Das dieser mit den jeweils höchsten Filmfreigaben versehen wurde, kommt nicht von ungefähr. Was zu Beginn deutlich an frühere Arbeiten eines Brian De Palma erinnern lässt, verliert mit der Zeit den narrativen Fokus auf den Thriller-Plot völlig und verfolgt mit fast voyeuristischer Freude, wie sich die beiden Hauptfiguren auf der Matratze, im Pool und an anderen Plätzen einer Nobel-Villa miteinander vergnügen. Bevor es dazu kommt, lernt das Publikum den Mode-Fotograf Scott kennen, der von rätselhaften Alpträumen geplagt wird, in denen er sich dabei sieht, wie er eine ihm unbekannte Frau auf unterschiedliche Weisen umbringt. Jene Schönheit erkennt er wenige Tage später zufällig als Zeichnung auf dem T-Shirt eines windigen Typen, der ihm zwar nicht ihren Namen, aber den Händler, bei dem er das Kleidungsstück geklaut hat, nennen kann. Die ergebnislosen Rechercheversuche führen spät zum Erfolg, als nach einigen Tagen die Fremde vor seiner Tür steht und sich als Kim vorstellt. Die beiden verlieben sich Hals über Kopf, bis der auf rosa Wolken schwebende Scott zufällig auf die Gründe und Quellen seiner Träume stößt, mit denen seine Angebetete etwas zu tun haben scheint.
So gut und verführerisch In the Cold of the Night mit seinen Hochglanzbildern teilweise aussieht, so schwach ist er in der Ausgestaltung seiner Story. Berauscht von der Erotik-Dauerschleife in der Mitte des Films scheint Mastorakis beim Verfassen seines Scripts völlig vergessen zu haben, wohin er mit Geschichte überhaupt wollte. Was dann als Grund für Scotts Nachtmahre präsentiert wird, ist gleichzeitig aufgesetzt wie deplatziert. Was einem als Erklärung vorgesetzt wird, könnte man fast schon als beleidigend bezeichnen; vermutet man sowas beispielsweise eher in einem frühen auf Cyber- oder Tech-Thematik setzenden B-Thriller und nicht in einem zwar bemühten, aber durch seine flotte Exposition und Erzählart anfangs ausgesprochen unterhaltsamen, auf den Pfaden des Film Noir schreitenden Thriller. Es wirkt, als wäre es im Schöpfungsprozess eilig hinzugefügt worden nicht aus einem erzählerischen Fluss stammend. Bis In the Cold of the Night diesen Punkt erreicht, wälzt er sein Publikum mit einer Sex-Szene nach der anderen platt. Jeff Lester als Scott und Adrienne Sachs als Kim - eine Femme Fatale aus dem Filmlehrbuch - sind unbestritten hübsche Menschen, nur können sie weder die Handlungs- noch die irgendwann einfallslosen Erotikszenen tragen. Dafür ist ihr Schauspiel zu einfältig bzw. einseitig. Es fehlt die schwitzige, glaubwürdige und fühlbare Hitze, die er suggerieren möchte und den Zuschauer leider überwiegend kalt lässt.
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