Das Das erste Omen die Missbrauchsthematik nicht in den Mittelpunkt rückt und erzählerisch den phantastischen Elementen gegenüber dem damit in der Story verankerten reellen Horror den Vorzug gibt, ist eine nachvollziehbare und kluge Entscheidung. Die weibliche Perspektive, welche Regisseurin und Co-Autorin Arkasha Stevenson etabliert, ist gewiss als sehr positiv hervorzuheben. Allerdings entgleitet den Schreibern das Script in der zweiten Hälfte so sehr, dass wegen der dort aufkommenden Ungereimtheiten auch Feingefühl gefehlt hätte. Was angenehm ruhig aufgebaut wurde, gerät derart ins Wanken, weil man sich erzählerisch häufig verbiegen muss, damit man den Anschluss an Das Omen hinbekommt. Man macht Zugeständnisse, lässt die zuvor mit Sorgfalt erschaffene Stimmung schwanken und bietet dann leider, wenn man genau hinschaut, doch nichts Neues im Bezug auf die Geschichte über den personifizierten Antichristen. Es ist nicht unbedingt nur Horror von der Fahnenstange, da man dem Film auf der anderen Seite einen hübschen Vibe schenkt, der auch durch seinen Spielort mitunter an den italienischer Horrorfilme aus den 70ern erinnern lässt. Damit das neu dazugekommene, junge Publikum bei Laune gehalten wird, trägt man nur dermaßen dick auf, dass auch Reminiszenzen bzw. klare Bezüge zum '76-Film nur deswegen existieren, damit es Omen gibt, wenn's eben schon auf der Packung steht. Stevenson besitzt mit ihrer Regie jedoch so viel Verve, das Das erste Omen immer auch das hinbekommt, wofür er letztendlich realisiert wurde. Er unterhält im Ganzen durchaus als Verschwörungs-Horror, dem es hin und wieder an Feinschliff fehlt.
Credits
Dienstag, 10. September 2024
Das erste Omen
Montag, 9. September 2024
Omen IV: Das Erwachen
Die Regie betraute man dem Schweizer Dominique Othenin-Girard, der durch seine Arbeit an Halloween 5- Die Rache des Michael Myers bereits Erfahrungen mit unnötigen Fortsetzungen hatte, und Jorge Montesi. Das Duo hat dem einfallslosen Script, welches überwiegend die ersten beiden Filme variiert und als einzige Abwechslung ein nun weibliches Teufelskind und Anflüge von Esoterik-Quark bietet, nichts hinzuzufügen. Brav arbeitet man sich augenscheinlich an für das Fernsehen geltende inszenatorischen Vorgaben ab, behält das geringe Budget im Blick und macht aus Omen IV: Das Erwachen einen so biederen Horrorfilm, der selbst zur Entstehungszeit - wenn überhaupt - nur übertrieben konservative Gestalten oder äußerst streng gläubige Christen erschrecken konnte. Am interessantesten ist der Film in den Momenten, wenn Schauspiel-Veteran Michael Lerner als Privatschnüffler Delias Mutter aufspüren soll. Nicht nur, dass deren abstruse Lebensgeschichte einen Hauch von Camp in den Plot bringt. Allein Lerner kann mit seiner Präsenz Mängel in der Regie wie fehlenden Schwung zwar nicht ausmerzen, aber gut genug davon ablenken. Dieser Akt allein kann gegen den restlichen, uninspirierten und spannungsarmen Teil des Films nichts ausrichten. Leider fühlt sich dieser vierte Teil somit wie Leichenfledderei an, um eine - den Erstling ausgenommen - mäßige Filmreihe final in den Orkus zu stoßen und dort verrotten zu lassen.
Freitag, 6. September 2024
Barbara's Baby - Omen III
Endlich ist der Antichrist voll ausgewachsen, eigenständig, handlungsfähig und mit Sam Neill in seiner ersten größeren Rolle ausgezeichnet besetzt. Die Suche nach Christi Wiedergeburt - auf die der deutsche Titel anspielt - mit dem gleichzeitigen Versuch der Gegenseite, den Sohn des Teufels ein für alle Male zu vernichten, hätte ein epischer Abschluss werden können. Glänzen kann Omen III bedauerlicherweise einzig in den Szenen, in denen Sam Neill seinem Damien eine düstere Aura und Unnahbarkeit schenkt, gehüllt in Überheblichkeit, weil ausgesprochen siegesbewusst. Das wiegt schwer und ist atmosphärisch dicht umgesetzt, allerdings bleiben die Figur wie der Film eindimensional. Beim Antichristen betont man allein das anti, was bedeutet, dass er nur allgegenwärtiger Gegenpol - nun insbesondere zu Christus - ist, aber nicht daran gearbeitet wurde, ihm Komplexität zu schenken. Einfach nur böse bzw. der Böseste von allen ist sein alleiniges Merkmal und im Endeffekt bleibt die Hauptfigur der Reihe immer etwas austauschbar. Wie in den Vorgängern liegt der narrative Fokus auf dem Antagonisten, ohne dass dieser jemals zu sowas wie einem Antihelden wird. Zumal Omen III im Handlungsablauf seinem direkten Vorgänger soweit ähnelt, dass man die dortigen um Damien wissenden und mit ihrem Leben zahlenden mit den Mönchen austauschen kann. Das Abspulen diverser Todesarten hat sich mit dem ersten Sequel soweit etabliert, dass man sich dieser Rezeptur einfach noch einmal bedient. Die Geistlichen verhalten sich dazu noch so dämlich bei den Versuchen, Damien umzubringen, was der Story bei allem phantastischem Grundgerüst einiges an Glaubhaftigkeit raubt und regelrechter Quatsch ist. Die Dramatik, welche der Film für sein Finale aufzubauen versucht, verpufft in großem Stil. Zwar bekommt er anders als Damien - Omen II (hier besprochen) die Kurve und baut keinen erzählerischen Loop auf, doch der anscheinend groß geplante, finale Akt im Kampf gegen Satans Sohnemann bleibt wie der bleibende Gesamteindruck des Films eher lau. Für den seinerzeit als Abschluss der Reihe geplanten Film ist das leider ein Armutszeugnis, auch wenn es weitgehend erträglicher und interessanter als der zweite Teil gestaltet ist.
