Das Das erste Omen die Missbrauchsthematik nicht in den Mittelpunkt rückt und erzählerisch den phantastischen Elementen gegenüber dem damit in der Story verankerten reellen Horror den Vorzug gibt, ist eine nachvollziehbare und kluge Entscheidung. Die weibliche Perspektive, welche Regisseurin und Co-Autorin Arkasha Stevenson etabliert, ist gewiss als sehr positiv hervorzuheben. Allerdings entgleitet den Schreibern das Script in der zweiten Hälfte so sehr, dass wegen der dort aufkommenden Ungereimtheiten auch Feingefühl gefehlt hätte. Was angenehm ruhig aufgebaut wurde, gerät derart ins Wanken, weil man sich erzählerisch häufig verbiegen muss, damit man den Anschluss an Das Omen hinbekommt. Man macht Zugeständnisse, lässt die zuvor mit Sorgfalt erschaffene Stimmung schwanken und bietet dann leider, wenn man genau hinschaut, doch nichts Neues im Bezug auf die Geschichte über den personifizierten Antichristen. Es ist nicht unbedingt nur Horror von der Fahnenstange, da man dem Film auf der anderen Seite einen hübschen Vibe schenkt, der auch durch seinen Spielort mitunter an den italienischer Horrorfilme aus den 70ern erinnern lässt. Damit das neu dazugekommene, junge Publikum bei Laune gehalten wird, trägt man nur dermaßen dick auf, dass auch Reminiszenzen bzw. klare Bezüge zum '76-Film nur deswegen existieren, damit es Omen gibt, wenn's eben schon auf der Packung steht. Stevenson besitzt mit ihrer Regie jedoch so viel Verve, das Das erste Omen immer auch das hinbekommt, wofür er letztendlich realisiert wurde. Er unterhält im Ganzen durchaus als Verschwörungs-Horror, dem es hin und wieder an Feinschliff fehlt.
Dienstag, 10. September 2024
Montag, 9. September 2024
Omen IV: Das Erwachen
Die Regie betraute man dem Schweizer Dominique Othenin-Girard, der durch seine Arbeit an Halloween 5- Die Rache des Michael Myers bereits Erfahrungen mit unnötigen Fortsetzungen hatte, und Jorge Montesi. Das Duo hat dem einfallslosen Script, welches überwiegend die ersten beiden Filme variiert und als einzige Abwechslung ein nun weibliches Teufelskind und Anflüge von Esoterik-Quark bietet, nichts hinzuzufügen. Brav arbeitet man sich augenscheinlich an für das Fernsehen geltende inszenatorischen Vorgaben ab, behält das geringe Budget im Blick und macht aus Omen IV: Das Erwachen einen so biederen Horrorfilm, der selbst zur Entstehungszeit - wenn überhaupt - nur übertrieben konservative Gestalten oder äußerst streng gläubige Christen erschrecken konnte. Am interessantesten ist der Film in den Momenten, wenn Schauspiel-Veteran Michael Lerner als Privatschnüffler Delias Mutter aufspüren soll. Nicht nur, dass deren abstruse Lebensgeschichte einen Hauch von Camp in den Plot bringt. Allein Lerner kann mit seiner Präsenz Mängel in der Regie wie fehlenden Schwung zwar nicht ausmerzen, aber gut genug davon ablenken. Dieser Akt allein kann gegen den restlichen, uninspirierten und spannungsarmen Teil des Films nichts ausrichten. Leider fühlt sich dieser vierte Teil somit wie Leichenfledderei an, um eine - den Erstling ausgenommen - mäßige Filmreihe final in den Orkus zu stoßen und dort verrotten zu lassen.
Freitag, 6. September 2024
Barbara's Baby - Omen III
Endlich ist der Antichrist voll ausgewachsen, eigenständig, handlungsfähig und mit Sam Neill in seiner ersten größeren Rolle ausgezeichnet besetzt. Die Suche nach Christi Wiedergeburt - auf die der deutsche Titel anspielt - mit dem gleichzeitigen Versuch der Gegenseite, den Sohn des Teufels ein für alle Male zu vernichten, hätte ein epischer Abschluss werden können. Glänzen kann Omen III bedauerlicherweise einzig in den Szenen, in denen Sam Neill seinem Damien eine düstere Aura und Unnahbarkeit schenkt, gehüllt in Überheblichkeit, weil ausgesprochen siegesbewusst. Das wiegt schwer und ist atmosphärisch dicht umgesetzt, allerdings bleiben die Figur wie der Film eindimensional. Beim Antichristen betont man allein das anti, was bedeutet, dass er nur allgegenwärtiger Gegenpol - nun insbesondere zu Christus - ist, aber nicht daran gearbeitet wurde, ihm Komplexität zu schenken. Einfach nur böse bzw. der Böseste von allen ist sein alleiniges Merkmal und im Endeffekt bleibt die Hauptfigur der Reihe immer etwas austauschbar. Wie in den Vorgängern liegt der narrative Fokus auf dem Antagonisten, ohne dass dieser jemals zu sowas wie einem Antihelden wird. Zumal Omen III im Handlungsablauf seinem direkten Vorgänger soweit ähnelt, dass man die dortigen um Damien wissenden und mit ihrem Leben zahlenden mit den Mönchen austauschen kann. Das Abspulen diverser Todesarten hat sich mit dem ersten Sequel soweit etabliert, dass man sich dieser Rezeptur einfach noch einmal bedient. Die Geistlichen verhalten sich dazu noch so dämlich bei den Versuchen, Damien umzubringen, was der Story bei allem phantastischem Grundgerüst einiges an Glaubhaftigkeit raubt und regelrechter Quatsch ist. Die Dramatik, welche der Film für sein Finale aufzubauen versucht, verpufft in großem Stil. Zwar bekommt er anders als Damien - Omen II (hier besprochen) die Kurve und baut keinen erzählerischen Loop auf, doch der anscheinend groß geplante, finale Akt im Kampf gegen Satans Sohnemann bleibt wie der bleibende Gesamteindruck des Films eher lau. Für den seinerzeit als Abschluss der Reihe geplanten Film ist das leider ein Armutszeugnis, auch wenn es weitgehend erträglicher und interessanter als der zweite Teil gestaltet ist.