Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei: zum Ende der mäßigen Cyborg Cop-Trilogie haut man uns in diesem Film nicht nur einen, sondern gleich zwei B-Action-Stars um die Ohren! Frank Zagarino und Bryan Genesse sollen es diesmal richten und mimen im abschließenden Teil Saint und Max, zwei Bundesmarshalls, welche für ihren Auftraggeber Harvey im Regelfall Steuersünder aufspüren und festnehmen. Bei ihrem neuesten Job sollen die beiden Buddys die Reporterin Evelyn Reed ausfindig machen und dem Technik-Konzern DeltaTech übergeben, gegen die Reed durch einen Informanten handfeste Beweise hat, dass man dort Experimente an Menschen durchführt, um diese immun gegen Radioaktivität werden zu lassen. Bei einem Besuch der Zentrale bekommt sie Wind von einem streng geheimen Projekt, in denen diese Probanden zu Cyborg-Sölndern umoperiert werden. Evelyn kann ihren beiden Jägern glaubhaft versichern, was für böse Buben hinter deren Auftraggebern stecken, was sie auf die Seite der Reporterin wechseln und die richtig großen Probleme für diese beginnen lässt.
Wie im zweiten Teil variiert man die Grundstruktur des Erstlings, was ebenfalls zu Problemen führt, die sich wie ein roter Faden durch die Trilogie ziehen. Bei Cyborg Cop 3 ist man versucht, mit dem Fernglas vor der Glotze zu sitzen und verzweifelt am fernen Horizont nach Eigenständigkeit zu suchen. Doch: Fehlanzeige. Wieder müssen Triple A-Blockbuster als Vorbilder herhalten und Zagarino und Genesse geben ein launiges Paar ab, die mit ihren launigen Sprüchen (zumindest in der deutschen Synchronfassung) und den kleinen Kabbeleien gegeneinander in die viel zu großen Fußstapfen von Action-Buddys á la Riggs und Murtaugh oder Hammond und Cates treten möchten. Der Film wärmt dabei mehr altbewährtes neu auf, anstatt frisch aufzutischen, doch nachdem die diversen humorigen Einschübe in Teil Eins für mich eher eine Geduldsprobe darstellten, ist die Chemie zwischen den beiden B-Action-Hampelmännern soweit okay, dass in deren Szenen durchaus Stimmung aufkommt.
Leider herrscht im restlichen Storyverlauf zäher Leerlauf; die Exkursions-Eskapade von Cyborg Cop (hier besprochen) wird hier noch getoppt und anfänglich mutet Evelyns Spurensuche nach den wahren Absichten von DeltaTech und dessen Besitzer wie ein bräsiger Cyber-Thriller mit 10% Cyber, 0% Suspense und 90% gepflegter Langatmigkeit an. Yossi Weins einschläfernde Regie lässt den Film nie richtig von der Leine; auch die später hinzukommende Action wirkt immer leicht steif und wie eine gefilmte Generalprobe der eigentlich noch zu performenden Szenen. Lieber haken Regie und das Script fleißig die aufgestellten To-Do- und Must-Have-Listen ab ohne eigene Akzente zu setzen. Punktete der erste Teil noch durch einige nette Szenen und seinem Setting, musste schon das erste Sequel gegen sein austauschbares Wesen stark ankämpfen. Teil Drei verliert sich in Belanglosigkeit. Der für Action benötigte Ignition Factor ist eine Fehlzündung von Beginn an.
Gleich ob es sich um die Prügeleien, Schießereien oder das explosive Finale auf einem Schrottplatz handelt: Cyborg Cop 3 ist ein laues, abgestanden schmeckendes Gemisch aus Buddy Movie und Terminator-Versatzstücken, von dessen Szene in der Polizeistation man sich für einige ähnliche Konstruktion sichtlich inspirieren ließ. Schade, dass Zagarino und Genesse, denen es beide eigentlich am gewissen It-Factor mangelt, verheizt werden. Einen Buddy-Actioner mit beiden, der reichlich mehr Dynamik besitzt und mitreißend und spaßig ist, hätte ich mir schon gerne angeschaut. Somit geht meine erste Exkursion auf den staubigen Pfaden von B-Action mit Science-Fiction-Versatzstücken durch diesen letzten Teil der Trilogie zu Ende, doch der Weg selbst ist noch lang und lässt mich weiter nach sparsam produzierten Filmen mit Cyborg oder ähnlichem im Namen Ausschau halten. Nur das mit der Cyborg Cop-Reihe, dass lasse ich der Zukunt lieber, bevor ich nochmal meine Lebenszeit so verschwende.
