Wahrscheinlich ist die Prom Night-Reihe die profilloseste unter allen Filmreihen im Horrorgenre. Slasher, Funsplatter, untote Ballköniginnen auf Freddys Spuren und dann ist da noch der vierte Teil, der mit den in den Teilen Hello Mary Lou (Review hier) und Prom Night III - Das letzte Kapitel (mein Review) bricht, obwohl in diesen der Versuch gestartet wurde, mit Mary Lou Maloney eine weibliche Mörderikone zu etablieren. Unverständlich ist die Entscheidung der Macher, im vierten Teil nicht wieder Maloney als Zugpferd und Gesicht der Serie aufauchen zu lassen. Abermals erneuert man das Franchise und probiert sich, wie in den beiden anderen Fortsetzungen, am schamlosen abkupfern. Das offene Ende von Teil 3 wäre dazu prädestiniert gewesen, dass man die Geschichte um Mary Lou und dem in ihr Reich folgenden Alex nahtlos weitererzählt. Von Maloney fehlt in Teil Vier leider jede Spur. Wenn ich die Sequels nur mäßig bis bedingt spaßig fand, eben weil die Macher persiflieren mit kopieren verwechselten und den Filmen in vielen Momenten die benötigte Eigenständigkeit fehlt, so ist beim abschließenden Teil alles schlimmer als zuvor.
Was hätte ich mir Fräulein Maloney im vierten und glücklicherweise letzten Teil nur zurück gewünscht. Mit der frechen Freddy-Kopie weiblicher Art wäre es wohl ein völlig anderer Film geworden und ohne groß zu mutmaßen ein weitaus besserer. Um irgendwie noch die Prom Night im Titel zu rechtfertigen, befindet man sich zu Beginn wieder an der Hamilton High School im Jahre 1957, in dem auch Hello Mary Lou begann. Nicht nur, dass diese dort durch einen dummen Unfall ihr Leben ließ, so musste vor den Toren der Schule ein Pärchen beim Versuch den Hormonhaushalt zu regulieren, sein Leben lassen. Nachdem ihr Lebensfaden von einem augenscheinlich besessenen Priester mit scharfer Klinge in Kruzifixform durchschnitten wurde, lässt er den Wagen hochgehen, sich von seinen klerikalen Kollegen aufgreifen und wegsperren. Die Geschichte springt ins Jahr 1991, präsentiert uns einen jungen Priester, der auf den immer noch eingekerkerten und weggetretenen Geistlichen aufpassen soll.
Es kommt, wie es kommen muss: der junge Priester will es anders angehen als sein verstorbener Vorgänger, will den mit Medikamenten zusätzlich ruhig gestellten Pater Jonas bekehren, ihn verstehen und muss für diesen Fehler mit dem Leben bezahlen, als der Pater das Bewusstsein zurückerlangt und aus seiner Zelle ausbrechen kann. Auf freiem Fuß macht er sich auf den Weg in sein altes Kloster, welches mittlerweile zu einer Luxushütte umgebaut wurde. Darin feiern vier Kids ihre eigene Prom Night. Den eigentlichen Abschlussball schwänzend geht es den zwei Mädchen und Jungs um gar unchristliche Vereinigung auf körperlicher Ebene, würde da nicht Pater Jonas dazwischenfunken und versuchen in seine alte Wohnstatt einzudringen und gleichzeitig die Teens für ihr sündiges Verhalten blutig zu strafen. Grob orientiert man sich dabei am damals aufkeimenden Erotikthriller, versucht den Luxus des umgebauten Klosters bemüht im trostlosen DTV-Einheitslook edel darzustellen und zerrt die weiblichen Darsteller wenn es passt, in schicker Wäsche oder unbekleidet vor die Kamera zu zerren.
Vermischt mit uninspirierten Schlitzermotiven und einem sich grob am fürchterlichen Der Exorzist 3 bedienenden Anfang zeigen die Macher, dass sie immerhin ihrer Linie treu bleiben, sich bei aktuellen Genrefilmtrends und -erfolgen zu bedienen. Hatten die beiden Vorgänger immerhin in einigen Szenen nette Einfälle und Momente, geht Prom Night IV dann baden, wenn Pater Jonas seinen unheiligen Fuß vor die Tür seines Gefängnisses setzt und den blöden Dummbeuteln von Teens an die Gurgel will, nachdem er deren Hütte erreicht hat. Fernab jeglicher Spannung wechseln sich belanglose Szenen mit vermeintlichem Suspense und konservativer "Erotik" ab, wobei letztere an der ständig spürbaren, gehemmten Prüderie der US-Amerikaner scheitert, die innerhalb ihrer Werte das gezeigte wohl ziemlich gewagt und kinky findet. Das diese wiederum irgendwann die am wenigsten nervigen Szenen sind, zeigt davon, wie tief der Griff ins Klo bei Prom Night IV ist. Der deutsche Untertitel des dritten Teils war Das letzte Kapitel; das hätte nach dem darauf folgenden, als Sequel getarntem Ärgernis gehend, wahrlich bleiben können.
Hätte man sich doch mal auf sowas wie Sex und Gore beschränken sollen, wäre der Film zwar ein schundiges, aber vielleicht ungemein besseres Erlebnis geworden. Ist ersterer nur in gehemmt vorhanden, ist vom Gore bis auf ein paar einfach getrickste, kurze Szenen auch dieser mit Abwesenheit glänzend, was jeglichen Glauben auf einen guten Film bzw. Szenen die wenigstens kurz den Spaß am Film wieder bringen, sterben lässt. Prom Night IV ist leider ein unrühmliches Ende einer Reihe, die wenige Highlights besitzt. Biedere Optik, stumpfes runterfilmen, plumpes kopieren, unübersehbare Logik- und Storylöcher, ein farbloser Killer und noch farblosere Figuren: es ist ein Trauerspiel, was dem Fan hier 1992 vorgesetzt wurde. Das haben selbst die meist eher durchschnittlichen Vorgängerfilme nicht verdient. Wie gut, dass hinterher wirklich Schluss war mit dem Abschlussballhorror und man vor weiteren uninspirierten Mixturen gegenwärtiger Trends und beliebter Motive verschont blieb.
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