Die Wissenschaft und der damit einhergehende Fortschritt, die Angst vor dem Fremden, dem Neuen. Ein Motiv, welches (nicht erst) seit dem paranoiden Horrorkino der 50er Jahre aus der McCarthy-Ära durch die Phantastik wabert, dort aber seinen ersten Höhepunkt fand. Seitdem gibt es immer wieder, mal mehr, mal weniger, Horrorfilme mit verrückten Wissenschaftlern. Der Grat zwischen Genie und Wahnsinn ist wirklich ein schmaler, wie auch immer solche Filme beweisen. In den 80ern wiederum kann man, wohl bedingt durch den Erfolg solcher Filme wie Re-Animator (1985) oder auch From Beyond (1986), den Anstieg bei der Produktion solcher Mad Scientist-Streifen beobachten. In diese Kerbe schlägt auch der Streifen The Kindred, welcher unter der Fuchtel des Regie-Duos Stephen Carpenter und Jeffrey Obrow enstand.
Die beiden haben auch, unter Mithilfe dreier anderer Autoren, am Script geschrieben und ein kleines "Best of" des 80ies-Mad Scientist-Horrors ausgebrütet. Elemente, die auch andere Horrorstreifen aus dem Zeitalter etabliert oder übernommen haben, werden hier gerne wie Legosteine aneinandergesteckt und damit also die Geschichte um den Wissenschaftler John Hollins gebaut. Dieser wird von seiner Mutter Amanda an deren Krankenbett gebeten, ihre wissenschaftlichen Arbeiten in ihrem Haus zu vernichten. Irgendwie scheint sie den Missbrauch derer zu fürchten, was - man ahnt es sicher schon - gar nicht so abwegig ist. Mit den wirren Worten über einen "Anthony", Johns Bruder, erleidet sie einen weiteren Herzanfall und stirbt leider auch alsbald. John hingegen ist weniger wegen dem Tod seiner Mutter niedergeschlagen (immerhin ruft die Wissenschaft und das Script, welches zügig voranschreitet), sondern viel mehr verwirrt.
Einen Bruder hat er eigentlich gar nicht. Also nimmt er sich seine Freundin Sharon sowie sein Forschungsteam um im Haus der Mutter aufzuräumen und deren Bitte nachzukommen, ihre letzten Experimente zu vernichten. Oder wenigstens einmal zu ordnen und zu schauen, was es mit Anthony auf sich hat. Zu dem Team stößt auch noch die geheimnisvolle Wissenschaftlerin Melissa, für die Johns Mutter ein Vorbild war, welche er auf der Beerdigung der werten Frau Mama kennengelernt hat. Neben dieser scheint sich im übrigen auch noch der sich sehr bedeckt haltende (und dadurch sehr dubios wirkende) Dr. Floyd für die Arbeit von Amanda zu interessieren, hatten die beiden doch einige Jahre zusammen gearbeitet. Im Haus der Mutter angekommen, machen John und seine Kollegen nach einiger Zeit eine wortwörtlich monströse Bekanntschaft.
Man tut aber Carpenter und Obrow (auf deren Konto übrigens auch der leider viel zu unbekannte, feine Frühslasher Todestrauma (1982) geht) etwas unrecht, wenn man The Kindred als reines "Best of" der Schublade für verrückte Wissenschaftler im phatastischen Film abtut. Die beiden geben ein überaus souveränes Team und schaffen aus dem Script, in dem es eben nur so vor Anspielungen und Elementen anderer Streifen wimmelt, aber auch einen sehr ordentlichen Film der eine gewisse Kurzweil mit sich bringt. Schade, dass die beiden nur drei Filme zusammen geschaffen haben. Sie hätten sicher noch so einige nette, kleine Dinger geschaffen. The Kindred markiert dabei sogar ihre letzte Zusammenarbeit. Obrow drehte alleine noch drei Filme, Carpenter mit Soul Survivors (2001) nur noch einen. Danach zogen sie sich lieber hinter bzw. vor die Schreibmaschine zurück und betätigten sich als Writer. Carpenter unter anderem auch an der derzeit auch ganz aktuell im deutschen TV laufenden Serie Grimm.