Freitag, 9. August 2024
Damien - Omen II
Weil diese beim ersten Teil für das Publikum offenbar zu den Highlights zählten, rückt das Sequel diese ebenfalls mehr in den Vordergrund. Einer Fortsetzung gerecht sind diese bigger and badder und dominieren einen großen Teil des Films, dass ein regelrechter Death Loop entsteht. Damien ist durch diabolische Mächte besser abgesichert als staatliche Behörden. Das geringste Anzeichen einer Bedrohung sorgt dafür, dass Figuren auf kreative und manchmal äußerst grausige Weise (Stichwort: Fahrstuhl) aus dem Leben scheiden. Das mag nett anzuschauen sein, über die Zeit ist das sehr repetitiv und redundant, dass der restliche Teil der Geschichte darunter leidet. Wobei diese verglichen mit dem Vorgänger auch leider wenig Variation bietet. Wieder ist es die väterliche Figur, welche nach vorheriger Ignoranz eingestehen muss, dass der (Zieh-)Sohn eine Bedrohung für das nahe Umfeld und sogar die Menschheit darstellt. Omen II leidet unter der Sequel-Krankheit, dass Merkmale des erfolgreichen Vorgängers so ausgeprägt vorhanden sind, dass der gesamte Plot unter dieser Last ächzt und stöhnt. Und wieder behält man die boshafte Konsequenz bei der Gestaltung der Story bei, was löblich, aber eben auch uninspiriert ist. Die Konzentration auf Damien ist einzig dafür da, mehr Schock-Szenen zu generieren; das durchaus interessante Coming of Age und seine Identitätsfindung bleibt nettes, ungenutztes Beiwerk in einem insgesamt sehr mäßigen Sequel, dass zu sehr dem Kassenschlager von 1976 nacheifert.
Donnerstag, 8. August 2024
Das Omen
Im Vergleich mit den beiden anderen genannten, großen Horrorfilmen der 60er und 70er Jahre mit diabolischem Grundthema, geriert sich Das Omen fast schon etwas bieder. Die vom Score famos unterstützte Atmosphäre entsteht zu einem großen Teil durch das Wissen des Publikums, was es mit Damien auf sich hat, während der Plot in langsamen Schritten dieser Auflösung für die Figuren entgegenschreitet. Donner passt seine Regie der klassisch aufgebauten Narration an, bringt die Geschichte ohne größere Hast voran, was die akzentuiert eingesetzten Schockmomente des Films hervorhebt und gewinnen lässt. Diese mittlerweile ikonisch gewordenen Szenen sind technisch perfekt umgesetzt - alleine der Schnitt sei hier hervorzuheben - und bringen, ohne Das Omen nun schlechter zu machen, als er ist, den gesamten Film aus einer erzählerischen Lethargie, die sich in manchen Momenten breit macht. Sie mögen einfach nur ein Zugeständnis an den damaligen Genre-Zeitgeist sein, sind auf der anderen Seite aber teils die Szenen, welche den größten Schrecken bringen. Wahrscheinlich wirkte Das Omen zu seiner Entstehungszeit bereits leicht angestaubt, obwohl man sich deutlich bemüht, die Story weitgehend interessant zu halten. Das klappt leider nur bedingt. Das teuflische Bohei um Damien ist wenig spannend, weil es vorauszuahnen ist und der als Darsteller des antichristlichen Knirps gecastete Harvey Stephens ist zwar eine gute Wahl, nur langt es nicht, den wortkargen Jungen überwiegend vielsagend boshaft in die Kamera blicken zu lassen. Stark ist Das Omen immer dann, wenn die Geschichte einen Schlenker in Richtung konspirativem Thriller macht und das er bis zum wortwörtlich bitteren Ende ohne Zugeständnisse an ein auf Erlösung hoffendes Publikum seine Story durchzieht. Es wäre für die Weltuntergangsstimmung des Films auch nicht förderlich gewesen. Ist es doch auch sie, die den Auftakt der Reihe über den Sohn des Teufels heute noch sehenswert macht.