Credits
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Freitag, 29. Mai 2020
Mittwoch, 20. Mai 2020
Cyborg Cop 2
Schließt sich nun ein Kreis? In meinem Text zum Vorgänger Cyborg Cop erinnerte ich mich zurück an meine erwachende Liebe zum Medium Film und daran, dass eben jener Cyborg Cop 2 vor knapp zwanzig Jahren die so ziemlich erste Begegnung mit Low Budget-Action-Werken war und meine Vorliebe für die Melange aus Action und Science-Fiction im B-Film-Bereich auflodern ließ. Viele Jahre gingen ins Land, bis ich nicht nur auf das damals im nächtlichen TV-Programm aufgenommene Sequel sondern die ganze Reihe richtig Lust bekam. Diese wurde mir nach dem Genuss des Erstlings zum Teil madig gemacht. Die Erwartungen auf den Firestarter einer meiner vielen filmischen Vorlieben sanken; im Nachhinein stellte sich dies als durchaus passende Ausgangssituation für die Sichtung der Fortsetzung heraus.
Während andere Sequels darum bemüht sind, vom Erfolgsrezept des vorangegangen Films mehr zu bieten, variiert Cyborg Cop 2 lediglich einen Teil der Story seines Vorgängers und schickt erneut David Bradley als Jack Ryan in den Kampf gegen einen fiesen, halb-humaoiden Blechkameraden. Dieser hört auf den Namen Starkraven, der nach einem bleihaltigen Überfall auf eine verfeindete Drogengang mit seinen Kumpanen von der D.E.A., allen voran Ryan, hinter Schloss und Riegel gebracht wird und dort nach seinem Urteil auf seinen Gang zum Schafott wartet. Zumindest ist das die offizielle Version. Inoffiziell wird er von einer geheimen, staatlichen Organisation dafür genutzt, um aus ihm einen Cyborg für eine Anti-Terror-Einheit zu machen. Durch die Unachtsamkeit eines Mitarbeiters, beginnen Starkraven - der als Mensch-Maschine Spartacus genannt wird - und seine mechanischen Einheits-Kollegen ein fatales Eigenleben zu entwickeln und planen nach ihrem Ausbruch aus dem Firmenkomplex, die ganze Menschheit zu unterjochen.
Leider haben Spartacus und Co. die Rechnung nicht mit Jack Ryan gemacht. Dieses Mal verlor der Blueprint of a Man nicht wie in Teil Eins einen Blutsverwandten sondern - ungefähr genauso schlimm für diesen - seinen Partner im Schusswechsel gegen Starkraven und seine Bande. Auf der Suche nach dem wie vom Boden verschluckten Kriminellen stößt Ryan nach und nach auf die Machenschaften der Organisation und das fiese Upgrade seines Erzfeindes Starkraven. Gänzlich unspannend wird dies in Szenen gepackt, in denen Hauptdarsteller David Bradley mit seinem coolen Fuhrpark, seiner krampfig lässigen Ausstrahlung, seiner hunderteinprozentigen Männlichkeit und der an ihm wohl festgewachsenen, semi-coolen Gürteltasche durch die Wallachei brettert und Spartacus immer dicht auf den Fersen ist. Cyborg Cop 2 bietet sehr wohl mehr von besagten kybernetischen Figuren, deren Design durchaus in Ordnung geht, aber auch mehr Leerlauf, der im Vergleich zu Teil Eins weniger anstrengte.
Die Luft ist raus. Sowohl was meine damalige, jugendliche Begeisterung für diesen Film als auch die Exposition von Cyborg Cop 2 angeht. Würden nicht manchmal die Cyborgs um die Ecke schauen und für technisch routiniert umgesetzte Actionszenen sorgen, hätte ich den Film mehr in die Kategorie Totalausfall verbucht. Bot der erste Teil mit der Karibik einen durchaus interessanten Handlungsort und kleinere Scharmützel zwischendrin, beschränkt man sich fast vollständig auf Standard-Action zu Beginn, ziemlich in der Mitte des Films, die zugegeben im Bezug darauf das stärkste an diesem ist und zum Finale. Wie Bradley als Klischee-Heroe dargestellt wird, was zum Ende der Tankstellen-Szene in eine peinliche wie unfreiwillig komische Rettung eines in die Schießerei zwischen dem Cop und den Cyborgs geratenen Jungen inklusive Zeitlupe und Hall in den Stimmen der beteiligten Figuren gipfelt, ist an schablonenhafter Langweiligkeit nicht zu übertreffen.
