Der irische Horror-Kobold brachte es bisher auf insgesamt sechs Sequels. Nach dem letzten Eintrag in der Reihe - Back 2 Tha Hood - brauchte es insgesamt fünfzehn Jahre, bis der Leprechaun wieder back in action war. Die eigene Erwartungshaltung war durch die meist positiven Stimmen in meiner Social Media-Filmbubble nicht immens, aber höher als bei anderen Filmen des Franchise. Wenige Sekunden nach Beginn fuhr mir der erste Schreck durch die Glieder, als das Logo des Fernsehsenders Syfy erschien. Entweder hatte ich es tatsächlich nicht mitbekommen oder unter meinen großen Haufen Grundskepsis gegenüber den Einträgen in der Reihe begraben: in mir stiegen Zweifel hoch, ob die nächsten neunzig Minuten tatsächlich unterhaltsam werden würden; waren meine bisherigen Begegnungen mit Produktionen des Senders durch die Bank weg negativer Natur gewesen. Es sollten wenige Minuten vergehen, bis der erste Schreck verflogen war. Zwar kann Leprechaun Returns seine TV-Produktions-Herkunft durch den kostengünstigen, immer etwas steril wirkenden Look nicht verbergen, dafür spürt man, dass die Herrschaften bei Syfy dem Franchise den nötigen frischen Wind verpassten, den dieses nötig hatte.
Bevor man den mörderischen Gnom weiter durch das Weltall, das Klischee-Rapper-Ghetto-Terrain oder andere ausgelutschte Themenbereiche jagt, ignoriert Leprechaun Returns die bisherigen Sequels komplett und schließt an den Ursprungsfilm an. Hier liegt es an Studentin Lila, Tochter der im Erstling von Jennifer Aniston verkörperten Tory, sich gegen den abermals zufällig wiedererweckten Leprechaun zur Wehr zu setzen. Ihr Wechsel der Universität und Eintritt in eine Schwesternschaft führt sie just in jenes abseits gelegene Haus, in dem ihre Mutter und ihre Freunde einst Bekanntschaft mit dem Kobold machen mussten. Aus jenen Tagen ist einzig Ozzie (welcher wie 1993 von Mark Holton verkörpert wird) übrig geblieben, der das Bindeglied zwischen Original und dem jüngsten Werk des Franchise darstellt und unfreiwilliger (Wieder-)Geburtshelfer für den Leprechaun wird. Hielt Lila diesen bisher nur für die Auswüchse der psychischen Erkrankung ihrer mittlerweile verstorbenen Mutter, trifft sie die weiter nach ihren Gold suchende Kreatur im Haus ihrer Verbindung und kämpft im Bestreben, ihren Kameradinnen und deren Freunden klar zu machen, welche reelle Gefahr von dem vermeintlich lustigen Kerlchen ausgeht, gegen Windmühlen.
Bis alle Anwesenden raffen, dass der Leprechaun bei der Suche nach seinem Gold diebischen Spaß daran hat, den tumben Klischee-Jugendlichen ein äußerst kreatives Ableben zu bescheren, gibt sich Leprechaun Returns in eben jenen Szenen erfrischend rotzig. Gefühlt scheint jemand zum ersten Mal überhaupt verstanden zu haben, wie man das thematische Setting sowohl lustig als auch für Horror-Fans richtig interessant umsetzt. Die weitgehend überraschungsarme Handlung ist zwar größtenteils ein Alibi um auf den nächsten gorigen Money Shot hinzuarbeiten, dort macht der Film mit den größtenteils handgemachten Effekten eine gute Figur. Leprechaun Returns baut ein gutes Tempo auf und legt seiner titelgebenden Kreatur fiese One Liner oder die Todesszene kommentierenden Reime in den Mund, die zumeist tatsächlich amüsant sind. Ging der Originalfilm lieber auf Nummer sicher um ein größtmögliches Publikum anzusprechen, pfeift man im aktuellen Werk auf den guten Geschmack und setzt auf eine ebenfalls altbewährte, hier aber gut funktionierende Rezeptur.
Was ich mir vom ersten Teil wünschte, erfüllt viele Jahre später Leprechaun Returns: der Film besitzt ein eigenes Profil, sitzt weniger zwischen den Stühlen und beschreitet straight einen einzigen Weg. Der Film ist kurzweiliger Fun-Splatter, dem es ab der zweiten Hälfte an Abwechslung mangelt. Weil man narrativ lieber Versatzstücke des Genres aneinanderschraubt, auf die gerne und ausgiebig zurückgegriffen wird, geht ihm hier die Puste aus. Es reicht nicht komplett aus, den Killer-Kobold mit diesem Film auf den rechten Weg zu schicken. Die wohlwollenden Meinungen, die dem Film entgegen schlugen, verwundern mich nicht komplett. Gemessen an den bisher produzierten Werken ist Leprechaun Returns am rundesten und schenkt dem reimenden Protagonisten die Bestimmung, welche bisher nur dezent aufblitzte. Ganzheitlich betrachtet ist auch dieser Film nichts neues und arbeitet solide seine To Dos in der Ausgestaltung seiner Erzählung ab. In der höhepunktlosen Reihe ist der Film dafür überraschenderweise ein Ausrufezeichen, obwohl er wie einige Beiträge zur Reihe davor ebenfalls wenig neues bietet, aber dafür endlich sichtbar weiß, wohin die Reise gehen soll. Für kurzweiligen und gorigen Filmspaß reicht dies mit Abstrichen aus.
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