Samstag, 27. Juli 2024
Demon - Dibbuk
Gänzlich vom Geist eines jüdischen Mädchens erfasst, wird der im Keller des Hauses versteckte Piotr zum Sinnbild dafür, wie ein großer Teil der polnischen Gesellschaft verdrängt, was den dort lebenden Juden im zweiten Weltkrieg widerfahren ist und das auch die Polen diese an die Nazis verrieten oder gar ermordeten, um an deren Besitztümer zu gelangen. So scheint es Wrona ein sehr persönliches Anliegen zu sein, diese von seinen Landsleuten verdrängten, tief verborgenen Erinnerungen wieder hervor zu holen. Die Gäste der Hochzeitsfeier werden zu einem verzerrten, aber augenscheinlich treffend dargestellten Abbild eines Volks, das geübt in Verdrängung und Schönrederei ist. Einige Szenen werden mit einer passenden Prise Humor aufgelockert, die darin wohnende, unangenehme Stimmung damit gleichzeitig aber auch verstärkt. Des Öfteren fühlt man sich bei dieser Atmosphäre an Thomas Vinterbergs Das Fest erinnert. Der Horror selbst beginnt, ähnlich wie in In den Krallen des Hexenjägers, mit dem Fund von Überresten. In Dibbuk ist der Schrecken realer wie man zuerst annehmen mag, gerät aber nie ins Hintertreffen, auch wenn Wrona ihn mehr dafür nutzt, den dramatischen Aspekt seiner Geschichte auszuarbeiten. Was nun mit Hanna, so der Name der im Garten aufgefundenen Toten, einst ein Mitglied der Dorfgemeinschaft, passiert ist, deutet der Film nur an. Ein Ausformulierung wäre allerdings auch zu viel des Guten. Der Film beunruhigt auch deswegen, weil er nur so viel wie Nötig zeigt, erzählt und überlässt den Rest dem Kopf des Zuschauenden. So kann jeder für sich selbst entscheiden, wie viel vom erzählten einen übernatürlichen oder doch ganz reellen Ursprung besitzt. Mit dem naturalistische Look und seiner erdigen Farbgebung ist Dibbuk moderner Folk Horror (der beispielsweise auch in der fantastischen Dokumentation Woodlands Dark And Days Bewitched: A History of Folk Horror erwähnt wird) und ein aufrüttelndes Drama, das durch sehr gute Leistungen vor und hinter der Kamera überzeugen kann.
Freitag, 26. Juli 2024
The Faculty - Trau keinem Lehrer!
Casey und die wenigen Mitschülerinnen und Mitschüler, welche seinen Beobachtungen Glauben schenken, sollen natürlich ebenfalls Wirtskörper für die Aliens werden und so versucht die ungleiche Truppe von Jugendlichen gleichzeitig, diesen nicht zum Opfer zu Fallen und Gegenwehr zu leisten. Bis sie eine Lösung finden, um der extraterrestrischen Bedrohung Herr zu werden, ist es beinahe zu spät. Mit seinem Drehbuch scheint sich Kevin Williamson auf dem Erfolgsrezept des von ihm geschriebenen, zwei Jahre zuvor entstandenen Scream - Schrei!, auszuruhen. Auch The Faculty ist gespickt mit Anspielungen und Referenzen auf Klassiker des Genres - insbesondere dem Paranoia-Film der 50er Jahre - baut aber die Meta-Ebene weniger clever aus. The Faculty ist mehr Hommage, die übertrieben, klischeehaft, campy - und gerade deswegen unterhaltsam - ist. Die von ihm erdachten Figuren und Szenarien sind keine Neuerfindung des Rades, sondern allseits bekannt, aber eine sympathische Zusammensetzung von Versatzstücken. Rodriguez wiederum setzt die von Williamson ersponnenen Ideen mit einer flotten Inszenierung um, welche im Verlauf des Films einen hübschen Rhythmus bekommt. Die Beteiligten vor und hinter der Kamera haben spürbar Freude daran, einmal quer durchs Genre zu pflügen und keine Gefangenen zu machen. Die unterschwellige Gesellschaftskritik mancher Vorbilder aus alten Tagen wird zu Gunsten der jungen Zielgruppe und des Themas gegen ein Plädoyer für Individualismus in Gestalt der High School Misfits eingetauscht. Wobei hier wiederum das, was nach dem Finale geschieht, abstinkt und dieses Plädoyer ad absurdum führt. Das schmälert den Unterhaltungswert des Films kaum und zeigt Rodriguez nochmal mehr an der Basis eines von ihm inszenierten Films, bevor er in kommenden Jahren immer etwas über seinen eigenen Werken stand.
