Sonntag, 23. Dezember 2018

Summer of 84

Sommer. Ferien. Abenteuerzeit. Das Geheimnis dieses einen Sommers, der so magisch Erwachsenen im Gedächtnis nachhallt, mag durch die voranschreitende Zeit und winziger Details, die so vergessen werden, im Verborgenen bleiben. Die Essenz der Erlebnisse bleibt haften. Mag es der erste Kuss mit der ersten Freundin, das langsame entdecken der Freuden körperlicher Liebe, oder einfach nur Episoden guter Zeiten mit den besten Kumpanen sein. Dieser eine Sommer bleibt im Kopf haften. Buchautoren und Filmemacher schenken ihren heranwachsenden Protagonisten zudem tragische oder gleich mörderisch gefährliche Abenteuer; einen kompletten Umbruch im Leben ihrer Figuren, der alles vorherige nicht mehr so erscheinen lässt, wie es einmal war. Nicht erst seit dem Netflix-Serien-Hit Stranger Things geht diese Formel für Regisseure und Autoren auf und beschert zeitgleich einen immensen Erfolg. Schon Stephen King sorgte in den 80ern mit Büchen und deren Verfilmungen wie Es oder Stand By Me für zeitlose wie erfolgreiche Geschichten, die auf dieser Formel beruhen.

Bereits ein Jahr vor dem für die Renaissance der x-ten 80er-Nostalgie-Welle im Film sorgenden Hype um Stranger Things schuf das frankokanadische Regie-Trio RKSS mit Turbo Kid einen schrägen wie herrlichen Mix aus dystopischer (Splatter-)Action sowie Jugendabenteuer á la Die BMX-Bande. So krude wie der Vorgängerfilm, dort auch teils vom limitierten Budget herrührend, tritt Summer of 84 nicht in Erscheinung. Anouk und Yoan-Karl Whissell sowie Francois Simard scheinen eher bemüht, sich am großen Vorbild des Streaming-Giganten, der in seiner akribischen Reproduktion der 80er im Auftreten und erzählerisch selbst (zugegen effektiv wie charmant) bemüht ist, Spielberg'schen und King'schen Geschichten in ihrer Art nachzueifern, zu orientieren. Davey, Eats, Woody und Curtis befinden sich gleichzeitig in den letzten kindlichen Tagen und knietief in der Pubertät. Nach abendlichem Fangen-Spiel verwandelt sich Eats Baumhaus zur gemeinsamen Mancave, in der von Erlebnissen mit dem weiblichen Geschlecht berichtet wird oder man sich zumindest wünscht, mit einer hübschen Dame intim zu werden.

Bis Davey den Verdacht schöpft, dass sein Nachbar Wayne Mackey, ein in der kleinen Ortschaft angesehener Polizist, etwas mit dem regelmäßigen Verschwinden von Kindern und Jugendlichen im Umland zu tun hat. Er erkennt auf dem Vermisstenbild auf einer Milchtüte einen Jungen, der er einige Abende zuvor beim Fangen-Spiel von seinem Versteck aus in der Küche Mackeys sitzen sah, wieder. Während die Eltern Daveys ihrem Jungen und seinen abenteuerlichen Theorien keinen Glauben schenken, kann er seine Freunde davon überzeugen, Mackey zu beschatten und Beweise zu sammeln. Zwischen den irgendwann erschöpfend wirkenden pubertären Sprüchen und Witzchen der Freunde und der ausgedehnten Einführung der Figuren blitzt beinahe unbemerkt die Finesse von RKSS auf, dass sie in den seichten Jugend-Sommerfilm-Plot eine Hitchcock'sche Thriller-Geschichte einweben. Einleuchtend wie simpel erzählt Davey im Voice Over zu Beginn des Film davon, dass auch Serienmörder die Nachbarn von jemandem sind. Zwar beobachtet der Junge anders als James Stewart in Das Fenster zum Hof keinen Mord, doch RKSS gelingt es, in Summer of 84 parallel zwei eng miteinander verwobene Stories zu erzählen.

