Dienstag, 16. Dezember 2008

Werewolf In A Women's Prison


Schnell entwickelt sich für Sarah ein romantischer Abend mit ihrem Freund im Zelt unterm Sternenhimmel zu einem Albtraum, als sich die seltsamen Geräusche, die sie draußen vernimmt, nicht etwa einem Koyoten zuordnen lassen sondern einem mordsgefährlichen Werwolf. Dieser zerfleischt ihren Freund und beißt sie in der Schulter, bevor sie ihm durch überschütten von Wodka mit Silberplättchen (!) den Gar ausmachen kann um hinterher ohnmächtig zusammenzubrechen. Als sie wieder aufwacht, befindet sie sich in einem Frauengefängnis für geisteskranke Täter irgendwo in einem kleinen, lateinamerikanischen Staat, da niemand ihr die Geschichte mit dem Werwolf glaubt. Und als ihr dann auch noch ihr toter und zerfetzter Freund erscheint und ihr vom Fluch des Werwolfs erzählt, ist es auch schon fast zu spät für die Mitinsassen im Gefängnis. Denn beim nächsten Vollmond verwandelt sich Sarah in einen Lykanthropen um ihren Blutdurst mal so richtig zu stillen... Zwar kann der Direktor mit seiner dauergeilen Gespielin Sarah wieder einfangen und wittert daraufhin ein todsicheres Geschäft mit der Vorführung eines echten Werwolfes, allerdings hat er hier die Rechnung ohne den Wirt gemacht, so daß seine Show in einem wahren Massaker endet.

Hört sich wild und gnadenlos trashig an? Ist es auch. Regisseur Jeff Leroy hat der Menschheit ja schon in den letzten Jahren solche Heuler wie Creepies oder Hell's Highway geschenkt, die bisher vor allem durch ihre schlechten Ratings in diversen Filmdatenbanken im Web aufgefallen sind. Mit seinem 2006 entstandenen Flick mixt er das Women In Prison-Genre mit dem des Werwolffilms und schafft damit ganz überraschend einen durchaus sehenswerter Trasher erster Kajüte. Freunde feiner Nuancen und des Arthouse-Films sollten hier jedenfalls einen großen Bogen machen, während der trasherprobte Freund von Amateur/Independent-Übersplatter schnell einen feuchten Fleck in der Unterbuchse bekommen könnte.

Irgendwie merkt man auch ein leichtes, ständiges Augenzwinkern während der ganzen Produktion, die sogar relativ stimmungsvoll einsetzt, spätestens aber beim ersten Auftauchen des Werwolfs schon zu ersten Grinsanfällen herausfordert. Nicht etwa wegen seinem überdimensionalen, trashigen und gummiartigen Auftreten sondern wegen seinen rot leuchtenden Augen, die an Billig-LED-Lichter aus dem Baumarkt erinnern. Ohne Rücksicht auf Verluste tritt Leroy dann aufs Gaspedal und präsentiert uns spätestens bei den Szenen im Gefängnis sämtliche Klischees, die sowohl der Werwolf- als auch im besonderen der WIP-Film bietet. Machtkämpfe unter den Frauen, damit verbundener Zickenterror, korrupte und auf S/M-Sex stehende Direktoren, eine lesbische und dauergeile Assistentin/Gespielin des Direktors die gerne die Frauen angräbt und sie für ihre Homepage (!) in eindeutigen Posen fotografiert sowie schmierige Gefängniswärter, die sich für Zigaretten und Alk auch mal einen Blasen lassen: man merkt, das der Regisseur das Genre sehr genau studiert hat. Zudem ist das Ding für eine amerikanische Produktion sogar relativ freizügig, so das relativ oft dem Zuschauer nacktes Fleisch präsentiert wird.

Und als kleine Verbeugung für einen der besten Werwolffilme aller Zeiten - nämlich An American Werewolf In London - gibt ein stetig weiter verwesender toter Freund der Protagonisten Tipps und Beistand zum künftigen Werwolf-Dasein. Dabei variiert Leroy hier sogar noch etwas die gängige Legende und läßt seine Hauptdarstellerin im späteren Verlauf der Handlung die Verwandlung kontrollieren und macht sie nicht vom auftauchenden Vollmond abhängig. Sehr geschickter Schachzug um so mehr Action zu bieten, da man wohl sehr gut um die Defizite einer gescheiten Erzählung der Geschichte weiß. Trotzdem schafft es Werewolf In A Women's Prison nicht die volle Zeit mit Sleaze, Splatter und Trash zu unterhalten so das er eine kleine Länge aufwarten kann, die aber - zum Glück für die Gorehounds - nicht lange anhält. Diese dürfen sich im übrigen an herrlich schmoddrigen und extrem trashigen Effekten ergötzen, die zwischen richtig gut und richtig schlecht schwanken. Erwähnenswert ist hier auf jeden Fall Sarahs Verwandlung während der Show.

Trotz vieler positiver Aufzählungen im bisherigen Verlauf des Textes, ist es klar, das dieser Film alles andere als ein wirklich guter Film ist. Von der ersten bis zur letzten Minute regiert das Wort Übertrash, mit dem wohl nur die hartgesottensten Filmfans wirklich etwas anfangen können. Doch gerade durch die relativ dürftigen Settings, miesen Darstellern oder auch den schmoddrigen Effekten macht dieser Film soviel Spaß wie schon lange kein anderer Streifen aus dieser Richtung. Einzig und allein den Soundtrack kann man hier als richtig gutes Element hervorheben, der die ganze Sache nochmal ein wenig aufwertet. Wer allerdings keine Angst vor Übertrash-Hardcoresplatter-Granaten hat, für den führt kein Weg an Werewolf In A Women's Prison vorbei. Dieser Film ist, als hätten Jess Franco und Al Adamson zusammen LSD genommen und hinterher einen Film gemacht. Partytrash galore!
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Montag, 10. November 2008

