Dienstag, 24. Februar 2009

Midnight Ripper

Nach einem Eifersuchtsstreit wird die Freundin des Polizisten Nicola tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Während die Kollegen Nicola natürlich als Hauptverdächtigen ansehen und nach ihm fahnden, macht sich dieser zur Polizeitpsychologin Anna auf, um Hilfe von ihr zu erbitten. Bald geschehen weitere Morde, die die Polizei auch wieder Nicola in die Schuhe schieben will, da die Opfer auch mit ihm verstrickt sind. Währenddessen fällt Anna allerdings auf, das die Morde einem schon lange gestorbenen Serienmörder ähneln, über den sie ihre Doktorarbeit geschrieben hat. Als auch bald noch eine ihrer Schülerinnen, die Tochter des ermittelnden Kommissaren, und deren Freundinnen von dem irren Mörder verfolgt werden, muss die Polizei schnell handeln.

Lamberto Bavas Name löst bei Freunden des italienischen Genrekinos meist einen Gefühlszustand zwischen Mitleid und Gleichgültigkeit aus, wenn sie dessen Namen bei den Stabangaben eines Filmes erblicken. Der Sohn der italienischen Regie-Legende Mario Bava trat Ende der siebziger Jahre in die Fußstapfen des Vaters, welche Zeit seiner Karriere doch einige Nummern zu groß für ihn waren. Bava gelang es selten, einen begeisternden und mitreißenden Film zu schaffen und blieb meistens im Morast des Mittelmaßes stecken. Nur einige Werke, darunter sein Debüt Macabro - Die Küsse der Jane Baxter oder sein bekanntestes Werk, Dämonen, kann man als wirklich gute Filme von Bava Junior ansehen.

So kann der Filmfreund schon erahnen, in welche Richtung es leider bei seinem Spätgiallo Midnight Ripper geht. Auch hier verheddert sich Lamberto Bava in einer uninspirierten Story, deren Versatzstücke man nicht schon oft woanders gesehen hat, sondern mit etwas Gehirnschmalz auch bald weiß, wo lang der Hase im Filmfinale läuft. Bis dorthin bietet Lamberto Bava zwar routinierte Genrekost, doch dies ist für diesen Film und das Vergnügen des Fans vor dem heimischen Bildschirm leider etwas zu wenig. Seine beinahe schon biedere herangehensweise an den Stoff raubt dem Film bis auf einige kleine Momente jegliche Spannungsmomente, so das der Film die gesamte Zeit über friedlich vor sich hinplätschert.

Zudem passen sich auch andere Elemente schön an den durchschnittlichen Gesamteindruck des Filmes an, wie zum Beispiel die Darsteller. Auch diese wissen nicht mit richtigen guten oder richtig schlechten Leistungen zu begeistern, sondern wollten wohl wie auch bald der Zuschauer das Werk schnell hinter sich bringen. Selbst die aus anderen Genrefilmen wie Ghosthouse oder Tenebre bekannte Lara Wendel als Tochter des in den Mordfällen ermittelnden Polizisten verschafft es nicht, einige mimische Akzente zu setzen. Einzig und allein Soundtrack-Hexer Claudio Simonetti schenkte Midnight Ripper ein wirklich schönes Titelthema, welches auch ab und an nochmal im Film angespielt wird.

Im weiteren Verlauf und durch eine reichlich an den Haaren herbeigezogenen Auflösung, welche man zwar ebenfalls aus anderen Werken kennt, hier allerdings nicht so recht schmecken will, schafft es Bava hier einen unterdurchschnittlichen Thriller an den Mann zu bringen, der durch einige kleine Elemente auch als Spätgiallo angesehen werden kann. Bava machte bei Midnight Ripper einfach den Fehler, aus einem an und für sich unterhaltsam klingenden Stoff einen viel zu konventionellen Film zu machen, bei dem nur in einigen kleinen Szenen sein Talent aufblitzt. Dieses hat Bava nämlich in seiner Karriere als Regisseur nicht allzu oft entfalten lassen, was auch bei diesem Werk der Fall ist.
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Sonntag, 22. Februar 2009