Man kommt zum Schluss, dass dieser als Jack Ryan die Welt im Vorbeischlendern noch von OCP oder Skynet retten könnte. Bietet der Film nicht unbedingt eine ironische Brechung zu seinem vor Klischees triefenden Plot oder stereotypen Figuren, tue ich mich merklich schwer damit, sowas durchzustehen. Zumal Cyborg Cop 2 so dröge und austauschbar ist, dass man sich den unpassenden Humor aus seinem Vorgänger zurück wünschte. Zugute kann man ihm halten, dass er bei dem, was er dem Zuschauer eigentlich präsentieren möchte, gut funktioniert. Würde er knackiger und fieser in den Momenten sein, in denen Spartacus und seine Kumpanen das Ruder in die Hand nehmen, wäre der Film dezent spaßiger. Ihm fehlen einfach diese Ecken und Kanten, die mir an Action-Streifen meist Spaß machen. Wie der erste Beitrag der Reihe entpuppt sich auch die Fortsetzung als charakterlose Massenware, die ich wenigstens mit dem nostalgischen Gefühl in Verbindung bringen kann, das ich in meiner Sturm- und Drang-Phase als Filmfan durch diesen zum Freund kleiner B- oder C-Pictures wurde. Für mehr reicht es dann aber nicht.
Während andere Sequels darum bemüht sind, vom Erfolgsrezept des vorangegangen Films mehr zu bieten, variiert Cyborg Cop 2 lediglich einen Teil der Story seines Vorgängers und schickt erneut David Bradley als Jack Ryan in den Kampf gegen einen fiesen, halb-humaoiden Blechkameraden. Dieser hört auf den Namen Starkraven, der nach einem bleihaltigen Überfall auf eine verfeindete Drogengang mit seinen Kumpanen von der D.E.A., allen voran Ryan, hinter Schloss und Riegel gebracht wird und dort nach seinem Urteil auf seinen Gang zum Schafott wartet. Zumindest ist das die offizielle Version. Inoffiziell wird er von einer geheimen, staatlichen Organisation dafür genutzt, um aus ihm einen Cyborg für eine Anti-Terror-Einheit zu machen. Durch die Unachtsamkeit eines Mitarbeiters, beginnen Starkraven - der als Mensch-Maschine Spartacus genannt wird - und seine mechanischen Einheits-Kollegen ein fatales Eigenleben zu entwickeln und planen nach ihrem Ausbruch aus dem Firmenkomplex, die ganze Menschheit zu unterjochen.
Leider haben Spartacus und Co. die Rechnung nicht mit Jack Ryan gemacht. Dieses Mal verlor der Blueprint of a Man nicht wie in Teil Eins einen Blutsverwandten sondern - ungefähr genauso schlimm für diesen - seinen Partner im Schusswechsel gegen Starkraven und seine Bande. Auf der Suche nach dem wie vom Boden verschluckten Kriminellen stößt Ryan nach und nach auf die Machenschaften der Organisation und das fiese Upgrade seines Erzfeindes Starkraven. Gänzlich unspannend wird dies in Szenen gepackt, in denen Hauptdarsteller David Bradley mit seinem coolen Fuhrpark, seiner krampfig lässigen Ausstrahlung, seiner hunderteinprozentigen Männlichkeit und der an ihm wohl festgewachsenen, semi-coolen Gürteltasche durch die Wallachei brettert und Spartacus immer dicht auf den Fersen ist. Cyborg Cop 2 bietet sehr wohl mehr von besagten kybernetischen Figuren, deren Design durchaus in Ordnung geht, aber auch mehr Leerlauf, der im Vergleich zu Teil Eins weniger anstrengte.
Die Luft ist raus. Sowohl was meine damalige, jugendliche Begeisterung für diesen Film als auch die Exposition von Cyborg Cop 2 angeht. Würden nicht manchmal die Cyborgs um die Ecke schauen und für technisch routiniert umgesetzte Actionszenen sorgen, hätte ich den Film mehr in die Kategorie Totalausfall verbucht. Bot der erste Teil mit der Karibik einen durchaus interessanten Handlungsort und kleinere Scharmützel zwischendrin, beschränkt man sich fast vollständig auf Standard-Action zu Beginn, ziemlich in der Mitte des Films, die zugegeben im Bezug darauf das stärkste an diesem ist und zum Finale. Wie Bradley als Klischee-Heroe dargestellt wird, was zum Ende der Tankstellen-Szene in eine peinliche wie unfreiwillig komische Rettung eines in die Schießerei zwischen dem Cop und den Cyborgs geratenen Jungen inklusive Zeitlupe und Hall in den Stimmen der beteiligten Figuren gipfelt, ist an schablonenhafter Langweiligkeit nicht zu übertreffen.
