Bei manchen Freunden von italienischem Westernstoff fangen die Äuglein ein wenig zu leuchten an, wenn sie die Namen Django und Sartana vernehmen. Sowas verspricht meistens gute bis handwerklich ordentliche Unterhaltung. Doppelt so toll muss dann ja eigentlich ein Film sein, wenn die beiden Revolverhelden in einem Film auftauchen, wie in Sergio Garrones Django und Sartana, die tödlichen zwei wo sie zudem auch noch gemeinsame Sache machen. Grund hierfür ist eine stattliche Summe an Kopfgeld die auf Leute einer Schleuserbande ausgesetzt ist, welche billige Arbeiter von Mexiko in die USA überführen. Normalerweise arbeiten die beiden Kopfgeldjäger jeweils für sich, doch bei insgesamt 20.000 Dollar und einer ordentlichen Anzahl an Leutchen, die dafür über die Klippe springen müssen, macht man gemeinsame Sache um letztendlich die hohe Summe untereinander aufzuteilen. Dem Staat sind die Machenschaften im Grenzgebiet eh ein Dorn im Auge, doch man kann nur bedingt etwas dagegen unternehmen. Aber einfach ist die Sache für Sartana und seinen neuen Kollegen Django nicht. Der skrupellose Fargo, einer der Hintermänner der illegalen Arbeiterbeschaffung, sieht sich sogar dazu gezwungen, den beiden jeweils pro Kopf 20.000 Dollar zu zahlen, damit diese ihm nicht mehr ins Handwerk pfuschen. Soviel Geld zu zahlen um weiter ganz ruhig Menschen schmuggeln zu können, zahlt sich aber nicht aus für Fargo. Zumal auch einer der beiden Helden des Films ein falsches Spiel spielt.
So ein falsches Spiel hat ja auch der damalige deutsche Verleih mit dem Zuschauer gespielt. Im Original ist nämlich weit und breit weder etwas von Django, noch von Sartana zu sehen! Ersterer heißt eigentlich Johnny Brandon, der zweite Everett Murdock. Nun gut, das ist man ja als deutscher Freund des italienischen Westerns gewohnt, dass hier und da schon mal ein Django in die Handlung geschmuggelt wurde, wo eigentlich nie einer war. Hier hat man nun eben zwei bekannte Figuren in einen Streifen gepackt, wobei die Umbenennung der Figuren nicht gänzlich unglücklich geraten ist. Einer der beiden Hauptdarsteller, Anthony Steffen, wurde ja schon öfters in solchen Streifen gesichtet, wo viel Django draufsteht aber nicht wirklich viel drin ist. Auch hier gibt er wieder einen vom Wetter gegerbten Kerl, der sich viel Worte spart und dafür lieber Taten sprechen lässt. Ihm zur Seite steht der gebürtige Österreicher William Berger, welcher mit seiner schwarzen Kutte und dem großen Hut schon ziemlich an den Gentleman-like gekleideten Sartana erinnert. Auch er hat einen gewissen Hang zur Wortkargheit und gibt sich äußerst Bibelfest, ist das Buch der Bücher doch seine bevorzugte Lektüre, wenn er nicht gerade irgendwelche halbseidenen Revolverhelden um die Ecke bringt, um für sie ein ordentliches Sümmchen zu kassieren. Immer mit dabei hat er dabei ein siebenläufiges Gewehr, mit dem er für ordentlich Zunder im Laubwald sorgt.