Freitag, 12. Juli 2024
Killing Birds
Der mitunter krude und wilde Ideenreichtum glorreicher Tage ist merklich vergangen. Krude ist höchstens noch, wie Lattanzi, der sich auch für das Script verantwortlich zeichnet, Genreversatzstücke kombiniert. Was mit dem Prolog - der Heimkehr eines Kriegsveteranen, der seine Gattin im Bett mit einem anderen erwischt und sein Kampfmesser zur blutigen Bestrafung zückt - einem Slasher gleicht, entwickelt sich mit der eigentlichen Story zu einem übernatürlichen Brimborium, in dem - selbstverständlich - Untote nicht fehlen dürfen. Der Farbgebung des Films ähnlich fahl folgt die Geschichte einer Gruppe von Studenten, die in der Wildnis Louisianas eine seltene Vogelart ausfindig machen wollen. Das einzige, was die Damen und Herren finden, ist ein heruntergekommenes Haus, in dem man sein Lager aufschlägt und nach einigen seltsamen Begebenheiten unliebsame Bekanntschaft mit Zombies macht. In der Art der Darstellung möchte Lattanzi merklich eine Brücke zu den frühen Horrorgroßtaten eines Lucio Fulci schlagen. Von diesem leiht er sich für seinen Film eine alptraumhafte Stimmung, die wie die Narration farblos, trüb ist und doch auf eine ganz eigene Weise zu gefallen weiß. Der durch die Sets wehende Hauch von Fulci ist aber doch mehr ein Miasma. Dieser über Killing Birds wabernde Pesthauch verleiht dem Film eine undefinierbare, eigenartige Schönheit der Verendung, wenn man wohl auch etwas wehmütig dabei zuschaut, wie der Film sich im schnöden Reproduzieren der Eigenheiten des Horrorfilms seines Entstehungslandes ergeht. Während spätere italienische Produktionen noch mehr Zeit verschwendendes Ärgernis waren, so kann man unter der faden Oberfläche eine Bemühung verzeichnen, den Schock vergangener Jahre nochmal aufleben zu lassen. Doch 1987 reichte es bei der Filmirage nur zu einer Großtat, die erstaunlicherweise in jenem Jahr mit Michele Soavis Aquarius - Theater des Todes noch einen der besten italienischen Horrorfilme der späten 80er Jahre veröffentlichten sollten.
Montag, 8. Juli 2024
Die Zeit der Wölfe
Samstag, 22. Juni 2024
Wolf Creek
Freitag, 14. Juni 2024
Becky 2 - She's Back
Als Daryll tritt Sean William Scott in Erscheinung, den man wie den im Vorgänger als Gegenspieler präsentierten Kevin James eher aus Komödien kennt. Scott mangelt es leider etwas an Präsenz und Charisma. Auf seine bekannteste Rolle anspielend, muss man ihm leider attestieren, dass seine Darstellung leider etwas stiff ist. Zumal er im Verlauf von Becky 2 als vermeintlicher Gegenspieler Lulu Wilsons abgelöst wird, wenn sich das wahre Mastermind hinter den "Noble Men" zu erkennen gibt. Dieser Moment ist die einzig etwas überraschende Szene in einem aus dem Vollen der Sequel-Regularien schöpfenden Film. Leider setzt man zu sehr auf zwar gefällig und kurzweilig umgesetztes, aber auch altbewährtes, dass glücklicherweise in eine knackig kurz umgesetzte Story gepackt wurde. Der Spuk ist überraschend schnell vorbei und wenn Becky mit Einfallsreichtum dem rechten Pack eins aufs Maul gegeben und über den Jordan geschickt hat, hätte man erwartet, dass da irgendwie noch mehr kommen müsse. Obwohl die Gewalt und manche Teile der Geschichte überzogen comicartig umgesetzt worden sind, fühlt sich das auch gehemmt an. Zurückgenommen, zurückhaltend, womöglich auch, um die angeteaserte und mittlerweile so gut wie bestätigte nächste Fortsetzung vorzubereiten. Dank der Präsenz von Lulu Wilson, um die der Film eindeutig gebaut wurde, ist auch Becky 2 ein in weiten Teilen unterhaltsames Sequel, dem mehr Variation gut gestanden hätte.
Donnerstag, 13. Juni 2024
Tragic Ceremony
Das über Figuren wie Publikum gleichermaßen plötzlich hereinbrechende Blutbad ist Dreh- und Angelpunkt, Climax, eines narrativ unaufgeräumten Films, der rote Fäden so schnell aufnimmt wie er sie fallen lässt. Dadurch entstehen in Tragic Ceremony einige alptraumartige, surreale Momente, die eine zuvor gemächlich vor sich hin bewegende Exposition ablösen. Bei allem Ärger, der ihm dieses Werk bescherte, könnte man zum Schluss kommen, dass Freda mit seiner Regie so gegen das konfuse Drehbuch ankämpfen will. Herr wird er über das darin herrschende Chaos nicht gänzlich. Dafür fehlt ihm doch merklich der Wille, sich ernsthaft zur Gänze diesem Film zu widmen. Gelegentlich blitzt guter Wille auf, beispielsweise in den sanft vom Gothic-Horror geküssten Szenen, in welchen beispielsweise Jane-Darstellerin Diane Keaton durch das Anwesen des von Luigi Pistilli gemimten Lords traumwandelt. Dem Script gleichtuend, womöglich resignierend, wirft Freda die meisten mühselig aufgebauten Szenerien einfach um. Darauf folgender Wieder- bzw. Neuaufbau gestaltet sich ebenso mühsam, was Tragic Ceremony durchaus einen ganz eigenen Reiz schenkt. Das Genre-Mashup, auf das sich italienische Genre- und Exploitation-Filmemacher bekanntlich durchaus verstehen, gestaltet einen wilden Ritt durch Subgenres, der zwar obskur ausfällt, aber überwiegend holprig ist. Es ist ein akausaler Film, der erahnen lässt, zu was italienisches Horrorkino Jahre später in der Lage war, aber in diesem speziellen Falle an zu hohen Ambitionen scheitert. Das macht ihn zu einem seltsamen Filmerlebnis, dessen Obskurität als Pluspunkt zu verbuchen ist, aber vor den Aversionen seines Regisseurs vor dem eigenen Werk kapitulieren muss.
