Das Leben meint es nicht leicht mit Ben Carson. Der ehemalige Cop ist, seitdem er im Dienst Undercover einen Kollegen erschossen hat, von der Bahn geraten und hat das traute Familienleben mit Frau und zwei Kindern durch den häufigen Griff zur Flasche an den Rande des Abgrunds getrieben. Von der Frau schon längst vor die Tür gesetzt und seitdem bei der Schwester auf der Couch nächtigend, versucht Ben einen Schlußstrich zu ziehen und eine geregelte Zukunft zu beginnen. Dafür nimmt er einen vermeintlich lässigen Job als Nachtwächter in einem vor Jahren abgebrannten Kaufhaus, welches durch einen langen Rechtstreit immer noch nicht wieder aufgebaut wurde. Gleich in den Bann geschlagen von den riesigen Spiegeln, welche als einzigste Objekte nicht zerstört und sogar sehr gut erhalten sind, bemerkt Ben, das mit diesen etwas nicht stimmt. Diese zeigen ihm Dinge, schreckliche Visionen, welche sich auch in der Realität manifestieren können. Es scheint auf dieser anderen Seite des Spiegels etwas zu wohnen, das schnell für Ben als auch für seine Familie eine riesige Bedrohung darstellt. Während seine Mitmenschen seine Aussagen über die Spiegel auf der Arbeit schnell auf den Stress und die starken Medikamente schieben, die er einnimmt um die Alkoholsucht in den Griff zu bekommen, sieht er sich der namenlosen Bedrohung alleine gegenüber und muss bald um sein eigenes Leben und das seiner Frau und Kinder kämpfen.
Alexandre Aja ist ohne jeden Zweifel der derzeitige Shootingstar des modernen Horrorkinos. Schuf er mit High Tension einen dreckig-gemeinen und perfiden Psychoschocker mit herrlich oldschooligem Touch, so erfand er mit dem Remake von The Hills Have Eyes einfach mal so das gute alte Terrorkino der 70er neu und transportierte es in das neue Zeitalter. Nun durfte man auf seinen vierten Langfilm richtig gespannt sein, begibt er sich damit doch auf gänzlich neue Pfade. Basiert Mirrors doch auf dem koreanischen Mysterythriller Into The Mirror, welcher doch eher subtil und nicht so brachial wie die bisherigen Horrorausflüge des Franzosen ausfällt. Skeptisch durfte man also schon sein, ob Aja es auch versteht, leisere Töne anzuschlagen.
Und dies kann er auf jeden Fall, auch wenn ein kurzer und knackiger Prolog klarstellt, wer hier auf dem Regiestuhl sitzt. Eine wirksame Goreszene, keinesfalls, doch gelingt es Aja spielend hinterher den Weg des klassischen Schockers zu gehen. Dabei macht er keine gefangen, hält sich nicht groß mit einer ausgiebigen Charaktereinführung auf und schickt den gebrochenen Protagonisten relativ zügig zum eigentlichen Schauplatz des Filmes, dem abgebrannten Kaufhaus Mayflower, welches vom Filmteam vorzüglich hergerichtet und ausgestattet wurde. Darin schafft des Regie-Enfant terrible eine unterschwellig bedrohliche Stimmung, bei der der Zuschauer wie Kiefer Sutherland hinter jeder Ecke eine Bedrohung vermutet. Und wenn dann zum ersten Mal die Spiegel in den Fokus der Geschichte gerückt werden, gibt es kein halten mehr. Der wirklich sehr gut als gebrochener Mann aufspielende Sutherland wird auf ein Tour de Force geschickt, die es mehr als in sich hat.
Mit akzentuiert eingesetzten Schockeffekten zeigt uns Aja, das er mehr als nur grimmiges Hau-drauf-Horrorkino kann und erschafft einige schaurig-schöne Gänsehaut-Momente. Doch: so ganz kann es der Franzose nicht lassen und immerhin mussten auch die namhaften Special Effects-Macher, Greg Nicotero und Howard Berger, ein wenig was zu arbeiten haben. Allzu deftige Effekte im Minutentakt sucht man in Mirrors allerdings vergebens. Gorehounds und tumbe Splatterkiddies dürften eher enttäuscht sein, es beherrscht eher klassisches Schocker- und Gruselkino die Szenerie. Gerade dies dürfte aber wunderbare Vorarbeit für die härteste Szene des ganzen Films sein, die ihresgleichen sucht und diesen heftigen Gewaltausbruch noch bedrückender und härter darstellt, als sie ohnehin schon ist. Krass, krasser, Alexandre Aja!