Während die Jungs in ihrem Geifern nach weiblichem Fleisch einerseits schnell nervig sein können, der Film allerdings trotzdem mit hübschem 80s-Vibe gefällt und eine tolle Atmosphäre aufbauen kann und durch die Zeichnung von Normalo-Davey überzeugt, entwickelt sich gleichzeitig um seinen Verdacht, dass Polizist Mackey ein Serienmörder sein könnte, ein netter Paranoia-Thriller. Dessen Darsteller Rich Sommer ist eine passende Wahl für einen freundlichen, ehrbaren Nachbarn dessen unspektakuläres Auftreten und markantes Gesicht gleichzeitig auch den Zuschauer auf Daveys Seite zieht und ihn verdächtigt, das irgendwas nicht mit ihm stimmt. Ohne in die Gefilde von Lynchs Blue Velvet oder Twin Peaks zu steigen, zeigt Summer of 84 das bekannte Bild der augenscheinlich perfekten Vorstadtsiedlung, hinter deren Fassaden das unaussprechliche geschieht. Die Macher zielen auf die Faszination des Bösen, welches in unseren Mitmenschen lauern kann, wovon u. a. True Crime-Publikationen, -Dokumentation etc. zehren. Selbst unbekanntere Monster, die keine weltweite Berühmtheit wie z. B. Jeffrey Dahmer, David Berkowitz oder Ted Bundy erlangten, waren, wie diese, Nachbarn.

Augenscheinlich normale Menschen, deren Auftritt in der Öffentlichkeit - hier im begrenzten Kosmos des Films - zuerst keinen Verdacht schöpfen lässt, dass mit ihnen nichts stimmt. Summer of 84 spielt mit der Frage, wie normal Normalität sein kann, ohne auffällig zu werden und ob man seine unmittelbaren Nachbarn, mit denen man vielleicht ein oberflächliches, gutes oder sogar freundschaftliches Verhältnis hat, so gut kennt, wie man annimmt. Die Regisseure kombinieren das mit der Fantasie und Einbildungskraft, die Kindern innewohnt. Der schwarze Mann, das Monster unter dem Bett: manchmal entpuppen sie sich doch nur als Schatten unscheinbarer Dinge im Dunkel des Zimmers. Als Thriller mag der Film spät zünden, überzeugt dafür im stetigen Wechsel der Positition des Zuschauers zu Daveys Verdacht. Die Perspektive der Kids lässt ihn schnell zum Täter werden, bevor der Film schnell in die Sicht der Erwachsenen wechselt und manches als vorschnelle Meinung abtut. Das Drehbuch gestaltet dies abwechslungsreich, obwohl die Autoren generische Thrillerformeln bedienen, um ihre Handlung in diesem Bereich vorantreiben. Das man am Ball bleibt, ist den Figuren zu verdanken.

Die Scriptautoren Matt Leslie und Stephen J. Smith bedienen sich großzügig im Fundus ihrer Vorbilder und präsentieren eine Konstellation von Charakteren, wie sie aus anderen 80er-Filmen mit jugendlichen Hauptfiguren bekannt sind. Deren Darsteller schenken diesen Leben und eine Persönlichkeit. Mit viel Charme und dem bis auf kleine Ausnahmen gekonnten Auflebens des Kult-Jahrzehnts bedient Summer of 84 all' die Nostalgiker, welche bei den kleinsten Anzeichen der glory 80s mit seligem Lächeln am Bildschirm kleben. Man schenkt den Autoren und den Regisseuren das Vertrauen, dass man ein tolles wie spannendes Abenteuer aus längst vergangenen Zeiten erlebt, nach dessen Ende man in die Gegenwart zurückkehrt und in den letzten Böen der angeflogenen Nostalgia verweilt. Schenkten allein die großen Vorbilder, an denen sich die Werke der aktuellen Retro-Welle orientieren, am Ende jenen Feel Good-Moment, dem man mit jenen Filmen wieder aufleben lassen möchte. Die vergangenen Sommer der alten Werke lassen positive Erinnerungen zurück; Happy Ends nach aufregenden Wochen und der Vorstellung im Kopf des Zuschauers, dass der nächste Sommer für die liebgewonnenen Charaktere vielleicht wieder ein großes Abenteuer bereit hält.