Man kommt zum Schluss, dass dieser als Jack Ryan die Welt im Vorbeischlendern noch von OCP oder Skynet retten könnte. Bietet der Film nicht unbedingt eine ironische Brechung zu seinem vor Klischees triefenden Plot oder stereotypen Figuren, tue ich mich merklich schwer damit, sowas durchzustehen. Zumal Cyborg Cop 2 so dröge und austauschbar ist, dass man sich den unpassenden Humor aus seinem Vorgänger zurück wünschte. Zugute kann man ihm halten, dass er bei dem, was er dem Zuschauer eigentlich präsentieren möchte, gut funktioniert. Würde er knackiger und fieser in den Momenten sein, in denen Spartacus und seine Kumpanen das Ruder in die Hand nehmen, wäre der Film dezent spaßiger. Ihm fehlen einfach diese Ecken und Kanten, die mir an Action-Streifen meist Spaß machen. Wie der erste Beitrag der Reihe entpuppt sich auch die Fortsetzung als charakterlose Massenware, die ich wenigstens mit dem nostalgischen Gefühl in Verbindung bringen kann, das ich in meiner Sturm- und Drang-Phase als Filmfan durch diesen zum Freund kleiner B- oder C-Pictures wurde. Für mehr reicht es dann aber nicht.
Samstag, 16. Mai 2020
Cyborg Cop
Es begann, als ich langsam aber stetig das Medium Film für mich entdeckte und bewaffnet mit der von meinen Eltern favorisierten Programmzeitschrift für mich interessante Werke aufschrieb und aufnahm. Die dortigen Empfehlungen und Wertungen ignorierend, wilderte ich durch sämtliche Genres und bannte das 1994 entstandene Sequel von Cyborg Cop auf Kassette und fand ihn trotz der in der Zeitschrift angegebenen Kürzungen recht kurzweilig. Sam Firstenbergs Werk entfachte in meinem jugendlichen Ich eine noch heute andauernde Vorliebe für Low Budget-Action mit Science-Fiction-Einschlag, deren Sets aussehen, als hätten sich die Gestalter direkt beim örtlichen Schrottplatz bedient. Die Erinnerungen an besagte Fortsetzung verblassten über die Jahre, was mit der gleichzeitig phasenweise auftauchenden Lust, diese wieder zu schauen, ein zunächst wunderbarer Anlass für mich war, mich durch die gesamte Reihe zu kämpfen.
Der 1993 ebenfalls unter der Fuchtel Firstenbergs entstandene Erstling bietet schematisch einfach konzipierte Action um die Brüder Jack und Philip Ryan, beide ehemalige D.E.A.-Beamte, welche nach tödlichem Ausgang eines Einsatzes, in dem sie den durchgedrehten Sohn eines Medien-Clans erschossen hatten, suspendiert wurden. Während Jack eine ruhige Kugel schiebt, kann Philip seinen Hintern nicht still halten und lässt sich für einen Einsatz in der Karibik anheuern. Es soll dem Drogenbaron Kessel an den Kragen gehen, der die Söldner-Einheit in eine Falle tappen lässt und Philip für sein sozusagen zweites Standbein auf der Insel behält und aus diesem einen Cyborg zimmert. Vorausschauend schickte dieser seinem Bruder Jack eine Nachricht, dass etwas nicht stimmen könnte und den großen Bruder dazu bewegt, auf die Karibikinsel zu schippern.
Bis es dort rund geht, muss sich der Zuschauer stark gedulden. Frisch auf der Insel angekommen, brennt Cyborg Cop lieber jegliche Klischees des Genres und im Bezug auf Karibik-Eilande ab. Natürlich wissen die örtlichen Behörden bescheid, jagen Jack im Auftrag Kessels hinterher und bringen ihn unfreiwillig mit Reporterin Cathy zusammen. Beide geben sich ebenso schnell ihrer körperlichen Anziehung hin, wie sie sich zuvor durch wiederkehrende "Zufälle" begegneten und fast in Screwball-Manier anzickten und stritten. Das hier das Drehbuch einen großzügigen Schlenker macht und seiner Exposition viel Raum lässt, komprimiert die restlichen Action nach dem Einstieg mit dem letzten Einsatz des Brüderpaares und dem Einsatz der Söldner auf den Schluss und gibt dafür seinem Hauptdarsteller David Bradley Zeit, seine Alpha-Männlichkeit in jeder Minute, die er im Bild ist, großflächig zu versprühen.