Anthony selbst ist ein sehr solides Stück Horror, welches nun nicht wirklich irgendwelche Innovationen oder Überraschungen mit sich bringt. Aber er versteht es, wie schon angesprochen, auch den erfahrensten Kenner solcher Filme über die Laufzeit hinweg zu unterhalten. Darüber hinaus bringt es auch einigen Spaß mit sich, die Einflüsse des Films zu erraten. Als Basis wäre da also mal wieder ein bzw. hier sogar zwei verrückte Wissenschaftler, die fernab jeglicher Moral oder Ethik versuchen, die Welt bzw. Menschheit zu ver(schlimm)bessern. Man kennt es: dies geht höllisch schief und irgendwelche Ahnungslose müssen den Schlammassel ausbaden. Diese sind ebenfalls Wissenschaftler, forschen also recht tüchtig zusammen mit John, was dessen Mutter in diesem abgelegenen Haus so getrieben hat. Dieses ist im übrigen auch der am meist genutzte Schauplatz des Films.
Haunted House-Versatzstücke kommen allerdings nicht so richtig zum Tragen. Man geht lieber in die Richtung des Monsterhorrors und lässt sich hier nicht nur von den angesprochenen Stuart Gordon-Werken, sondern auch von Schaffer derer literarischen Vorlagen, H.P. Lovecraft, beeinflussen. Schleimig, modrig und matschig wird es im Verlauf des Films. Zudem ziemlich fischig und die vielen Tentakel, die als Vorboten auf das komplette Monster im Film auftauchen, erinnern an die "großen Alten" oder auch so einigen Szenen von Gordons From Beyond. Sehr nett ist es hier übrigens, dass Obrow und Carpenter hier nicht von Anfang an auf die Kacke hauen, sondern schön aussparen. Ein Umstand, der bestimmt auch das eher geringere Budget mit sich bringt, somit aus Anthony einen Hybriden (wunderbar zum Thema des Films passendes Wort) aus 80er Jahre-Effekt-Party und aussparendem Horror der 50er macht. Die Regeln des Horrorfilms kennt man, beherrscht sie auch und kann diese auch fein abarbeiten.
Mit der dramatischen, aber niemals zu schwer und aufdringlich wirkenden Musik von David Newman spult man dieses Schema F ab. Dies mag sich jetzt abwertender lesen, als es der Fall ist. Die Mechanismen des klassischen und modernen Horrors haben die beiden (sowie die Mitautoren) verstanden und bringen sie auch gut rüber. Spannung können sie auch bis zu einem Punkt erzeugen, allerdings ist der Aufbau des Scripts allerdings nicht so konstruiert, dass man von einem den Zuschauer hinwegfegenden Burner sprechen kann. Es bleibt gutklassig, aber eben durchschaubar. Die Figuren, wie man sie auch in anderen Gattungen, die in 80ern populär waren - wie z. B. dem Slasher - bleiben grob umrissen. Tiefgehende Charakterzeichnung sollte man allerdings auch von den wenigsten B-Horrorfilmen erwarten. Hier bringt Anthony aber auch noch eine bunte Mischung zu Stande. Hier schafft man es auch, kleine und auflockernde, humorige Szenen einzustreuen.
Bevor es aber mit den Anspielungen, und kleineren Tentakelauftritten zu langweilig wird, kommt die Story schön in fahrt. Straight wird der Film erzählt und neben einem kleinen, schon sehr vielversprechenden Intermezzo im Keller von Dr. Floyd, darf nach und nach auch das Effektteam sich austoben. Die Transformation einer Person des Teams wähend des Teams läßt sogar ein klein wenig die Kinnlade nach unten schieben. Sehr schön gemachte Handarbeit aus den 80ern, die sich dann noch bis zum Finale steigert. Man sieht den Effekten und auch dem kompletten Anthony zwar schon an, dass der Film aus den 80ern ist, aber neben dem nostalgischen Faktor kommt man nicht drumherum zu sagen, dass hier gute Arbeit geleistet wurde. Betrachtet man sich Anthony mal genauer, dann erinnert dieser übrigens an eine Art Mischung Lovecraft'scher Kreaturen aus dem Cthulu-Mythos, Gigers Aliens und ganz entfernt auch Ann Turkels' Grauen aus der Tiefe.
Wem es in so manchen ruhigen Phasen doch zu langatmig wurde, obwohl man es recht gut schafft, zu variieren bzw. abzuwechseln, für den überschlägt sich der Streifen am Ende sogar und bietet noch so einiges Tam Tam nach dem Finale. Viel Spektakel wird da gemacht, welches noch mehr zum Unterhaltungsfaktor dieser typischen B-Schote, wie sie zu hauf in den 80ern gemacht wurden, beiträgt. Der Beitrag der Mimen geht auch recht in Ordnung. Keiner fällt zu negativ auf, eventuell hätte es dem Streifen sogar noch gut getan, wenn jemand mit Overacting um die Ecke gekommen wäre. Dafür bietet Anthony mit Rod Steiger als Dr. Floyd und Kim Hunter als Johns Mutter noch zwei Schauspiel-Veteranen im Cast. Zusammen gibt das eine gar nicht mal so übles Horror-Fast Food aus den 80ern, mit aufgewärmten Zutaten, die allerdings doch noch ganz lecker sind. Ordentlich ist das Ding. Und wenigstens so für die Videofirmen in hiesigen Ländern ertragreich, dass sie ihm noch zwei "Fortsetzungen" bescherten, wobei beide Teile nichts mit diesem schleimigen Mutanten/Mad Scientist-Klopper zu tun haben.