Mirrors

Das Leben meint es nicht leicht mit Ben Carson. Der ehemalige Cop ist, seitdem er im Dienst Undercover einen Kollegen erschossen hat, von der Bahn geraten und hat das traute Familienleben mit Frau und zwei Kindern durch den häufigen Griff zur Flasche an den Rande des Abgrunds getrieben. Von der Frau schon längst vor die Tür gesetzt und seitdem bei der Schwester auf der Couch nächtigend, versucht Ben einen Schlußstrich zu ziehen und eine geregelte Zukunft zu beginnen. Dafür nimmt er einen vermeintlich lässigen Job als Nachtwächter in einem vor Jahren abgebrannten Kaufhaus, welches durch einen langen Rechtstreit immer noch nicht wieder aufgebaut wurde. Gleich in den Bann geschlagen von den riesigen Spiegeln, welche als einzigste Objekte nicht zerstört und sogar sehr gut erhalten sind, bemerkt Ben, das mit diesen etwas nicht stimmt. Diese zeigen ihm Dinge, schreckliche Visionen, welche sich auch in der Realität manifestieren können. Es scheint auf dieser anderen Seite des Spiegels etwas zu wohnen, das schnell für Ben als auch für seine Familie eine riesige Bedrohung darstellt. Während seine Mitmenschen seine Aussagen über die Spiegel auf der Arbeit schnell auf den Stress und die starken Medikamente schieben, die er einnimmt um die Alkoholsucht in den Griff zu bekommen, sieht er sich der namenlosen Bedrohung alleine gegenüber und muss bald um sein eigenes Leben und das seiner Frau und Kinder kämpfen.

Alexandre Aja ist ohne jeden Zweifel der derzeitige Shootingstar des modernen Horrorkinos. Schuf er mit High Tension einen dreckig-gemeinen und perfiden Psychoschocker mit herrlich oldschooligem Touch, so erfand er mit dem Remake von The Hills Have Eyes einfach mal so das gute alte Terrorkino der 70er neu und transportierte es in das neue Zeitalter. Nun durfte man auf seinen vierten Langfilm richtig gespannt sein, begibt er sich damit doch auf gänzlich neue Pfade. Basiert Mirrors doch auf dem koreanischen Mysterythriller Into The Mirror, welcher doch eher subtil und nicht so brachial wie die bisherigen Horrorausflüge des Franzosen ausfällt. Skeptisch durfte man also schon sein, ob Aja es auch versteht, leisere Töne anzuschlagen.

Und dies kann er auf jeden Fall, auch wenn ein kurzer und knackiger Prolog klarstellt, wer hier auf dem Regiestuhl sitzt. Eine wirksame Goreszene, keinesfalls, doch gelingt es Aja spielend hinterher den Weg des klassischen Schockers zu gehen. Dabei macht er keine gefangen, hält sich nicht groß mit einer ausgiebigen Charaktereinführung auf und schickt den gebrochenen Protagonisten relativ zügig zum eigentlichen Schauplatz des Filmes, dem abgebrannten Kaufhaus Mayflower, welches vom Filmteam vorzüglich hergerichtet und ausgestattet wurde. Darin schafft des Regie-Enfant terrible eine unterschwellig bedrohliche Stimmung, bei der der Zuschauer wie Kiefer Sutherland hinter jeder Ecke eine Bedrohung vermutet. Und wenn dann zum ersten Mal die Spiegel in den Fokus der Geschichte gerückt werden, gibt es kein halten mehr. Der wirklich sehr gut als gebrochener Mann aufspielende Sutherland wird auf ein Tour de Force geschickt, die es mehr als in sich hat.

Mit akzentuiert eingesetzten Schockeffekten zeigt uns Aja, das er mehr als nur grimmiges Hau-drauf-Horrorkino kann und erschafft einige schaurig-schöne Gänsehaut-Momente. Doch: so ganz kann es der Franzose nicht lassen und immerhin mussten auch die namhaften Special Effects-Macher, Greg Nicotero und Howard Berger, ein wenig was zu arbeiten haben. Allzu deftige Effekte im Minutentakt sucht man in Mirrors allerdings vergebens. Gorehounds und tumbe Splatterkiddies dürften eher enttäuscht sein, es beherrscht eher klassisches Schocker- und Gruselkino die Szenerie. Gerade dies dürfte aber wunderbare Vorarbeit für die härteste Szene des ganzen Films sein, die ihresgleichen sucht und diesen heftigen Gewaltausbruch noch bedrückender und härter darstellt, als sie ohnehin schon ist. Krass, krasser, Alexandre Aja!

Schuf der Herr mit The Hills Have Eyes eine Wiederbelebung des klassischen Terrorkinos mit modernen Versatzstücken, so kann man hier - nach all diesen abartigen und sich immer mehr in gewaltsamen superlativen watenden "Torture Porn"-Filme der jüngeren Vergangenheit - von einer Rückkehr zum etwas subtileren, puren Horrorkino sprechen, bei der man sich an effektvolles Schockerkino der Marke Poltergeist erinnert fühlt. Die Spannungsschraube wird zusammen mit dem Herzschlag des Zuschauers ohne Gnade immer höher geschraubt, der Terror des unbekannten Mächte jenseits unserer bekannten Welt ebenso und alsbald findet man sich in einem effektvollen Horrorfilm wieder, der - je länger er läuft - immer weniger Zeit zum Verschnaufen duldet. Böse Zungen könnten behaupten, das die atmosphärisch dichten Bilder innerhalb des Hotels und all die effektbeladenen Szenen mit den Bildern davon ablenken sollen, das man solch ähnliche Geschichten auch früher schon gehabt hat. Sutherland als ein Mann auf sich allein gestellt, von seinem Umfeld nicht für ernst genommen, gegen eine bedrohliche Macht und dabei, das Geheimnis dahinter aufzudecken - fürwahr, so etwas gab es u. a. auch schon in Filmen wie Echoes - Stimmen aus der Zwischenwelt.

