"Hier sind überall Clowns und sie bringen Leute um!"
Es könnte ein Satz aus einem Video über Horrorclowns sein, welche es im letzten Jahr sogar bis in die Mainstream-Medien geschafft haben. In Wirklichkeit stammt er aus dem Science-Fiction-Horror-Komödien-Mischmasch Killer Klowns From Outer Space, welcher durch diese Assoziation einen seiner wenigen makaberen Momente geschenkt bekommt. Eigentlich ist der von den Brüdern Stephen, Charles und Edward Chiodo bewerkstelligte Film alles andere als eine düstere Mär über bösartige Spaßmacher aus der Zirkusmanege. Die Killer-Clowns in diesem Film haben zwar auch alles andere als Schabernack im Sinn, doch sind sie bei weitem nicht so bedrohlich wie andere, auf der bösen Seite wandelnde Kollegen wie zum Beispiel Pennywise aus Stephen Kings Es. Die drei Brüder fackeln lieber ihre wahnwitzigen und herrlichen Ideen um die fiesen Clowns aus dem Weltraum ab und basteln daraus eine quietschbunte Nummernrevue, die von einer dürftigen, aber zweckdienlichen Story zusammgehalten wird.
Der Absturz eines Kometen nahe einer kleinen Stadt entpuppt sich hier als Landung eines Ufos in Form eines Zirkuszelts. Die aus diesem nach und nach entsteigenden Clowns sind allerdings in keiner Mission im Namen des Humors unterwegs, sondern verarbeiten jeden Menschen, der ihnen über die extragroßen Füße läuft, zu Zuckerwatte. Dem Paar Mike und Debbie, welche in das Ufo eindringen und nur knapp den gefräßigen Clowns aus dem Weltenall entkommen können, wird bei ihrem danach folgenden Vorsprechen bei der örtlichen Polizei nicht geglaubt. Vor allem der alte Mooney, generell kein großer Freund der Jugend, sieht dies als Lügen und Hirngespinste an. Dessen Kollege Dave macht sich mit Mike auf in Richtung Wald zum Landeort, nichtsahnend, dass die außerirdischen Clowns längst Kurs auf die Stadt genommen haben um die Bewohner zu Nahrung zu verarbeiten. Erst als Dave mit Mike wieder in der Stadt ist und einen Vorfall mit den Clowns beobachtet, ist auch er endlich davon überzeugt, dass das junge Pärchen die Wahrheit spricht und versucht mit diesen und zwei erfolglosen Eisverkäufern, den Clowns Einhalt zu gebieten.
Ich muss zugeben, dass diese zwei Eisverkäufer, Rick und Paul, mit ihren Sprüchen manchmal das Nervenkostüm leicht strapazieren und auf der Schwelle zum nervig sein stehen. Nicht jeder Gag will zünden. Erzählerisch gewinnt Killer Klowns From Outer Space auch keinen Blumentopf. Man orientiert sich an Invasionsfilmen aus den 50ern und ist in der Entwicklung der Geschichte sehr sparsam unterwegs. Viel mehr gleicht der Film einer Nummern-Revue um alle Ideen, die man während des Schreibprozesses sammelte, umzusetzen und eine einfache Geschichte darum zu stricken. Glücklicherweise macht man nicht den Fehler, den Film unnütz aufzublähen oder schon verwendete Muster in Dauerschleife zu schicken, bevor man mit einigen Extrarunden zuviel aufs Finale zusteuert. Um ehrlich zu sein, ist die Story sicherlich nicht der Hauptgrund, weswegen man sich diesen Film überhaupt anschaut. Wir kaufen den Playboy ja auch nicht der Artikel wegen. Es ist schön, dass die Brüder Charles, Edward und Stephen Chiodo sich ihrer Schwächen wohl bewusst waren und auf ihre Stärke bauten.
Die drei kommen ursprünglich von den Special Effects und verhalfen unter anderem auch schon den unersättlichen, blutrünstigen und trotzdem sehr sympathischen Critters in dem zum Leben. Scheinbar schon von diesen inspiriert, entschloss man sich, ebenfalls einen Film über außerirdische Invasoren mit besonderem Hunger auf Erdenbewohner zu drehen. Sie schufen mit Killer Klowns From Outer Space einen Film, der von seinen Effekten, Kostümen und Ideen lebt. Mit Fantasie sind die drei Brüder reichlich gesegnet und so präsentieren sie hier herrlich absurde wie toll umgesetzte Einfälle. Da hätte man sich verselbstständigendes Popcorn, welches zu Clownskopf-Pflanzen heranwächst, Zuckerwatte-Kanonen, Spürhunde die aus Ballons zurechtgeknotet werden oder lebendig werdende Schattenspiele. Obwohl die Effekte sichtliche 80er-Charakteristika aufweisen, sind sie selbst heute noch sehr anschaulich. Die Liebe zum Detail sieht man überall, sei es bei der Innenausstattung des Ufos oder bei der Gestaltung der außerirdischen Clowns. All derer Bösigartigkeit zum Trotz bringen sie durch die wahnwitzige Fantasie ihrer Schöpfer genügend (schwarzhumorigen) Spaß mit sich.
Ein reiner Horrorfilm ist Killer Klowns From Outer Space sicher nicht. Richtig makaber wird es nur an zwei Stellen, wenn eine Leiche zu einer Bauchrednerpuppe umfunktioniert wird und ein großer, dicker Clown versucht, ein kleines Mädchen aus einem Schnellrestaurant zu locken. Letztgenannte Szene lässt Assoziationen mit dem Serienmörder John Wayne Gacy zu, welcher als "Pogo der Clown" ehrenamtlich Kinder im Krankenhaus bespaßte, allerdings auch weit über 29 Kinder tötete. Für eine bloße Parodie der vielen Science-Fiction-Streifen vergangener Jahrzehnte fehlt es am Willen, gängige Muster dieser mehr zu verzerren. Killer Klowns From Outer Space ist eher ein mit viel Fantasie angereicherter, schwarzhumoriger Spaß, der an manchen Stellen in die Harmlosigkeit abdriftet, aber selbst heute noch mit seinen Ideen begeistern kann. Diese sorgen für mehr Lacher als die eingestreuten Gags. Durch seine recht knackige Laufzeit verzeiht man ihm dann auch den kleinen Leerlauf gegen Ende und den episodischen Charakter, den er im Verlauf entwickelt. Die Chiodos verstehen es gut, das innere Kind mit ihrem oberflächlich bunten Potpourri anzusprechen, obwohl die stark geschminkten Wesen hier wie alles andere als harmlos sind. Von allen kleinen, unabhängig entstandenen Filmen aus den 80ern, die irgendwelche Außerirdische auf die Erde schickten um dort für Trouble zu sorgen, ist Killer Klowns From Outer Space rein von der Grundidee und der Umsetzung selbst heute noch ziemlich originell.
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