Verflucht zum Töten


Aldo, Mario und Nino überfallen auf brutale Weise eine Bank, erschießen dabei zwei Zivilisten und können mit dem erbeuteten Geld flüchten. Außerhalb der Stadt zwingt sie aber eine Autopanne, einen unvorhergesehenen Stop einzulegen. Sie kommen dabei in die Nähe eines abgelegenen Strandhauses, in dem gerade einige Internatsschülerinnen unter der Aufsicht von Schwester Christina für ihr Abitur büffeln. Die drei Gangster dringen in das Haus ein, töten auf brutale Art und Weise die Köchin und verschanzen sich im Haus. Dabei schrecken sie auch vor Vergewaltigungen nicht zurück. Als der Terror des Trios gegen die Bewohner des Hauses immer größer wird und sie eine der Schülerinnen sogar töten, beginnen sich die Unterdrückten langsam zu wehren.

Nachdem Wes Cravens Rape and Revenge-Reißer Last House on the Left ein Erfolg an den Kinokassen wurden, mussten natürlich auch im Land des Stiefels flugs einige Streifen nach dem gleichen Schema gedreht werden. Erstaunlich dabei ist, das ausgerechnet in dem europäischen Land mit dem meisten Exploitationgehalt im Film, die Rape and Revenge-Filme ausgesprochen zurückhaltend agieren. Dies ist bei Aldo Lados meisterlichem Mädchen in den Krallen teuflischer Bestien der Fall, als auch hier bei La settima donna. Auch hier liegt der Fokus, anders als in anderen italienischen Genreproduktionen, gar nicht einmal bei ellenlangen, reißerischen Folter-, Tötungs- und Vergewaltigungsszenen. Natürlich gibt es sie trotzdem, nur wird an den entscheidenden Stellen weggeblendet, so das sich das meiste Grauen im Kopf des Zuschauers abspielt.

Doch auch so gelingt es Regisseur Franco Prosperi, einige sehr unschöne Momente einzufangen, die unter die Haut gehen. Mit wenigen Mitteln gelingt es ihm, einige Schlüsselszenen ohne groß reißerisch zu werden, mit einigen Schockmomenten zu versehen. Gerade als ein Vertreter eines sehr groben und exploitativen Subgenres kommt Verflucht zum Töten ohnehin mit einigen technischen und inszenatorischen Finessen um die Ecke, die man so nicht erwartet hätte. Alleine schon der in ungewöhnlichen Einstellungen gefilmte Banküberfall am Anfang mag zu begeistern. Hier hält sich weder Prosperi, noch das Drehbuch mit unnötigen Längen auf, so das sich das Gangstertrio schnell im Strandhaus einfindet und mit dem Terror gegenüber der Insassen anfängt. Die Befürchtung, das sich Längen durch das schnelle zum Kern der Geschichte kommen einstellen, ist dabei unbegründet. Allerdings läßt Prosperi - wie seine Protagonisten - Gott einen guten Mann sein und erzählt die Geschichte in einem sehr gemächlichen Tempo, was dem Film doch etwas an Dynamik nimmt bzw. diese mehr gewünscht ist.

So verwässern einige Actionszenen und ein wenig mehr "Drive" hätte dem ganzen Werk wirklich gut getan. Denn auch die Darsteller lassen sich wohl bald von der Postkartenidylle der Location einlullen und spielen auf routiniertem, aber nicht sonderlich herausstechenden Niveau. Florinda Bolkan als Schwester Christina gibt erst zum Schluss hin ihrem Charakter etwas mehr Pepp, während auch Ray Lovelock etwas blass bleibt. Allerdings ist seine Figur des Aldo noch relativ undurchsichtig, so das man ihm die Momente als bekannter Schönling nicht übel nehmen kann. Einzig und allein seine zwei Kompagnons, Flavio Andreini und Stefano Cedrati können wirklich überzeugen und spielen als schmierige und unberechenbare Gangster wirklich gut. Auch die Darstellerinnen der Schülerinnen machen ihre Sache im großen und ganzen auch recht ordentlich.

