Untrügbarer Instinkt, geschärfte Sinne, den Kollegen und dem Verbrechen immer mindestens einen oder zwei Schritte voraus: Interpol-Ermittler Ravelli, Hauptfigur von Stelvio Massis zweiter Regiearbeit Der Einzelkämpfer, erweist sich wahrlich als gesetzeshütender Supermann. Das im italienischen Polizeifilm zumeist vorherrschende Rollenbild des mit harter Hand durchgreifenden Polizisten, welcher das Gesetz für seine Belange aus- und überdehnt, wird vom Film mit diesen Superlativen augenscheinlich bedient wie gleichermaßen überspannt. Die Präsenz und das Charisma von dessen Darsteller Tomas Milian tun dazu ihr übriges, dass zuerst die Annahme besteht, dass der Film sich hierbei in das Gros seiner Mitstreiter einreiht.
Bei dieser charakterlichen Überpräsenz bricht der Film beim Rollenbild bereits mit Ravellis Auftreten. Das es sich bei ihm um einen stählernen Übercop der Marke Merli & Co. handelt, möchte man dem Herren schwerlich abkaufen. Ein dürrer Typ mit schlabbrigen Klamotten irgendwo zwischen Clochard und Sponti, mit dünner Oberlippenbehaarung, einer Schiebermütze auf dem Kopf und einem in den Mundwinkel geklemmten Zigarettenstummel, auf dem den ganzen Film über herumgekaut wird. Umberto Lenzi und seine Kollegen schufen ein völlig anderes Bild von den Bullen, welche die italienischen Straßen vom Gesindel befreien. Geschickt ist die Einführung des Protagonisten so aufgebaut, dass man diese ersten Minuten eher vermutet, dass es sich bei ihm um einen kleinen oder mittelgroßen Fisch im Gangsterteich handelt. Zumal Ravelli nicht wie seine filmischen Kameraden mit Karacho durch die Stadt wetzt und eine gemäßigte Lautstärke besitzt. Es ist ein in sich gekehrter Mann, dessen Optik nicht von ungefähr an einen vigilanten Charles Bronson erinnert.
Massi und seinem Autorengespann geht es nicht darum, für das sich nach allumfassende Gerechtigkeit sehnende, von hoher Kriminalitätsrate, Terror und Korruption geplagte italienische Publikum der 70er Jahre den nächsten Cleaner auf die Leinwand zu bringen. Was mit einem einfallsreich getarnten Überfall auf einen Geldtransport beginnt, steigert sich zu einer persönlich gefärbten Jagd auf die flüchtigen Täter. Die am Tatort aufgefundenen Patronenhülsen scheinen aus der gleichen Waffe abgefeuert zu sein, welche bei einem Bankraub einige Jahre zuvor in Marseille benutzt wurde und durch die Ravellis Frau den Tod fand. Der Interpol-Beamte nimmt den Fall an sich um den nur als Marsigliese bekannten Kriminellen und seine Komplizen aufzuspüren. Während der stoische Ermittler sich der Bande an die Fersen heftet, entbrennt unter diesen Paranoia und Selbstzerfleischung setzt ein.
Mit stetem Wechsel zwischen der Gruppe um den Marsigliese und ihrem Verfolger beleuchtet der Film beide Seiten der Geschichte. Zumindest dort gewinnen die Kriminellen die Oberhand: Ravelli verschwindet eine Zeit lang komplett und bleibt nur im Gedächtnis der Gangster anwesend.
Man könnte dies dem Film als unausgeglichene Narrative auslegen, tut dem stark auf die beiden Kontrahenten Ravelli und Marsigliese konzentrieren Werk damit etwas unrecht. Der Einzelkämpfer ist weit entfernt von den episodischen Action-Eskapaden anderer Poliziotteschi. Ganz geht ihm die Action nicht ab; wenn diese auf der Leinwand erscheint, überzeugt sie durch ihren tollen Schnitt und dem flotten Tempo. Mehr fokussiert Massi das Geschehen in und um Ravelli, welcher gleichzeitig anwesend wie abwesend ist. Schrödingers Cop. Wenn er nicht mitsamt des auf sie angesetzten Polizeiapparats in den Köpfen der Gangster geistert, ist Milians Figur in ihren Szenen immer ein Stück von der Gegenwart entfernt. Die aufblitzenden Rückblenden, die den tragischen Tod seiner Frau zeigen, bilden schwammig das ab, was in ihm vorgeht. In sich wohnend, im Feuer seines Hasses auf die Mörder brodelnd, ist er ein von diesem angetriebener Mensch, der dem einsamen Pistolero im Italo-Western gleichtuend, ein zentrales Motiv in seinem Leben hat und dieses bis zum Ende verfolgt.
Was sein wird, wenn Ravelli seine Katharsis erreicht, lässt Massi offen. Mit dem Ende des Films scheint es so, als seien beider Leben, wenn auch grundunterschiedlich, beendet. Die gnadenlose Jagd, so auch der Alternativ-Titel des Films, ist ein schmucklos gekleideter Poliziottesco, der die Schlechtigkeit seiner dargestellten Welt dem Zuschauer mit großer Wucht um die Ohren schallert. Die Niederträchtigkeit der Bande um den von Gastone Moschin dargestellten Marseiller überstrahlt die eigentlich positiv ausgelegte Figur Ravellis, dessen innere Schwärze und Rachegedanken seinen Motor am Laufen halten. Eitel Sonnenschein und schöne Welt bietet Massis Film nicht. Ohne Schnörkel verkauft er seinem Publikum einen Polizei-Thriller, der ein astreiner Revenge-Movie ist, dessen von Stelvio Cipriani komponierter Score so unaufgeregt wie Milians Figur ist und versucht, dem Gesamtwerk zumindest eine schöne Note hinzuzufügen. Leider schaffte es Stelvio Massi im weiteren Verlauf eher solide wie durchschnittliche Filme abzuliefern, aus deren Masse sein Einzelkämpfer nicht sonderlich strahlend, aber mit grimmen Lodern heraussticht.
