten, die überraschende Uncut-Freigabe für den ebenfalls überraschenden deutschen Kinoeinsatz und ein ihm attestierter extrem hoher Gewaltgrad machte mich tatsächlich etwas neugierig auf den Film. Dessen 2016 entstandener Vorgänger hatte es deutlich schwerer, dass ich ihm meine Aufmerksamkeit schenkte. Die Trailer ließen mich diesen zunächst schnell in meine persönliche Schublade der uninteressanten Filme einordnen. Erst der Verriss im Horrorfilm-Magazin Virus machte leicht neugierig. Nicht gewillt, die albernen und exorbitant hohen "Sammlerpreise" für die augenscheinlich schnell vergriffenen Mediabooks mitzumachen, legte ich mir <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt4281724/?ref_=fn_al_tt_1">Terrifier</a> </i>erst als weitaus günstigere Version im Amaray zu und erlebte eine schnell ermüdende <b>Splatter-Setpiece-Sammlung</b>, die es mir nicht wert war, sie hier im Blog zu besprechen. Einzig bei <a href="https://letterboxd.com/allesglotzer/film/terrifier-2016/reviews/">Letterboxd</a> verlor ich ein paar Worte darüber.<p></p><p>Nach Betrachtung des Sequels bin ich zwiegespalten. Verglichen mit dem ersten Teil sieht der Film weitaus wertiger aus und er bemüht sich redlich, innerhalb seiner epischen Laufzeit von weit über zwei Stunden eine Geschichte zu erzählen, welche sich auf der anderen Seite viel zu schnell als vernachlässigbar einstufen lässt. Geplagt vom Tod des Vaters, versuchen die Geschwister Sienna und Jonathan diesen auf unterschiedliche Art und Weise aufzuarbeiten. Während Sienna an einem Kostüm für das anstehende Halloween-Fest arbeitet, welches ihr Vater entworfen hat, entwickelt ihr kleiner Bruder eine Faszination für Horrorclown Art und die von ihm vor einem Jahr begangenen Morde. Dies führt so weit, dass er sich an Halloween als dieser verkleiden will. Dies ruft den vermeintlich totgeglaubten Art auf den Plan, der auf irgendeine Weise mit den beiden Jugendlichen verbunden scheint. Eine Erklärung hierfür liefert uns Schöpfer Damien Leone nicht; mehr wälzt er durch den nicht komplett verarbeiteten Verlust existierenden innerfamiliären Konflikt mit Plattitüden und Banalitäten aus und bedient sich zum Finale hin eines ausgehöhlten Symbolismus, um die wenigen übernatürlichen Elemente, welche bis dahin im Plot auftauchten, zu verarbeiten.</p><p>Überhaupt ist <i>Terrifier 2 </i>mehr eine übergroße Bühne für den neuen <b>Horror-Darling </b>Art, der von seinem Darsteller David Howard Thornton eine zwischen faszinierend und bedrohlich abstoßend schwankende Aura geschenkt bekommt. In Tradition anderer langlebiger Horrorfilm-Reihen ist er der eigentliche Star des Films; die ausgewalzten Szenerien lassen ihm viel Raum und tatsächlich ist der <b>makabre Splatstick</b>, den der Film entwickelt, mit sehr schwarzem Humor ausgestattet, der gelegentlich beim Zuschauer punkten kann. Die Absicht Leones, der <b>geifernden Gore-Gemeinde</b> more of the same zu schenken, führt dazu, dass auch Art alsbald alles erzählt hat, was es im beschränkten Kosmos des Film zu erzählen gibt. Der Film tritt irgendwann auf der Selle und wird Opfer der typischen Sequel-Formel, welche die beliebtesten Elemente des Erstlings einfach nur verdoppelt. Mehr kann Leone seinem Baby nicht hinzufügen, außer der Erkenntnis, dass man als Zuschauer wie bereits beim ersten TEil geistig irgendwann übersättigt aussteigt. </p><p>Es bleibt abzuwarten, ob sich der existierende Kult um Art im Horror-Fandom noch mehr festigen kann - ein dritter Teil wurde bereits angekündigt - oder ob er als Blase irgendwann platzt und in der Vergessenheit versickert. <i>Terrifier 2 </i>lässt nämlich auch