Doch Aja erzählt nichts weiter als seine Version dieser Geschichte. Zumal es gerade im von stereotypen nur so triefenden Horrorgenre entweder um neue, innovative Stories oder sehr gute Variationen eines bekannten Handlungsmusters geht. Gute neue Ideen kommen immer weniger zu Tage, also warum nicht einen bekannten Handlungsablauf etwas neu ausschmücken? Auf das wie kommt es an. Und da kann man Mirrors und seinem Macher nur ein großartig attestieren. Zumal er es versteht, gegen Ende noch zwei sehr nette, kleine Twists einbaut, die man so nicht erwartet hätte. Vor allem kommt er im Finale zu seinen Wurzeln zurück und präsentiert uns sein so bekanntes und auch geliebtes wütend-brachiales Horrorkino, bevor er mit der finalen Auflösung sowohl im Rahmen der Glaubwürdigkeit (wohlgemerkt des phantastischen Films) bleibt als auch zu Spekulationen einlädt. Wurde Aja schon durch die beiden Vorgänger in seiner Filmografie von Fans des Genres bejubelt, so katapultiert er sich mit Mirrors in die Herzen der Fans. Um ein bekanntes Stephen King-Zitat einmal abzuwandeln: I have seen the future of horror. His name is Alexandre Aja. Denn mit Mirrors hat er nichts anderes als den besten Horrorfilm des gesamten Jahres abgeliefert. Klares Pflichtprogramm!
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Sonntag, 19. Oktober 2008

Der Tod wartet in Venedig


Der Pianist Robert Dominici ist auf dem Höhepunkt seines Schaffens angelangt. Er gibt ein umjubeltes Konzert nach dem anderen und privat liegen ihm die Frauen zu Füßen. Doch just zu diesem Zeitpunkt bricht seine seltene Krankheit aus, die seinen Körper innerhalb kürzester Zeit altern läßt. Robert kommt mit diesem Schicksalsschlag jedoch alles andere als gut zurecht und wird, von Wahnsinn und Frust getrieben, zu einem Mörder der mit dem in den Mordfällen ermittelnden Kommisaren Datti ein perfides Spiel spielt.
Eigentlich ist der italienische Regisseur Ruggero Deodato vor allem durch seinen Kannibalenschocker Cannibal Holocaust bei den Fans beliebt und berüchtigt, gilt doch gerade dieses Werk als zynischster, härtester aber auch intelligentester Vertreter des Subgenres der Kannibalenfilme. Mit dem auch noch unter dem Titel Off Balance bekannten Film schuf er einen durchaus interessanten Thriller, welcher gekonnt sowohl im Giallo als sogar auch im Drama wildert. Denn gerade in der ersten halben Stunde gelingt es Deodato, einen mehr als solide gefilmten Spätgiallo auf die Beine zu stellen.

Mit geringen Mitteln schafft er so einige tolle und atmosphärische Momente und inszeniert einen Mord, welcher zudem die härteste Szene des Films darstellt, schon nahezu argentoesk. Auch wenn einem hier schon der relativ willkürlich erscheinende Sprung zwischen den verschiedenen Handlungssträngen etwas konfus vorkommt, baut sich schnell Spannung auf, das man meinen könnte, das ein durchaus vergnügliches Whodunit-Spiel beginnt. Allerdings bricht Deodato aufgrund der weiteren Handlung sehr schnell mit den typischen Gialloregeln und legt schnell den Mörder und auch dessen Motive dar.

Was jedem anderen Film aus dieser Sparte wohl das Genick brechen würde, kann Deodato schon allein durch seinen toll aufspielenden Hauptdarsteller Michael York kompensieren. Zwar erreicht er nach der Auflösung nie mehr die Intensität, die der Film aufgebaut hatte, bleibt allerdings weiterhin interessant und präsentiert nun schon beinahe ein Psychogramm, welches sich mit der inneren Zerissenheit von Robert auseinander setzt. Immer nahe am Overacting vorbeischrammend, zelebriert York hier einen zwiegespaltenen Mann, der mit seiner schweren Krankheit nicht umgehen und sein Schicksal nicht verarbeiten kann. Es sei dahingestellt, wie logisch es ist, das er nun zu einem Mörder wird, allerdings braucht man für einen eher dem Giallo-/Thriller-Genre zuzurechnenden Film gerade eben sowas.

Nun springt also Dominici wie auch der Film fröhlich zwischen einigen Schauplätzen hinterher, bleibt Gott sei Dank auch immer noch nachvollziehbar und baut langsam den Nervenkrieg zwischen York und seinem Counterpart Donald Pleasence auf. Dieser bleibt allerdings, schon sichtlich vom Alter gezeichnet, meist etwas blaß so das Der Tod wartet in Venedig schnell eine York'sche One-Man-Show wird. Sie gefällt, bekommt aber durch die Einseitigkeit im weitern Storyverlauf aber auch eine gewisse Länge, die gerade das Ende doch etwas schwach ausfallen läßt. So beobachtet man Robert viel zu lange beim maskentechnisch beeindruckenden Alterungsprozeß, was der Spannung nicht gerade gut tut. Man hätte ruhig etwas Mut beweißen können und mit der Geschichte einen interessanten Weg gehen können.

Trotzdem weiß dieser späte, gialloeske Deodato-Flick zu gefallen und ist für die italienischen Verhältnisse zu dieser Zeit sehr solide, präzise und aufwendig inszeniert worden. Zu kurz kommt im darstellerischen Bereich lediglich Edwige Fenech, deren Charakter der Helen auch nur dazu da ist, die Geschichte an ein Ende zu treiben. Nichts destotrotz bleibt Der Tod wartet in Venedig ein gut verdaubares Spätwerk vom lieben Ruggero.
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Samstag, 18. Oktober 2008

Der Mann ohne Gedächtnis

Eigentlich möchte er nur in Frieden leben, wird allerdings von den Schatten seiner unbekannten Vergangenheit eingeholt. Denn seit einem Autounfall vor acht Monaten läuft der adrett aussehende Ted ohne jegliche Erinnerung an sein Leben vor eben diesem Unfall durch die Welt. Auf der Suche nach Erinnerungen stößt er allerdings schnell auf dunkle Ecken in Gestalt von zwielichtigen Personen, die ihm hinterher jagen, da er angeblich etwas besitzt, was diesen gehört. Durch eine von den Fremden eingefädelte Reise nach Italien trifft er sich mit seiner Frau Sara. Aufgrund der aktuellen Umstände gibt sie ihm nochmal eine Chance, auch wenn vor seinem Unfall einiges zwischen ihnen Vorgefallen ist. Doch bald merkt Ted, das ihm auch im Land des Stiefels die Gangster hinterher sind und die Gefahr sowohl für ihn als auch seine Frau größer werden.