Mittwoch, 12. Juni 2024
Killerspiele
Selbstverständlich sind dieser und die anderen im Plot existierenden Themen nur dazu da, um so viel Zeit zu schinden, bis es wieder an der Zeit für eine Tötungsszene ist. Leider ist in diesen der drei Jahre früher entstandene und recht ähnliche Graduation Day etwas abwechslungsreicher. Bei Killerspiele beschränkt sich die Figur des Killers darauf, mit gekonnten Speerwürfen - sogar Unterwasser! - die Traumblase von der Goldmedaille sowie das Leben der Girls und Boys an sich zerplatzen zu lassen. Was das ganze seltsam werden lässt, ist der Umstand, dass die redundanten Rahmenhandlungen und das größtenteils unbemerkte Treiben des Mörders parallel nebeneinander her existieren. Beides greift spät ineinander und bis dahin wundern sich die Figuren zwar über den Verbleib ihrer Sportskameraden, gehen aber sogleich ihrem alltäglichen Athletentrott weiter nach. Eine abstruse Handlungsentscheidung, die zusammen mit den restlichen Banalitäten des Films ein guter Grund dafür sein dürfte, dem Film - wenn überhaupt - eine Mitleids-Medaille in Blech zu verleihen. Nur ist da dieser gewisse Faktor Cheesiness - welche schon mit dem pop-rockigen Titelsong beginnt, der mit jeder Note eine dicke Wolke 80er-Flair ausatmet - welcher dazu führt, dass neben der netten Früh-80er-Atmosphäre die Diskrepanzen von Killerspiele zumindest bei mir für eine gewisse Sympathie gesorgt haben. Man kann ihn mit dem krassen, in die Bundesliga aufgestiegenen Außenseiter vergleichen, der versucht, mit den Großen mitzuhalten, aber direkt wieder in die Zweitklassigkeit zurückgeführt wird. Vielleicht ist es in diesem Fall auch die Drittklassigkeit, aber der Versuch, innerhalb des Genres irgendwas zu reißen, ist ziemlich rührig. Wie heißt es doch - um bei abgedroschenen Sportweisheiten zu bleiben - so schön? Dabei sein ist alles. Dazu behandelt der Film im Plot sachte aufploppende queere Motive für seine Entstehungszeit überraschend wertefrei und klischeebefreit und schielt beim Twist im Finale merklich ins Sleepaway Camp rüber. Abgehärtete Horrorfans und Komplettisten, die Redundanz und Repetition nicht scheuen, können gerne - egal ob mutterseelnallanich oder mit Gleichgesinnten - einen Blick riskieren. Vorzugsweise auf die wie üblich tolle, im November 2023 veröffentlichte Blu-Ray von Vinegar Syndrome. In diesem Sinne: Es lebe der Sport!
Freitag, 7. Juni 2024
Joy Ride - Spritztour
Der Saubermann der beiden, Fuller, ist auf dem Weg zu seiner besten Freundin Venna und muss auf seinem Trip einen Abstecher machen, um den Chaoten, Fuller, nach einer Nacht im Gefängnis abzuholen. Eigenmächtig schließt sich Fuller seinem jüngeren Bruder auf dessen Trip an und ersteht ein CB-Funkgerät, mit dem sie einen Trucker, der sich "rostiger Nagel" nennt, einen bösen Streich spielen. Als Frauen getarnt locken sie ihn mit einer Liebesnacht als Versprechen in ein Motel. Sie ahnen allerdings nicht mit der gewalttätigen Reaktion ihres Opfers, als dieser im direkt neben dem Zimmer der Geschwister gelegenen Raum anstatt einer verführerischen Schönheit einen Kerl vorfindet. Der wütende Lkw-Fahrer dreht noch mehr auf und beginnt, als er die Urheber der unschönen Verarsche ausfindig machen kann, diese kreuz und quer durch die Ödnis zu jagen. In Joy Ride erhebt sich die Straße in der Filmographie des Amerikaners vollends zum Dreh- und Angelpunkt. Dabei stammt das Script nicht mal von ihm selbst. Für dieses zeichnen sich Clay Tarver und J. J. Abrams verantwortlich, welche eine minimalistische, aber ungeheuer ausgeklügelt auf Spannungsmomente abzielende Geschichte verfasst haben. Fast ständig mit dem Fuß auf dem Gas brettert Dahl full throttle durch den Film und beweist sein Gespür für effektiven Thrill. Die beiden Autoren erschufen für ihren Macher auf dem Regiestuhl ein Biotop, in dem sich dieser spürbar wohlfühlt und austoben kann. Bis zu seinem Höhepunkt ist der Film ein mitreißender Road-Thriller, der seine Schwächen - eher stereotyp angelegte Teen-Figuren und die an sich überkonstruierte Handlung - schnell vergessen macht. Beinahe ironisch erscheint es, dass der hier nur auf die Inszenierung konzentrierte Dahl in einem von seinen selbst verfassten Werken gar nicht so weit entfernten Schauplatz-Konstrukt letztendlich selbst aus dem erzählerischen point of no return insofern den Ausbruch schafft und beweist, dass er nicht nur eine gewisse Art von Genre kann.
