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Samstag, 23. April 2016

The Cabin In The Woods

Teenies machen sich auf in ein Wochenende voller Spaß, Zügellosigkeit und Exzess. Wohlgemerkt in der Theorie. Die Figuren sind klar nach gängigen Mustern des Horrorkinos angerissen: ein harmloser, akademisch angehauchter Kerl, ein sportliches Mädchen mit ihrem gegenteiligen Part, der etwas weniger offenen, jungfräulich anmutenden Frau. Dazu natürlich die leicht tumb wirkende Sportskanone und ein vollkommen abgewrackter Kiffer. Der Aufmacher von Cabin In The Woods scheint wohlbekannt. Seit Sam Raimis Evil Dead weiß man, dass Ausflüge in im Wald gelegene Hütten nicht immer gut ausgehen. Zahlreiche sich an dieser Ausgangslage orientierende Filme machten dies in den letzten Jahren unmissverständlich klar.

Wenn nun allerdings Joss Whedon, u. a. der Regisseur beider Avengers-Filme und Macher der Serie Buffy - Im Bann der Dämonen zusammen mit dem damaligen Regiedebütant Drew Goddard (unter anderem ausführender Produzent der Netflix-Serie Daredevil) sich dieser Sache annimmt, kommt ein Film dabei heraus, den man so nicht wirklich auf der Rechnung hatte. Weil The Cabin In The Woods ständig mit den Erwartungen des Zuschauers bricht. Was hat es zum Beispiel mit Hadley (Bradley Whitfort) und Sitterson (Richard Jenkins) die für eine dem Zuschauer unbekannt gelassenen Behörde arbeiten und deren Arbeitsalltag parallel zu den Teens geschnitten ist? Und wieso spricht ein unbekannter Mann, auf einem Dach stehend, in sein Funkgerät das die Vögel ausgeflogen sind, wenn die Gruppe zur Hütte aufbricht?

Schnell wird man darüber aufgeklärt; Hadley und Sitterson haben etwas damit zu tun. Von ihrem Arbeitsplatz steuern sie das Schicksal der Gruppe von Teens und sind für die unheimlichen Vorkommnisse dort zuständig. Wie sie und ihre Kollegen dies auch für andere übernatürliche Geschehnisse auf der Welt sind. Es ist ein altes Ritual um den Fortbestand der Menschheit zu sichern, in dem Opfer - beobachtet und gesteuert von dieser unsichtbar agiernden Behöre - an alte Götter geopfert werden. Mithilfe von Kreaturen, die jedem Freund des fantastischen Fans bekannt sein dürften. All das, was in Horrorfilmen passiert: die beiden Beamten und ihre Kollegen sind dafür verantwortlich. Dieser aberwitzige Überbau in der Handlung von The Cabin In The Woods sorgt dafür, dass die bewusst klischeehaft gezeichnete Story um die Jugendlichen mehr als einmal ironisch gebrochen wird. Wenn das Pärchen der Gruppe zum Beispiel im nächtlichen Wald spaziert, in ihrer Verliebtheit sich einen lauschigen Platz für ihr Liebesspiel aussuchen, er ihr beteuert, man ist ja alleine und der Schnitt in die Zentrale die gesamte Belegschaft zeigt, die die beiden gespannt beobachtet.

Jegliche Muster und Formeln, die Horrorfilme dieser und anderer Coleur aufzeigen werden durch die den Beamten gegebenen Möglichkeiten erklärt und ironisiert. Erwarteter Grusel und Schrecken bleibt eigentlich auf der Strecke; womöglich auch ein Grund, warum der Film beim normalen Publikum schlecht ankam und nicht viel einfuhr an den Kinokassen. Whedon und Goddard haben mit The Cabin In The Woods einen Meta-Horrorfilm geschaffen, der sich nahe am Rande solcher Filme die von Fans für Fans gemacht wurden, bewegt. Es ist ein anspielungsreiches Werk, welches bewusst seine Figuren zu Beginn der Reise bei auf Marty (den Kiffer) nicht stark überzeichnet einführt. Diese Wandlung ins Klischeehafte - ebenfalls ein Werk der Behörde.

In der Art der Erzählung macht Regisseur Drew Goddard das einzig richtige und legt ein zügiges Tempo auf; man hält sich nicht mit unnötigen Nebensächlichkeiten auf. Diese schnelle Art der Erzählung und die sich aufbauende Überdrehtheit des Films macht es für den mit fantastischem Stoff sich nicht groß beschäftigendem 08/15-Seher schwer, sich auf seine Art einzulassen. Der Fan freut sich umgangssprachlich gesagt einen Ast, was Whedon und Goddard in ihr Werk einbauen. Über die Stränge schlagen die beiden nie. Dafür ist der Film auch viel zu sympathisch in seiner ganzen Art her, eben weil endlich mal auch mit allen Horrorfilmen aufgeräumt wird, die sich in ihrem überzeichneten Wesen auch noch so bierernst nehmen. Die Mitarbeiter der Behörde kann man sogar nocha ls Metapher für ein gewisses Horrorpublikum nehmen, welches in ihrer konservativen Art wohl auch mit The Cabin In The Woods hätte.

Neigt diese Art von Publikum doch auch immer schnell dazu, allzu neue Dinge oder ironisch mit Formeln des fantastischen Films spielende Filme abzulehnen bzw. diesen sehr reserviert gegenüber zu stehen. Sich vom Mainstream abgrenzende Horrorfreaks, meistens auch noch mit einer Vorliebe für Metal und sich so in alternative Subkulturen einordnend, sind trotz ihrer Abneigung gegenüber normalem und eben konservativem aus dem Bürgerlichen gerade letzteres: konservativ. Auch das Horrorkino an und für sich: bedient es sich doch eben Jahr für Tag den Eingangs erwähnten konventionellem Aufbau einer Geschichte. Unter diesem Gesichtspunkt betrachtet punktet The Cabin In The Woods noch mehr als ohnehin schon.

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