erkennen, dass sein Schöpfer Damien Leone mehr cleverer Marketingmensch als ambitionierter Geschichtenerzähler ist, der das Potenzial seiner Figur erkannt hat und gewinnbringend ausschlachten möchte. Das dies überhaupt funktioniert, ist tatsächlich dessen Mimen Thornton zu danken, der einer an sich äußerst farblosen Figur <b>das gewisse Etwas </b>schenkt, während alles um ihn herum in der von Art zelebrierten Spirale aus mauem Standardterror und übertriebenem Gewaltexzess ertrinkt und deutlich an seiner Überlänge krankt. Einordnen lässt sich der Film irgendwo zwischen Torture Porn der beginnenden 2000er und mancher tumber (Indie-)Slasher der letzten Jahre, was für mich die Verehrung von Art etwas schleierhaft werden lässt. Die vom Film gehegten Ambitionen sind für diesen einige Nummern zu große (Clowns-)Schuhe, mit denen er sich auf die Fresse legt, zwar wieder aufrappelt und letztendlich doch mehr scheitert als überzeugt.</p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-21968585564143424952023-03-12T15:07:00.002+01:002023-03-12T15:07:38.780+01:00Augen ohne Gesicht<p></p><div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3lMGjd1WUTxQpJdld1oOk33Db3UypZUg7v0zgy00Y5UoQdpEiRb_8RjTvDw6sF0t4ohh36Qd6InmWVKJz2-aYL5YJClJlFYhEyCeoeBmYDJJ3s241-pdiqfESuNnpgJHccuHKE9-GLCOMKB7Yngjeq14K9r7R7XarKhEnofsWJ-jV7EIvLJU_6ZoQ/s310/Allesglotzer%20TraurigeAugenHinterWei%C3%9FenGeisterhaftenMasken.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="227" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEj3lMGjd1WUTxQpJdld1oOk33Db3UypZUg7v0zgy00Y5UoQdpEiRb_8RjTvDw6sF0t4ohh36Qd6InmWVKJz2-aYL5YJClJlFYhEyCeoeBmYDJJ3s241-pdiqfESuNnpgJHccuHKE9-GLCOMKB7Yngjeq14K9r7R7XarKhEnofsWJ-jV7EIvLJU_6ZoQ/s1600/Allesglotzer%20TraurigeAugenHinterWei%C3%9FenGeisterhaftenMasken.jpg" width="227" /></a></div>Das schöne an manchen Filmen ist, wie viel doch bei einer scheinbaren Simplizität ihrer Geschichte unter der Oberfläche schlummert. So bemerkt bei Georges Franjus <i>Augen ohne Gesicht, </i>den ich bereits in meiner Jugend sah und als hoch komplexen Film in Erinnerung behielt, der sich damals noch nicht komplett erschließen ließ. Zu meiner Überraschung entpuppte sich der Plot des Films beim Wiedersehen als äußerst einfach und aufgeräumt. Doktor Génessier mag eine Koryphäe auf seinem Gebiet sein und besticht im privaten damit, dass er vom Gram zerfressen einem Herzenswunsch nachjagt, der für ihn unbemerkt längst zum Fluch wurde. Ein von ihm verursachter Autounfall entstellte das Gesicht seiner Tochter Christiane vollständig; seitdem lebt diese nach einer vorgetäuschten Beerdigung eingesperrt in der familiären Villa und harrt darauf, dass ihr Vater ihr zu einem neuen Gesicht verhelfen kann. Hierfür lockt er mit seiner Gehilfin Louise junge Frauen in sein Haus um bei einer komplexen Operation deren Antlitz seiner Tochter zu verpflanzen. Leider stößt deren Körper das fremde Gewebe immer ab, was in dieser die Verzweiflung wachsen lässt.<p></p><p>Georges Franju, obwohl zur Zeit der Nouvelle Vague aktiv immer etwas von dieser ausgeschlossen, da er mehr als Auftragsarbeiter und <b>Vertreter des alten französischen Kinos </b>galt, schuf mit <i>Augen ohne Gesicht</i>, dessen deutscher Kinotitel <i>Das Schreckenshaus des Dr. Rasanoff </i>schrecklich unpassend und reißerisch ist, ein atmosphärisch klinisch wie distanziertes und gleichzeitig poetisches Horrordrama. Vordergründig mag der Schrecken im eiskalten Vorgehen von Génessier und Louise liegen, die uns in der heutigen Zeit wie zwei Serienmörder unter vielen anmuten, wenn sie unfreiwilligen Spenderinnen für Christianes neues Gesicht in ihren