Paula - Emil - zweimal Richard - Anton - Kacke. Perrak. So wird der Name des namensgebenden Kommissaren, der in dieser deutschen Kriminalgeschichte die Ermittlung übernimmt, buchstabiert. Zwar nicht von ihm selbst sondern von seinem nassforschen Söhnchen Joschi, doch man kann dies ohne große Einwände so abnicken. Das ist ein rauher Ton, der hier vorherrscht und auch innerhalb der Geschichte beibehalten wird. Es weht eine steife Brise. Dies darf auch nicht verwundern, geschieht dies doch alles inmitten von Hamburg, das von seiner tristesten und unwirtlichsten Seite gezeigt wird. Postkartenkulissen sieht man woanders. Nicht in Perrak. Die erhöhte Windstärke gibt den Ton vor und so braust man auch richtig durch die Handlung. Ein Wirbelwind rauscht durch die Handlung, welche trotz einfacher Ausgangslage so einige Wendungen zu bieten hat. Es beginnt mit einer Leiche, die von einem Obdachlosen mitten auf einer Müllhalde gefunden wird. Dank des geschulten Blicks von Perrak wird die auf den ersten Blick als junge Frau scheinende Tote als Transvestit Toni identifiziert. Bei den darauf beginnenden Ermittlungen deckt dieser so einiges auf. Es geht um Erpressung, sexuelle Ausschweifungen von hohen Amtsträgern, kompromittierende Fotos und einen Batzen Kohle. Hinter dieser ist unter anderem auch der Gauner Kaminski her, der bald zum erbitterndsten Widersacher Perraks wird. Als dieser den Drahtziehern hinter dem Mord an Toni auf die Schliche kommt, schreckt Kaminski auch nicht vor einer Entführung zurück.
Inspektor Perrak greift ein. So der Kinotitel des Films, der wirklich wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge paßt. Wobei er ja nicht nur eingreift. Perrak packt zu. Geschehen ist dies unter der Regie von Alfred Vohrer. Bekannt wurde der in Stuttgart geborene Regisseur und Drehbuchautor, welcher im Zweiten Weltkried einen Arm verlor, vor allem durch sein mitwirken an der äußerst erfolgreichen Serie der Edgar Wallace-Verfilmungen, welche von Horst Wendlandt produziert wurden. Auf sein Konto gehen dabei unter anderem Die toten Augen von London (1961), Der Zinker (1963), Der Hexer (1964) oder auch Der Mönch mit der Peitsche (1967). Insgesamt war ein 14 Wallace-Verfilmungen beteiligt. An den Sets der Karl May-Verfilmungen schaute Vohrer auch mal kurz rein und inszenierte im Jahre 1964 Unter Geiern. Es folgten noch drei weitere Filme auf die Werken von Karl May beruhten. Ende der 60er verließ Vohrer Wendlandts Rialto Film und wechselte zu Roxy. Dort wurde er unter anderem auch Regisseur von einigen Johannes Mario Simmel-Verfilmungen wie Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971) oder auch Liebe ist nur ein Wort (1972). Ab Mitte der 70er nimmt Vohrer dann auch Jobs beim TV an und trifft bei Derrick zum Beispiel wieder auf Horst Tappert, mit dem er auch schon einige Kinofilme zusammen drehte. Seine letzte Arbeit für das Kino ist der Krimi Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr (1976) bevor er sich auf die Arbeit beim Fernsehen konzentriert. Im Jahr 1986 stibt der von der Kritik oft verschmähte Regisseur in seiner Wahlheimat München.
Der schon angesprochene Horst Tappert, dem deutschen Publikum bestens als Kult-TV-Ermittler Stephan Derrick bekannt, gibt hier - nach zwei Auftritten als Inspektor Perkins innerhalb der Edgar Wallace-Reihe und diversen Rollen in TV-Krimis - einen Polizisten, der beinahe schon an die einzelgängerischen Kommissare diverser, später entstandenen italienischen Poliziotteschis heranreicht. Wer den Schauspieler bisher nur von seiner Erfolgsserie kannte, dem steht bei dessen Auftritt in Vohrers Krimireißer ein wenig der Mund offen. Obwohl man hier nicht offensichtlich und vordergründig auf Action und große Effekthascherei setzt, so ist die Art und Weise, wie Perrak auftritt, wirkungsvoll. Ein harter Hund, der trotzdem irgendwo einen weichen Kern besitzt und in jeder Situation immer einen passenden Spruch parat hat. Aufgelockert werden Handlung und auch die Figurenzeichnung unseres Protagonisten, wenn Sohnemann Joschi auf der Bildfläche erscheint. Hier schimmert auch ein wenig der Stil bzw. Aufbau der Wallace-Filme durch. So ist der von Georg M. Fischer verkörperte Jungspund ein klein wenig der lustige Sidekick. Ein ungestümer junger Kerl, der seinen hier oftmals etwas überfordert erscheinenden Vater, gerade was dessen Damenbekanntschafen angeht, an den Rand der Verzweiflung bringt. Diese humorigen Szenen lockern den grimmigen Gesamtton von Perrak auf und fügen sich homogen in das Gesamtbild ein. Es wirkt einfach passend, die Chemie zwischen beiden Darstellern stimmt sichtlich und so sind diese Szenen glücklicherweise niemals als störend wahrzunehmen.
