Seit nun fast 20 Jahren macht Rob Zombie immer wieder das gleiche Album. "Hellbilly Deluxe" hat mich damals schön unterhalten und Songs wie "Dragula" oder "Superbeast" waren und sind packende Stampfer zum Feiern. Was danach kam, ist meiner Ansicht nach die bloße Kopie der erfolgreichen Formel des Albums. Filmisch ist das bei Robert Cummings, so sein bürgerlicher Name, beinahe das selbe. Sein damals von den Fans gefeiertes Debüt House of 1000 Corpses ist zu vollgestopft mit Ideen, will zu viel auf einmal und scheitert daran. Die Fortsetzung The Devil's Rejects ist ein mäßiger Versuch, auf die Retro 70er-Schiene eines Quentin Tarantinos aufzuspringen. Das Halloween-Remake macht alle schönen Ansätze komplett zunichte, wenn er in der zweiten Hälfte zu einem lustlos wirkenden Standard-Slasher wird. Sein Animationsfilm El Superbeasto ist ein hyperaktiver Samstag Morgen-Cartoon für Erwachsene mit wenig gelungenen Gags. Einzig Lords of Salem kann mit seinem zurückhaltenden Stil und einer gelungenen Atmosphäre überzeugen.
Ein wenig haben mich auch die vernichtenden Stimmen zu seinem neuesten Film dazu angestachelt, ihn mir trotzdem anzuschauen. Ist vielleicht die nächste positive Überraschung wie Lords of Salem drin oder wird es doch wieder ein Film mit kurz aufblitzendem Potenzial, welches dann durch Zombies Fokus auf eine seiner Meinung nach bewährten Rezeptur vollkommen baden geht? Es ist etwas dazwischen. 31 bietet all das, was man von Zombie eben erwarten kann, wenn man frühere Filme von ihm kennt: White Trash, Hinterwäldler, Sex, Gewalt, abgedrehte Charaktere und vulgäre Sprüche am laufenden Band. Verpackt hat dies Zombie hier in einer dünnen Geschichte um eine Gruppe von umherreisenden Schaustellern, welche in die Fänge von gelangweilten Reichen gerät. Diese pferchen die Herren und Damen in einen abgeriegelten Fabrikkomplex ein, um mit ihnen das Spiel 31 zu spielen. Die Regeln sind denkbar einfach: in 12 Stunden muss man die Konfrontation mit diversen Psychopathen und Mördern überleben, dann winkt einem die Freiheit.
Mit 31 liefert Regisseur Zombie seine in den 70ern angesiedelte Version des Klassikers The Most Dangerous Game ab und lässt es wie einen grellen und überdrehten Horrorcomic in Filmform aussehen. Passenderweise glänzt der Film mehr auf visueller, denn auf inhaltlicher Ebene. Ein Talent, kaputte White Trash-Figuren zu schaffen und sie in einen schmierigen Kosmos zu betten, kann man dem Regisseur nicht absprechen. 31 gibt sich detailverliebt und die Intention, das Werk wie einen Exploitation-Film aus den 70ern aussehen zu lassen, kann man bis auf kleinere Abstriche als gelungen bezeichnen. Von Beginn an haut Zombie dem Zuschauer die ganzen Geschmacklosigkeiten um die Ohren. Abgehalfterte, abgefuckte, schmierige Typen tuckern durch das Hinterland, während man sich den horizontalen Zwichenmenschlichkeiten im Dialog und aktiv widmet. Ich muss gestehen: nach erster Irritierung über das offensive Wesen des Films huschte ziemlich oft ein breites Grinsen ums Gesicht. Zombie scheint sich vom selbstgewählten Anspruch zu befreien, seine vielen Einflüsse aus der Pulp-Kultur und dem Horrorgenre in einen Film zu packen.
