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Mittwoch, 1. Mai 2024

The House on Sorority Row

Wer in einem über die Jahre rapide einfältig und stumpf gewordenen Subgenre wie dem Slasher originelle Stoffe sucht, dürfte diese aufgrund von Ermüdungserscheinungen schnell einstellen. Auch The House on Sorority Row ist nicht der höchstoriginellste Film, aber kommt im Vergleich zu anderen Genre-Beiträgen mit genügend Eigenständigkeit daher, um sein Publikum bei der Stange zu halten. Der 1983 entstandene und bis dato nie im deutschsprachigen Raum veröffentlichte Schlitzerstreifen bietet dabei alles, was sich in den frühen 80er Jahren im Genre bereits etabliert hatte. Nach seiner in der Vergangenheit spielenden Exposition, welche - selbstredend - den späteren Twist des Films vorbereitet, schwenkt er in das Wohnheim einer weiblichen Studentenverbindung. Es ist Semesterende, alle bereiten die Abfahrt nach Hause vor und nur eine kleine Gruppe Studentinnen möchte, wenn alle inklusive der restriktiven Hausmutter Mrs. Slater das Heim verlassen haben, eine große Sause steigen lassen. Von der bekommt Mrs. Slater Wind, verweigert den jungen Frauen quasi die Feier im Wohnheim und lässt die dadurch entstehenden Streitigkeiten eskalieren, als sie eine der Organisatorinnen bei einem Schäferstündchen erwischt und ihr mit ihrem Gehstock kurzerhand das neue Wasserbett zerstört. Der daraufhin geplante Old-School-Prank um die Slater gehörig zu erschrecken, geht schrecklich schief und schickt die Hausmutter in die ewigen Jagdgründe. Neben der Feier haben die Studentinnen nun nicht nur das Problem, die Leiche der alten Dame unbemerkt zu entsorgen. Irgendjemand scheint von dem Mord erfahren zu haben und beseitigt während der Party die am Streich beteiligten Damen.

Regisseur und Autor Mark Rosman, ein Protegé Brian De Palmas, wagt bei seinem Horrorfilm den Versuch, Elemente der Thriller seines Lehrmeisters mit den üblichen Formeln des Slashers zu verbinden. Nur lässt er den Spannungsbogen zu Beginn arg schlingern und räumt der Einführung seiner Figuren großen Raum ein. Das hat weniger etwas mit Zeit schinden zu tun, sondern ist mehr der merklichen Absicht geschuldet, dass das Publikum eine Verbindung mit den Schwestern der Verbindung aufbauen soll, um deren Aversion gegen die Figur der Mrs. Slater auf die Zusehenden zu übertragen und final den ersten Climax des Plots - den eskalierenden Streich - zu verstärken. Die Spannungsmomente werden sowohl zu diesem wie im späteren Zeitpunkt recht herkömmlich herbeigeführt und auch wenn Rosman bemüht zu sein scheint, sich nicht stark an gängigen Mustern des Genres zu orientieren: frei hiervon oder von Klischees ist auch The House on Sorority row nicht und auch der All-Girl-Cast des Films, an sich eine angenehme Abwechslung zu den das Genre beherrschenden, tumben Kerls, scheint mehr an hemmungslosem Alkoholkonsum und promiskem Sex als allem anderen interessiert zu sein. Was den Film vom Gros anderer Werke leicht abhebt, ist die Tatsache, dass Rosman seinen Killer nicht zum verlängerten Arm von republikanischen Konservatismus macht. Rache ist Blutwurst und seine Motivation, den Odem der jungen Frauen auszuhauchen. Ist die Geschichte einmal in Gang gekommen, bietet The House on Sorority Row mit den für seine Protagonistinnen chaotischen Verhältnissen und daraus resultierenden Situationen keine aus dem Stuhl fegende, aber atmosphärisch hübsche und durchaus unterhaltsame Genre-Kost, welche wie eine Mischung aus Thrillern der 70er und Früh-80er-Slashern wirkt, die zudem überraschend harsche Effektszenen bereit hält. Wer sich beim Plot an Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast erinnert fühlt, darf sich auf die Schulter klopfen und auch dessen Autor Kevin Williamson dürfte sich hier etwas Inspiration abgeholt haben. Ironischerweise wirkt das Remake von The House on Sorority Row - dazu an anderer Stelle demnächst mehr - wie ein stark auf diesen schielenden, aber mäßiger Aufguss des Kinokassenhits. 

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