Entgegen der meisten anderen Italowestern, hat man hier als Schauplätze keine großen Wüsten- und Felslandschaften zu bieten. Meister Garrone hat seinen Film etwas günstiger realisiert und läßt so die Haupt- und Nebenfiguren in Laubwäldern agieren. Es erscheint zuerst etwas gewöhnungsbedürftig, doch das sich somit einstellende herbstliche Ambiente gibt dem Film eine ganz eigene Atmosphäre. Wobei man ja nicht nur durch den heimischen Forst stolpert, sondern auch diverse Behausungen als Locations nimmt. Aber wenn vom Drehbuch dochmal nach etwas Wüste verlangt wird, ist diese hier ebenfalls etwas preiswerter ausgefallen als woanders. Billigfilmer Demofilo Fidani scheint man nämlich mal ganz fix aus dessen bevorzugter Sandgrube gescheucht haben und für die Dreharbeiten des Films dort niedergelassen zu haben. Nun mag dies nicht wirklich für authentisches Westernfeeling sorgen, aber richtig schlimm ist dies nicht wirklich für den Film. Es verleiht ihm eher sogar noch einen ganz eigenen Charme. Zumal man die Gegend sofort vergisst, wenn einer der beiden Protagonisten in Erscheinung tritt. Man kann sagen, dass Steffen und Berger, ohnehin zwei Westernveteranen, hier das Ding recht locker über die Ziellinie schaukeln. Steffen wirkt sogar etwas zu routiniert und motivationslos. Auch wenn sein mimisches Können recht limitiert ist, so wirkt sein Spiel in anderen Genreproduktionen doch ein wenig frischer. Glücklicherweise ist da Berger schon etwas besser drauf und seine Auftritte sind auch immer ein wenig die Highlights des Films.
Ansonsten halten sich diese nämlich weitgehend in Grenzen. Garrone, dessen Bruder Riccardo übrigens vor der Kamera als fieser Fargo agiert und dies recht gut hinbekommt, macht zwar keine Gefangenen, wird aber alsbald von der dünnhäutigen Geschichte in die Ecke getrieben. Der deutsche Untertitel ist Programm, denn fast immer, wenn Berger und Steffen im Geschehen mitmischen, werfen sich immer einige Statisten auf den Boden um dessen Opfer zu mimen. Tödlich sind die zwei wirklich, der Bleigehalt ist groß und die Story dementsprechend actionlastig. Dies ist ein Nachteil für die Story an sich, denn ein großer Leichenberg, der von vielem und ausgiebigen Geballer kommt, macht noch keinen guten Italowestern aus. Es wummst und bumst am laufenden Band und das Schema das irgendwo einige der Schleuserbande auftauchen, um Kanonenfutter für Django und Sartana zu bieten, so dass Fargo auch wieder eins ausgewischt wird, ist schnell abgehakt und fängt an, dem Werk die ein oder andere Länge zu geben. Wett machen kann Garrone bzw. das Buch dies kaum, da man bekannte Elemente des Italowesterns zwar ordentlich aneinanderreiht, aber dies ganze eben auch ohne große Innovation macht. Selbst wenn man beginnt, Andeutungen zu machen, dass einer der beiden Kopfgeldjäger wohl etwas im Schilde führt, ist dies nur bedingt ein herumreißen in Richtung spannendere Handlung. Die Nebenstory, in der Nicoletta Machiavelli von Fargo den Hof gemacht bekommt, diese aber alles andere als interessiert ist, mag ebenfalls nicht so recht zünden.
Flotter, actionreicher Einstieg schön und gut. So richtig mag dieses Konzept aber nicht eine Spielfilmlänge funktionieren. Zwar sind ja gerade die Protagonisten im Italowestern Figuren, ohne welche Vergangenheit und Hintergründe, aber hier ist dies schon ein kleines Ärgernis. Eine richtige Bezugsperson hat der Zuschauer nicht wirklich und irgendwann fängt die dünne Handlung an, vor sich hinzuplätschern und einige Szenen auch noch unnötig in die Länge zu ziehen. Schade um den Film, der mit etwas Abwechslung weitaus besser funktionieren würde. Dafür bietet Franco Villa zusammen mit seinem Kollegen Aristide Massaccesi, der dann als Joe D'Amato bekannt wurde, einige schöne Kameraeinstellungen, die den Film, der auch sonst was den technischen Standpunkt anbelangt, recht ordentlich realisiert wurde, ein wenig aufwerten. Gegen Ende hin bekommt man dann noch etwas die Kurve, schlingert aber weiterhin, was man auch am Finale merkt, welches recht unspektakulär und einfallslos über die Bühne geht. Bei solchen großen Namen, die hier vor der Kamera wirken, hätte man sich was ordentlicheres vorgestellt. So ist Django und Sartana, die tödlichen zwei ein ziemlich durchschnittlicher Italowestern bei dem vorzugsweise geballert wird, was die Revolvertrommel hergibt. Für einen wirklich guten Film ist das doch weitaus zu wenig und auch die wenigen Pluspunkte können hier nicht mehr viel retten.
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