Samstag, 25. Mai 2024
Kill Me Again - Töten Sie mich
Der abgebrannte, verschuldete Privatdetektiv Jack Andrews steht mit dem Rücken zur Wand. Seine zwielichtigen Gläubiger möchten endlich ihre Kohle wiedersehen und setzen ihm ein Ultimatum. Glücklicherweise taucht kurz darauf Fay Forrester in seinem Büro auf und bietet ihm eine hohe Summe, wenn er ihr dabei hilft, sie vor ihrem gewalttätigen Ex-Mann Vince zu beschützen. Dabei soll Jack ihren Tod vortäuschen und ihr eine neue Identität verschaffen. Ungläubig und misstrauisch geht er mit Blick auf die stattliche Entlohnung, die ihm winkt, auf den Job ein. Als dieser vermeintlich erfolgreich ausgeführt wurde, muss der Schnüffler feststellen, dass sein Misstrauen gegenüber der attraktiven Fay nicht unbegründet war und muss sich zudem vor gegen seine ungeduldigen Gläubigern, Vince und der Mafia höchstpersönlich behaupten. Eine Classic-Noir-Story, sich zweifellos in der Zeit der ausgehenden 80er abspielend, in der kleine Details mit dieser Epoche bricht. Dahls Cineastik lässt die Zeit aufweichen. Fahrzeuge, diverse Szenenbilder, Kleidungsstil einzelner Figuren und nicht zuletzt Zitate filmischer Vorbilder: gleichermaßen Verweise auf die Epoche und Hochzeit des Genres, welche so stimmig platziert werden, dass das Konstrukt des Films zeitlos erscheint. Die Konzentration auf solcherlei Kleinigkeiten, scheinen den Regisseur so abzulenken, dass es selten gelingt, mit Verve und spannungsreich zu inszenieren. Die Reproduktion von Genre-Merkmalen funktioniert, komplett verinnerlicht hat Dahl dieses hier noch nicht. Dies sollte erst in seinen anderen Neo Noirs folgen. Gleichzeitig krankt Kill Me Again an seinem blassen Hauptdarstellern Val Kilmer und dessen damaliger Frau Joanne Whalley-Kilmer. So sollte man seinen Erstling eher als interessante, aber an sich ausbaufähige Fingerübung verstehen.
Donnerstag, 23. Mai 2024
Die Knochenfrau
Das die junge Frau mal ganz anders war, wie man sie zunächst kennenlernt, erzählen Rückblenden. Früher war sie in der alternativen und queeren Szene unterwegs, träumte mit der damaligen Freundin Octavia vom Ausbruch aus der einschränkenden Heimat. Doch die wilde, junge Frau entscheidet sich dagegen, will den Erwartungen ihrer Familie gerecht werden; die beiden verlieren sich aus den Augen. Durch Zufall treffen sich die beiden wieder, was Valeria an die damalige Zeit und ihre Wünsche und Träume erinnert. Ihr wird bewusst, dass das in ihr heranwachsende Kind nicht das ist, was sie sich wünscht. Sie sucht sich Hilfe bei einer Tante, die über altes Wissen verfügt, um mit archaischen Ritualen das Baby loszuwerden. An diesem Punkt ist Die Knochenfrau, die Huesera, längst zu einem Drama geworden. Der Horror spielt eine untergeordnete Rolle. Mehr schreit uns Cevera in leisen Tönen ihren Unmut über das Bild der Frau und dem von queeren Menschen in Mittelamerika hinaus. Wenn überhaupt, gehen Veränderungen langsam von statten. Alte Geschlechterrollen bleiben bestehen. Der Ausweg ist beschwerlich oder wie im dargestellten Leidensweg Valerias kaum möglich. Das Cevera in ihrer Sprache recht direkt ist, wenige Interpretationen bietet, zeugt mit Blick auf ihr Herkunftsland von Mut. Mit Blick auf den finalen Twist eine schwierige, weil offensichtlich, Entscheidung. Die Titelgebende Schreckgestalt entpuppt sich als Sinnbild. Dieses kann wiederum ist in seiner Darstellung, die zwischen Folk und Body Horror liegt, noch für genügend Schauer beim Publikum sorgen. Nicht zuletzt, da die Auflösung das ganze Ausmaß der Verzweiflung Valerias offenlegt. Die hier von Die Knochenfrau zur Schau getragenen Simplizität kommt Ceveras Absicht zu Gute. Der Film bleibt damit für das Publikum jederzeit zugänglich, die Wirkung der Geschichte gestärkt. Die Mexikanerin bietet mit ihrem Erstling ein beeindruckend selbstsicheres und sensibles Horrordrama über leider immer noch nicht überall so selbstverständliche, weibliche Eigenbestimmung.