Mit dem Mitte der Siebziger Jahre entstandenen Thriller hat das DVD-Label Koch Media eine wahre Perle des italienischen Genrekinos ausgegraben, die ironischerweise fast schon in der Vergessenheit versunken wäre. Doch der Liebhaber mediterraner Filmkost darf sich glücklich schätzen, das man nun wieder auf den Film zugreifen kann. Hat man es hier doch mit einem auch heute noch sehr unterhaltsamen Schätzchen zu tun, welches mit entspanntem Tempo eine Geschichte erzählt, die für einige überraschende Wendungen gut ist.

Neben Koch Media darf man übrigens auch noch Luciano Martino, dem Bruder von Regisseur Sergio, dankbar sein, daß er sich dem Stoff angenommen und diesen produziert hat. Unter der Federführung des von ihm angeheuerten Regisseurs Tessari wurde hier ein schmackhaftes Thrillersüppchen gekocht, das erst nach einer Weile so richtig zu brodeln anfängt. Man läßt sich Zeit mit dem Aufbau seiner Geschichte und der Einführung der Charaktere, versteht es aber dabei geschickt, immer wieder kleine Anhaltspunkte bezüglich Teds Geheimnis in den Handlungsverlauf zu streuen. Grob hält man sich dabei an bekannten Motiven von Meisterregisseur Alfred Hitchcock, befindet sich doch auch bei diesem der unschuldige Protagonist desöfteren von jetzt auf gleich in ausweglosen Situationen, aus denen er sich selbst boxen muss. Nun kann es an Produzent Martino oder generell am Herkunftsland Italien liegen, das bei Der Mann ohne Gedächtnis nun auch ganz kleine Elemente des Giallo, dem ureigenen Thrillergenre Italiens, zu finden sind. Vor allem die kleinen Erinnerungsfetzen Teds erinnern dabei in ihrer Komposition ungemein an eben diese Filme.

Tessari baut jedenfalls eine schöne Atmosphäre auf und hat seine beiden Hauptdarsteller, den französischen Sunnyboy Luc Merenda sowie eine junge und reizende Senta Berger, bestens im Griff. Zwischen Merenda (welcher übrigens in der deutschen Synchronisation von Kultsprecher Thomas Danneberg gesprochen wird) und Berger besteht ein harmonisches Zusammenspiel und auch die Nebenrollen wissen zu überzeugen. Hier sei vor allem Bruno Corazzari als zwielichter Gangster mit naseschneuzendem Tick hervorzuheben, welcher wirklich bestens für diese Rolle ausgesucht wurde. Getragen von einem wirklich eleganten Filmstil der mit einigen schönen Kameraperspektiven und -fahrten aufwarten kann, schafft es das Werk leicht, den Zuschauer auch mit dem nötigen Thrill vor dem Bildschirm zu bannen. Ebenso langsam wie der schon erwähnte Erzählstil kommt auch ein Puzzlestück in der Geschichte Teds zum Anderen und ergibt ein ganzes. Besonders tricky ist hier auch eine tolle Wendung zum Ende, die man so nicht erwartet hätte.

Dies gibt dem Mann ohne Gedächtnis noch eine Portion mehr Spannung um dann mit einem furiosen Finale aufzuwarten, das durch einen prächtigen What the fuck-Moment dem Film zu einem gelungenen Abschluß verhilft. Zwar ist der Film anders als beworben kein Giallo (auch wenn er leichte Elemente birgt) sondern eher ein bodenständiger Thriller, dafür aber umso sehenswerter. Freunde des gepflegten Italo-Genrekinos der 70er sollten auf jeden Fall zugreifen. Es entgeht ihnen ansonsten ein wirklich toller Film.
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Sonntag, 5. Oktober 2008

Gutterballs

Eine bunt gemischte Gruppe Jugendlicher trifft sich zu nächtlichen Stunden in einem Bowlingcenter um dort ein kleines, privates Tournier zu veranstalten. Doch nach einem heftigen Streit innerhalb der Gruppe eskaliert die Situation, als sich Steve mit seinen widerwärtigen Scherken an Jessica rächt und sie von den Männern vergewaltigt wird. In der nächsten Nacht taucht urplötzlich eine maskierte Gestalt in der Bowlingbahn auf, die sich BBK nennt und nach und nach die Jugendlichen brutal umbringt.

Gutterballs ist die zweite Regiearbeit von Ryan Nicholson nach Live Feed, welcher als recht billiger und schlechter Hostel-Rip Off bekannt wurde. Mit Gutterballs bestreitet der Kanadier nun die Wege des klassischen Slasherkinos und mixt dies mit Elementen des Rape and Revenge-Films, vermag es aber nicht, irgendwelche nennenswerte Akzente zu setzen. Innerhalb der 96 Minuten Laufzeit regiert die meiste Zeit Langeweile und Eintönigkeit, da die "Geschichte" eigentlich nur ein ständiges Wiederholen einiger Vorgänge ist.

Schnell ermüdet der Film und vermag es auch nicht, mit den relativ blutigen und harten Splatterszenen bei der Stange zu halten, außer wohl einige Splatterkiddies. Wie so oft im Independent-Bereich der Horrorszene schafft man es nicht, irgendwelche Innovationen in den Film einzubauen und schafft es lediglich, selbst die ermüdendsten Slasher-Klischees und Standards in den Sand zu setzen. Bemerkenswert ist eigentlich nur der ganz nette Soundtrack, welcher knietief in den 80ern watet und flott ins Ohr geht. Wenigstens gelingt es dieser Indie-Produktion teilweise während der Handlung etwas vom Produktionsteam gewolltes 80er-Flair hinzubekommen, was Gutterballs zwar nicht vollends zu einem Totalausfall werden, ihn aber auch nicht wirklich gut werden läßt.

