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Donnerstag, 8. August 2024

Das Omen

Noch ein paar Jahre von der realen Satanic Panic entfernt, erschien 1976 ein Film in den Kinos, der laut der Schrift "Satanism" von Dr. Joseph P. Laycock, Professor an der Texas State University, diese Massenpanik zumindest mit beeinflusst haben könnte. Nach dem mehr subtil arbeitenden Rosemaries Baby und dem schockierend direkten, beinahe vulgären Der Exorzist machte sich Damien, Sohn des Antichristen, in Richard Donners Das Omen auf dem Weg in die Lichtspielhäuser dieser Welt. Allein der im Oscar-prämierten Soundtrack Jerry Goldsmiths hallende apokalyptische Bombast macht zu Beginn unmissverständlich klar, dass die Ankunft des Sprösslings des Leibhaftigen der Anbeginn der letzten Tage der Menschheit zu sein scheint. Dunkle, schwere Bilder verstärken die Stimmung und Wirkung der Geschichte des an einem 6. Juni um 6:00 Uhr zur Welt gekommen Kindes, dass dem Ehepaar Katherine und Robert Thorn von einem italienischen Priester untergejubelt wird, nachdem Katherine eine Totgeburt erlitten hat. Ahnend, wie schwerlich dieser Verlust für seine Frau wäre, lässt sich ihr Botschafter-Gatte auf die anonyme Adoption ein. Fünf Jahre später ist die Familie nach Großbritannien übergesiedelt und lebt bis zur Geburtstagsfeier ihres Sohns freudig vor sich hin. Auf dieser Party nimmt sich jedoch Damiens Kindermädchen vor der versammelten Gästeschar nicht sonderlich unspektakulär das Leben. Das ruft prompt ihre Nachfolgerin, die sinistre Mrs. Baylock, die einen außerordentlich guten Draht zu Damien hat, aus dem Nichts auf den Plan und ist der Beginn für mysteriöse und beunruhigende Ereignisse rund um den kleinen Jungen. 

Im Vergleich mit den beiden anderen genannten, großen Horrorfilmen der 60er und 70er Jahre mit diabolischem Grundthema, geriert sich Das Omen fast schon etwas bieder. Die vom Score famos unterstützte Atmosphäre entsteht zu einem großen Teil durch das Wissen des Publikums, was es mit Damien auf sich hat, während der Plot in langsamen Schritten dieser Auflösung für die Figuren entgegenschreitet. Donner passt seine Regie der klassisch aufgebauten Narration an, bringt die Geschichte ohne größere Hast voran, was die akzentuiert eingesetzten Schockmomente des Films hervorhebt und gewinnen lässt. Diese mittlerweile ikonisch gewordenen Szenen sind technisch perfekt umgesetzt - alleine der Schnitt sei hier hervorzuheben - und bringen, ohne Das Omen nun schlechter zu machen, als er ist, den gesamten Film aus einer erzählerischen Lethargie, die sich in manchen Momenten breit macht. Sie mögen einfach nur ein Zugeständnis an den damaligen Genre-Zeitgeist sein, sind auf der anderen Seite aber teils die Szenen, welche den größten Schrecken bringen. Wahrscheinlich wirkte Das Omen zu seiner Entstehungszeit bereits leicht angestaubt, obwohl man sich deutlich bemüht, die Story weitgehend interessant zu halten. Das klappt leider nur bedingt. Das teuflische Bohei um Damien ist wenig spannend, weil es vorauszuahnen ist und der als Darsteller des antichristlichen Knirps gecastete Harvey Stephens ist zwar eine gute Wahl, nur langt es nicht, den wortkargen Jungen überwiegend vielsagend boshaft in die Kamera blicken zu lassen. Stark ist Das Omen immer dann, wenn die Geschichte einen Schlenker in Richtung konspirativem Thriller macht und das er bis zum wortwörtlich bitteren Ende ohne Zugeständnisse an ein auf Erlösung hoffendes Publikum seine Story durchzieht. Es wäre für die Weltuntergangsstimmung des Films auch nicht förderlich gewesen. Ist es doch auch sie, die den Auftakt der Reihe über den Sohn des Teufels heute noch sehenswert macht.

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