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Mittwoch, 28. Dezember 2016

Mercy

Home invasion gone wrong. Die Netflix-Produktion Mercy verzettelt sich darin, eine simple Geschichte umständlich zu erzählen. Zwei Brüderpaare, einmal aus erster und einmal aus zweiter Ehe, kommen im Haus der Eltern zusammen, da ihre Mutter Grace im Sterben liegt. Alle sind äußerst auf das hohe Erbe scharf und streiten sich darum, wie man mit dem Leid der Mutter umgeht: Lässt man sie leben oder erlöst man sie von ihrem Leid, wie es Dr. Turner, ein Arzt der in der selben Kirche wie Grace aktiv ist, deren zweitem Mann geraten hat? Turner lässt eine Tasche mit dem nötigen Equipment und Mittel im Haus der Familie zurück. In der Nacht bemerken Travis und Brad, dass maskierte Einbrecher im Haus sind. Diese wollen sich gewaltsam Zutritt zum Zimmer von Grace verschaffen und werden schnell für die nicht auffindbaren Halbbrüder Ronny und TJ gehalten…

Mercy macht nicht alles, aber einige wichtige Dinge falsch. Die ausgesprochen hübsche und Atmosphäre schenkende Optik und Ausleuchtung hilft nichts, wenn Regisseur und Autor Chris Sparling in gut der Hälfte des Films einen Bruch einbaut und seine Geschichte nochmal, aus der Perspektive der Einbrecher, erzählt. Damit beantwortet er zwar einige Fragen, die man sich als Zuschauer stellt, löst dafür viel zu früh auf, wer sich hinter den Einbrechern verbirgt. Home invasion gone dumb: diese frühe Auflösung und das unbeholfen dämliche Verhalten der Einbrecher soll Mercy wohl das gewisse Etwas verleihen, das ihn von anderen Home Invasion-Thrillern abhebt. Es lässt den Film aber noch mehr zu einem sich steigernden Ärgernis werden. Die Beweggründe der Invasoren mögen nicht wirklich passen, alles verschwimmt zu einem negativ kruden Ganzen.

Das nächste große Problem ist, dass man keinen Bezug zu irgendeiner Figur finden kann. Jede wirkt äußerst unsympathisch, Empathie möchte nicht aufkommen und so bleibt einem das Schicksal der Charaktere ziemlich egal. Dies führt dazu, dass Mercy spannungsarm seinem Finale entgegenhetzt. Das macht der Film so chaotisch wie die Einbrecher im Film. Halbwegs versöhnlich fällt da das Ende aus, dass die wahren Bösewichte in diesem überschaulichem Kabinett an Charakteren zeigt. Würde Sparling Mercy geradliniger erzählen, könnte der Film noch gewinnen. So bleibt er aber ein chaotisch und umständlich wirkender Thriller, der entfernt an den recht okayen You’re Next erinnert.

Was hätte das vielleicht für ein netter Film werden können, der krude die Themen um Sterbehilfe, religiösen Eifer, nach dem Erbe gierenden Verwandten und plötzlich in die sichere Heimstatt hineinbrechende Bösewichte verbindet. Theoretisch eine tolle, wilde Mischung. Praktisch blitzt das alles mal kurz auf und kippt dann irgendwann aus dem Gesichtsfeld des Autoren und Regisseurs oder geht in den ungeordneten Verhältnissen der Geschichte unter. Wenigstens ist Mercy mit seinen gut 86 Minuten äußerst knackig. Noch länger wäre der Film ein weitaus größeres Ärgernis gewesen.

2 Kommentare:

  1. Auf den Begriff "okayen" muss man erst mal kommen, schönes Beispiel für Sprachverfall!

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  2. Völlig durcheinander nicht durchzublickener Wahnsinn , macht keinen Spaß zuzusehen, man ärgert sich den ganzen Film.

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