Zwar darf er sich zwischendrin mit einigen bösen Buben kloppen oder kleinere Schießereien vom Stapel lassen, während uns auf der anderen Seite der Anblick vom leicht overactenden Gimli-Darsteller John Rhys-Davies als Oberbösewicht daran erinnern lässt, was dieser doch für eine wechselhafte Karriere hatte. Cyborg Cop orientiert sich sichtbar an Vorbildern aus der Kategorie A-Action und entwickelt sich fast zur Mogelpackung, da titelgebende Menschmaschinen nur am Rande vorkommen. Der stumme Exekutor Kessels und der unfreiwillig dazu aufgemotzte Philip bieten kurze Stelldicheins und zumindest ersterer sorgt obendrauf für deftig blutige Momente. Zwischen Robocop, Terminator und manchen Buddy Movie-Action-Vehikeln versucht Cyborg Cop seine Nische zu finden und stellt einen manchmal leider auf die Probe. Der handwerklich routiniert zusammengezimmerten Action steht eine flache Handlung gegenüber, die bis auf unfreiwillig-komische Momente in der Nutzung von Klischees und unpassenden Humor-Einschüben wenig kurzweilige Momente bietet. Im Gros des damaligen wie heutigen Angebots an kostengünstiger Action-Fertigware geht Cyborg Cop leider heute noch unter.
Der 1993 ebenfalls unter der Fuchtel Firstenbergs entstandene Erstling bietet schematisch einfach konzipierte Action um die Brüder Jack und Philip Ryan, beide ehemalige D.E.A.-Beamte, welche nach tödlichem Ausgang eines Einsatzes, in dem sie den durchgedrehten Sohn eines Medien-Clans erschossen hatten, suspendiert wurden. Während Jack eine ruhige Kugel schiebt, kann Philip seinen Hintern nicht still halten und lässt sich für einen Einsatz in der Karibik anheuern. Es soll dem Drogenbaron Kessel an den Kragen gehen, der die Söldner-Einheit in eine Falle tappen lässt und Philip für sein sozusagen zweites Standbein auf der Insel behält und aus diesem einen Cyborg zimmert. Vorausschauend schickte dieser seinem Bruder Jack eine Nachricht, dass etwas nicht stimmen könnte und den großen Bruder dazu bewegt, auf die Karibikinsel zu schippern.
Bis es dort rund geht, muss sich der Zuschauer stark gedulden. Frisch auf der Insel angekommen, brennt Cyborg Cop lieber jegliche Klischees des Genres und im Bezug auf Karibik-Eilande ab. Natürlich wissen die örtlichen Behörden bescheid, jagen Jack im Auftrag Kessels hinterher und bringen ihn unfreiwillig mit Reporterin Cathy zusammen. Beide geben sich ebenso schnell ihrer körperlichen Anziehung hin, wie sie sich zuvor durch wiederkehrende "Zufälle" begegneten und fast in Screwball-Manier anzickten und stritten. Das hier das Drehbuch einen großzügigen Schlenker macht und seiner Exposition viel Raum lässt, komprimiert die restlichen Action nach dem Einstieg mit dem letzten Einsatz des Brüderpaares und dem Einsatz der Söldner auf den Schluss und gibt dafür seinem Hauptdarsteller David Bradley Zeit, seine Alpha-Männlichkeit in jeder Minute, die er im Bild ist, großflächig zu versprühen.