Die beiden haben auch, unter Mithilfe dreier anderer Autoren, am Script geschrieben und ein kleines "Best of" des 80ies-Mad Scientist-Horrors ausgebrütet. Elemente, die auch andere Horrorstreifen aus dem Zeitalter etabliert oder übernommen haben, werden hier gerne wie Legosteine aneinandergesteckt und damit also die Geschichte um den Wissenschaftler John Hollins gebaut. Dieser wird von seiner Mutter Amanda an deren Krankenbett gebeten, ihre wissenschaftlichen Arbeiten in ihrem Haus zu vernichten. Irgendwie scheint sie den Missbrauch derer zu fürchten, was - man ahnt es sicher schon - gar nicht so abwegig ist. Mit den wirren Worten über einen "Anthony", Johns Bruder, erleidet sie einen weiteren Herzanfall und stirbt leider auch alsbald. John hingegen ist weniger wegen dem Tod seiner Mutter niedergeschlagen (immerhin ruft die Wissenschaft und das Script, welches zügig voranschreitet), sondern viel mehr verwirrt.
Einen Bruder hat er eigentlich gar nicht. Also nimmt er sich seine Freundin Sharon sowie sein Forschungsteam um im Haus der Mutter aufzuräumen und deren Bitte nachzukommen, ihre letzten Experimente zu vernichten. Oder wenigstens einmal zu ordnen und zu schauen, was es mit Anthony auf sich hat. Zu dem Team stößt auch noch die geheimnisvolle Wissenschaftlerin Melissa, für die Johns Mutter ein Vorbild war, welche er auf der Beerdigung der werten Frau Mama kennengelernt hat. Neben dieser scheint sich im übrigen auch noch der sich sehr bedeckt haltende (und dadurch sehr dubios wirkende) Dr. Floyd für die Arbeit von Amanda zu interessieren, hatten die beiden doch einige Jahre zusammen gearbeitet. Im Haus der Mutter angekommen, machen John und seine Kollegen nach einiger Zeit eine wortwörtlich monströse Bekanntschaft.
Man tut aber Carpenter und Obrow (auf deren Konto übrigens auch der leider viel zu unbekannte, feine Frühslasher Todestrauma (1982) geht) etwas unrecht, wenn man The Kindred als reines "Best of" der Schublade für verrückte Wissenschaftler im phatastischen Film abtut. Die beiden geben ein überaus souveränes Team und schaffen aus dem Script, in dem es eben nur so vor Anspielungen und Elementen anderer Streifen wimmelt, aber auch einen sehr ordentlichen Film der eine gewisse Kurzweil mit sich bringt. Schade, dass die beiden nur drei Filme zusammen geschaffen haben. Sie hätten sicher noch so einige nette, kleine Dinger geschaffen. The Kindred markiert dabei sogar ihre letzte Zusammenarbeit. Obrow drehte alleine noch drei Filme, Carpenter mit Soul Survivors (2001) nur noch einen. Danach zogen sie sich lieber hinter bzw. vor die Schreibmaschine zurück und betätigten sich als Writer. Carpenter unter anderem auch an der derzeit auch ganz aktuell im deutschen TV laufenden Serie Grimm.
Anthony selbst ist ein sehr solides Stück Horror, welches nun nicht wirklich irgendwelche Innovationen oder Überraschungen mit sich bringt. Aber er versteht es, wie schon angesprochen, auch den erfahrensten Kenner solcher Filme über die Laufzeit hinweg zu unterhalten. Darüber hinaus bringt es auch einigen Spaß mit sich, die Einflüsse des Films zu erraten. Als Basis wäre da also mal wieder ein bzw. hier sogar zwei verrückte Wissenschaftler, die fernab jeglicher Moral oder Ethik versuchen, die Welt bzw. Menschheit zu ver(schlimm)bessern. Man kennt es: dies geht höllisch schief und irgendwelche Ahnungslose müssen den Schlammassel ausbaden. Diese sind ebenfalls Wissenschaftler, forschen also recht tüchtig zusammen mit John, was dessen Mutter in diesem abgelegenen Haus so getrieben hat. Dieses ist im übrigen auch der am meist genutzte Schauplatz des Films.