So vergibt der Streifen vor allem die eigentlich recht nette Idee, die mal etwas andere Location der Bowlingbahn zu nutzen um daraus eine kurzweilige Hommage bzw. Parodie an die glorreichen Filme der 70er und 80er zu schaffen. Auch wenn dies wohl die Intention Nicholsons war, so scheitert er kläglich daran. Weder atmosphärisch, erzählerisch oder auch mimisch vermag der Film irgendwo richtig zu überzeugen. Letzteres wird nicht nur durch die durchschnittlichen Leistungen der Darsteller unterstrichen, sondern auch durch eine schnell nervende Vulgärsprache, bei der vor allem eine Vorliebe für das Wort "verfickt" zu haben scheint. Wer nicht gerade ein hartgesottener Freund des auch größten Indieschmodders ist, wird an Gutterballs nicht wirklich seine Freude haben, da das Endergebnis wirklich nur mangelhaft ist.
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Dienstag, 16. September 2008

Night Train To Terror

Es fährt ein Zug nach nirgendwo, heißt es ja so dolle in einem Schlager, was man auch für den titelgebenden Zug anwenden kann. Er schiebt sich durch die schwarze Nacht und hat gar besondere Passagiere an Bord. Damit ist aber nicht diese komische Hupfdohlen-Band gemeint, welche nur ein einziges Lied kann, sondern Gott und Satan persönlich. Und damit die Zugfahrt nicht ganz so langweilig ist, erzählen sich die beiden drei Geschichten um anschließend über die darin auftretenden Menschen zu richten. In der ersten wird ein Frauen- und Autoliebhaber von einem seltsamen Sanatorium für noch seltsamere Zwecke mißbraucht. Die zweite Geschichte handelt von einem Liebespaar, welches sich mit dem reichen und eifersüchtigen Ex der Dame herumschlagen muss, welcher wirklich perfide Pläne hat um sein Werben um die Dame durchzusetzen und in der letzten Geschichte geht es um einen Buchautoren, dem gezeigt wird, das es - entgegen seiner Thesen - sehrwohl etwas zwischen Himmel und Erde gibt.

Und damit stellen wir die Weichen für eine der wohl seltsamsten Zugfahrten der gesamten Filmgeschichte. Denn Night Train To Terror ist wirklich nichts für schwache Nerven. Zumindest nicht, wenn diese nicht zu einem gewissen Grade trasherprobt sind. Denn wenn ein Film das Prädikat Trash verdient, dann auf jeden Fall diese Schote, welche schon eine recht interessante Geschichte aufweist. Während die relativ urigen Zwischensequenzen und die erste Episode extra für diesen Film gedreht wurden, so sind die zweite und dritte Episoden Zusammenschnitte der Filme Death Wish Club und Cataclysm - Der unendliche Alptraum. Und wer schon mal alte Super 8-Fassungen eigentlicher Langfilme kennt, der kann sich ein wenig vorstellen, wie wild und teilweise wirklich grob diese zusammengeschnitten wurden.

So gibt es während der einzelnen Episoden einige so wilde Storysprünge, das jeder Weitsprung-Weltrekordhalter darauf stolz wäre. Nun scheint man sich dabei leider gedacht zu haben, das man das auch für die erste Geschichte machen sollte. Während es wenigsten Episode zwei und drei gelingt, das ganze noch etwas geradelinig zu erzählen, so besteht die erste Geschichte eigentlich zum größten Teile aus unzusammenhängenden Szenen, die somit teilweise wirklich unlogisch wirken und erst zum Schluß hin wird das ganze noch zu einer dünnen Geschichte miteinander verbunden. Zuvor sieht man nur einen dumpf in die Requisite glotzenden John Philip Law und vor allem nackte Mädchen, welche vorzugsweise auf einer Bahre irgendwo im Sanatorium festgekettet ist.

Nun könnte man Night Train To Terror schnell als großen Mumpitz - was er ganz nüchtern betrachtet auch wiklich ist - abtun, wenn er aber nicht diesen herrlich schrägen 80ies B-Film Charme rüberbringt. Allein schon die schaurige Band welche zwischen jeder Episode ebenfalls einen kleinen Auftritt hat, wirkt so herrlich trashig und fehl am Platze. Ebenfalls nicht zu verachten sind die Dialoge zwischen Gott und Satan und deren Zugschaffner, der ihnen und dem Zuschauer die nächsten Geschichten ansagt. Hier schafft man es sogar, einige stimmige Momente zu erarbeiten, welche so nur noch in der sehr soliden dritten Episode zu finden sind. Gerade diese schafft es durch kleinere atmosphärische Szenen und billigen aber sehr charmanten Stop Motion-Effekten den ansonsten nich zu unterdrückenden Trash-Appeal zu drosseln. Zumal man auch hier Kultdarsteller Cameron Mitchell in einer Hauptrolle bewundern kann, auch wenn er eigentlich relativ unmotiviert agiert.

Was den Film aber wirklich ausmacht, bemerkt man vor allem an der mittleren Story. Diese ist sowas von hanebüchen, schräg und gerade deswegen sehr toll anzuschauen. Lernt der junge Mann seine Freundin doch dadurch kennen, das er sie bei den Kumpels auf einer Party in einem Pornofilm erblickt, sich sofort in sie verliebt, nach ihr sucht, sie findet, ihr den Hof macht und tatsächlich auch ihr Herz für sich gewinnt. Und wenn dann auch noch der reiche Ex-Macker der holden Maid mit seinem "Club des Todes" um die Ecke kommt, spätestens dann geht dem Trashliebhaber vollends das Herz auf. Herrlich doofe Dialoge, Overacting, sehr schräge Ideen und charmant-billige Effekte tragen dazu bei, das sie der heimliche Star des gesamten Films wird. Ernst kann man Night Train To Terror zwar zu keiner Minute nehmen, doch gerade der unfreiwillige Humor macht daraus eine kurzweilige Perle des schlechten Geschmacks. Auch wenn es für den Rest der Menschheit weiter nur ein unheimlich schlechter Film bleibt.
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Sonntag, 14. September 2008