Mittwoch, 22. Mai 2024
Don't Scream... Die - Spur in den Tod
Freitag, 17. Mai 2024
Thanksgiving
Dienstag, 14. Mai 2024
November
Einen roten Faden in der Geschichte gibt es schon, der von Liina und ihrer unerfüllten Liebe zu Hans, der hingegen Luise, die Tochter eines deutschen Barons, begehrt, welche er nach einer Messe kennenlernt. Damit der Angebetete sein Herz an sie verlieren soll, sucht Liina den Rat der Dorfhexe, die ihr die Tötung Luises empfiehlt. Hans wiederum versucht mit Hilfe des Teufels selbst, der somnambulen Luise nahe zu kommen. Doch ist sie für Sarnet mehr ein konventioneller Zugang für das Publikum seines sich zwischen Drama, Märchen und Folk Horror bewegenden Werks. Irgendeine Geschichte, die zur Orientierung dient, benötigen internationale Kinobesucher oder im Heinkino befindliche Cinephile dann schon. Den wenigsten dürfte die estnische Folklore vertraut sein, dass man sich problemlos durch die auf Andrus Kivirähks Roman "Der Scheunenvogel" basierende Geschichte bewegen kann. Einziger Knackpunkt ist, dass darin so viel los ist und passiert, dass die grundlegende Erzählung aus der Augen verloren und zum Beiwerk wird. Dafür bezaubert November mit seiner Widersprüchlichkeit zwischen geerdetem, naturalistischem Look und traumhaft surrealen Momenten. Man bedient sich bei Motiven der schwarzen Romantik, altertümlichen Mythen, packt derben Humor dazu und bettet alles in eine großartig umgesetzte Schwarzweiß-Fotografie. Das nicht jeder etwas mit so einem wilden wie poetischen Film-Ritt kann, liegt auf der Hand. Um Konventionen ist Sarnet nicht bemüht. Lieber will er uns und alle an dieser märchenhaften Filmwelt interessierten Menschen dazu einladen, sich für gut zwei Stunden von der strukturierten, berechenbaren Realität zu verabschieden. Wer ein Faible für solcherlei einzigartige Filmerlebnisse hat, soll jegliche Skepsis oder Scheu ablegen. Denn: zu träumen wecke sich, wer kann!
Dienstag, 7. Mai 2024
Castle Freak
Warum Castle Freak im Vergleich zu den beiden anderen Lovecraft-Vehikeln von Gordon nie die große Liebe vom Fandom erhielt, springt einem sofort ins Auge. Im Gegensatz zu diesen ist er keine zügellose, bunte, mit makabren Scherzen durchzogene Gore-Achterbahnfahrt sondern das komplette Gegenteil. Düster, stockernst und manches Mal leider auch stocksteif, nimmt man den Film als fast schon biedere Angelegenheit wahr. Dabei gestaltet Gordon wie auch Drehbuchautor Dennis Paoli die Geschichte mehr als gotisches Schauerstück, dass sich gleichermaßen dem DTV-Horror-Zeitgeist der 90er verschreibt und das für den amerikanischen Horrorfilm beliebte Motiv der dysfunktionalen Familie, die zusätzlich mit einer Bedrohung von Außen kämpfen muss, nutzt. Bevor diese in Form des titelgebenden Monstrums über den Reillys hereinbricht, nimmt sich die Geschichte viel Zeit für die innerfamiliäre Tragödie. Das in dieser wohnende Ungeheuer - namentlich Verlust genannt - kann man gleichzeitig als zentrales Thema des Films ausmachen. Jeder hat für sich etwas teures verloren. Die Reillys bei einem von John verursachten Unfall, bei dem Rebecca ihr Augenlicht verlor, den Sohn, Giorgios Mutter den sie betrügenden Mann und Giorgio wurde deswegen wiederum um ein normales Leben gebracht. Der vom Theater stammende Gordon geht die Gestaltung der aus bekannten Motiven konstruierte Geschichte ernsthaft an, kann darin vorkommende Längen durch den langsamen, bedachten und teils theatralischen Aufbau schlecht kaschieren. Auf der anderen Seite kann Castle Freak durch eine für Full Moon-Verhältnisse sehr schwermütige Stimmung und der famosen Maske und Darstellung Giorgios gefallen. So monströs bösartig, wie uns die Vermarktung des Films glauben lassen möchte, ist dieser nicht. Auch er ist tragisches Opfer, unbeholfen, welches in der für ihn unbekannten Welt ein Außenseiter ist, sich darin schwerlich zurecht findet und an der Gewalt, welche man ihm über Jahrzehnte angetan hat, in der Interaktion mit den nun im Schloss befindlichen Menschen, orientiert. Die Tragik seiner Geschichte erinnert entfernt an das Monster in Mary Shelleys "Frankenstein". Letztendlich stellt der Film, wenn auch wenig feinfühlig, fest, dass jener Verlust und daraus resultierendes Schicksal das eigentliche Monster ist. Um dem Publikum einige Schauwerte zu bieten, dürfen Sex und einige blutige Momente nicht fehlen, die Castle Freak einen kruden, aber nicht unbedingt üblen Gesamteindruck schenken. Um als um Ernsthaftigkeit bemühter, erwachsener Horrorfilm zu punkten, ist er leider doch eine Spur zu seicht, bietet allerdings eine durchaus ansprechende Präsentation und zudem ein so nicht zu erwartendes Ende.