RKSS und ihre Scriptautoren reißen derweil dem Fan die Nostalgie-Brille brutal von der Nase, wenn Summer of 84 ohne große Vorzeichen den Ton verschärft. Bitterer Ernst und schonungslose Brutalität regieren, die Atmosphäre verdüstert sich mit dem Anflug schwarzer Wolken, welche die sonnige Grundstimmung trotz des Serienmörder-Sujets komplett verdeckt. Mit dem depressiven Ende lässt der Film den Zuschauer alleine im Dunkel des Raums zurück. Die simple Aussage von Davey, die gleichzeitig effektiv einen Teil des ganzen Films zusammenfasst, dass auch Serienkiller die Nachbarn von jemandem sind, wird nochmal wiederholt und hallt nach. Vielleicht trug der radikale Bruch gegen Ende dazu bei, dass Summer of 84 einen kleinen Hype erhielt. Ohne diesen wäre der Film ein durchaus spannender wie sympathischer Vertreter all' dieser Filme, die uns Vorgaukeln wollen, aus einem anderen Jahrzehnt zu stammen. Durch den Mut der Macher, nicht gänzlich den Wegen der damaligen Werke zu folgen, erhebt er sich ohne großkotziges Auftreten zum ultimativen 80er-Retro-Film. Nach Summer of 84 sollte eigentlich nichts mehr kommen, was erneut, schon wieder, noch einmal von vorn die 80er aufleben lässt und sich so gibt, als wäre er via Zeitreise in unsere Gegenwart geschleudert worden. Nie fühlte sich dazu der Coming-of-Age-Teil dieser Filme so niederschmetternd wie düster an. Es gibt eben auch diese Sommer in denen das Kind sein endet. Selbst wenn es noch etliche Jahre dauert, bis man tatsächlich nicht mehr als Kind (oder Jugendlicher) bezeichnet wird und diesem Status entwachsen ist. Summer of 84 ist dabei keine weitere Jubelarie auf dieses von vielen geliebte, von vielen auch gehasste Jahrzehnt und seine Filme. Es nutzt dessen Vibe, um gleichzeitig eine verhaltene (weitere) Hommage an diese zu sein und zeigt dem aktuellen Trend gleichzeitig den Mittelfinger: er glorifiziert eine Zeit, in der wahrlich nicht alles schlecht war, die viel Kult gewordene Dinge in die Popkultur brachte, aber manchmal auch zu viel glorifiziert wird. Das muss man auch als ausgemachter Retro- und 80er-Fan zu denen ich mich selbst zähle, einziehen. Hut ab vor diesem Film!
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Samstag, 15. Dezember 2018

Green Room

Punk ain't no religious cult // Punk means thinking for yourself // You ain't hardcore 'cause you spike your hair // When a jock still lives inside your head // Nazi punks // Nazi punks // Nazi punks fuck off! schmettert Tiger, Sänger der Punk-Band The Ain't Rights dem Nazi-Skin-Publikum im schäbigen Rockerclub, gelegen in einem trostlosen Waldgebiet irgendwo in Oregon, entgegen. Die spannungsgeladene Brisanz in der Konfrontation beider ideologisch weiter auseinander driftenden Subkulturen in Jeremy Saulniers Green Room verspricht politische Durchschlagkraft. Regisseur Saulnier nutzt dies in seinem Drehbuch weitgehend nur dafür, bereits vorhandene Differenzen zwischen den Lagern für den Spannungsaufbau seiner Geschichte zu nutzen. Abgebrannt, mit kaum Sprit durch die Staaten tingelnd, wird die Combo um Tiger, Pat, Sam und Reece von ihrem Gastgeber, Veranstalter und Interviewer Tad nach einem erfolglosen Aufritt in einem mexikanischen Restaurant für einen ertragreicheren Ersatzauftritt gebucht.

Abhängig vom schnöden Mammon nimmt man den Job an, zockt den Gig routiniert vor dem rechtsradikalen Publikum runter und will hinterher so schnell wie möglich die Location verlassen, als man im Backstage-Bereich in einen unschönen Zwischenfall samt Leiche platzt. Die Bandmitglieder werden von den ebenfalls rechts gerichteten Veranstaltern im Club eingeschlossen und festgehalten, nichts ahnend, dass Clubbesitzer Darcy keine Zeugen des Zwischenfalls gebrauchen kann und mit seinen Kumpanen bereits systematisch deren Auslöschung plant. Als die Bandmitglieder von den Plänen der Nazi-Gruppierung Wind bekommen, verbarrikadieren sie sich zusammen mit einem Türsteher und dem Skin-Girl Amber in der Garderobe des Clubs und versuchen, einen Weg nach draußen, vorbei an den Nazis, zu finden. Saulnier strickt daraus einen schnörkellosen Thriller, dessen klaustrophobische Beschränktheit auf den engen Backstage-Raum, erst später ausgeweitet auf den Club und das nahe Umland, durchaus zu spannenden Momenten führt.

