Montag, 30. März 2020

Unholy - Dämonen der Finsternis

In breitester 80er-Optik eröffnet Unholy - Dämonen der Finsternis seinen finsteren Reigen um einen in Gestalt einer verführerischen Rothaarigen erscheinenden Dämonen, der in einer Kirche in New Orleans Priester dezimiert, die seinen Reizen und dessen Bezirzen erliegen. Die zu Beginn bis auf Anschlag gedrehte, stilisierte Beleuchtung, die gediegene, angejazzte Musikuntermalung und eine wirklich wunderhübsch anzuschauende, in durchsichtigem Kleidchen umherlaufende Dame, die dem der Versuchung nicht widerstehen könnenden Geistlichen eine klaffende Halswunde verpasst: der Film verspricht in diesen ersten Minuten einen Neo(n) Noir-Horrorfilm und lässt auf einen entfernten Verwandten von Angel Heart hoffen. Statt eines Privatdetektivs stochert hier Father Michael im für ihn zuerst so undurchsichtigen Nebel. Der Priester, welcher wie durch ein Wunder einen Sturz aus einem Hochhaus unversehrt überlebte und deswegen von seinen Vorgesetzten auserkoren wird, die nach dem Tod des erwähnten Priesters dessen über Jahre geschlossene Gemeinde zu übernehmen, wähnt hinter den mysteriösen Begebenheiten in seinem Gotteshaus zuerst das Werk eines satanisch veranlagten Club-Besitzers.

In gediegenem Tempo schleicht die Geschichte  des Films größtenteils voran und besagter Subplot um den die Show liebenden Besitzers eines Clubs und einer Jüngerin, die versucht, aus diesem zweifelhaften Umfeld auszusteigen, beherrscht irgendwann das Geschehen so stark, dass der Erzählfluss merklich stagniert. Glaubt man der Trivia-Sektion der IMDb, entstand das Script zum Film bereits in den 70ern und wurde von den okkulten Kassenschlagern Der Exorzist und Das Omen beeinflusst. Regisseur Camilo Vila entdeckte dieses bei den Arbeiten an einem anderen Projekt im Büro von Autor Philip Yordan und war so begeistert davon, dass er Yordan sofort um Erlaubnis fragte, ob er dieses verfilmen dürfe. Nach dem mit allen klischeehaften Merkmalen seines Entstehungsjahrzehnts ausgestatteten Einstiegs, spürt man im drögen voranschleppen der Geschichte den Slow Burn mancher Horrorfilme aus den 70ern. Leider verliert sie sich im dusseligen Subplot, der viel zu offensichtlich nur existiert, um den Protagonisten bei allem seichten Gruselschangel, der in seiner Kirche passiert, nicht sofort an eine dämonische Präsenz glauben zu lassen.

Während seinerzeit Frank Trebbin in "Die Angst sitzt neben dir" euphorisiert bei Unholy von "Erwachsenenhorror" schwärmte, entpuppt sich der Film als lahme Krücke innerhalb des Okkult-Horrors. Vollkommen blutarm und kraftlos humpelt man durch langgezogene, jegliches Gespür für Spannung vermissen lassende Szenerien mit Dialogen, deren sinnentleerte Worte aus besorgten Minen in die Kamera gepresst werden. Wenn wortwörtlich zum Finale die Hölle losbricht und Father Michael das infernalische Treiben im Abwärtsstrudel erblickt und der Film nochmal aufdreht, können lediglich die von Bob Keen - u. a. auch für die Effekte in Hellraiser verantwortlich - gestalteten Effekte halbwegs über die zuvor schnarchig erscheinenden Minuten hinweg sehen lassen. Das man aus Zuschauer längst in den tiefen Graben gähnender Langeweile, der im Buch klafft, gefallen ist, lassen sie leider nicht vergessen.
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