Dieses wahnwitzige Stück Film zeichnet sich ohnehin durch die spürbare Lust am Stoff vor und hinter den Kulissen aus. Vohrer und seine Helfer hinter der Kamera scheinen wie beflügelt vom wilden Stoff und geben somit ein hohes Tempo vor, mit dem man durch die wilde Geschichte voranschreitet. Man gibt sich bewusst locker und easy, die Übergänge zwischen den Szenen kommen genauso wie aus der Pistole geschossen wie so mancher Spruch über Tapperts Lippen. Das Bild des norddeutschen Milieus wirkt zwar überzeichnet, aber dank der routinierten Arbeit des Regisseurs geschieht dies mit einer ganzen Wagenladung an Charme. Einem, der rauh und ehrlich daherkommt. Dazu weiten sich dann die Augen, wenn so einige Unglaublichkeiten vom Stapel gelassen werden. Political correctness ist bei Perrak ein Fremdwort. So wird ein farbiger Handlanger vom zwielichtigen Kaminski die ganze Laufzeit des Films über Bimbo gerufen und in einer Szene mit Farbe übergossen. Diese fließt aus Farbeimern, in die vorher zur Einschüchterung des Afrikaners geschossen wurde, über diesen und ergibt am Ende die Kombination der bundesdeutschen Flagge. In heutigen Zeiten undenkbar, damals wurde es einfach gemacht. Kopfüber stürzt sich Vohrer in den Sumpf der Kleinkriminellen und zeigt uns ein zwielichtiges Panoptikum an undurchsichtigen Figuren.
Nicht nur, dass Arthur Brauss als Casanova einen übermäßig betont coolen Schläger und Handlanger von Kaminski gibt. Das von Manfred Purzer geschriebene Script strotzt nur so vor miesen und fiesen Typen. Der Anfangs so unscheinbar wirkende Wolf Roth wird als Nick ein richtig ätzender Kerl, der ein falsches Spiel zu spielen scheint. Getoppt wird dies nur durch die Tatsache, dass der heute vor allem als Kabarettist bekannte Jochen Busse einen unheimlich schmierigen und abstoßenden Kerl gibt, der ebenfalls ziemlich undurchsichtig daherkommt. Auch wenn Tappert ohnehin schon ein mimisches Highlight darstellt und wohl niemals mehr cooler in Erscheinung tritt, so sind seine Schauspielkollegen, egal ob nun männlich oder weiblich, auch mehr als nur gut bei der Sache. Der Cast wurde wirklich sehr sorgfältig ausgewählt. Dieser sorgfältigen Arbeitsweise am Film hat man auch zu verdanken, dass sich der Stoff in seinen zahlreichen Wendungen nicht verzettelt. Die rasante Gangart des Buchs und Vohrers sachkundige Arbeitsweise sorgen dafür, dass Perrak zu einem äußerst vergnüglichen Gesamtpaket wird. Auch wenn ab einem gewissen Punkt die Geschichte trotz ihrer verschachtelten Erzählweise etwas vorhersehbar wird. Dort ist man als Zuschauer dem guten Stück schon längst erlegen.
Der Film packt einen unverblümt und stürzt einen förmlich in sein Geschehen, diesen Kosmos, bevölkert von allerlei seltsamen, undurchsichtigen und gerade deshalb so faszinierenden Figuren. Es ist eine grob erzählte Geschichte bei dem die damalige Werbung für den Film, die diesen als pulvertrockenen Sittenreißer anpreist, sogar einmal recht hat. Perrak ist nicht einfach nur pulvertrocken. Das Ding hier ist knochentrocken. Doch in all seiner Trockenheit scheint auch wieder Vohrers Einfallsreichtum aus. Der atmosphärisch dichte Reißer bietet sogar hier und da einige schöne bzw. ungewöhnliche Kameraeinstellungen, mit denen der Regisseur auch schon in seinen Wallace-Filmen arbeitete. Beim Mord an Emma wird die Inszenierung ja sogar schon beinahe gialloesk. Gerade solche kleinen Feinheiten veredeln dieses urige Stück deutschen Filmguts, fernab vom damals schon aufkeimenden Neuen Deutschen Films. Perrak bewegt sich meilenweit weg vom intellektuellen Autorenkino. Feinfühligkeit sucht man hier vergebens. Wer aber auf grobe Schellen steht, der ist hier bestens aufgehoben. Ein vorzügliches Krimivergnügen wird hier geboten, dass zeigt, dass auch die hiesigen Filmemacher dazu in der Lage waren, sowas wie Exploitation und/oder Sleaze zu produzieren. Was das angeht, steht Perrak dem deutschen Übersleazer Blutiger Freitag (1972) in nichts nach. Auch wenn Olsens Film noch ein Stück packender geraten ist, so ist auch Perrak ein äußerst sehenswertes Stück aus deutschen Landen, dass es zu entdecken gilt. Prädikat: unkorrekt und verdammt gut dabei!