Wohnsitz locken und - noch erschreckender - hinterher wie nicht mehr brauchbares Material entsorgen. Nur Louise scheint noch einige wenige Skrupel zu besitzen, wie es der Film zu Beginn und in weiteren Szenen schildert. Der Doktor selbst ist längst Gefangener seiner eigenen Handlungen und nicht mehr Herr über sich selbst. Seine in der Öffentlichkeit nach außen strahlende Überheblichkeit ist Ergebnis des sich in ihm manifestierten <b>Gottkomplexes</b>, in den ihn seine Schuldgefühle gegenüber seiner Tochter und seine Bemühungen um Wiedergutmachung, mit denen er sich über alle ethischen Werte und die Gesetzgebung hinwegsetzt, trieben.</p><p>Über die Jahrzehnte mag <i>Augen ohne Gesicht </i>einiges an Schockwirkung verloren haben; dass die Taten des mörderischen Duos weiterhin eine emotionale Wirkung besitzen liegt an Franjus dokumentarisch anmutende Art der Umsetzung der aus der Feder des Duos Pierre Boileau und Thomas Narcejac (deren Romane u. a. die Vorlagen für Clouzots <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0046911/?ref_=fn_al_tt_1">Die Teuflischen</a> </i>oder Hitchcocks<i> <a href="https://www.imdb.com/title/tt0052357/?ref_=fn_al_tt_1">Vertigo</a></i> waren) stammenden Geschichte. Seine Art der Narration klammert jegliche moralische Wertung der Handlungen seiner Figuren aus; Franju nimmt die Perspektive eines Beobachters ein und lässt somit auch sein Publikum zum stillen Teilhaber werden. Eine effektive inszenatorische Entscheidung, welche den poetischen Aspekt des Films als Kontrast zur kühlen Distanziertheit zum gesamten Plot etabliert. Mit ihrem langen Gewand und der konturlosen und bleichen Gesichtsmaske gleicht Christiane beispielsweise einem Gespenst, das ruhelos und von körperlichen und mehr noch seelischen Schmerzen geplagt durch sein unfreiwilliges Gefängnis wandelt. Ihre Darstellerin Edith Scob legt hierbei beeindruckendes darstellerischen Können zur Schau, wenn sie den Emotionen ihres Charakters allein durch ihre Körpersprache Ausdruck verleiht.</p><p>Die berühmte Gesichtsoperation, eindeutig Klimax des Films, leitet die abschließende Tragödie seiner weiblichen Hauptfigur ein. Der dokumentarische Stil stärkt heutzutage noch die Wirkung der zugegeben einfach getricksten, aber effektiv ausgestalteten OP-Szene. Die Auswirkungen dieser neuerlichen Transplantation vergrößern Christianes Leid, welches die tot geglaubte Frau eine Affekthandlung begehen lässt, die die Aufmerksamkeit der Polizei - bezüglich der Mordserie um die gesichtslosen Frauenleichen weitgehend im Dunkeln tappend - auch nochmal auf ihren vermeintlichen Todesfall lenkt. Sowohl die Verflechtung von Horror und Drama im Plot von <i>Augen ohne Gesicht </i>als auch die visuelle Ausgestaltung und Details wie der abgelegene Wohnsitz der Génessiers oder der Umstand, dass die im Keller in Käfigen gehaltenen Hunde des Doktors fast ohne Unterlass bellen, sind der <b>schwarzen Romantik</b> entlehnte Motive<b>, </b>welche in den Händen Franjus gekonnt in den vorherrschenden, um Realismus bemühten Stil eingeflochten wurden.</p><p>Die ersonnenen und mit dieser Stilistik kombinierten, traumwandlerischen Bilder erscheinen wie aus einem Guss. Franju kreiert eine <b>Cold Gothic</b>, die auf den Zuschauer eine verführerische Faszination ausübt und - im Vergleich zu späteren Vertreter eines (europäischen) <b>Gothic Horrors der Moderne </b>- weniger mit oberflächlich leerer Symbolik daherkommt. Ohne genau Stellung zu einem Thema zu beziehen, ist <i>Augen ohne Gesicht </i>ein interpretationsreicher Film, der beispielsweise Gedankenspiele um Grenzen und Ehtik in der Medizin, diesbezüglich sogar