Fahrt zur Hölle, ihr Halunken

Die Bevölkerung des kleinen Wüstenkaffs Blackstone ist in Aufruhr. Der eigenbrötliche Brad befindet sich außerhalb der Stadt und man fürchtet, daß er sich an den Einwohnern der Stadt rächt. Vor langer Zeit haben diese nämlich seinen Bruder Johnny gelyncht, da man annahm, er habe die Bank beraubt und die Leute um ihr Geld gebracht. Da dieses Geld immer noch verschwunden ist, sinnt Brad nicht nur auf Rache sondern sucht auch noch nach den Moneten. Dabei verbündet er sich mit dem einarmigen Banditen El Diablo um nicht nur nach und nach die Mörder seines Bruders kaltzumachen, sondern auch um an das Geld zu gelangen.

Kein geringerer als Django-Regisseur Sergio Corbucci zeigt sich für diesen Italowestern verantwortlich, der mit einem auf den ersten Blick etwas ungewöhnlichen Hauptdarsteller aufwarten kann. Für die Rolle des Brad hat man sich nämlich Johnny Hallyday ausgesucht, welcher eigentlich ein in Frankreich sehr bekannter Rock'n'Roll-Sänger und -Songwriter ist. Doch anders als etwa die deutsche Rock'n'Roll-Schmalzlocke Peter Kraus versteht es Hallyday auch zu schauspielern. Man könnte sogar sagen, daß er in der Rolle des einsamen Brad sogar den gesamten Film trägt. Eine coole Sau verkörpert er da, welcher selbst in der ausweglosesten Situation trotzdem noch einen flotten Spruch auf den Lippen hat.

Doch auch der Rest der Schauspielriege darf sich sehen lassen und so versteht es Corbucci mit seinem Ensemble - darunter auch der deutsche Mario Adorf welcher den fiesen Banditenboss El Diablo verkörpert (dabei aber auch durch sein unnachahmliches Spiel einige Sympathien für diesen aufbauen kann - ein interessantes Ränkespiel auf die Beine zu stellen, welches zwei große Leitmotive des Italowesterns, die Suche nach Rache sowie die Suche nach einem unauffindbaren (Geld-)Schatz, schön miteinander kombiniert und dies mit Geschick immer weiter miteinander verstrickt. Und selbst wenn Fahrt zur Hölle, ihr Halunken einen recht ruhigen und gemächlichen Erzählstil besitzt und auch der Spannungsaufbau ebenso langsam von statten geht, kommen keinerlei Längen auf.

Schnell macht man diesen gewissen Reiz aus, den der Film versprüht und durch stimmige Settings und eine leicht grimmige Grundatmosphäre auffällt. Diese geht vor allem durch den Charakter des Protagonisten aus, der nicht nur wie ein vor Rache schreiender Eigenbrötler dargestellt wird, der nur seine Ziele verfolgt. Corbucci versteht es auch, leisere Töne anzustimmen um aus der Figur des Brad bald auch eine gebrochene Figur zu machen. Sinnbildlich hierfür ist sein Zusammenbruch während des Showdowns, der auch als Metapher für dessen Gefühlsleben angesehen werden kann. Brad ist nicht nur blind vom Gefühl der Rache getrieben, sondern durch den Tod seines Bruders am Rand der Verzweiflung, verbittert und resignierend. Die Konfrontation mit den Mördern ist vor allem auch eine Suche nach Erlösung und Ruhe, für den auch Brad einen hohen Preis zahlen soll.

Und trotz aller unterschwelliger Kritik an das Verhalten mancher Menschen, die Corbucci hier unterbringt, so fehlt dem Film das letzte Quäntchen, um vollends zu überzeugen. Ein für Italowestern ungewöhnlich schwacher Soundtrack dürfte hierbei noch am wenigsten ins Gewicht fallen. Die Behäbigkeit des ganzen Films ist eventuell etwas zu viel des Guten, da man nie so ganz gepackt wird und manche Dinge - wie zum Beispiel eine Band von jungen Rumtreibern - doch etwas unpassend erscheinen. Trotzdem ist Fahrt zur Hölle, ihr Halunken ein sehr sehenswerter Italowestern der vorallem durch seine Figurenzeichnung und einer gut aufgebauten Geschichte bestechen kann und vor allem im Wust unter den vielen Italowestern durch einen Hauch von Ungewöhnlichkeit heraussticht, allerdings einige kleinere störende Elemente das Ergebnis leider nicht ganz so rund aussehen lässt. Sollte man aber wie gesagt ignorieren (da dies im Endeffekt doch nicht gröber auffällt) und einen Blick riskieren.
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Dienstag, 9. September 2008