Bei dieser charakterlichen Überpräsenz bricht der Film beim Rollenbild bereits mit Ravellis Auftreten. Das es sich bei ihm um einen stählernen Übercop der Marke Merli & Co. handelt, möchte man dem Herren schwerlich abkaufen. Ein dürrer Typ mit schlabbrigen Klamotten irgendwo zwischen Clochard und Sponti, mit dünner Oberlippenbehaarung, einer Schiebermütze auf dem Kopf und einem in den Mundwinkel geklemmten Zigarettenstummel, auf dem den ganzen Film über herumgekaut wird. Umberto Lenzi und seine Kollegen schufen ein völlig anderes Bild von den Bullen, welche die italienischen Straßen vom Gesindel befreien. Geschickt ist die Einführung des Protagonisten so aufgebaut, dass man diese ersten Minuten eher vermutet, dass es sich bei ihm um einen kleinen oder mittelgroßen Fisch im Gangsterteich handelt. Zumal Ravelli nicht wie seine filmischen Kameraden mit Karacho durch die Stadt wetzt und eine gemäßigte Lautstärke besitzt. Es ist ein in sich gekehrter Mann, dessen Optik nicht von ungefähr an einen vigilanten Charles Bronson erinnert.
Massi und seinem Autorengespann geht es nicht darum, für das sich nach allumfassende Gerechtigkeit sehnende, von hoher Kriminalitätsrate, Terror und Korruption geplagte italienische Publikum der 70er Jahre den nächsten Cleaner auf die Leinwand zu bringen. Was mit einem einfallsreich getarnten Überfall auf einen Geldtransport beginnt, steigert sich zu einer persönlich gefärbten Jagd auf die flüchtigen Täter. Die am Tatort aufgefundenen Patronenhülsen scheinen aus der gleichen Waffe abgefeuert zu sein, welche bei einem Bankraub einige Jahre zuvor in Marseille benutzt wurde und durch die Ravellis Frau den Tod fand. Der Interpol-Beamte nimmt den Fall an sich um den nur als Marsigliese bekannten Kriminellen und seine Komplizen aufzuspüren. Während der stoische Ermittler sich der Bande an die Fersen heftet, entbrennt unter diesen Paranoia und Selbstzerfleischung setzt ein.
Mit stetem Wechsel zwischen der Gruppe um den Marsigliese und ihrem Verfolger beleuchtet der Film beide Seiten der Geschichte. Zumindest dort gewinnen die Kriminellen die Oberhand: Ravelli verschwindet eine Zeit lang komplett und bleibt nur im Gedächtnis der Gangster anwesend.
Man könnte dies dem Film als unausgeglichene Narrative auslegen, tut dem stark auf die beiden Kontrahenten Ravelli und Marsigliese konzentrieren Werk damit etwas unrecht. Der Einzelkämpfer ist weit entfernt von den episodischen Action-Eskapaden anderer Poliziotteschi. Ganz geht ihm die Action nicht ab; wenn diese auf der Leinwand erscheint, überzeugt sie durch ihren tollen Schnitt und dem flotten Tempo. Mehr fokussiert Massi das Geschehen in und um Ravelli, welcher gleichzeitig anwesend wie abwesend ist. Schrödingers Cop. Wenn er nicht mitsamt des auf sie angesetzten Polizeiapparats in den Köpfen der Gangster geistert, ist Milians Figur in ihren Szenen immer ein Stück von der Gegenwart entfernt. Die aufblitzenden Rückblenden, die den tragischen Tod seiner Frau zeigen, bilden schwammig das ab, was in ihm vorgeht. In sich wohnend, im Feuer seines Hasses auf die Mörder brodelnd, ist er ein von diesem angetriebener Mensch, der dem einsamen Pistolero im Italo-Western gleichtuend, ein zentrales Motiv in seinem Leben hat und dieses bis zum Ende verfolgt.
Was sein wird, wenn Ravelli seine Katharsis erreicht, lässt Massi offen. Mit dem Ende des Films scheint es so, als seien beider Leben, wenn auch grundunterschiedlich, beendet. Die gnadenlose Jagd, so auch der Alternativ-Titel des Films, ist ein schmucklos gekleideter Poliziottesco, der die Schlechtigkeit seiner dargestellten Welt dem Zuschauer mit großer Wucht um die Ohren schallert. Die Niederträchtigkeit der Bande um den von Gastone Moschin dargestellten Marseiller überstrahlt die eigentlich positiv ausgelegte Figur Ravellis, dessen innere Schwärze und Rachegedanken seinen Motor am Laufen halten. Eitel Sonnenschein und schöne Welt bietet Massis Film nicht. Ohne Schnörkel verkauft er seinem Publikum einen Polizei-Thriller, der ein astreiner Revenge-Movie ist, dessen von Stelvio Cipriani komponierter Score so unaufgeregt wie Milians Figur ist und versucht, dem Gesamtwerk zumindest eine schöne Note hinzuzufügen. Leider schaffte es Stelvio Massi im weiteren Verlauf eher solide wie durchschnittliche Filme abzuliefern, aus deren Masse sein Einzelkämpfer nicht sonderlich strahlend, aber mit grimmen Lodern heraussticht.