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Samstag, 29. August 2020

Leprechaun

Müsste ich Social Media-like zum Leprechaun-Franchise einen Beziehungsstatus angeben, dann wäre "es ist kompliziert" äußerst passend. Eigentlich hab ich die komplette Reihe, nachdem ich die ersten drei Teile bereits vor vielen Jahren sah und als gänzlich durchschnittliche Filme wahrnahm, für mich abgehakt. Durch Gespräche mit dem von mir hoch geschätzten Patrick Lohmeier von Bahnhofskino über den Sinn und Unsinn teurer Sammler-Editionen für solch mittelmäßigen Werke, durch die Bank weg negative Stimmen zum versuchten Reboot Leprechaun: Origins (die ich hier bestätige) und die für mich überraschend positive Resonanz zur direkten, alle bisherigen Sequels ausklammernden Fortsetzung Leprechaun Returns (welche wie bereits angekündigt, ebenfalls eine Besprechung im Blog erhalten wird) wurde ich immer wieder auf die langlebige Reihe aufmerksam. Das in unregelmäßigen Abständen wiederholt auf die Filme stoßen erweckte das schreckliche Ungeheuer der Neugier in mir, dass mich dazu trieb, den erneuten Kampf mit den Werken über den mörderischen irischen Gnom aufzunehmen.

Zu Beginn seines ersten filmischen Auftritts macht er dem Zuschauer und dem Ehepaar O'Grady klar, wo der Hammer hängt. Eher der Herr des Hauses als seine Gattin träumt bereits vom grenzenlosen Reichtum, als er seiner Frau eröffnet, dass er bei seinem Aufenthalt in seiner alten Heimat Irland einen Leprechaun gefangen hat und sich dessen Schatzes bemächtigte. Wütend darüber erscheint dieser mit mörderischer Absicht im Haus der O'Gradys um sich sein Gold zurück zu holen, wird dabei aber von O'Grady in eine Kiste gebannt, bevor er einen Schlaganfall erleidet. Zehn Jahre später ziehen J. D. und seine Tochter Tory in jenes Haus, nichtsahnend, dass in ihrem Keller jene irische Sagenkreatur lauert. Dieser wird vom geistig auf dem Stand eines Kindes befindlichen Ozzie, der seinen Freunden Nathan und Alex in deren Malerbetrieb hilft, versehentlich befreit. Als der am Ende eines Regenbogens mit seinem Kumpel Alex das Gold des Kobolds findet, zieht er dessen ganze Aufmerksamkeit auf sich. Schnell müssen Ozzie und seine Freunde erfahren, wie zornig der Leprechaun werden kann, wenn jemand sein Gold stiehlt. 

Der mittelmäßigen Ausführung des Scripts zum Trotz wurde der Film zu einem veritablen Hit am Kino und später in den Videotheken. Für mich bleibt das ein Stück weit immer wieder verwunderlich, da er sowohl bei seinem Versuch Humor in seinen nach gängigen Formeln aufgebauten Horror-Plot zu bringen als auch bei der Darstellung der gruseligen Komponente seiner Geschichte nicht groß gewinnt. Leprechaun betont übermäßig die falschen Elemente; einerseits bedingt durch die Vorlage den Fantasy-Anteil und in den Szenen mit Nathan, Alex und Ozzie meint man fast, dass man sich einen verkitschten wie seichten Familien-Film anschaut. Die seichten Gewässer verlässt Regisseur Mark Jones nie und geht auf Nummer sicher. Er bietet von allem etwas in geringer Dosierung und hatte zumindest im Jahr der Entstehung bzw. des Kinostarts in den USA nicht nur das Glück in Gestalt einer gut geschmierten PR-Maschinerie des Verleihs Trimark, sondern auch, dass ein Horrorfilm über einen Sprüche klopfende und mörderische Sagengestalt aus Irland aus dem damals üblichen Genre-Einerlei heraus stach.

Mit der Seichtigkeit seines Seins kann Leprechaun nicht davon ablenken, dass man durchaus auch auf erfolgreiche Franchises wie der Nightmare on Elm Street-Reihe schielte. Viele in die Kinos und mehr noch in die Videotheken gestoßene Horror-Werke machten dies und waren weniger erfolgreich. Jones' Werk dümpelt eigentlich wie viele seiner Kollegen in der Belanglosigkeit, wenn da nicht Hauptdarsteller Warwick Davis wäre, der sichtlich Spaß an seiner Rolle hat und ab der zweiten Hälfte den Film auf seinen schmalen Schultern trägt. Hinter der gelungenen, von Gabe Bartalos kreierten Maske, wird Leprechaun eine alberne Horror-Clownerie, die es verpasst, an den entscheidenden Stellen düsterer zu werden oder als Gegensatz in den Spannungs-Szenen den komödiantischen Anteil auszuarbeiten. Einzig die Präsentation Davis' bleibt durchgängig cartoonesk; um den Schritt in die Richtung eines Fun-Splatterfilms zu gehen, fehlt es dem Film an Chuzpe. Um dies bereits vorweg zu nehmen, macht das Leprechaun Returns um einiges besser. Der Ursprungsfilm zieht sich hierfür zu häufig in eine Komfortzone zurück und vertraut darauf, einen möglichst großen Teil an Zuschauern mit seinem mittelmäßigen Gesamtwerk anzusprechen. Das ist zumindest für mich zu wenig, um den Film richtig zu mögen, wobei ich aus der bisherigen Erinnerung härter mit ihm ins Gericht ging als er es verdient hat. 

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