auf die in der NS-Zeit durchgeführten unmenschlichen medizinischen Experimente ausgeweitet, zulässt oder sich als Beobachtung bezüglich der Ambivalenzen in menschlichen Beziehungen lesen lassen kann. Gleichzeitig kann man den Film als einer der Übergänge vom klassischen zum modernen Horrorfilm ansehen, der außerdem für letzteren ein durchaus großer Einfluss war. Weit weg vom nachfolgenden, enthemmteren Exploitationfilm bereitet er für diesen mit seinem Stil dessen um Authentizität bemühte Gestaltungsweise vor und präsentiert keine außerweltlichen, sondern menschliche, greifbare Monstren als Schreckensbringer die mehr als 60 Jahre nach ihrem ersten Auftritt auf der Leinwand nichts von ihrer Wirkung verloren haben. Der Film verwehrt sich gegen die vielen Schubladen in die man ihn stecken könnte, ist vieles zu gleicher Zeit und, vor allem, ein heute noch rundum gelungenes <b>Genre-Masterpiece.</b></p><p><br /></p>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-23057160424189958812023-03-04T17:05:00.000+01:002023-03-04T17:05:08.442+01:00Fathers Day<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjEOiIhxE0N4OAYE7KP_rkf7NTiBnjxkdudB94_zWzazNTcWM5fmd85ljSiW2fAwFYXnQydPuIIeQRc2xwwFTdKDyy5GnLko9hFhxLVrLvnkwomwgBT183lFw36eprveg-DvpjhkzfBxAG7aeIlf_wmQ9FzX7thFqlfLbX3NDauDKf6ZHJmE0LlPM4L/s310/Allesglotzer%20AllesBlutigeZumVatertag.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="210" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjEOiIhxE0N4OAYE7KP_rkf7NTiBnjxkdudB94_zWzazNTcWM5fmd85ljSiW2fAwFYXnQydPuIIeQRc2xwwFTdKDyy5GnLko9hFhxLVrLvnkwomwgBT183lFw36eprveg-DvpjhkzfBxAG7aeIlf_wmQ9FzX7thFqlfLbX3NDauDKf6ZHJmE0LlPM4L/s1600/Allesglotzer%20AllesBlutigeZumVatertag.jpg" width="210" /></a></div>Konzeptionell ist der <b>Rape and Revenge-Film </b>sehr orthodox; zumeist wendet sich die zuerst von Männern ausgehende Aggression gegenüber einer oder mehrerer Frauen im Verlauf der Handlung gegen diese, wenn die Täter zum Opfer der Rache werden. Binäre Geschlechterordnungen und gewaltsame Auseinandersetzungen dieser scheint eine unumgängliche Norm für den Exploitation-Film zu sein. Wieso also nicht einmal eine Figur erschaffen, welche ihre Bluttaten innerhalb des gleichen Geschlechts ausübt? So war anscheinend eine der Überlegungen, als sich die kanadische Indie-Produktionsfirma Astron-6 daran machte, ihre <b>Exploitation-Film-Parodie</b> <i>Fathers Day</i> zu schreiben. Darin kehrt der tot geglaubte Serien-Vergewaltiger und -Mörder Chris Fuchman (Fuckman gesprochen) nach vielen Jahren zurück um wie viele Jahre zuvor Familienväter auf brutalste Art und Weise zu schänden und umzubringen. Ein Trio bestehend aus dem jungen Priester Sullivan, seinem Schützling Twink, dessen Vater dem Mörder zum Opfer fiel und dem ein Eremitendasein verbringenden Ahab, welcher damals in einem Rachefeldzug Fuchman vermeintlich zur Strecke brachte, versucht alles in seiner Macht stehende, um den mittlerweile mit diabolischer Unterstützung wütenden Fuchman aufzuhalten.<div><br /></div><div>Anfangs wirkt das Werk des Autoren- und Regie-Kollektivs wie eine pure Hommage an die vielen Film-Vigilantinnen und Vigilanten der 70er und 80er, bei der visuell die Art der Übertreibung zu Tage tritt, welche später auch die Handlung von <i>Fathers Day </i>bestimmen soll. Mit überbordendem Farbspiel, welches selbst direkt in den 80ern eine Spur zu dick aufgetragen gewesen wäre, lässt man den finalen Kampf zwischen Ahab und Fuchman Revue passieren, bevor die Geschichte in die Gegenwart springt. Bereits im Prolog watet man bei einer pervertiert lustvollen Zerstückelung einer Leiche knöcheltief im Kunstblut und