Die angespannte Stimmung nach Ankunft beim Club zwischen beiden Lagern wird vom Script gekonnt wie kontinuierlich hochgekocht; die Gewalteruption beim ersten Übergriffsversuch der Nazis auf die Punkbank reißt den Zuschauer als tosende Welle weiter aus der persönlichen Komfortzone. Wenn Saulnier in Green Room etwas beweist, dann wie gut er unangenehme Situationen kreieren kann. Weitgehend kann er das Niveau bis zum Finale halten. Dieses selbst gestaltet sich so trostlos wie die matschig-schmutzige Farbgebung des Films. Der Club, das Umland: es eröffnet sich dem Zuschauer als Point of no return, bevor den Protagonisten bewusst wird, in welch brenzlige Lage sie sich begeben haben. Saulnier scheint nur nicht bewusst zu sein, welche Brisanz sich in seinem Stoff überhaupt birgt. Die endgültige Konfrontation zwischen Clubbesitzer Darcy, dessen Darsteller Patrick Stewart zwar eine interessante Besetzung, darstellerisch allerdings eher routiniert den durchschlagend ist, und den beiden Überlebenden ist in seinem Aufbau simpel, farb- und einfallslos. Wie Rodrigo Gonzales singt man mit von Enttäuschung ersticktem Timbre Soll es das gewesen sein?

Vielleicht hatte Saulnier keine Lust auf eine erwartende Eskalation politisch extrem weit auseinander klaffender Lager und deren Denken; dem durch die Ausgangssituation der Erzählung zu erwartenden Storyverlauf. Vielleicht war es ihm auch nicht bewusst. Die Nazis entpuppen sich als Gruppe, die man auch mit aus anderen Lagern oder Nationalitäten stammenden Figuren austauschen könnte. Für den Film gewöhnliche Gangster. Zur Verteidigung des Regisseurs sei gesagt, dass die Protagonisten ebenfalls austauschbar bleiben. In einer kleinen Sequenz wird die Band als Modepunks beschimpft und trotz derer bemüht politischen Positionierung, in dem man als Akt der Provokation den Klassiker der Dead Kennedys dem Nazipulk entgegen schreit, nimmt man den jungen Menschen das Punk sein nicht komplett ab. Da ist die einfallslose Interviewfrage Tads, welche Band die Mitglieder auf eine einsame Insel mitnehmen würden, die immer wieder im Film auftaucht, doppeldeutig. Irgendwann scheint man sich vom Punk zu distanzieren, wenn plötzlich "Hippiekünstler" genannt werden, die nichts mit der schroffen Subkultur zu tun haben. Es mag ein Kommentar Saulniers auf Subkulturen als oberflächliches Label für den künstlich coolen Auftritt des Individuums sein, mag mit dem simpel aber effektiv gestalteten Thrillerkonstrukt des Films nicht zur Gänze kompatibel sein. Im Endeffekt lässt sich Green Room weniger komplett als politisch hintergründiger Thriller identifizieren wie die im Fokus stehende Musikergruppe als 100%ige Punks. Wenigstens zeigt Saulnier, dass er mit einfachen Mitteln hoch spannende Thrillerkost abliefern kann, die hinter den im letzten Jahr aufgekommenen Lobesarien zurück bleibt.
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Montag, 10. Dezember 2018

Slithis

Drei Jahre schien schon die lachende, rote Sonne für die Anti-Atomkraft-Bewegung; ein Jahr später ereignete sich der Unfall im Kraftwerk Three Mile Island, als Stephen Traxler sein durch radioaktiven Schlamm entstandenes Monster in Slithis durch die Straßen Venice Beachs wackeln ließ. Mit bewusstem Blick auf die Unfähigkeit und Ignoranz des Menschen, die Natur sauber zu halten, hat der Low Budget-Sch(l)ocker wenig zu tun. Anders als offen mit der Thematik des Umweltschutz spielenden Ökohorrors der 70er wie z. B. Frogs oder Mörderspinnen ist Traxlers erste von insgesamt zwei Regiearbeiten im Monsterhorror der 50er Jahre verhaftet. Der verseuchte Schlamm aus der Nähe eines wohl nicht ganz dichten Atomkraftwerks, der Bakterien und andere Lebensformen absorbiert und daraus eine monströse wie bizarre neue Lebensform entstehen lässt, ist schlicht Aufhänger. Eine abstruse Alibierklärung für dessen Existenz, damit es überhaupt einen Grund gibt, warum sich für diesen Film ein armer Mensch in einen Monsteranzug zwängen musste.

