Es begann, als ich langsam aber stetig das Medium Film für mich entdeckte und bewaffnet mit der von meinen Eltern favorisierten Programmzeitschrift für mich interessante Werke aufschrieb und aufnahm. Die dortigen Empfehlungen und Wertungen ignorierend, wilderte ich durch sämtliche Genres und bannte das 1994 entstandene Sequel von Cyborg Cop auf Kassette und fand ihn trotz der in der Zeitschrift angegebenen Kürzungen recht kurzweilig. Sam Firstenbergs Werk entfachte in meinem jugendlichen Ich eine noch heute andauernde Vorliebe für Low Budget-Action mit Science-Fiction-Einschlag, deren Sets aussehen, als hätten sich die Gestalter direkt beim örtlichen Schrottplatz bedient. Die Erinnerungen an besagte Fortsetzung verblassten über die Jahre, was mit der gleichzeitig phasenweise auftauchenden Lust, diese wieder zu schauen, ein zunächst wunderbarer Anlass für mich war, mich durch die gesamte Reihe zu kämpfen.
Der 1993 ebenfalls unter der Fuchtel Firstenbergs entstandene Erstling bietet schematisch einfach konzipierte Action um die Brüder Jack und Philip Ryan, beide ehemalige D.E.A.-Beamte, welche nach tödlichem Ausgang eines Einsatzes, in dem sie den durchgedrehten Sohn eines Medien-Clans erschossen hatten, suspendiert wurden. Während Jack eine ruhige Kugel schiebt, kann Philip seinen Hintern nicht still halten und lässt sich für einen Einsatz in der Karibik anheuern. Es soll dem Drogenbaron Kessel an den Kragen gehen, der die Söldner-Einheit in eine Falle tappen lässt und Philip für sein sozusagen zweites Standbein auf der Insel behält und aus diesem einen Cyborg zimmert. Vorausschauend schickte dieser seinem Bruder Jack eine Nachricht, dass etwas nicht stimmen könnte und den großen Bruder dazu bewegt, auf die Karibikinsel zu schippern.
Bis es dort rund geht, muss sich der Zuschauer stark gedulden. Frisch auf der Insel angekommen, brennt Cyborg Cop lieber jegliche Klischees des Genres und im Bezug auf Karibik-Eilande ab. Natürlich wissen die örtlichen Behörden bescheid, jagen Jack im Auftrag Kessels hinterher und bringen ihn unfreiwillig mit Reporterin Cathy zusammen. Beide geben sich ebenso schnell ihrer körperlichen Anziehung hin, wie sie sich zuvor durch wiederkehrende "Zufälle" begegneten und fast in Screwball-Manier anzickten und stritten. Das hier das Drehbuch einen großzügigen Schlenker macht und seiner Exposition viel Raum lässt, komprimiert die restlichen Action nach dem Einstieg mit dem letzten Einsatz des Brüderpaares und dem Einsatz der Söldner auf den Schluss und gibt dafür seinem Hauptdarsteller David Bradley Zeit, seine Alpha-Männlichkeit in jeder Minute, die er im Bild ist, großflächig zu versprühen.
Zwar darf er sich zwischendrin mit einigen bösen Buben kloppen oder kleinere Schießereien vom Stapel lassen, während uns auf der anderen Seite der Anblick vom leicht overactenden Gimli-Darsteller John Rhys-Davies als Oberbösewicht daran erinnern lässt, was dieser doch für eine wechselhafte Karriere hatte. Cyborg Cop orientiert sich sichtbar an Vorbildern aus der Kategorie A-Action und entwickelt sich fast zur Mogelpackung, da titelgebende Menschmaschinen nur am Rande vorkommen. Der stumme Exekutor Kessels und der unfreiwillig dazu aufgemotzte Philip bieten kurze Stelldicheins und zumindest ersterer sorgt obendrauf für deftig blutige Momente. Zwischen Robocop, Terminator und manchen Buddy Movie-Action-Vehikeln versucht Cyborg Cop seine Nische zu finden und stellt einen manchmal leider auf die Probe. Der handwerklich routiniert zusammengezimmerten Action steht eine flache Handlung gegenüber, die bis auf unfreiwillig-komische Momente in der Nutzung von Klischees und unpassenden Humor-Einschüben wenig kurzweilige Momente bietet. Im Gros des damaligen wie heutigen Angebots an kostengünstiger Action-Fertigware geht Cyborg Cop leider heute noch unter.
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