Zwar darf er sich zwischendrin mit einigen bösen Buben kloppen oder kleinere Schießereien vom Stapel lassen, während uns auf der anderen Seite der Anblick vom leicht overactenden Gimli-Darsteller John Rhys-Davies als Oberbösewicht daran erinnern lässt, was dieser doch für eine wechselhafte Karriere hatte. Cyborg Cop orientiert sich sichtbar an Vorbildern aus der Kategorie A-Action und entwickelt sich fast zur Mogelpackung, da titelgebende Menschmaschinen nur am Rande vorkommen. Der stumme Exekutor Kessels und der unfreiwillig dazu aufgemotzte Philip bieten kurze Stelldicheins und zumindest ersterer sorgt obendrauf für deftig blutige Momente. Zwischen Robocop, Terminator und manchen Buddy Movie-Action-Vehikeln versucht Cyborg Cop seine Nische zu finden und stellt einen manchmal leider auf die Probe. Der handwerklich routiniert zusammengezimmerten Action steht eine flache Handlung gegenüber, die bis auf unfreiwillig-komische Momente in der Nutzung von Klischees und unpassenden Humor-Einschüben wenig kurzweilige Momente bietet. Im Gros des damaligen wie heutigen Angebots an kostengünstiger Action-Fertigware geht Cyborg Cop leider heute noch unter.
Mittwoch, 6. Mai 2020
Todes-Brigade
Bei manchen Filmen, die man dieser Tage dank eines besseren Angebots nachholen kann, weil sie bis dato gar nicht oder nur gekürzt und/oder in schlechter Qualität erhältlich waren, frage ich mich, wie sie vor gut fünf, zehn oder mehr Jahren auf einen gewirkt hätten. Entwächst man einer Vorliebe zu einem gewissen Genre, weil man erwachsener wird und einen anderen Blick auf die Dinge erhält? Sicherlich. Wirkt eine Spielart des Films vielleicht auch gar nicht mehr, weil sich die Zeiten und der allgemeine Blick auf manche Bereiche sich derart geändert haben und die Gesellschaft größtenteils progressiver denkt? Schon. Normalerweise vertrete ich die Auffassung, dass man ein Produkt alter Tage nie komplett losgelöst vom zeitlichen Kontext seiner Entstehung schauen und immer im Bewusstsein behalten sollte, wann ein Film entstanden ist, komme ich beim französischen Sleazer Todes-Brigade selbst etwas ins Straucheln.
Mit Sexploitation-Filmen habe ich beileibe kein Problem; egal ob Bianchi (Mario wie Andrea), D'Amato, Mattei, Franco oder wie die Macher alle heißen: der Genrefilm bietet selbst in der größten filmischen Ansammlung an nackter Haut (lässt man den Pornofilm außen vor) einige Perlen. Sei es, ob es tumbe, aber tatsächlich gute Unterhaltung ist oder fein eingewobene, subversive Elemente bietet. Todes-Brigade ist eher ein derbes Unterfangen; ein alter, weißer Mann von einem Film der grob von einer intensiven Fehde im Gangster-Milieu handelt; zwischen dem Griechen und seiner Gattin, die ihre Pferdchen auf dem Straßenstrich stehen haben, allerdings gerne auch beim Drogengeschäft mitmischen möchten. Als drei transsexuelle Prostituierte aus dem Stall des Griechen von Motorradfahrern ermordet werden, wird der von der Sitte kommende Kommissar Lattuada mit diesem Fall betraut. Bei Recherchen stößt er immer tiefer in das Nest des Kriminellen und schafft es, dessen Frau festzunehmen. Als diese bei einem Fluchtversuch aus der Wache von einem Gerüst stürzt, lässt der Grieche - der zeitgleich in den eigenen Reihen mit Feindseligkeiten kämpfen muss - aus Rache Lattuadas Schwester ermorden. Dies lässt sich der Cop nicht gefallen und bläst zum vigilantischen Gegenangriff.
Bevor Max Pécas Todes-Brigade auf das Publikum losließ, beackerte er zuerst dem Kriminal-, dann den (Soft-)Sexfilm; letztere erhielten mit der Zeit mehr einen komödiantischen Einschlag. Es scheint fast so, als fasse der Franzose in seinem Mitte der 80er entstandenen Werk diese beiden Betätigungsfelder zusammen (den Humor subtrahiert) um gleichzeitig eine Altherrenfantasie der schauerlichsten Sorte abzulassen. Die dargebotenen Ismen könnten Naturen, welche in diesem Feld des Films wenig bis gar nicht zu Hause sind, verstört zurücklassen. Was die Kritik an Pécas' früheren Filmen auszusetzen hatte - in seinem deutschen Wikipedia-Eintrag wird diese kurz u. a. mit Worten wie primitiv, spekulativ und voyeuristisch zitiert - lässt sich auch auf diesen Film anwenden. Die Geschichte ist holprig und verworren; das hin und her zwischen den Gangstern bietet einzig (genug) Anlass, irgendwelche nackte Frauen, Sex- oder Action-Szenen darzubieten. Gleichzeitig ersticken der schmucklose Ton und die trüb schmutzigen Bilder des Films, der in Paris angesiedelt ist, den Glanz der französischen Hauptstadt im Ansatz.