Donnerstag, 2. Mai 2024
Schön bis in den Tod
Während das Original wie die Inspiration für Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast wirkt, so ist das Remake mehr ein mäßiger Abklatsch von diesem, der seinen Ursprungsfilm aus den frühen 80ern lediglich dazu benutzt, sein Abkupfern beim 1997 entstandenen Kinohit zu rechtfertigen. Schlecht sieht das ganze nicht aus, nur Eigenständigkeit wird vollends vermisst. Die junge Zielgruppe und Horrorfans werden mit - dem Subgenre gerecht - nackter Haut und Gore bei Stange gehalten, während eindimensionale Figuren in einem auch sonst nach Genrekonventionen funktionierenden Plot über bestehende Logiklöcher stolpern. Der Film orientiert sich deutlich an dem, was nach dem Erfolg von Wes Cravens Meta-Schlitzer Scream - Schrei! in die Kinos gespült worden ist. Handwerklich routiniert, aber so aalglatt und auf dem Reißbrett für die Masse konzipiert, dass Schön bis in den Tod zu einem schnell verblassenden Abziehbild seiner Vorbilder wird. Zwar bietet der Slasher im Gesamten leidlich unterhaltsamen Mainstream-Horror, aber ist auch so schnell vergessen und vergänglich wie die Schönheit, die zumindest dem deutschen Titel des Films nach bis über die Vergänglichkeit hinaus andauert.
Mittwoch, 1. Mai 2024
The House on Sorority Row
Dienstag, 30. April 2024
Rexosaurus
Als Wissenschaftler Dr. Anton Mordrid getarnt, wacht der aus einer anderen Dimension stammende Magier über das Wohlergehen unseres Erdenrunds. Als sich sein ebenfalls mit magischen Kräften ausgestattete Erzfeind Kabal aus seinem Gefängnis befreien kann, versucht Mordrid gegen dessen Plan, die Bewohner der Erde zu versklaven, anzukämpfen. Unterstützt von seiner neugierigen Nachbarin Samantha nimmt er den erneuten Kampf von Gut gegen Böse auf. Das aus dem im deutschen Raum leicht unpassend Rexosaurus betitelte Werk eigentlich eine Verfilmung von Marvels Doctor Strange hätte werden sollen, merkt man deutlich. Die bereits während der Empire-Zeit gekaufte Lizenz lief schlichtweg aus und so wurden einige Anpassungen vorgenommen, um dem interessierten Publikum einen halbwegs eigenständigen Charakter zu präsentieren. Diese Präsentation geht, nicht unüblich für Titel aus der Band'schen Filmschmiede, trotz einer Laufzeit unter achtzig Minuten in behäbigem Tempo von statten. Womit sich andere Full-Moon-Werke so selbst im Wege stehen, macht hier - sofern man über die Hintergründe der Produktion Bescheid weiß - halbwegs Sinn. Man fühlt Rexosaurus an, dass da noch mehr kommen sollte und dies nicht das Ende der Fahnenstange gewesen wäre. Er ist eine im Sand verlaufende Origin Story, der mit seiner comichaften Darstellung und seinem Augenmerk auf den Fantasy-Aspekt häufig harmloses, aber selbst heute noch charmantes Film-Fastfood auffährt. Eben das auch in meinen Besprechungen zur Puppetmaster-Reihe öfter erwähnte, eindimensionale Full-Moon-Family-Package. Gerettet wird dieses Einerlei mit seinem schleppend voranschreitenden Plot von gut aufgelegten Darstellern und heute rustikal erscheinenden, aber immer noch ganz hübschen Effekten. Diesbezüglich stellt der im Finale stattfindende Kampf zweier zum Leben erweckten Skelette eines Dinosauriers und eines Mammuts den absoluten Höhepunkt des Films dar. Die Diskrepanz zwischen kindlichem Fantasy-Stoff und Elementen, die eher auf ein erwachseneres Publikum abzielen, verleihen Rexosaurus noch mehr diese Aura der Eigentümlichkeit, auf die sich der Film zwar nicht ausruhen, aber überdurchschnittlich gut unterhalten kann.