Trotz all seiner Vorzüge bleibt aber Verflucht zum Töten der Status eines richtig guten Filmes knapp verwährt. Es gelingt ihm erst spät, wirklich Spannung aufzubauen. Zudem läutet Prosperi das Finale und somit die Rache der Frauen an ihren Peinigern etwas zu abrupt ein. Die Eskalation der Geschehnisse bleibt zwar nachvollziehbar und ist zudem mit einer sehr wirkungsvollen, da schockierenden Szene eingeleitet, wird dann allerdings etwas zu schnell abgespult und flugs ist man schon am Ende des Films angelangt. Bis dahin wird man mit einem ungewöhnlich zurückhaltenden, aber doch recht unterhaltsamen Rape and Revenge-Thriller unterhalten, der zudem über einen wunderschönen Soundtrack verfügt, bei dem Lovelock das Titellied sogar selbst gesungen hat. Und hätte der Film etwas mehr Dynamik und würde die Handlung in manchen Bereichen etwas mehr Konsequent durchziehen, wäre er wirklich ein sehr bemerkenswerter Film. So kann man ihm "nur" gute, überdurchschnittliche Qualität zu attestieren.
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Freitag, 13. Februar 2009

Freitag der 13. (2009)


Auf der Suche nach seiner seit einem Monat verschwundenen Schwester Whitney zieht es Clay nach Crystal Lake, einer kleinen Stadt von der nicht weit entfernt auch das gleichnamige, geschlossene Feriencamp liegt. Doch seine Bemühungen sind vergebens, denn trotz intensiver Befragung der Bewohner der kleinen Stadt, kann er keine Hinweise auf den Verbleib Whitneys bekommen. Nur seltsame Hinweise auf ein schreckliches Grauen, das sich als Jason Voorhees herausstellt, welcher im geschlossenen Camp haust und eine blutige Spur hinter sich her zieht. Clay und einige in der Nähe des Sees Party machende Collegeteens müssen schon bald Bekanntschaft mit dem tötenden Riesen machen.

Die Freitag der 13.-Reihe ist eine der langlebigsten Horrorserien überhaupt. Zählt man auch das Crossover Freddy vs. Jason dazu, kommt die Reihe nun mit diesem neuesten Aufguss auf insgesamt zwölf Teile. Für den neuesten Teil der Serie hat man sich den deutschen Regisseur Marcus Nispel ausgesucht, welcher durch das Texas Chainsaw Massacre-Remake schon Erfahrung damit hat, halbgare Neuverfilmungen auf die Leinwand zu bringen. Verlor die Reihe sowieso schon von Teil zu Teil an Niveau, ist mit dem neuesten Film ein neuer Tiefpunkt erreicht. Nispel vermag es nicht, dem Film einen eigenen Stempel aufzudrücken und selbst im Vergleich mit den bis zu zwanzig Jahre alten Vorgängern stinkt Freitag der 13. einfach nur ab.

Dies fängt schon mit einem viel zu langen Prolog an, indem Whitney mit Freunden im Wald campt und dort schon Bekanntschaft mit Jason schließen muss. Gut zwanzig Minuten, wenn nicht noch etwas mehr, hat man hier recht gut die Essenz aller Slasherfilme auf das mindeste minimiert, was allerdings schon hier durch einige nervende Momente negativ auffällt. Das hätte man definitiv kürzer gestalten können und es kommt vor, als wollte man etwas Zeit schinden um damit die Laufzeit des Films aufzublähen. Was der Prolog mit dem restlichen Verlauf des Filmes gemein hat, ist die Tatsache, das man sich mit den Figuren des Filmes nicht identifizieren kann. In all seinem glatten und oberflächlichen Look gelingt es Freitag der 13. nicht einmal ansatzweise, so etwas wie Sympathie für einen seiner Charaktere hervorzubringen. Selbst der Held, Clay, bleibt relativ gesichtslos und austauschbar.