Die Stadt ist dort ein sudeliges Loch, mit schmutzigen Straßen, Gebäuden und Bewohnern; angesiedelt in einem Sudelfilm alter Schule, dessen Sleaze-Appeal keine Gefangenen macht und über die Handlung als Aufhänger hinweg brettert um nackte Haut, billigen Sex, blutige Wunden und tote Menschen zu präsentieren. Abgerundet wird dies in der deutschen Fassung mit einer Video-Synchronisation (nicht zu verwechseln mit der Synchro des Pressetapes, die sehr hölzern und schlecht klingt), die den asozialen Grundton des Film sehr gut trifft. Was wäre das früher alles ein Fest des schlechten Geschmacks gewesen! Heute: Stimmung so trist wie die Fotografie des Films, dessen Dynamik - zumindest auf mich - spät übergreifen konnte. Ist Todes-Brigade bei allen Schauwerten, die er besitzt und die durchaus unterhalten können, ein Opfer seines umständlich erzählten Handlung? Zum Teil. Wenn Lattuada zur Selbstjustiz greift, funktioniert der Film besser; sein fummeliger Aufbau zielt zum Leidwesen seiner Spannungskurve darauf ab, die eindimensionale Geschichte breiter aufzustellen, als sie es ist und bremst sich damit leider aus.
Oder ist man aus dem ganzen Zeug raus gewachsen, offener im eigenen Denken, dass die patriarchalische Darstellung im Film dumm und überholt wirken lässt? Vielleicht. Max Pécas zielt anders als im Vergleich zu anderen (italienischen) Exploitern ausschließlich und offensichtlich stumpf darauf ab, mit Sex und Gewalt gute Laune zu erzeugen. Ein Alibi in Handlung oder Gestaltung, teils rettender, teils charmanter Zusatz solcher Filme, findet man hier einfach nicht. Was früher durchaus für persönliches Pläsier reichte, ist mittlerweile den eigenen Ansprüchen entwachsen. Andererseits ist der Ausflug nach Gangster-Frankreich herrlich schmuddelig. Die Atmosphäre, spürbar von einer dicken Schicht Schmutz bedeckt, lässt tolle Bahnhofskino-Stimmung aufkommen und die gezeigten Härten überraschen in einem französischen Film der damaligen Zeit immer noch; obwohl offensichtlich ist, dass Todes-Brigade weit weg vom Begriff Arthouse ist. Ich möchte ihn gern mögen und eventuell wird er über die Jahre sogar in meinem Empfinden noch etwas wachsen; im Moment ist der Film, der in manchen Szenekreisen Aufgrund seiner asozialen Tonalität über die Jahre einen berüchtigten Ruf erhalten hat, nicht gänzlich uninteressante, aber trotzdem eher mäßige Exploitation. Außerdem nehme ich ihm schon etwas übel, dass Brigitte Lahaie in einer viel zu kleinen Rolle verheizt wird.
Mit Sexploitation-Filmen habe ich beileibe kein Problem; egal ob Bianchi (Mario wie Andrea), D'Amato, Mattei, Franco oder wie die Macher alle heißen: der Genrefilm bietet selbst in der größten filmischen Ansammlung an nackter Haut (lässt man den Pornofilm außen vor) einige Perlen. Sei es, ob es tumbe, aber tatsächlich gute Unterhaltung ist oder fein eingewobene, subversive Elemente bietet. Todes-Brigade ist eher ein derbes Unterfangen; ein alter, weißer Mann von einem Film der grob von einer intensiven Fehde im Gangster-Milieu handelt; zwischen dem Griechen und seiner Gattin, die ihre Pferdchen auf dem Straßenstrich stehen haben, allerdings gerne auch beim Drogengeschäft mitmischen möchten. Als drei transsexuelle Prostituierte aus dem Stall des Griechen von Motorradfahrern ermordet werden, wird der von der Sitte kommende Kommissar Lattuada mit diesem Fall betraut. Bei Recherchen stößt er immer tiefer in das Nest des Kriminellen und schafft es, dessen Frau festzunehmen. Als diese bei einem Fluchtversuch aus der Wache von einem Gerüst stürzt, lässt der Grieche - der zeitgleich in den eigenen Reihen mit Feindseligkeiten kämpfen muss - aus Rache Lattuadas Schwester ermorden. Dies lässt sich der Cop nicht gefallen und bläst zum vigilantischen Gegenangriff.
