Ein Budget von Fünf Millionen Dollar, 100 professionelle Künstler, 853 verschiedene Ölgemälde und über 65.000 einzelne Frames. Loving Vincent beeindruckt bereits mit seinen Zahlen und verzaubert mit seinen wortwörtlich bewegten Bildern. Wahrhaftig lebendig werdende Kunst, Bilder aus der späten Phase Vincent van Goghs, lassen den Zuschauer staunen und in dieser neuartigen wie bezaubernden Welt versinken. Loving Vincent ist vielleicht der ultimative Kunstfilm und sicherlich ließen sich noch mehr Wortspiele über den Stil des Films machen. Die animierten Ölgemälde, im Stil des Niederländers gehalten, in denen vor Greenscreen abgefilmte Darsteller wie Christ O'Dowd, Douglas Booth oder Saoirse Ronan von van Gogh auf Leinwand festgehaltene Menschen wie Dr. Gachet, Père Tanguy oder Joseph Roulin Leben einhauchen, können bei aller Schönheit nicht verstecken, dass sich Loving Vincent es sich einfach macht und auf seinem Stil ausruhen will.
Die Geschichte selbst ist eine leichte, altbacken wirkende Crime Mystery, die ihren Beginn ein Jahr nach dem Tod van Goghs nimmt. Ein nie abgeschickter Brief des Malers taucht auf und Postmeister Roulin schickt seinen Sohn Armand los, ihn Vincents Bruder Theo zuzustellen. Widerwillig macht sich dieser nach Auvers-sans-Oire auf, wo van Gogh seine letzten Monate verbrachte. Dort lernt er in Gesprächen mit den Dorfbewohnern, dass der sensible Maler immer etwas als Außenseiter galt und bei vielen auf Ablehnung stieß. Je länger Armand Nachforschungen über die letzten Tage Vincents anstellt, desto faszinierender findet er den Künstler. Bald hegt er Zweifel über die offizielle Version, dass van Gogh sich selbst erschoss. Entschlossen macht sich Armand auf die Suche nach der Wahrheit über Vincents Ableben. In vielen Gesprächen erfährt der Sohn des Postmeisters und der Zuschauer viel über die letzten Monate des anscheinend nervenkranken van Gogh. Schwarzweiß gehaltene Rückblenden wollen für uns und den Hobbydetektiv Licht ins Dunkel bringen.
Wenig erscheint zwingend. Armand treibt mehr wie ein versprengter Urlaubsreisender ohne Ziel, der in der kleinen Ortschaft längere Zeit Rast einlegt durch die Handlung. Der Film deutet an. Ein Mordkomplott, nett erscheinende Charaktere, unter deren Oberfläche ein kleines Geheimnis lauern könnte, eine leichte Amour fou. Eine bestimmte Richtung schlägt Loving Vincent nicht ein. Die Regisseure Dorota Kobiela und Hugh Welchman unterwerfen die Story ganz dem Stil des Films. In der zweiten Hälfte, wenn die Story ihrem Ende entgegenfließt, können die durchgehend hübschen und faszinierenden Bilder nicht kaschieren, dass dies der größte Schwachpunkt des Films ist. Weder die Handlung noch Armand schreiten mit konkretem Ziel dem Finale entgegen. Loving Vincent ist ein Fest der Beiläufigkeit, dass mit Charme und traumwandlerischer Art davon ablenken kann, dass das alles als normaler Spielfilm weit weniger toll und hübsch wäre.
Sieht man den Film als Huldigung des Künstlers van Goghs, so ist er eine bezaubernde Liebeserklärung an einen zu Lebzeiten unverstandenen Künstler, der erst postum die ihm gebührende Anerkennung erlangt hat. Einzig die in der Handlung aufkommenden Zweifel am Suizid des Malers, obwohl jüngere Theorien in der Tat von einem Unfall oder Mord ausgehen, mögen hier nicht in das Gesamtbild passen. Sie trüben leicht den sonnig-leichten Tonfall des Films, der einem der weltweit bekanntesten und beliebtesten Künstler seine Ehre erweisen möchte. Wahre Kunstliebhaber dürften noch verzückter bei Loving Vincent als Filmliebende sein; für diese ist das Ganze liebreizend und hübsch, aber auch seichtes Krimimysterium, welches man mit bösen Absichten als Spannungskino für von öffentlich-rechtlichen Einfaltskriminalserien begeisterte Ü60er ansehen kann. So böse möchte ich mit dem Film nicht ins Gericht gehen. Die sorgfältige Auswahl der Darsteller, ein sich der Schönheit der Bilder anpassender Score und sein über allem thronender Stil sorgen dafür, dass Loving Vincent Kino für graue Sonntage ist, um diese mit Farbe und Charme einzufärben. Style Over Substance in formvollendeter Perfektion.