Schuf der Herr mit The Hills Have Eyes eine Wiederbelebung des klassischen Terrorkinos mit modernen Versatzstücken, so kann man hier - nach all diesen abartigen und sich immer mehr in gewaltsamen superlativen watenden "Torture Porn"-Filme der jüngeren Vergangenheit - von einer Rückkehr zum etwas subtileren, puren Horrorkino sprechen, bei der man sich an effektvolles Schockerkino der Marke Poltergeist erinnert fühlt. Die Spannungsschraube wird zusammen mit dem Herzschlag des Zuschauers ohne Gnade immer höher geschraubt, der Terror des unbekannten Mächte jenseits unserer bekannten Welt ebenso und alsbald findet man sich in einem effektvollen Horrorfilm wieder, der - je länger er läuft - immer weniger Zeit zum Verschnaufen duldet. Böse Zungen könnten behaupten, das die atmosphärisch dichten Bilder innerhalb des Hotels und all die effektbeladenen Szenen mit den Bildern davon ablenken sollen, das man solch ähnliche Geschichten auch früher schon gehabt hat. Sutherland als ein Mann auf sich allein gestellt, von seinem Umfeld nicht für ernst genommen, gegen eine bedrohliche Macht und dabei, das Geheimnis dahinter aufzudecken - fürwahr, so etwas gab es u. a. auch schon in Filmen wie Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt.
Doch Aja erzählt nichts weiter als seine Version dieser Geschichte. Zumal es gerade im von stereotypen nur so triefenden Horrorgenre entweder um neue, innovative Stories oder sehr gute Variationen eines bekannten Handlungsmusters geht. Gute neue Ideen kommen immer weniger zu Tage, also warum nicht einen bekannten Handlungsablauf etwas neu ausschmücken? Auf das wie kommt es an. Und da kann man Mirrors und seinem Macher nur ein großartig attestieren. Zumal er es versteht, gegen Ende noch zwei sehr nette, kleine Twists einbaut, die man so nicht erwartet hätte. Vor allem kommt er im Finale zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert uns sein so bekanntes und auch geliebtes wütend-brachiales Horrorkino, bevor er mit der finalen Auflösung sowohl im Rahmen der Glaubwürdigkeit (wohlgemerkt des phantastischen Films) bleibt als auch zu Spekulationen einlädt. Wurde Aja schon durch die beiden Vorgänger in seiner Filmografie von Fans des Genres bejubelt, so katapultiert er sich mit Mirrors in die Herzen der Fans. Um ein bekanntes Stephen King-Zitat einmal abzuwandeln: I have seen the future of horror. His name is Alexandre Aja. Denn mit Mirrors hat er nichts anderes als den besten Horrorfilm des gesamten Jahres abgeliefert. Klares Pflichtprogramm!
Alexandre Aja ist ohne jeden Zweifel der derzeitige Shootingstar des modernen Horrorkinos. Schuf er mit High Tension einen dreckig-gemeinen und perfiden Psychoschocker mit herrlich oldschooligem Touch, so erfand er mit dem Remake von The Hills Have Eyes einfach mal so das gute alte Terrorkino der 70er neu und transportierte es in das neue Zeitalter. Nun durfte man auf seinen vierten Langfilm richtig gespannt sein, begibt er sich damit doch auf gänzlich neue Pfade. Basiert Mirrors doch auf dem koreanischen Mysterythriller Into The Mirror, welcher doch eher subtil und nicht so brachial wie die bisherigen Horrorausflüge des Franzosen ausfällt. Skeptisch durfte man also schon sein, ob Aja es auch versteht, leisere Töne anzuschlagen.