Bevor Max Pécas Todes-Brigade auf das Publikum losließ, beackerte er zuerst dem Kriminal-, dann den (Soft-)Sexfilm; letztere erhielten mit der Zeit mehr einen komödiantischen Einschlag. Es scheint fast so, als fasse der Franzose in seinem Mitte der 80er entstandenen Werk diese beiden Betätigungsfelder zusammen (den Humor subtrahiert) um gleichzeitig eine Altherrenfantasie der schauerlichsten Sorte abzulassen. Die dargebotenen Ismen könnten Naturen, welche in diesem Feld des Films wenig bis gar nicht zu Hause sind, verstört zurücklassen. Was die Kritik an Pécas' früheren Filmen auszusetzen hatte - in seinem deutschen Wikipedia-Eintrag wird diese kurz u. a. mit Worten wie primitiv, spekulativ und voyeuristisch zitiert - lässt sich auch auf diesen Film anwenden. Die Geschichte ist holprig und verworren; das hin und her zwischen den Gangstern bietet einzig (genug) Anlass, irgendwelche nackte Frauen, Sex- oder Action-Szenen darzubieten. Gleichzeitig ersticken der schmucklose Ton und die trüb schmutzigen Bilder des Films, der in Paris angesiedelt ist, den Glanz der französischen Hauptstadt im Ansatz.
Die Stadt ist dort ein sudeliges Loch, mit schmutzigen Straßen, Gebäuden und Bewohnern; angesiedelt in einem Sudelfilm alter Schule, dessen Sleaze-Appeal keine Gefangenen macht und über die Handlung als Aufhänger hinweg brettert um nackte Haut, billigen Sex, blutige Wunden und tote Menschen zu präsentieren. Abgerundet wird dies in der deutschen Fassung mit einer Video-Synchronisation (nicht zu verwechseln mit der Synchro des Pressetapes, die sehr hölzern und schlecht klingt), die den asozialen Grundton des Film sehr gut trifft. Was wäre das früher alles ein Fest des schlechten Geschmacks gewesen! Heute: Stimmung so trist wie die Fotografie des Films, dessen Dynamik - zumindest auf mich - spät übergreifen konnte. Ist Todes-Brigade bei allen Schauwerten, die er besitzt und die durchaus unterhalten können, ein Opfer seines umständlich erzählten Handlung? Zum Teil. Wenn Lattuada zur Selbstjustiz greift, funktioniert der Film besser; sein fummeliger Aufbau zielt zum Leidwesen seiner Spannungskurve darauf ab, die eindimensionale Geschichte breiter aufzustellen, als sie es ist und bremst sich damit leider aus.
Oder ist man aus dem ganzen Zeug raus gewachsen, offener im eigenen Denken, dass die patriarchalische Darstellung im Film dumm und überholt wirken lässt? Vielleicht. Max Pécas zielt anders als im Vergleich zu anderen (italienischen) Exploitern ausschließlich und offensichtlich stumpf darauf ab, mit Sex und Gewalt gute Laune zu erzeugen. Ein Alibi in Handlung oder Gestaltung, teils rettender, teils charmanter Zusatz solcher Filme, findet man hier einfach nicht. Was früher durchaus für persönliches Pläsier reichte, ist mittlerweile den eigenen Ansprüchen entwachsen. Andererseits ist der Ausflug nach Gangster-Frankreich herrlich schmuddelig. Die Atmosphäre, spürbar von einer dicken Schicht Schmutz bedeckt, lässt tolle Bahnhofskino-Stimmung aufkommen und die gezeigten Härten überraschen in einem französischen Film der damaligen Zeit immer noch; obwohl offensichtlich ist, dass Todes-Brigade weit weg vom Begriff Arthouse ist. Ich möchte ihn gern mögen und eventuell wird er über die Jahre sogar in meinem Empfinden noch etwas wachsen; im Moment ist der Film, der in manchen Szenekreisen Aufgrund seiner asozialen Tonalität über die Jahre einen berüchtigten Ruf erhalten hat, nicht gänzlich uninteressante, aber trotzdem eher mäßige Exploitation. Außerdem nehme ich ihm schon etwas übel, dass Brigitte Lahaie in einer viel zu kleinen Rolle verheizt wird.