Dienstag, 26. März 2024

Puppet Master: Axis of Evil

Es kann auch Monotonie in der malerischen Südsee und damit Melancholie bei 30 Grad herrschen, so wie Monotonie häufiger in den Filmen der rührigen Full Moon-Studios herrscht und man (bzw. ich) Aufgrund der Qualität von Puppet Master: Axis of Evil beinahe einen Edgebreak begeht: Campari in der Blutbahn, bittere Tränen bei Teil 9. Diesmaliges Motto: alles zurück auf Anfang! Der erste Teil der Axis-Trilogie knüpft direkt an den Ursprung der Reihe an und man darf zunächst dessen Prolog mit André Toulons Suizid begutachten, bevor das Publikum neu gedrehtes Material zu Gesicht bekommt. Dort lernen wir den handwerklich talentierten Danny kennen, welcher seinem Onkel bei einem Job im Bodega Bay Inn aushilft und dort Bekanntschaft mit Toulon macht. Im Hotelzimmer des Puppenmachers stößt er auf den versteckten Puppenkoffer samt aller Schöpfungen und dem Leben einhauchenden Serum. Der glühende Patriot, dessen Traum vom Militäreintritt und Einsatz gegen die bösen Krauts von seiner Behinderung ausgebremst wird, erfährt kurz nach seinem gigantischen Fund, dass sich in den Staaten aufhaltende Nazi-Spione an Toulons Tod Schuld tragen und mit der japanischen Besitzerin eines mitten in Chinatown befindlichen Theaters gemeinsame Sache machen. Ihr Ziel: die Sabotage einer Waffenfabrik. Mit der Hilfe der lebendigen Spielzeuge schlägt Dannys Stunde.

Der Gedanke, mit Axis of Evil direkt an Puppetmaster von 1989 anschließen zu wollen, mag löblich sein. Man ist mit dem nachbearbeiteten Bildmaterial und dem Production Design sichtlich bemüht, an die Tonalität bzw. das Look and Feel des Films heran zu kommen. Auch bei der Gestaltung des Plots orientiert man sich am ersten Part. Das heißt, dass man sich bei der Ausarbeitung der Story Zeit lässt und seinen menschlichen Figuren viel Raum schenkt. Dannys Schicksal, welches ihm den Wunsch verwehrt, seinem großen Bruder Don nachzueifern und in den Militärdienst einzutreten, soll zu Herzen rühren. Zumindest dann, wenn man ein rechtschaffener Bewohner der USA ist und jede Sekunde, Minute und Stunde Amerika liebt und lebt. Der vorherrschende Hurra-Patriotismus bremst die Handlung merklich aus und hinterlässt einen üblen Nachgeschmack. Dabei versteht sich von selbst, das auf Seiten der Bösewichte rassistische Klischees überwiegen und die Stimmung weiter trübt. Zwar war auch Puppetmaster 3 (hier besprochen) alles andere als nuanciert und subtil, nur besaß dieser Film im Vergleich mit Axis of Evil deutlich mehr Charme und wirkt wertiger als das, was mit dem insgesamt neunten Teil der Reihe dem Publikum vorgesetzt wird. Tatsächlich wird der Totalausfall von der Puppenaction halbwegs abgewendet, auch wenn die mehr als dürftigen Animationen dieser einen weiteren Schwachpunkt darstellt. Die sympathische Naivität, die frühere Teile der Reihe beseelte, fehlt leider völlig und das man trotz aller technischer Tricksereien auch wegen der sterilen Digitaltechnik optisch nie an Puppetmaster anschließen kann, versteht sich von selbst. 


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