Die Geschichte selbst ist eine leichte, altbacken wirkende Crime Mystery, die ihren Beginn ein Jahr nach dem Tod van Goghs nimmt. Ein nie abgeschickter Brief des Malers taucht auf und Postmeister Roulin schickt seinen Sohn Armand los, ihn Vincents Bruder Theo zuzustellen. Widerwillig macht sich dieser nach Auvers-sans-Oire auf, wo van Gogh seine letzten Monate verbrachte. Dort lernt er in Gesprächen mit den Dorfbewohnern, dass der sensible Maler immer etwas als Außenseiter galt und bei vielen auf Ablehnung stieß. Je länger Armand Nachforschungen über die letzten Tage Vincents anstellt, desto faszinierender findet er den Künstler. Bald hegt er Zweifel über die offizielle Version, dass van Gogh sich selbst erschoss. Entschlossen macht sich Armand auf die Suche nach der Wahrheit über Vincents Ableben. In vielen Gesprächen erfährt der Sohn des Postmeisters und der Zuschauer viel über die letzten Monate des anscheinend nervenkranken van Gogh. Schwarzweiß gehaltene Rückblenden wollen für uns und den Hobbydetektiv Licht ins Dunkel bringen.
Wenig erscheint zwingend. Armand treibt mehr wie ein versprengter Urlaubsreisender ohne Ziel, der in der kleinen Ortschaft längere Zeit Rast einlegt durch die Handlung. Der Film deutet an. Ein Mordkomplott, nett erscheinende Charaktere, unter deren Oberfläche ein kleines Geheimnis lauern könnte, eine leichte Amour fou. Eine bestimmte Richtung schlägt Loving Vincent nicht ein. Die Regisseure Dorota Kobiela und Hugh Welchman unterwerfen die Story ganz dem Stil des Films. In der zweiten Hälfte, wenn die Story ihrem Ende entgegenfließt, können die durchgehend hübschen und faszinierenden Bilder nicht kaschieren, dass dies der größte Schwachpunkt des Films ist. Weder die Handlung noch Armand schreiten mit konkretem Ziel dem Finale entgegen. Loving Vincent ist ein Fest der Beiläufigkeit, dass mit Charme und traumwandlerischer Art davon ablenken kann, dass das alles als normaler Spielfilm weit weniger toll und hübsch wäre.
Sieht man den Film als Huldigung des Künstlers van Goghs, so ist er eine bezaubernde Liebeserklärung an einen zu Lebzeiten unverstandenen Künstler, der erst postum die ihm gebührende Anerkennung erlangt hat. Einzig die in der Handlung aufkommenden Zweifel am Suizid des Malers, obwohl jüngere Theorien in der Tat von einem Unfall oder Mord ausgehen, mögen hier nicht in das Gesamtbild passen. Sie trüben leicht den sonnig-leichten Tonfall des Films, der einem der weltweit bekanntesten und beliebtesten Künstler seine Ehre erweisen möchte. Wahre Kunstliebhaber dürften noch verzückter bei Loving Vincent als Filmliebende sein; für diese ist das Ganze liebreizend und hübsch, aber auch seichtes Krimimysterium, welches man mit bösen Absichten als Spannungskino für von öffentlich-rechtlichen Einfaltskriminalserien begeisterte Ü60er ansehen kann. So böse möchte ich mit dem Film nicht ins Gericht gehen. Die sorgfältige Auswahl der Darsteller, ein sich der Schönheit der Bilder anpassender Score und sein über allem thronender Stil sorgen dafür, dass Loving Vincent Kino für graue Sonntage ist, um diese mit Farbe und Charme einzufärben. Style Over Substance in formvollendeter Perfektion.