Wobei Zombie es verpasst hat, 31 mit einer interessanten Geschichte auszustatten. Kaum sind die Schausteller von ihren Peinigern aufgeklärt worden, was nun mit ihnen geschieht, springt die Story in eine Dauerschleife. Nach dem Auftritt der überzogen gezeichneten Mörder dürfen diese ausgiebig im Set wüten, bis der Gegenschlag der Gejagten erfolgt. Wären nicht eben die sehr schrägen Figuren, würde die einfach gehaltene Story negativer auffallen. Doch die schnell aneinander gereihten Schauwerte halten gut bei Stange, bis der nächste Mörder seinen furiosen Auftritt hat. Einzig negativer Punkt: das Setting des alten Fabrikgeländes lässt 31 zu unrecht wie einen No Budget-Slasher der billigsten Sorte wirken. Das es besser geht, zeigt Zombie immer dann, wenn auf das gelangweilte, reiche Trio geschnitten wird. Diesen fehlt es, wie dem Film im Ganzen, dann doch an Substanz. Die im Vordergrund so stark wirkenden Bilder können die Inhaltslosigkeit in keinster Weise kaschieren. Auch einige Regulars von Zombie, allen voran seine Ehefrau und Hauptdarstellerin Sheri Moon Zombie oder Malcolm McDowell, können nicht verhindern, dass sich 31 als Mogelpackung entpuppt.
Darstellerisch spulen sie ihr Programm runter wie es vom Regisseur gewollt ist, dieser ruht sich zu sehr auf der visuellen Ebene seines Films aus. Dem Menschenjagd-Thema fehlt es hier an einer gewissen Tiefe, die man mit etwas wohlwollen durchaus erreichen könnte und an Spannung. Nur Gekröse, bunte Bilder, tolles Retro-Feeling und lustig-trashige Momente helfen 31 nicht weiter. Im Endeffekt hat man es mit filmischen Fast Food zu tun, welches nach dem schauen schnell wieder vergessen sein wird. Wo Zombie früher zu viel wollte, reduziert er sich nicht gesund, sondern sogar zu sehr. Vieles - allem voran die Herkunft der drei Initiatoren des Spiels - bleibt im Dunkeln. Eventuell spekuliert Zombie auf ein Sequel, was durch das offene Ende noch befeuert wird. In seinen besten Momenten ist 31 eine irrwitzige Angelegenheit, die wie die filmische Light-Version der Bücher von Splatter-Literat Edward Lee (Big Head) wirken. Diese sind nicht so rar gesät wie in früheren Filmen von Zombie, doch seine thematische Stagnation auf viel Sex und Gewalt im White Trash-Umfeld könnte bald wieder dazu führen, dass es qualitativ doch wieder bergab mit seinen Filmen geht. 31 steht hier an einem Scheidepunkt und schafft es trotz der unüberschaubaren Defizite für kurze Zeit, gewisse Unterhaltung zu bieten.
Ein wenig haben mich auch die vernichtenden Stimmen zu seinem neuesten Film dazu angestachelt, ihn mir trotzdem anzuschauen. Ist vielleicht die nächste positive Überraschung wie Lords of Salem drin oder wird es doch wieder ein Film mit kurz aufblitzendem Potenzial, welches dann durch Zombies Fokus auf eine seiner Meinung nach bewährten Rezeptur vollkommen baden geht? Es ist etwas dazwischen. 31 bietet all das, was man von Zombie eben erwarten kann, wenn man frühere Filme von ihm kennt: White Trash, Hinterwäldler, Sex, Gewalt, abgedrehte Charaktere und vulgäre Sprüche am laufenden Band. Verpackt hat dies Zombie hier in einer dünnen Geschichte um eine Gruppe von umherreisenden Schaustellern, welche in die Fänge von gelangweilten Reichen gerät. Diese pferchen die Herren und Damen in einen abgeriegelten Fabrikkomplex ein, um mit ihnen das Spiel 31 zu spielen. Die Regeln sind denkbar einfach: in 12 Stunden muss man die Konfrontation mit diversen Psychopathen und Mördern überleben, dann winkt einem die Freiheit.