Inspektor Perrak greift ein. So der Kinotitel des Films, der wirklich wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge paßt. Wobei er ja nicht nur eingreift. Perrak packt zu. Geschehen ist dies unter der Regie von Alfred Vohrer. Bekannt wurde der in Stuttgart geborene Regisseur und Drehbuchautor, welcher im Zweiten Weltkried einen Arm verlor, vor allem durch sein mitwirken an der äußerst erfolgreichen Serie der Edgar Wallace-Verfilmungen, welche von Horst Wendlandt produziert wurden. Auf sein Konto gehen dabei unter anderem Die toten Augen von London (1961), Der Zinker (1963), Der Hexer (1964) oder auch Der Mönch mit der Peitsche (1967). Insgesamt war ein 14 Wallace-Verfilmungen beteiligt. An den Sets der Karl May-Verfilmungen schaute Vohrer auch mal kurz rein und inszenierte im Jahre 1964 Unter Geiern. Es folgten noch drei weitere Filme auf die Werken von Karl May beruhten. Ende der 60er verließ Vohrer Wendlandts Rialto Film und wechselte zu Roxy. Dort wurde er unter anderem auch Regisseur von einigen Johannes Mario Simmel-Verfilmungen wie Und Jimmy ging zum Regenbogen (1971) oder auch Liebe ist nur ein Wort (1972). Ab Mitte der 70er nimmt Vohrer dann auch Jobs beim TV an und trifft bei Derrick zum Beispiel wieder auf Horst Tappert, mit dem er auch schon einige Kinofilme zusammen drehte. Seine letzte Arbeit für das Kino ist der Krimi Anita Drögemöller und die Ruhe an der Ruhr (1976) bevor er sich auf die Arbeit beim Fernsehen konzentriert. Im Jahr 1986 stibt der von der Kritik oft verschmähte Regisseur in seiner Wahlheimat München.
Der schon angesprochene Horst Tappert, dem deutschen Publikum bestens als Kult-TV-Ermittler Stephan Derrick bekannt, gibt hier - nach zwei Auftritten als Inspektor Perkins innerhalb der Edgar Wallace-Reihe und diversen Rollen in TV-Krimis - einen Polizisten, der beinahe schon an die einzelgängerischen Kommissare diverser, später entstandenen italienischen Poliziotteschis heranreicht. Wer den Schauspieler bisher nur von seiner Erfolgsserie kannte, dem steht bei dessen Auftritt in Vohrers Krimireißer ein wenig der Mund offen. Obwohl man hier nicht offensichtlich und vordergründig auf Action und große Effekthascherei setzt, so ist die Art und Weise, wie Perrak auftritt, wirkungsvoll. Ein harter Hund, der trotzdem irgendwo einen weichen Kern besitzt und in jeder Situation immer einen passenden Spruch parat hat. Aufgelockert werden Handlung und auch die Figurenzeichnung unseres Protagonisten, wenn Sohnemann Joschi auf der Bildfläche erscheint. Hier schimmert auch ein wenig der Stil bzw. Aufbau der Wallace-Filme durch. So ist der von Georg M. Fischer verkörperte Jungspund ein klein wenig der lustige Sidekick. Ein ungestümer junger Kerl, der seinen hier oftmals etwas überfordert erscheinenden Vater, gerade was dessen Damenbekanntschafen angeht, an den Rand der Verzweiflung bringt. Diese humorigen Szenen lockern den grimmigen Gesamtton von Perrak auf und fügen sich homogen in das Gesamtbild ein. Es wirkt einfach passend, die Chemie zwischen beiden Darstellern stimmt sichtlich und so sind diese Szenen glücklicherweise niemals als störend wahrzunehmen.