Zudem schafft man es nicht mal, wie in anderen Produktionen des Subgenres, typische und immer wieder kehrende Charaktere einzubauen. Es handelt es sich einfach um nervende, ständig rumfluchende, kopulationswütige und Drogen konsumierende Gören, die schon bald die Nerven des Zuschauers strapaziert haben. Alleine schon der Gebrauch vulgärer Ausdrücke sucht seinesgleichen. Auch wenn man sich hier eventuell der heutigen Jugend und ihren Gebaren anpassen wollte, so ist das Verhalten der Figuren nur schwer erträglich. Vor allem durch so manche peinliche Dialoge, bei denen sich nicht einfach nur die Fußnägel herumklappen, sondern schon zu rotieren anfangen. Die dabei aufgesetzte Komik vermag es nur einmal, wirklich zu zünden. Das das dabei einer der einzigen Lichtblicke des Filmes ist, läßt tief blicken.

Denn als Horrorfilm geht der Film komplett unter. Vollkommen spannungslos und vorhersehbar wird hier eine Geschichte gestrickt, die man zur Genüge besser gesehen hat. Selbst die bei Fans beliebte Figur des Hockeymaske tragenden, eigentlichen Hauptdarstellers Jason bleibt seltsam blass und ist keineswegs furchteinflößend oder imposant. Wie vorher noch nie ist auch dieser austauschbar wie der Rest der Belegschaft. Selbst die Tötungsszenen passen sich dem Filmkontext an und sind relativ einfallslos. Sicherlich gibt es im Subgenre der Slasher dutzende von einfältigen Vertretern, doch selbst diese, meist kleiner und mit weniger Budget ausgestattet, könnten gegen die Neuauflage von Freitag der 13. gewinnen.

Nispel hat hier einen Horrorfilm geschaffen, der zwar routiniert umgesetzt ist, dem es aber an Eigenheiten und Seele einfach fehlt. Der Fan hat dies über all die Jahre schon so häufig gesehen, das er nur noch abwinkt und sich gelangweilt umdreht. Freitag der 13. im Jahre 2009 ist leider nicht mehr als Dutzendware, Durchschnitt, ganz und ganz Mittelmaß mit Ausbrüche in die Peinlichkeit und eine Demontage des Originalfilms, der neben Carpenters Halloween als Klassiker und Initiator der Slasherwelle gilt, sowie als schwächster Teil der Reihe (sogar noch vor Jason Takes Manhattan, dem achten Teil) angesehen werden kann. Selbst der wohl für überraschen gehaltene Moment am Schluß des Films ist für Kenner des Originalfilms ein mehr als fader Einfall. Weder gut, weder richtig schlecht kann man diesen Freitag-Teil schnell als abgehakt ansehen und sich besseren Filmen widmen.
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Amazonas - Gefangen in der Hölle des Dschungels


Irgendwo im tiefsten Amazonas treffen in einem kleinem Hotel in einem noch kleineren Dorf der ziemlich machohafte Archäologe Kevin auf Professor Ibanez und seine Tochter, einem Fotografen mit seinen zwei Models sowie einem ehemaligen Soldaten und seiner ziemlich trinkfreudigen Freundin. Kevin bekommt zufällig mit, wie diese Gruppe am nächsten Tag mit dem Flugzeug in eine größere Stadt möchte und seinen Weg dabei über dem sagenumwobenen Tal der Dinosaurier nimmt. Kevin fragt sowohl den Piloten als auch den Professoren ob es in Ordnung wenn er mitfliegt und dabei in eben diesem Tal, welches eigentlich für Touristen verboten ist, abgesetzt wird. Beide stimmen zu, doch der Flug ist mit einigen Turbolenzen versehen. Nach einer Notlandung, bei der eines des Models und der Pilot stirbt, macht sich der Rest der Truppe unter der Führung des Vietnamveterans auf den Weg, einen Ausweg aus dem Dschungel zu finden, immer mit den im Gebiet lebenden, kannibalistisch veranlagten Indios im Rücken. Es beginnt ein Wettlauf um Leben und Tod.

