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Donnerstag, 21. März 2024

Feuer und Eis

Kann ein Animationsfilm, an dem der Individualist Ralph Bakshi und die Fantasy- und Science-Fiction-Illustrations-Ikone Frank Frazetta gemeinsam arbeiteten, tatsächlich schlecht sein? Was theoretisch nach einem todsicheren Hit, der eine Menge Potenzial besitzen müsste, klingt, ist in der Praxis ein laues Low Fantasy-Animationswerk, das sehr simpel vom ewigen Kampf zwischen Gut und Böse kündet. Zunächst wäre da Nekron, Zauberer und Herrscher über das Eis, der mit Hilfe seiner Truppe von "Untermenschen" und einem unaufhaltsam über die Erde ziehenden Gletscher diese unterjochen möchte. Auf der anderen, guten Seite, steht König Jarol, Herrscher des Feuers und letzte Bastion der Menschheit. Das unausweichliche Aufeinandertreffen steht bevor; Nekron fordert nichts weniger als die komplette Unterwerfung des Königs und um seinem Willen Nachdruck zu verleihen, lässt der Zauberer Königstochter Teegra entführen. Diese entkommt allerdings den Vasallen Nekrons und trifft auf ihrer Flucht auf den jungen Krieger Larn, Überlebender aus einem von den Truppen des Magiers dem Erdboden gleich gemachten Dorfes und beginnt eine Romanze mit diesem. Zusammen mit dem geheimnisvollen Krieger Darkwolf trotzt man zahlreichen Gefahren und schafft es, Jarol zum finalen Kampf gegen den Hüter der ewigen Kälte zu mobilisieren.

Wie unter anderem auch seine Version von Tolkiens Fantasy-Epos Der Herr der Ringe drehte Bakshi seinen Film im sogenannten Rotoskopie-Verfahren. Hierbei wurden die Szenen zunächst mit menschlichen Darstellern gefilmt und dann Bild für Bild überzeichnet. Dies sollte dem Geschehen mehr Realismus verleihen und die Bewegungen anders als bei traditioneller Animation fließender und echter erscheinen lassen. Zumindest drückt dies den auf dieser Weise produzierten Werken des Amerikaners einen eigenen Stempel auf. Die heutzutage leicht überholt erscheinende Technik verleiht auch Feuer und Eis eine unwirklich erscheinende Stimmung, die von den teils grob und hastig gemalt wirkenden, expressiven Hintergründen unterstützt wird. Das sich verbreitende Gefühl der Fremdartigkeit ist die klare Stärke des Werks, während seine Geschichte generisch und frei von jeglichen Überraschungen auf ihren Höhepunkt zuläuft und sich typischer Fantasy-Motive bedient. Bakshi, dem es ein Bedürfnis war, einmal mit seinem Freund Frazetta an einem gemeinsamen Projekt zu arbeiten, holt mit diesem zu wenig aus der trivialen Story heraus. Diese gebiert sich aktionsbetont, was darauf hinausläuft, dass ein stetes Gerangel mit den Nekron'schen Schergen oder die Flucht vor diesen besteht, was auf Dauer leider einlullend wie repetitiv ist. Leider wird dieser narrative Loop bis zum Finale nie durchbrochen; eine variantenreichere Geschichte wäre für den Film wünschenswert gewesen. Es bleibt ein insgesamt leidlicher Eindruck vom abspulen diverser Fantasy-Klischees zurück, in Betracht auf die nette Atmosphäre bedauernswert. Richtig überzeugend ist das nicht, zumal der Film heutzutage von deutlichen Hommagen wie The Spine of Night in Bezug auf grafischer und erzählerischer Gestaltung längst überholt wurde. 

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