Für die Rolle des Dr. Girard konnte man Francis Lederer gewinnen; ihm zur Seite stand Greta Thyssen, die Girards Ehefrau Frances spielte. Die zwischen den Eheleuten bestehende tiefe Kluft darf Richard Derr als Schiffsbrüchiger William Fitzgerald bemerken, der mit seinem Rettungsboot an die Küste der Insel angespült wird, auf der das Paar lebt. Die von ihrem Mann vernachlässigte Frances lässt sich nach kurzer Zeit auf eine geheime Liebschaft mit dem gestrandeten Gast ein. Dieser verspricht der der Isolation auf dem Eiland überdrüssigen Dame, sie bei seiner Abreise mitzunehmen. Derweil versucht der Wissenschaftler, der Evolution auf die Sprünge zu helfen, in dem er aus einem Panther einen Menschen zu formen versucht. Girard bindet den von dessen Experiment faszinierten Fitzgerald in seine Forschungen mit ein, bevor es zur doppelten Katastrophe kommt: Walter, der Assistent des Arztes, erpresst Frances um ein Stück vom Liebeskuchen, als er von ihrer Affäre Wind bekommt und ist gleichzeitig Schuld daran, dass sich nach einem Vorfall mit der Kreatur diese befreit und die Insel zum Blood Island werden lässt.
Wer davon weiß, zu welchen Schlock-Monstern an Filmen die Philippinen in Zusammenarbeit mit amerikanischen Produzenten in den 60ern und 70ern fähig waren, wird von Terror Is A Man überrascht sein. Richtig beginnt die Monstersause erst in den letzten dreißig Minuten und ist im Vergleich mit anderen Co-Produktionen beider Länder von deren wilden Fahrten weit entfernt. Der Ende der 60er unter dem Titel Blood Creature nochmals in die Kinos gebrachte Film schreitet in langsamen Schritten voran und schenkt der armen Kreatur, die unter der Skalpellfuchtel von Dr. Girard zum Menschen geformt werden soll, wenig Beachtung. Lieber beschäftigt man sich mit Zwischenmenschlichem und blickt ausführlich auf die Beziehung der Ehepartner untereinander und derer zu Fitzgerald. Es mag der Geschichte an psychologischer Finesse fehlen und die männlichen Figuren in ihrer Ausgestaltung stereotyp sein; uninteressant ist dieser Einschlag des Films keineswegs. Ein Ausgleich dazu stellt Frances dar, die für das Alter des Films interessant geschrieben wurde. Zwischen verzweifelter, sich ungeliebt fühlender Gattin, in Einsamkeit gefangen und selbstbestimmter Frau, die ihrer Misere leid ist und dezente, emanzipatorische Töne anschlägt, sorgt sie für starke Szenen, durch die der Film sogar minimal an Noir-Dramen kratzt. Im Gegenzug fällt der Film sehr geschwätzig aus und bietet sorgfältigen, wenn auch unspektakulären Mad Scientist-Horror.
Der Build Up zur monströsen Eskalation wird unnötig in die Länge gezogen und irgendwann wird Frances Konflikt zwischen Solidarität zu ihrem Mann und den Gefühlen zu Fitzgerald leider repetitiv. Ansatzweise verfolgt Terror Is A Man das, was Wells mit seinem Buch beabsichtigte und stellt die Frage in den Raum, wer eigentlich nun mehr das Monster ist. Nur ist Girard offensichtlich namentlich und im Verhalten kein Moreau. Der Gott-Komplex fehlt ihm. Er mag getrieben von seinen Forschungen sein, die er exzessiv betreibt und für alles blind ist. Seine Distanziertheit zu seiner Frau, ihrer Beziehung und seine emotionale Unterentwicklung resultiert mehr aus dem Klischee des mit der Wissenschaft verheirateten Forschers, der nur für seine Untersuchungen lebt und seine Vision mit allen Mitteln umsetzen will. Mit der Zeit entfernt sich der Film mehr von der Wells-Geschichte und bezieht Nähe zu Motiven aus Mary Shelleys "Frankenstein", was den Panthermenschen, ein Überbleibsel aus "Die Insel des Dr. Moreau", zum tragischen Opfer formt, dessen Aggressivität dem Verhalten der meisten Menschen ihm gegenüber resultiert.
Das macht Terror Is A Man zu überwiegend klassischem Horror, der mehr in den Bereich der Universal-Produktionen aus den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts zu verorten ist, dessen look and feel einem Monsterfilm aus dem Jahrzehnt seiner Entstehung anmutet. Der Film ist gleichzeitig Übergang zum offenherzigeren Horror der sich ankündigenden 60er Jahre und Startschuss in verschiedenen Bereichen. Lynn traf 1963 in New York den Produzenten Irwin Pizor, der zusammen mit diesem und Romero Hemisphere Pictures gründete; gleichzeitig gilt er als Initialzündung für die Blood Island-Trilogie, welche dem Publikum ab 1968 kruden und wilden Horror kredenzte und die Philippinen über die Jahre auch für andere B-Film-Produzenten - allen voran Roger Corman - zu einem interessanten weil günstigen Drehort werden ließ. Von der Wildheit der dort entstandenen Werke mag man bei Terror Is A Man nichts bis sehr wenig spüren. Seine ausschweifende Dialoglastigkeit mag zu Hängern führen, interessant und durchaus unterhaltsam bleibt der Film allemal.
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