Damned Forest


Schlechtes Wetter, ein großes Haus und eine beim Haare kämmen angestrengt melancholisch in den Spiegel glotzende Blondine bilden den Auftakt zu Damned Forest, dem bald ein unwetterbedingter Stromausfall folgt, den die um die Hausherrin besorgte Haushälterin mit einigen Flüchen begrüßt um sich dann um die Behebung des Ausfalls zu kümmern. Auf ihrem Weg zur Sicherung - oder wohin auch immer - begegnet sie erneut der Hausherrin. Diesmal baumelt diese allerdings mausetot am Treppengeländer, was die alte Dame mit einem beherzten Schrei zur Kenntnis nimmt. Schnitt. Einige Jahre später wollen die Freundinnen Rebecca und Sandra einen kleinen Urlaubstrip unternehmen, der allerdings schnell unterbrochen wird, da die alte Rostlaube, welche Sandra einem Verehrer abgeschwatzt hat, unterwegs den Geist aufgibt. Während Sandra sich zur Tankstelle, an der sie vor einiger Zeit Rast gemacht hatten, begibt um Hilfe zu holen paßt Rebecca auf das Auto auf und wird schon alsbald von einem unheimlichen Zeitgenossen bedroht und im Auto eingepfercht. Als sie es doch nach einiger Zeit aus dem Vehikel und zur Tanke schafft, währt ihr Glück nicht lange. Die irre Gestalt entpuppt sich als Sohn des eigentlich so freundlichen Tankwarts, welcher das Ding auch nur am Laufen hat, um "Spielzeug" für seinen degenerierten Sohnematz zu sammeln. Er bringt Rebecca in seine Gewalt und eine Zeit des puren Terrors beginnt.
Dabei sei zu erwähnen, das dieser besagte Terror für den Zuschauer auch relativ greifbar ist, wird man doch eigentlich zu jeder Minute vom Debütfilms des Belgiers Marc Ickx gequält, das sich die Netzhaut biegt. Frei nach dem Spruch "Low budget, low fun". Nun ist es ja beileibe nicht so, daß es nur schlechte Low Budget-Filme gibt, doch auf sagen wir mal zwei gute folgen meistens acht schlechte und Damned Forest gehört definitiv zu diesen acht. Ickx macht eigentlich alles falsch, was man falsch machen kann und fährt seinen schnell nervig werdenden Versuch eines Slashers so schnell an die Wand, das man nicht mal "Holladiewaldfee" rufen kann. Viel zu schnell findet man sich in der schon mehr als abgenutzten Klischeeabteilung wieder. Innovationslos schraubt er hierbei einen Film zusammen, den man schon tausend mal gesehen hat und das auch tausend mal besser.

Aufgrund der Ideenlosigkeit kommt es hierbei zu einigen sehr nervenaufreibenden Szenen, welche schier unendlich in die Länge gezogen werden. Bestes Beispiel hierfür sind die Zeiten, die Rebecca im Auto verbringen muss und vom totbringenden Söhnchen des Tankwarts darin festgehalten wird. Spannung kommt keine auf, dafür gesellt sich aber die Langeweile mit aufs heimische Sofa und leistet einem Gesellschaft. Schnell wird der Film hier auch einfach nur lächerlich und zeigt, das Ickx keinerlei Ahnung von Storytelling oder sauberem Spannungsaufbau hat. Es stellt sich eine unfreiwillige Komik ein, die darin gipfelt, das der Killer am Auto vor der Verfolgung der flüchtenden Rebecca irgendwie sowas wie "coole" Hampeleinlagen vollbringt. Na, wenigstens scheint man ja in Sport eine gute Note gehabt zu haben.

Schnell bemerkt man aber, das solche Szenen einfach nur dafür gut sind, den Film auf eine normale Laufzeit zu strecken, damit der Spuk (leider) nicht allzu schnell vorbei ist. Jegliche Hoffnung, daß Damned Forest doch noch ein wenig besser werden kann, kann man sich dabei aber schenken. Die Darsteller leiern ihre Perfomance lustlos runter, Spannung kommt wie schon gesagt so überhaupt keine auf und der billige Direct-to-Video-Look läßt niemals auch nur im Ansatz sowas wie Atmosphäre aufkommen. Selbst der Synthiescore wirkt irgendwie lustlos eingedudelt. Einzig und allein der Look des Killers und seiner Mordwaffe ist einigermaßen nett anzuschauen, was das ganze an und für sich aber auch nicht mehr retten kann. Nach dem schauen eines solchen Filmes ist man sich nur wieder bewußt, das man die letzten 90 Minuten auch anders hätte gestalten können anstatt sich solch einen Totalausfall anzuschauen.
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Montag, 8. September 2008

Der Teufel mit den 7 Gesichtern

Julie Harrison wird nach einer amüsanten Party, auf der sie den galanten Anwalt Dave Barton kennengelernt hat, auf ihrem Weg zum Wagen verfolgt. Als sie kurz darauf einen Anruf ihrer Zwillingsschwester Mary bekommt, in dem ihr eröffnet wird, daß Mary in einer brenzligen Lage ist die lebensbedrohliche Ausmaße angenommen hat, sucht sie Anwalt Barton auf und schildert ihm ihre Probleme: Mary soll einem Maharadscha einen wertvollen Diamanten zusammen mit ihrem Ex-Mann gestohlen haben und nun sind nicht nur hinter dieser, sondern auch wegen der verwechselnden Ähnlichkeit hinter Julie, einige Gangster her, welche sich den Klunker unter den Nagel reißen wollen. Zusammen mit dem Rennfahrer Tony, den sie durch Barton kennengelernt hat, versucht sie, die Kriminellen loszuwerden.

Regisseur Osvaldo Civirani hat hier einen sehr lockeren Krimi inszeniert, welcher mit einigem Staraufgebot aus dem italienischen Genrekino aufwarten kann. Allen voran das Hauptdarsteller-Duo Hilton und Baker hat es dabei in sich und läßt eigentlich schon gehobenere Genrekost erwarten. Während Hilton vor allem durch einige Italowestern und später dann mit Edwige Fenech ein Traumpaar in Gialli wie Der Killer von Wien bildete, so war Baker zum Anfang ihrer Karriere im James Dean-Streifen Giganten und einigen anderen hochkarätigen Hollywood-zu sehen bis es sie irgendwann nach Italien verschlug und sie dort unter anderem in Genreproduktionen wie Der schöne Körper der Deborah oder Il Corpo mitzuwirken. Hier spielt Baker die vom alten deutschen Videotitel titelgebende Diamantenlady und bringt eine solide Leistung an den Tag. Die Chemie mit ihrem Partner George Hilton stimmt, wobei dieser allerdings immer noch die mimisch beste Leistung im Film an den Tag legt. Das wohlbesonnene Strahlemann-Image steht dem gebürtigen Uruguayaner einfach und so darf er auch hier heftigst seine Filmpartnerin bezirzen. Einen weiteren Pluspunkt bekommt Hilton übrigens in der deutschen Synchronisation, wird er doch Thomas Danneberg gesprochen.

