Ganz gleich, welches Heimkino-Format man nimmt: der Wust an Veröffentlichungen nahm und nimmt kontinuierlich zu und schleunigst zusammengezimmerte Schnellschüsse, aus einem Trend geboren um ein Stück vom Kuchen abzubekommen, gibt es selbstverständlich schon seit den frühen Tagen des Kinos. Als Filmfreund mit großer Neugier und breit gefächertem Geschmack ist es eine Krux, seine begrenzte Zeit einerseits mit (hoffentlich) qualitativ guten Werken zu verbringen, andererseits könnte selbst das vom ersten Eindruck her überbillige Schmuddelding eine unentdeckte Perle sein. Im abgestandenen Schlick der B- und C-Filme watet man mitunter durch altes, neues, halb vergessenes, um mit verschleiertem Blick in ewig gleiches, abgestandenes Formelwerk zu glotzen. Manchmal wird man schon müde, resigniert, wenn man den nächsten mit gängigen Standards aufgesetzten Film wegschaut und mit verkniffenen Augen feststellt, dass 90 Minuten an Lebenszeit verschwendet wurden.
Dann überkommt einen die Lust, in den Baukasten für Reviews zu greifen wie es der oder die Schöpfer des angeschauten Films gefühlt beim Schreiben des Scripts getan hat. Evil Laugh ist so ein Film, der zuerst vielleicht doch eine kleine, trashige Perle hätte werden können. Hätte, hätte, Fahrradkette: irgendwann resignierte ich gegenüber dem sichtlich kostengünstigen Slasher, der einige blutige und simple Effekte bietet, in Klischees badet und dem Zuschauer versucht weiszumachen, dass das alles Absicht ist, um den parodistischen Part des Films zu betonen. Daraus entsteht im Film die Figur eines Horror-Buffs, nerdig, hasenfüßig und immer zu schlechten Scherzen aufgelegt, von denen einer tatsächlich einen kurzzeitig lustigen Moment kreiert. Jener Horrorfilm-Fan ist mit seinen Freunden für ein Wochenende in einem von ihrem gemeinsamen Kumpel Jeff aufgekauften Haus untergekommen, um dieses zu renovieren. Was keiner der jungen Menschen ahnt: der mit Abwesenheit glänzende Jeff wurde das erste Opfer eines maskierten und damit im doppelten Sinne gesichtslosen weil austauschbaren Schlitzepeters, der unerkannt im Haus umgeht.
Dieses besitzt - selbstverständlich - eine düstere Vergangenheit: zehn Jahre zuvor kamen darin mehrere Kinder auf tragische Weise ums Leben und der Legende nach wurde nie geklärt, ob der dafür verantwortliche Täter in jener Schreckensnacht ebenfalls den Gang über den Jordan angetreten hat. Um die bekannten Standards des Horror- bzw. Slasherfilms und die darin vor sich her dümpelnde Handlung aufzupeppen, reichert Regisseur und Co-Autor Dominick Brascia die laue Soße mit parodistischen Zügen auf. Leider reicht sein Talent nur dazu, dass man als Zuschauer kurzzeitig "Aha, war wohl lustig gemeint!" denkt und weiterhin auf eine wirklich funktionierende Szene wartet. Der Trash-Appeal von Evil Laugh, der in seiner deutschen Fassung durch seine dezent pornoartigen Synchronisation verstärkt wird, verspricht in den ersten Minuten, dass man mit Glück einen unfreiwillig lustigen Vertreter des Subgenres schaut, bevor mit der Tanz-Szene während der Reinigung des Anwesens vermeintlich humoristische Choreographien versuchen, Musikvideos des Jahrzehnts nachzuahmen und eine komplette Tour an Fremdscham heraufbeschwört.
Brascia schien sich nach seiner Darstellung des Joey in Freitag der 13. Teil V - Ein neuer Anfang dazu berufen zu fühlen, das Genre auf die Schippe nehmen zu wollen und scheitert leider damit. Die Erwartungshaltung sinkt minütlich in einem sterilen Werk eines Regisseurs, der die Grundmechanismen des Subgenres grob theoretisch abrufen, nur leider nicht ansprechend genug kombinieren konnte. Der wohl bereits zu seiner Entstehungszeit abgeranzt wirkende Streifen bietet 0,0 % Innovation, dürftige Leistungen vor und hinter der Kamera, eine vorhersehbare Story; wie das Script die gängigen Genreformeln leiert man die zu bemängelnden Eigenschaften des Films herunter. Brascia dümpelte nach Evil Laugh bis zu seinem Tod 2018 leider im Niemandsland umher und versuchte Anfang der 2000er nochmal, nach langer Pause, mit zwei weiteren Filmen in der Industrie Fuß zu fassen. Der Film bleibt damit eine Revue von Dürftigkeiten und eine Fußnote in der Biographie von Hauptdarstellerin Kim McKamy, die Ende der 80er unter dem Pseudonym Ashlyn Gere im Couples Oriented-Segment der US-Pornofilm-Industrie eine steile Karriere hinlegte.
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