Dieses wahnwitzige Stück Film zeichnet sich ohnehin durch die spürbare Lust am Stoff vor und hinter den Kulissen aus. Vohrer und seine Helfer hinter der Kamera scheinen wie beflügelt vom wilden Stoff und geben somit ein hohes Tempo vor, mit dem man durch die wilde Geschichte voranschreitet. Man gibt sich bewusst locker und easy, die Übergänge zwischen den Szenen kommen genauso wie aus der Pistole geschossen wie so mancher Spruch über Tapperts Lippen. Das Bild des norddeutschen Milieus wirkt zwar überzeichnet, aber dank der routinierten Arbeit des Regisseurs geschieht dies mit einer ganzen Wagenladung an Charme. Einem, der rauh und ehrlich daherkommt. Dazu weiten sich dann die Augen, wenn so einige Unglaublichkeiten vom Stapel gelassen werden. Political correctness ist bei Perrak ein Fremdwort. So wird ein farbiger Handlanger vom zwielichtigen Kaminski die ganze Laufzeit des Films über Bimbo gerufen und in einer Szene mit Farbe übergossen. Diese fließt aus Farbeimern, in die vorher zur Einschüchterung des Afrikaners geschossen wurde, über diesen und ergibt am Ende die Kombination der bundesdeutschen Flagge. In heutigen Zeiten undenkbar, damals wurde es einfach gemacht. Kopfüber stürzt sich Vohrer in den Sumpf der Kleinkriminellen und zeigt uns ein zwielichtiges Panoptikum an undurchsichtigen Figuren.
Nicht nur, dass Arthur Brauss als Casanova einen übermäßig betont coolen Schläger und Handlanger von Kaminski gibt. Das von Manfred Purzer geschriebene Script strotzt nur so vor miesen und fiesen Typen. Der Anfangs so unscheinbar wirkende Wolf Roth wird als Nick ein richtig ätzender Kerl, der ein falsches Spiel zu spielen scheint. Getoppt wird dies nur durch die Tatsache, dass der heute vor allem als Kabarettist bekannte Jochen Busse einen unheimlich schmierigen und abstoßenden Kerl gibt, der ebenfalls ziemlich undurchsichtig daherkommt. Auch wenn Tappert ohnehin schon ein mimisches Highlight darstellt und wohl niemals mehr cooler in Erscheinung tritt, so sind seine Schauspielkollegen, egal ob nun männlich oder weiblich, auch mehr als nur gut bei der Sache. Der Cast wurde wirklich sehr sorgfältig ausgewählt. Dieser sorgfältigen Arbeitsweise am Film hat man auch zu verdanken, dass sich der Stoff in seinen zahlreichen Wendungen nicht verzettelt. Die rasante Gangart des Buchs und Vohrers sachkundige Arbeitsweise sorgen dafür, dass Perrak zu einem äußerst vergnüglichen Gesamtpaket wird. Auch wenn ab einem gewissen Punkt die Geschichte trotz ihrer verschachtelten Erzählweise etwas vorhersehbar wird. Dort ist man als Zuschauer dem guten Stück schon längst erlegen.
Der Film packt einen unverblümt und stürzt einen förmlich in sein Geschehen, diesen Kosmos, bevölkert von allerlei seltsamen, undurchsichtigen und gerade deshalb so faszinierenden Figuren. Es ist eine grob erzählte Geschichte bei dem die damalige Werbung für den Film, die diesen als pulvertrockenen Sittenreißer anpreist, sogar einmal recht hat. Perrak ist nicht einfach nur pulvertrocken. Das Ding hier ist knochentrocken. Doch in all seiner Trockenheit scheint auch wieder Vohrers Einfallsreichtum aus. Der atmosphärisch dichte Reißer bietet sogar hier und da einige schöne bzw. ungewöhnliche Kameraeinstellungen, mit denen der Regisseur auch schon in seinen Wallace-Filmen arbeitete. Beim Mord an Emma wird die Inszenierung ja sogar schon beinahe gialloesk. Gerade solche kleinen Feinheiten veredeln dieses urige Stück deutschen Filmguts, fernab vom damals schon aufkeimenden Neuen Deutschen Films. Perrak bewegt sich meilenweit weg vom intellektuellen Autorenkino. Feinfühligkeit sucht man hier vergebens. Wer aber auf grobe Schellen steht, der ist hier bestens aufgehoben. Ein vorzügliches Krimivergnügen wird hier geboten, dass zeigt, dass auch die hiesigen Filmemacher dazu in der Lage waren, sowas wie Exploitation und/oder Sleaze zu produzieren. Was das angeht, steht Perrak dem deutschen Übersleazer Blutiger Freitag (1972) in nichts nach. Auch wenn Olsens Film noch ein Stück packender geraten ist, so ist auch Perrak ein äußerst sehenswertes Stück aus deutschen Landen, dass es zu entdecken gilt. Prädikat: unkorrekt und verdammt gut dabei!