Und trotz eines relativ gemütlichen Erzähltempos macht man hier keine Gefangene und steigt schon relativ zügig in die Handlung ein und verschwendet keine Zeit mit irgendwelchen "lästigen" Erklärungen oder Einführungen der Figuren. Nach und nach kommt in dem mit einigen eleganten Kamerafahrten gesegneten immer ein Stück Story mehr ans Licht um den Zuschauer auch einigermaßen bei Stange zu halten. Dies gelingt Regisseur Civirani recht gut, besitzt Der Teufel mit den 7 Gesichtern keine wirklichen Längen. Lediglich im Wust der Wendungen und Einführungen neuer Figuren kann man schon mal kurz den Überblick verlieren, bevor man die Geschichte wieder in einige geordnete Bahnen lenkt. Diese ist im großen und ganzen nicht allzu verworren, fordert aber schön zum Mitraten auf, auch wenn man sich mit einigen scharfen Vermutungen schon denken kann, wie der Hase läuft.

Relativ unspektakulär und konventionell wird hier eine Krimigeschichte erzählt, welche - wohl Aufgrund der beiden Hauptdarsteller - immer mal wieder fälschlicherweise in das Genre des Giallo eingeordnet wird. Allerdings sind hier keinerlei Giallo-Elemente zu finden, auch wenn der Film einige kleine, stimmige Spannungselemente auszumachen hat. Den größten Teil über wird aber eher eine ruhige Kugel geschoben und erst - nach einigen ganz netten Wendungen - die Katze bzw. die Pointe aus dem Sack gelassen, welcher einen zufrieden im Sessel verweilen läßt, während zur Fin-Einblendung das schöne, von Stelvio Cipriani komponierte, Titelthema nochmal die Ohren schmeichelt. Der Teufel mit den 7 Gesichtern ist wahrlich kein großer Wurf, aber solide Krimikost aus der Blütezeit des italienischen Genrekinos.
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Wrong Turn 2: Dead End

Die tiefsten Wälder Virginias sind der Schauplatz einer atemberaubenden, neuen Reality-Show, welche sechs bunt zusammengewürfelte Kandidaten in das Szenario einer angeblichen postapokalyptischen Welt wirft. Weniger hochtrabend ausgedrückt sollen sie die Männlein und Weiblein vorstellen, sie seien nach einem Atomkrieg überlebende, während sie zur Belustigung der TV-Zuschauer im Wald rumstolpern. Angeführt von einem ehemaligen Militärausbilder als Moderator versucht man sich in drei jeweils zugelosten zugelosten Zweier-Paaren, im Wald die diversen Spiele zu überleben um 100.000 Dollar einzustreichen. Allerdings sind die Wälder auch die Heimat eines inzestverseuchten Clans voller mißgebildeter Hillbillies, welche am liebsten Menschenfleisch auf ihrer Speisekarte stehen haben. Alsbald wird aus dem Spiel blutiger ernst als die ersten Morde geschehen. Nun heißt es wortwörtlich, zu überleben und den Hinterwäldlern nicht in die Hände zu fallen.

Vier Jahre mussten vergehen, bis das Sequel zum recht launischen Vorgänger das Licht der Welt erblickte. Die Direct to Video-Produktion kann zwar nicht an diesen überdurchschnittlichen Backwood-Schocker heranreichen, versteht es dennoch, den Zuschauer recht gut zu unterhalten. Vor allem scheint man die ganze Zeit während des Drehs und auch schon bei der Realisation des Buches gewußt zu haben, daß die Mittel hier etwas limitierter sind. Also macht mein keine Gefangene und haut schon in einem kurzem Prolog dem Fan schon so einige garstige Goreeffekte um die Ohren. Alles unwichtige wird hier aufs nötigste heruntergefahren, so das auch die Story eigentlich nur ein Mittel zum Zweck ist. Altbekannt ist das ganze was hier in gut 90 Minuten aufgetischt wird, aufgepeppt allerdings mit dem hippen Überbau der Reality-Show. Kaum sind dann wieder einige Minuten vergangen, in denen die unterschiedlichsten Figurentypen etwas eingeführt wurden, findet man sich auch schon in der Hatz durch den finsteren Tann wieder.

Dann geht es rund und es werden kaum einige Verschnaufpausen eingelegt. Geschickt geht Joe Lynch mit dem Tempo um, drosselt es ein wenig um dann wieder wie mit höchstem Vergnügen die Spannungsschraube etwas hochzudrehen. Irgendwelche tiefgehende Charakterzeichnungen bleiben hier selbstverfreilich auf der Strecke, was man aber verschmerzen kann. Immerhin wird ja schon von Anfang an klargemacht, das es sich hier nicht um einen Arthouse-Streifen handelt. Trotzdem bleiben die Figuren nicht blass sondern gewinnen soviel an Konturen, das der Zuschauer mit den Charakteren mitfiebern kann. Wobei nicht die sechs Kandidaten, sondern deren Moderator und Führer der heimliche Star des gesamten Films ist. Dieser wird nämlich von der Punkrock-Legende Henry Rollins mit soviel Inbrunst dargestellt, das es immer wieder ein Vergnügen ist, den Herren auf der Mattscheibe zu sehen und man einfach nur attestieren kann, das er eine verdammt coole Sau ist.

Auf der anderen Seite sind da die Hillbillies, deren Make Up zwar nicht ganz so gut wie im Erstling ist, aber immer noch gut ausgearbeitet wurde. Dafür schlagen die Effekte in eine oldschoolige Kerbe, bei der jeder Gorehound vergnügt im Sessel jauchzt und den überdurchschnittlichen Kunstblutgehalt gerne begrüßt. Hier musste die deutsche Fassung drei Minuten an Federn lassen, welche vom Verleih schon im Vorfeld geschnitten worden sind. Zusammendfassend kann man über Wrong Turn 2 sagen, daß er zwar nicht an den etwas sauberer ausgearbeiteten Vorgänger heranreicht - vor allem da dieser eine immens dichtere und schönere Atmosphäre zu bieten hat - aber dennoch ein vergnüglicher No Brainer ist, der jedem Fan von Backwood-Horrorflicks schmecken dürfte.
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