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Mittwoch, 22. Mai 2024

Don't Scream... Die - Spur in den Tod

Einige Filme können einem ob ihres Schicksals im deutschen Heimkino-Bereich einfach leid tun. In die Fänge eines Grabbeltisch-Verleihers geraten, erhielt Rolfe Kanefskys There's Nothing Out There vermutlich mittels Baukasten den nichtssagenden Titel Don't Scream... Die - Spur in den Tod verpasst und durfte, angeboten für wenige Euro, über Jahre in den Wühltischen der Elektrofachmärke verschimmeln. Schaut man in sein Entstehungsland, so wurde das sich zu Zeiten der DVD im Vertrieb von Troma befindliche Werk vor wenigen Jahren sogar in 2K abgetastet und von Vinegar Syndrome auf einer üppig ausgestatteten Blu Ray veröffentlicht. Über die Jahre konnte er sich eine kleine Fanbasis aufbauen und nicht selten wird er von seinen Anhängern als Blaupause für die Meta-Spielereien in Wes Cravens Scream - Schrei! gefeiert, was zunächst faktisch nicht komplett abzustreiten ist. Der 1991 vom zu dieser Zeit gerade einmal 19-jährigen Regisseur und Autoren Rolfe Kanefsky umgesetzte Streifen versucht gleichzeitig Persiflage und Meta-Trash-Movie zu sein. Denkbar simpel und bekannt ist dabei das Grundgerüst der Story. Ein Gruppe junger Leute fährt während der Ferienzeit in das einsam gelegene Ferienhaus eines Onkels und achtet, von der Feierlaune vernebelt, nicht auf die Anzeichen der drohenden Gefahr in Gestalt eines froschähnlichen Monsters. 

Wäre da nicht Mike, seines Zeichens eingefleischter Horror-Connoisseur, der Aufgrund seiner Genre-Kenntnis hinter jeder Kleinigkeit eine Gefahr lauern sieht und seinen Freunden damit auf die Nerven geht. Gebetsmühlenartig versucht der arme Tropf dies der Truppe mittels der eisernen Horror-Gesetze zu verdeutlichen. Ernst nimmt ihn niemand und so müssen die meisten der Figuren auf die harte Tour lernen, dass der Filmfan recht behalten soll. Glücklicherweise erzählt uns Kanefsky seine Geschichte dabei weit weniger anstrengend, wie er seinen Helden zeichnet. Da dessen Darsteller sein Spiel eine Spur zu hysterisch und übertrieben anlegt, fällt es oft schwer, diesen als Hauptfigur zu akzeptieren. Das Spiel mit der Meta-Ebene entschädigt, kommt aber weitaus spät zu tragen und liefert einige gelungene Gags. Kenntnisreich führt der Regisseur uns vor Augen, dass er sich - wie Mike - ebenfalls mit den Genre-Konventionen auskennt, ruht sich aber gerade zu Beginn stark auf dem mit Klischees angereicherten Aufbau aus. Da kippt Don't Scream... Die mehr in die Richtung der puren Persiflage und entlarvt, dass das Spiel mit der Meta-Ebene weniger clever ist, wie man Glauben machen möchte. Da hat es der weitaus erfahrenere Craven mit seiner Einleitung der Slasher-Renaissance besser verstanden, mit den Regeln des Horrorfilms zu spielen und diese gekonnt zu überspitzen. Seinen Charme und Sympathien bezieht Don't Scream... Die mehr aus seinem merklich intendierten Trash-Ansatz und das man sich nicht allzu ernst nimmt; gerade mit Blick auf die Einbeziehung der Meta-Ebene, bei dem man gewahr wird, dass ein Genre-Fan am Werk war, welches aber durchaus Potenzial mit sich bringt. Mit seinem Debüt feiert Kanefsky eine launige Horrorparty und merzt die Schwächen seines Films vor allem damit aus, dass er ebenso spürbar eine mehr als gute Zeit beim Dreh hatte. 

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