auch im weiteren Verlauf ist der Gebrauch des Gores nicht gerade zimperlich und bereits als weitere Ausdrucksform der Übertreibung etabliert. Wie in anderen Filmen von Astron-6, beispielsweise dem sich deutlich am Giallo orientierenden <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt3067274/?ref_=fn_al_tt_1">The Editor</a></i>, werden einige humoristische Einlagen gestreut. <i>Fathers Day </i>wandelt sich damit zu einer Parodie, die mit Augenzwinkern und Respekt die Eigenwilligkeiten der behandelten Genres behandelt, aber gleichzeitig deutlich Spaß am absurden Schabernack besitzt, den seine Schöpfer ins Script eingebaut haben.</div><div><br /></div><div>Geflissentlich ignoriert man dabei die Grenzen des guten Geschmacks, was für ein Kult-Indie-Studio wie Troma selbstverständlich eine willkommene Eigenschaft darstellt. Begeistert von einem von Astron-6 produzierten Fake-Trailer, ließ Troma-Chef Lloyd Kaufman 10.000 Dollar springen, damit aus <i>Fathers Day </i>ein Spielfilm werden konnte. Glücklicherweise umschiffen die Macher, darunter Steve Kostanski und Jamie Gillespie, welche einige Zeit später die 80er-Horror-Hommage <i><a href="http://www.imdb.com/Title?4255304">The Void</a> </i>(<a href="https://allesglotzer.blogspot.com/2017/07/the-void.html">hier</a> besprochen) drehen sollten, den bei vielen neueren Troma-Filmen vorherrschenden <b>Zwang zu absoluter Hässlichkeit und Bad Taste </b>und wollen eher stetig zwischen Hommage und Parodie wechseln, was nur bedingt funktioniert. Der Eingangs etablierte ernsthafte Ton verträgt sich nicht mit den zugegeben manchmal sehr sympathischen Albernheiten (z. B. Ahabs Ahornsirup-Leidenschaft) bzw. Witzeleien, was mehr ermüdet als erheitert. Zum Finale hinarbeitend wirft man das eigene Konzept ohnehin über den Haufen und scheint sich dem <b>Geist von Troma </b>zu ergeben und lässt alles in einer einzigen Blödeleien- und Blutorgie gipfeln. Vielleicht sollte sich die Handlung im Sinne seiner Autoren diesbezüglich ohnehin zuspitzen. Leider haben diese anscheinend übersehen oder ignoriert, dass ihr Film in gemäßigteren Szenen besser funktioniert als auf dem <b>Tromay way of movies.</b><br /><div><br /></div><div><br /></div></div>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0tag:blogger.com,1999:blog-1046474849099522981.post-35406362716296395922023-01-28T17:38:00.000+01:002023-01-28T17:38:29.635+01:00In the Cold of the Night<div class="separator" style="clear: both; text-align: center;"><a href="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEin7okW00SqybKHHP_W2e2To87bJQS0HP5pWC-6Mk_SYsIjeDUwkiGZTKZcPdMKDkwJt5Qo0Kp8p43AUle72BdMaHOc_Rm-euZoIuE2y8qsMhP29nMc1P619edAE6cLGDSzdAkH6ec1tieqBI2VaSVo5_xzfEQQnVJNl8CxpZsrUOPAoZujHYAcTXHG/s310/Allesglotzer%20NoirHochglanzbusenschau.jpg" imageanchor="1" style="clear: left; float: left; margin-bottom: 1em; margin-right: 1em;"><img border="0" data-original-height="310" data-original-width="228" height="310" src="https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEin7okW00SqybKHHP_W2e2To87bJQS0HP5pWC-6Mk_SYsIjeDUwkiGZTKZcPdMKDkwJt5Qo0Kp8p43AUle72BdMaHOc_Rm-euZoIuE2y8qsMhP29nMc1P619edAE6cLGDSzdAkH6ec1tieqBI2VaSVo5_xzfEQQnVJNl8CxpZsrUOPAoZujHYAcTXHG/s1600/Allesglotzer%20NoirHochglanzbusenschau.jpg" width="228" /></a></div>Ich möchte Nico Mastorakis nicht unbedingt als Vorreiter eines kurzlebigen Kinotrends bezeichnen, aber vielleicht leistete der Grieche eine geringe Vorarbeit für Filme wie Paul Verhoevens <i><a href="https://www.imdb.com/title/tt0103772/?ref_=fn_al_tt_1">Basic Instinct</a></i>. Zwei Jahre bevor der niederländische Kino-Provokateur seinen <b>erotisch