Schließt sich nun ein Kreis? In meinem Text zum Vorgänger Cyborg Cop erinnerte ich mich zurück an meine erwachende Liebe zum Medium Film und daran, dass eben jener Cyborg Cop 2 vor knapp zwanzig Jahren die so ziemlich erste Begegnung mit Low Budget-Action-Werken war und meine Vorliebe für die Melange aus Action und Science-Fiction im B-Film-Bereich auflodern ließ. Viele Jahre gingen ins Land, bis ich nicht nur auf das damals im nächtlichen TV-Programm aufgenommene Sequel sondern die ganze Reihe richtig Lust bekam. Diese wurde mir nach dem Genuss des Erstlings zum Teil madig gemacht. Die Erwartungen auf den Firestarter einer meiner vielen filmischen Vorlieben sanken; im Nachhinein stellte sich dies als durchaus passende Ausgangssituation für die Sichtung der Fortsetzung heraus.
Während andere Sequels darum bemüht sind, vom Erfolgsrezept des vorangegangen Films mehr zu bieten, variiert Cyborg Cop 2 lediglich einen Teil der Story seines Vorgängers und schickt erneut David Bradley als Jack Ryan in den Kampf gegen einen fiesen, halb-humaoiden Blechkameraden. Dieser hört auf den Namen Starkraven, der nach einem bleihaltigen Überfall auf eine verfeindete Drogengang mit seinen Kumpanen von der D.E.A., allen voran Ryan, hinter Schloss und Riegel gebracht wird und dort nach seinem Urteil auf seinen Gang zum Schafott wartet. Zumindest ist das die offizielle Version. Inoffiziell wird er von einer geheimen, staatlichen Organisation dafür genutzt, um aus ihm einen Cyborg für eine Anti-Terror-Einheit zu machen. Durch die Unachtsamkeit eines Mitarbeiters, beginnen Starkraven - der als Mensch-Maschine Spartacus genannt wird - und seine mechanischen Einheits-Kollegen ein fatales Eigenleben zu entwickeln und planen nach ihrem Ausbruch aus dem Firmenkomplex, die ganze Menschheit zu unterjochen.
Leider haben Spartacus und Co. die Rechnung nicht mit Jack Ryan gemacht. Dieses Mal verlor der Blueprint of a Man nicht wie in Teil Eins einen Blutsverwandten sondern - ungefähr genauso schlimm für diesen - seinen Partner im Schusswechsel gegen Starkraven und seine Bande. Auf der Suche nach dem wie vom Boden verschluckten Kriminellen stößt Ryan nach und nach auf die Machenschaften der Organisation und das fiese Upgrade seines Erzfeindes Starkraven. Gänzlich unspannend wird dies in Szenen gepackt, in denen Hauptdarsteller David Bradley mit seinem coolen Fuhrpark, seiner krampfig lässigen Ausstrahlung, seiner hunderteinprozentigen Männlichkeit und der an ihm wohl festgewachsenen, semi-coolen Gürteltasche durch die Wallachei brettert und Spartacus immer dicht auf den Fersen ist. Cyborg Cop 2 bietet sehr wohl mehr von besagten kybernetischen Figuren, deren Design durchaus in Ordnung geht, aber auch mehr Leerlauf, der im Vergleich zu Teil Eins weniger anstrengte.
Die Luft ist raus. Sowohl was meine damalige, jugendliche Begeisterung für diesen Film als auch die Exposition von Cyborg Cop 2 angeht. Würden nicht manchmal die Cyborgs um die Ecke schauen und für technisch routiniert umgesetzte Actionszenen sorgen, hätte ich den Film mehr in die Kategorie Totalausfall verbucht. Bot der erste Teil mit der Karibik einen durchaus interessanten Handlungsort und kleinere Scharmützel zwischendrin, beschränkt man sich fast vollständig auf Standard-Action zu Beginn, ziemlich in der Mitte des Films, die zugegeben im Bezug darauf das stärkste an diesem ist und zum Finale. Wie Bradley als Klischee-Heroe dargestellt wird, was zum Ende der Tankstellen-Szene in eine peinliche wie unfreiwillig komische Rettung eines in die Schießerei zwischen dem Cop und den Cyborgs geratenen Jungen inklusive Zeitlupe und Hall in den Stimmen der beteiligten Figuren gipfelt, ist an schablonenhafter Langweiligkeit nicht zu übertreffen.
Man kommt zum Schluss, dass dieser als Jack Ryan die Welt im Vorbeischlendern noch von OCP oder Skynet retten könnte. Bietet der Film nicht unbedingt eine ironische Brechung zu seinem vor Klischees triefenden Plot oder stereotypen Figuren, tue ich mich merklich schwer damit, sowas durchzustehen. Zumal Cyborg Cop 2 so dröge und austauschbar ist, dass man sich den unpassenden Humor aus seinem Vorgänger zurück wünschte. Zugute kann man ihm halten, dass er bei dem, was er dem Zuschauer eigentlich präsentieren möchte, gut funktioniert. Würde er knackiger und fieser in den Momenten sein, in denen Spartacus und seine Kumpanen das Ruder in die Hand nehmen, wäre der Film dezent spaßiger. Ihm fehlen einfach diese Ecken und Kanten, die mir an Action-Streifen meist Spaß machen. Wie der erste Beitrag der Reihe entpuppt sich auch die Fortsetzung als charakterlose Massenware, die ich wenigstens mit dem nostalgischen Gefühl in Verbindung bringen kann, das ich in meiner Sturm- und Drang-Phase als Filmfan durch diesen zum Freund kleiner B- oder C-Pictures wurde. Für mehr reicht es dann aber nicht.
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