Haunted House-Versatzstücke kommen allerdings nicht so richtig zum Tragen. Man geht lieber in die Richtung des Monsterhorrors und lässt sich hier nicht nur von den angesprochenen Stuart Gordon-Werken, sondern auch von Schaffer derer literarischen Vorlagen, H.P. Lovecraft, beeinflussen. Schleimig, modrig und matschig wird es im Verlauf des Films. Zudem ziemlich fischig und die vielen Tentakel, die als Vorboten auf das komplette Monster im Film auftauchen, erinnern an die "großen Alten" oder auch so einigen Szenen von Gordons From Beyond. Sehr nett ist es hier übrigens, dass Obrow und Carpenter hier nicht von Anfang an auf die Kacke hauen, sondern schön aussparen. Ein Umstand, der bestimmt auch das eher geringere Budget mit sich bringt, somit aus Anthony einen Hybriden (wunderbar zum Thema des Films passendes Wort) aus 80er Jahre-Effekt-Party und aussparendem Horror der 50er macht. Die Regeln des Horrorfilms kennt man, beherrscht sie auch und kann diese auch fein abarbeiten.
Mit der dramatischen, aber niemals zu schwer und aufdringlich wirkenden Musik von David Newman spult man dieses Schema F ab. Dies mag sich jetzt abwertender lesen, als es der Fall ist. Die Mechanismen des klassischen und modernen Horrors haben die beiden (sowie die Mitautoren) verstanden und bringen sie auch gut rüber. Spannung können sie auch bis zu einem Punkt erzeugen, allerdings ist der Aufbau des Scripts allerdings nicht so konstruiert, dass man von einem den Zuschauer hinwegfegenden Burner sprechen kann. Es bleibt gutklassig, aber eben durchschaubar. Die Figuren, wie man sie auch in anderen Gattungen, die in 80ern populär waren - wie z. B. dem Slasher - bleiben grob umrissen. Tiefgehende Charakterzeichnung sollte man allerdings auch von den wenigsten B-Horrorfilmen erwarten. Hier bringt Anthony aber auch noch eine bunte Mischung zu Stande. Hier schafft man es auch, kleine und auflockernde, humorige Szenen einzustreuen.
Bevor es aber mit den Anspielungen, und kleineren Tentakelauftritten zu langweilig wird, kommt die Story schön in fahrt. Straight wird der Film erzählt und neben einem kleinen, schon sehr vielversprechenden Intermezzo im Keller von Dr. Floyd, darf nach und nach auch das Effektteam sich austoben. Die Transformation einer Person des Teams wähend des Teams läßt sogar ein klein wenig die Kinnlade nach unten schieben. Sehr schön gemachte Handarbeit aus den 80ern, die sich dann noch bis zum Finale steigert. Man sieht den Effekten und auch dem kompletten Anthony zwar schon an, dass der Film aus den 80ern ist, aber neben dem nostalgischen Faktor kommt man nicht drumherum zu sagen, dass hier gute Arbeit geleistet wurde. Betrachtet man sich Anthony mal genauer, dann erinnert dieser übrigens an eine Art Mischung Lovecraft'scher Kreaturen aus dem Cthulu-Mythos, Gigers Aliens und ganz entfernt auch Ann Turkels' Grauen aus der Tiefe.
Wem es in so manchen ruhigen Phasen doch zu langatmig wurde, obwohl man es recht gut schafft, zu variieren bzw. abzuwechseln, für den überschlägt sich der Streifen am Ende sogar und bietet noch so einiges Tam Tam nach dem Finale. Viel Spektakel wird da gemacht, welches noch mehr zum Unterhaltungsfaktor dieser typischen B-Schote, wie sie zu hauf in den 80ern gemacht wurden, beiträgt. Der Beitrag der Mimen geht auch recht in Ordnung. Keiner fällt zu negativ auf, eventuell hätte es dem Streifen sogar noch gut getan, wenn jemand mit Overacting um die Ecke gekommen wäre. Dafür bietet Anthony mit Rod Steiger als Dr. Floyd und Kim Hunter als Johns Mutter noch zwei Schauspiel-Veteranen im Cast. Zusammen gibt das eine gar nicht mal so übles Horror-Fast Food aus den 80ern, mit aufgewärmten Zutaten, die allerdings doch noch ganz lecker sind. Ordentlich ist das Ding. Und wenigstens so für die Videofirmen in hiesigen Ländern ertragreich, dass sie ihm noch zwei "Fortsetzungen" bescherten, wobei beide Teile nichts mit diesem schleimigen Mutanten/Mad Scientist-Klopper zu tun haben.