aufgeheizten Neo Noir </b>in die Lichtspielhäuser schickte und die Freizügigkeit seines Films zu einem mit dem Abstand von einigen Jahrzehnten mittlerweile als aufgebauscht wahrgenommenen Skandal auslöste, machte Mastorakis mit <i>In the Cold of the Night </i>quasi dasselbe und auf erotischer Ebene noch mehr. Dies führte sogar dazu, dass der Film das kommerzielle unattraktive X-Rating verpasst bekam. Darf man dem Griechen glauben, war dies der ausschlaggebende Grund, dass einige Studios eine neue Bewertung für ihre Produktionen forderten, ohne dass sie wegen des <b>bösen X-Stempels </b>ständig in die Nähe des Erwachsenenfilms gerückt wurden. Zunächst für ein R-Rating zurechtgestutzt, wurde Mastorakis' Film später nochmal mit der neu eingeführten NC-17-Freigabe ungekürzt auf Video veröffentlicht.<div><br /></div><div>Das dieser mit den jeweils höchsten Filmfreigaben versehen wurde, kommt nicht von ungefähr. Was zu Beginn deutlich an frühere Arbeiten eines Brian De Palma erinnern lässt, verliert mit der Zeit den narrativen Fokus auf den Thriller-Plot völlig und verfolgt mit fast voyeuristischer Freude, wie sich die beiden Hauptfiguren auf der Matratze, im Pool und an anderen Plätzen einer Nobel-Villa miteinander vergnügen. Bevor es dazu kommt, lernt das Publikum den Mode-Fotograf Scott kennen, der von rätselhaften Alpträumen geplagt wird, in denen er sich dabei sieht, wie er eine ihm unbekannte Frau auf unterschiedliche Weisen umbringt. Jene Schönheit erkennt er wenige Tage später zufällig als Zeichnung auf dem T-Shirt eines windigen Typen, der ihm zwar nicht ihren Namen, aber den Händler, bei dem er das Kleidungsstück geklaut hat, nennen kann. Die ergebnislosen Rechercheversuche führen spät zum Erfolg, als nach einigen Tagen die Fremde vor seiner Tür steht und sich als Kim vorstellt. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf, bis der auf rosa Wolken schwebende Scott zufällig auf die Gründe und Quellen seiner Träume stößt, mit denen seine Angebetete etwas zu tun haben scheint.</div><div><br /></div><div>So gut und verführerisch <i>In the Cold of the Night </i>mit seinen Hochglanzbildern teilweise aussieht, so schwach ist er in der Ausgestaltung seiner Story. Berauscht von der <b>Erotik-Dauerschleife</b> in der Mitte des Films scheint Mastorakis beim Verfassen seines Scripts völlig vergessen zu haben, wohin er mit Geschichte überhaupt wollte. Was dann als Grund für Scotts Nachtmahre präsentiert wird, ist gleichzeitig aufgesetzt wie deplatziert. Was einem als Erklärung vorgesetzt wird, könnte man fast schon als beleidigend bezeichnen; vermutet man sowas beispielsweise eher in einem frühen auf <b>Cyber- </b>oder <b>Tech-Thematik </b>setzenden B-Thriller und nicht in einem zwar bemühten, aber durch seine flotte Exposition und Erzählart anfangs ausgesprochen unterhaltsamen, auf den Pfaden des Film Noir schreitenden Thriller. Es wirkt, als wäre es im Schöpfungsprozess eilig hinzugefügt worden nicht aus einem erzählerischen Fluss stammend. Bis <i>In the Cold of the Night </i>diesen Punkt erreicht, wälzt er sein Publikum mit einer Sex-Szene nach der anderen platt. Jeff Lester als Scott und Adrienne Sachs als Kim - eine <b>Femme Fatale </b>aus dem Filmlehrbuch - sind unbestritten hübsche Menschen, nur können sie weder die Handlungs- noch die irgendwann einfallslosen Erotikszenen tragen. Dafür ist ihr Schauspiel zu einfältig bzw. einseitig. Es fehlt die schwitzige, glaubwürdige und <b>fühlbare </b>Hitze, die er suggerieren möchte und den Zuschauer leider überwiegend kalt lässt.</div>Heikohttp://www.blogger.com/profile/13065087641901599804noreply@blogger.com0