Und hereinspaziert in die wunderbare Welt des im originalen betitelten Nudo e Selvaggio, welcher im englischsprachigen Raum dieser Welt einfach mal so zur Fortsetzung von Umberto Lenzis Kannibalenkracher Cannibal Ferox gemacht wurde. Doch gemein hat er mit diesem harten Vertreter des Subgenres wirklich gar nichts. Aus Vermarktungszwecken hat man diese Schote zu einem "Kannibalenfilm" gemacht, um ihn ein wenig besser an das Videopublikum der damaligen Zeit zu bringen. Dabei kommen hier so gut wie gar keine Carnivoren vor, das Treffen auf die Wilden ist nur eine von vielen Episoden im Film und es gibt noch nicht einmal eine richtige Fresszene. Freunde des harten Kannibalenstoffs werden hier also enttäuscht aus der Wäsche schauen.

Trotzdem bietet Amazonas einen überaus großen Unterhaltungswert, für den sich der Regisseur Michele Massimo Tarantini verantwortlich zeichnet. Bekannt wurde dieser eher durch seine Erotikklamotten wie zum Beispiel dem Erstling der Flotten Teens-Reihe Flotte Teens und heiße Jeans. Nur selten hat er dabei das Genre verlassen und steuerte unter anderem auch noch einige Poliziotti, einen Frauenlager-Film sowie einen Conan-Rip Off bei. Mitte der Achtziger zog es Tarantini, im übrigen ehemaliger Assistenz- bzw. Second Unit-Regisseur von Sergio Martino, also in Dschungel um ein überaus flottes Abenteuer zu inszenieren, das dem Freund italienischer Trasharien vor Freude die Ohren glühen. Tarantini hat einmal kräftig in der Klischeekiste gewühlt und greift von Beginn an in die Vollen, das es eine wahre Pracht ist. Lässige Helden, saufende und keifende Weiber, zünftige Prügeleien, leicht zu habende Schönheiten und schlau dreinblickende Professoren. Schon nach gut einer Viertelstunde schlagen die Herzen der Italo-Schmuddelfanatiker vor Freude in die Höhe und stehen vor ihrem ersten Höhepunkt, wenn es zur Notlandung übergeht.

Denn spätestens wenn der bunt zusammengewürfelte Haufen im Dschungel ankommt, haut Tarantini mächtig auf die Kacke und präsentiert stark überzeichnete Charaktere, die man kaum ernst nehmen, aber gerade auch deswegen wieder gut finden kann. Die Darsteller, allein voran Hauptdarsteller Michael Sopkiw, kommen von ihrem Overacting-Trip gar nicht mehr runter. Erster Höhepunkt ist hier der Sterbeakt des Herren Professoren, der die lächerlichsten Grimassen schneidet, bis er final über den Jordan schippert. Fröhlich geht die Hatz in einem wirklich atemberaubenden Tempo durch den Dschungel. Dieser ist im übrigen nicht wie bei Jess Franco irgendein Stadtwald sondern doch recht authentisch in Brasilien abgefilmt worden. Begleitet werden dabei die Protagonisten durch einen unpassenden, aber auch flotten und angenehm ins Ohr gehenden Synthie-Soundtrack.