Mit 31 liefert Regisseur Zombie seine in den 70ern angesiedelte Version des Klassikers The Most Dangerous Game ab und lässt es wie einen grellen und überdrehten Horrorcomic in Filmform aussehen. Passenderweise glänzt der Film mehr auf visueller, denn auf inhaltlicher Ebene. Ein Talent, kaputte White Trash-Figuren zu schaffen und sie in einen schmierigen Kosmos zu betten, kann man dem Regisseur nicht absprechen. 31 gibt sich detailverliebt und die Intention, das Werk wie einen Exploitation-Film aus den 70ern aussehen zu lassen, kann man bis auf kleinere Abstriche als gelungen bezeichnen. Von Beginn an haut Zombie dem Zuschauer die ganzen Geschmacklosigkeiten um die Ohren. Abgehalfterte, abgefuckte, schmierige Typen tuckern durch das Hinterland, während man sich den horizontalen Zwichenmenschlichkeiten im Dialog und aktiv widmet. Ich muss gestehen: nach erster Irritierung über das offensive Wesen des Films huschte ziemlich oft ein breites Grinsen ums Gesicht. Zombie scheint sich vom selbstgewählten Anspruch zu befreien, seine vielen Einflüsse aus der Pulp-Kultur und dem Horrorgenre in einen Film zu packen.
Wobei Zombie es verpasst hat, 31 mit einer interessanten Geschichte auszustatten. Kaum sind die Schausteller von ihren Peinigern aufgeklärt worden, was nun mit ihnen geschieht, springt die Story in eine Dauerschleife. Nach dem Auftritt der überzogen gezeichneten Mörder dürfen diese ausgiebig im Set wüten, bis der Gegenschlag der Gejagten erfolgt. Wären nicht eben die sehr schrägen Figuren, würde die einfach gehaltene Story negativer auffallen. Doch die schnell aneinander gereihten Schauwerte halten gut bei Stange, bis der nächste Mörder seinen furiosen Auftritt hat. Einzig negativer Punkt: das Setting des alten Fabrikgeländes lässt 31 zu unrecht wie einen No Budget-Slasher der billigsten Sorte wirken. Das es besser geht, zeigt Zombie immer dann, wenn auf das gelangweilte, reiche Trio geschnitten wird. Diesen fehlt es, wie dem Film im Ganzen, dann doch an Substanz. Die im Vordergrund so stark wirkenden Bilder können die Inhaltslosigkeit in keinster Weise kaschieren. Auch einige Regulars von Zombie, allen voran seine Ehefrau und Hauptdarstellerin Sheri Moon Zombie oder Malcolm McDowell, können nicht verhindern, dass sich 31 als Mogelpackung entpuppt.
Darstellerisch spulen sie ihr Programm runter wie es vom Regisseur gewollt ist, dieser ruht sich zu sehr auf der visuellen Ebene seines Films aus. Dem Menschenjagd-Thema fehlt es hier an einer gewissen Tiefe, die man mit etwas wohlwollen durchaus erreichen könnte und an Spannung. Nur Gekröse, bunte Bilder, tolles Retro-Feeling und lustig-trashige Momente helfen 31 nicht weiter. Im Endeffekt hat man es mit filmischen Fast Food zu tun, welches nach dem schauen schnell wieder vergessen sein wird. Wo Zombie früher zu viel wollte, reduziert er sich nicht gesund, sondern sogar zu sehr. Vieles - allem voran die Herkunft der drei Initiatoren des Spiels - bleibt im Dunkeln. Eventuell spekuliert Zombie auf ein Sequel, was durch das offene Ende noch befeuert wird. In seinen besten Momenten ist 31 eine irrwitzige Angelegenheit, die wie die filmische Light-Version der Bücher von Splatter-Literat Edward Lee (Big Head) wirken. Diese sind nicht so rar gesät wie in früheren Filmen von Zombie, doch seine thematische Stagnation auf viel Sex und Gewalt im White Trash-Umfeld könnte bald wieder dazu führen, dass es qualitativ doch wieder bergab mit seinen Filmen geht. 31 steht hier an einem Scheidepunkt und schafft es trotz der unüberschaubaren Defizite für kurze Zeit, gewisse Unterhaltung zu bieten.