Bevor man Slithis auf die Spur kommt, darf dies in lässiger Manier - schließlich befinden wir uns im Sonnenstaat Kalifornien - Tiere und Menschen töten. Geht die Polizei zuerst von religiös motivierten Ritualmorden aus, vermutet der Highschool-Lehrer und frühere Journalist Wayne Connors was anderes dahinter. Seiner Intuition folgend, findet er an einem der Tatorte mysteriösen Schlamm. Ein befreundeter Wissenschaftler analysiert die Probe und stellt fest, das diese leicht radioaktiv ist. Eben dieser Forscher erinnert sich daran, dass bei der Inbetriebnahme eines nahe gelegenen Atomkraftwerks schon einmal solch ein Schlamm, von den Entdeckern Slithis getauft, fand. Nach weiteren Todesfällen ermittelt Wayne auf eigene Faust und trommelt einige Kumpanen zusammen, um nach einem schlecht gelaunten und blutdürstigen Monster zu suchen, da der ermittelnde Kommissar der Theorie des Lehrers keinen Glauben schenkt.

Den anstehenden Höhepunkt und Showdown inszeniert Traxler stark auf Spielbergs Jaws schielend als Kampf gegen das Ungetüm auf einem Boot um den kostengünstigen Monsterhorrorfilm mit einem die Tür für eine eventuelle Fortsetzung offenhaltendes, offenen Ende abzuschließen. Gestaltet sich der Fight auf dem Boot gegen das Monster sicher aus Kostengründen in der Inszenierung weniger spektakulär wie beim großen Vorbild, so bringt dieser das Problem von Slithis nochmal besonders gut zur Geltung. Das Duell gestaltet sich so unspektakulär, wie es der Film in weiten Strecken zuvor ist. Nach einem teilweise - warum auch immer - in Zeitlupe laufenden Beginn und dem ersten, trashigen Kill des Monsters konzentriert sich Traxler, der sich auch für das Script verantwortlich zeichnet, auf die Ermittlungsarbeit seines Protagonisten. Dieser Joe Somebody ist ein unauffälliger Zeitgenosse, nett, damit der Großcousin von Scheiße und ein Durchschnittstyp durch und durch.

Slithis nimmt diese Durchschnittshaltung mit an. Mit Waynes tingeltangeln zwischen Wissenschaftsfreunden, dem Besitzer des Atomkraftwerks, der Polizeiwache und den Tatorten gestaltet sich der Film so spannend wie Farbe beim Trocknen zuzuschauen. Seine Qualitäten liegen indes im absonderlichen. Traxler lässt reihenweise kuriose Figuren, ein Gegenpol zum scheinbar einzig normalen Schlag Menschen á Wayne Connors und dessen Freundin, vor die Linse treten. Ein verschnupfter Polizist, der überdrehte Kommissar, das verschrobene Ehepaar welches als erstes Bekanntschaft mit dem Monster machen muss, der entstellte Kraftwerkbesitzer; deren seltsames Wesen und Auftreten bewegen den Film in Richtung unfreiwillig lustiges Trashwerk, macht ihn zusammen mit seiner sonnigen, unaufgeregten Atmosphäre bedingt interessant. Manchmal schießt Traxler auch hier über das Ziel hinaus und hält sich in Nebensächlichkeiten auf. Hoch anrechnen kann man ihm dagegen, dass vom vermeintlichen Postkartenmotiv-tauglichen wie paradiesischen Venice die heruntergekommenen und schmuddeligen Seiten gezeigt werden. Ohne diese beiden Eigenschaften wäre Slithis weit mehr ein beliebiges Billig-Monsterfilmchen mit valiumartiger Inszenierung als er es schon ist. Unterhaltsam ist das nur bedingt.
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