Das dabei die Story stark konstruiert und relativ unrealistisch erscheint, dürfte auf der Hand liegen und dürfte den niveauvollen Cineasten eher abschrecken. Tarantini läßt das Tempo straff und lockert dies erst ein wenig gegen Ende des Films, was diesem etwas die bisher wirklich Spaß bringende Inszenierung ein klein wenig verwässern läßt. Dort angelangt, entzückt Amazonas den Zuschauer als exploitativer Abenteurer-Streifen mit kleinen Action-Anleihen, bei dem irgendwo im ganzen Wust auch kurz sowas wie Kannibalen vorbeischauen. Wild geht es zu in Tarantinis Werk, grobschlächtig abgedreht und schön schmuddelig im Nachgeschmack. Wer schon immer mal eine sehr trashige Tour de Force á la Italia sehen wollte, der dürfte mit diesem recht unterhaltsamen Trashfilm bestens unterhalten sein.
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Dienstag, 10. Februar 2009

Gong Tau


Der Polizist "Rockman" Cheung kommt nicht zur Ruhe. Nicht nur, das er es mit einer Serie von brutalen Morden an Polizisten zu tun hat, die er und seine Kollegen dem Mörder Lam Chiu anrechnen, welcher mit Rockman noch eine Rechnung offen hat. Zur gleichen Zeit wird seine Frau zu Hause von starken Schmerzen heimgesucht und ihr Sohn stirbt in seinem Kinderbett einen mysteriösen und grausamen Tod. Während die Ärzte keine Ahnung haben, woher die Schmerzen seiner Frau kommen und an was sein Sohn gestorben ist, vermutet Rockmans Partner Sum, das ein Gong Tau - ein schrecklicher Fluch - Ursache dafür ist. Sie suchen einen Hexenmeister auf, um Rockmans Frau vom Fluch befreien zu lassen und vermuten auch dahinter Lam Chiu. Allerdings ist die Sache verzwickter als Rockman denkt und bald wird er auf der Suche nach diesem von einer dunklen Episode seiner eigenen Vergangenheit eingeholt.

Mit Gong Tau meldet sich Herman Yau zurück, der den Fans des asiatischen "Over the edge"-Kinos in den 90er Jahren mit Ebola Syndrome und The Untold Story zwei Klassiker des Category III-Films aus Hong Kong beschert hat. Allerdings schafft es Yau nicht, mit Gong Tau die seeligen Zeiten wieder aufleben zu lassen. Zu glatt und zu oberflächlich bleibt sein Horrorfilm, der die meiste Zeit einfach nur vor sich dahinplätschert, ohne groß Spannung zu verbreiten. Zwar ist die parallele Montierung und spätere Verflechtung beider Handlungsstränge - die Suche nach dem wahrscheinlichen Lam Chiu, der wohl auch für das schreckliche Leid von Rockmans Frau verantwortlich ist - solide inszeniert wurden, nur es scheint gerade so, als würde sich Yau nicht trauen, nochmal alle Grenzen und Tabus hinter sich zu lassen.

Alleine schon der für solche Filme recht ungewöhnliche Hochglanzstil ist zwar ansprechend und auch durchaus atmosphärisch, nur nimmt er der gesamten Geschichte eine gewisse Garstigkeit, durch die sich in den seligen 90ern viele der sogenannten Category III-Streifen ausgezeichnet haben. Es fehlt einfach der Pepp und selbst die teils sehr harten Gore-Effekte können nicht ganz aus der geschönten Oberfläche heraus den Zuschauer packen. Es bleibt eine gewisse Distanz zum Zuschauer. Ohne jeglichen Elan kurbelt Yau sein Werk routiniert, aber spannungsarm herunter. Hinzu kommt, das vor allem Mark Cheng als Kommisar Rockman sehr blaß bleibt und es mimisch nicht vermag, seiner Figur tiefe zu verleihen. Man nimmt ihm das Leiden durch das Schicksal seiner kleinen Familie nicht ab. Einzig und allein Kenny Wong als Lam Chiu bekommt seine Rolle gut hin.

Es bleibt ein recht durchschnittlicher Horrorfilm, der schrecklich steril und spannungsarm bleibt, allerdings auch nicht uninteressant ist. Yau hat es bei Gong Tau allerdings verpaßt, seiner Geschichte einen Schuß mehr Action zu verpaßen, die sichtlich fehlt und es so zu einigen sehr trägen Momenten kommt. Der Gore-Fraktion sei zudem noch gesagt, das einige Effekte nicht nur handgemacht, sondern auch CGI sind.
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