Und dies kann er auf jeden Fall, auch wenn ein kurzer und knackiger Prolog klarstellt, wer hier auf dem Regiestuhl sitzt. Eine wirksame Goreszene, keinesfalls, doch gelingt es Aja spielend hinterher den Weg des klassischen Schockers zu gehen. Dabei macht er keine gefangen, hält sich nicht groß mit einer ausgiebigen Charaktereinführung auf und schickt den gebrochenen Protagonisten relativ zügig zum eigentlichen Schauplatz des Filmes, dem abgebrannten Kaufhaus Mayflower, welches vom Filmteam vorzüglich hergerichtet und ausgestattet wurde. Darin schafft des Regie-Enfant terrible eine unterschwellig bedrohliche Stimmung, bei der der Zuschauer wie Kiefer Sutherland hinter jeder Ecke eine Bedrohung vermutet. Und wenn dann zum ersten Mal die Spiegel in den Fokus der Geschichte gerückt werden, gibt es kein halten mehr. Der wirklich sehr gut als gebrochener Mann aufspielende Sutherland wird auf ein Tour de Force geschickt, die es mehr als in sich hat.
Mit akzentuiert eingesetzten Schockeffekten zeigt uns Aja, das er mehr als nur grimmiges Hau-drauf-Horrorkino kann und erschafft einige schaurig-schöne Gänsehaut-Momente. Doch: so ganz kann es der Franzose nicht lassen und immerhin mussten auch die namhaften Special Effects-Macher, Greg Nicotero und Howard Berger, ein wenig was zu arbeiten haben. Allzu deftige Effekte im Minutentakt sucht man in Mirrors allerdings vergebens. Gorehounds und tumbe Splatterkiddies dürften eher enttäuscht sein, es beherrscht eher klassisches Schocker- und Gruselkino die Szenerie. Gerade dies dürfte aber wunderbare Vorarbeit für die härteste Szene des ganzen Films sein, die ihresgleichen sucht und diesen heftigen Gewaltausbruch noch bedrückender und härter darstellt, als sie ohnehin schon ist. Krass, krasser, Alexandre Aja!
Schuf der Herr mit The Hills Have Eyes eine Wiederbelebung des klassischen Terrorkinos mit modernen Versatzstücken, so kann man hier - nach all diesen abartigen und sich immer mehr in gewaltsamen superlativen watenden "Torture Porn"-Filme der jüngeren Vergangenheit - von einer Rückkehr zum etwas subtileren, puren Horrorkino sprechen, bei der man sich an effektvolles Schockerkino der Marke Poltergeist erinnert fühlt. Die Spannungsschraube wird zusammen mit dem Herzschlag des Zuschauers ohne Gnade immer höher geschraubt, der Terror des unbekannten Mächte jenseits unserer bekannten Welt ebenso und alsbald findet man sich in einem effektvollen Horrorfilm wieder, der - je länger er läuft - immer weniger Zeit zum Verschnaufen duldet. Böse Zungen könnten behaupten, das die atmosphärisch dichten Bilder innerhalb des Hotels und all die effektbeladenen Szenen mit den Bildern davon ablenken sollen, das man solch ähnliche Geschichten auch früher schon gehabt hat. Sutherland als ein Mann auf sich allein gestellt, von seinem Umfeld nicht für ernst genommen, gegen eine bedrohliche Macht und dabei, das Geheimnis dahinter aufzudecken - fürwahr, so etwas gab es u. a. auch schon in Filmen wie Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt.
Doch Aja erzählt nichts weiter als seine Version dieser Geschichte. Zumal es gerade im von stereotypen nur so triefenden Horrorgenre entweder um neue, innovative Stories oder sehr gute Variationen eines bekannten Handlungsmusters geht. Gute neue Ideen kommen immer weniger zu Tage, also warum nicht einen bekannten Handlungsablauf etwas neu ausschmücken? Auf das wie kommt es an. Und da kann man Mirrors und seinem Macher nur ein großartig attestieren. Zumal er es versteht, gegen Ende noch zwei sehr nette, kleine Twists einbaut, die man so nicht erwartet hätte. Vor allem kommt er im Finale zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert uns sein so bekanntes und auch geliebtes wütend-brachiales Horrorkino, bevor er mit der finalen Auflösung sowohl im Rahmen der Glaubwürdigkeit (wohlgemerkt des phantastischen Films) bleibt als auch zu Spekulationen einlädt. Wurde Aja schon durch die beiden Vorgänger in seiner Filmografie von Fans des Genres bejubelt, so katapultiert er sich mit Mirrors in die Herzen der Fans. Um ein bekanntes Stephen King-Zitat einmal abzuwandeln: I have seen the future of horror. His name is Alexandre Aja. Denn mit Mirrors hat er nichts anderes als den besten Horrorfilm des gesamten Jahres abgeliefert. Klares Pflichtprogramm!