Donnerstag, 15. Februar 2024

Puppetmaster

Man kann Charles Band uneingeschränkt glauben schenken, wenn dieser davon erzählt, dass er von der Idee, wie unbewegliche Dinge plötzlich zum Leben erwachen, fasziniert ist. Bereits mit seinem zu Grabe getragenen Filmstudio Empire produzierte er Stuart Gordons Film Dolls (und ein paar Jahre davor bereits David Schmoellers Tourist Trap) in dem titelschenkendes Spielzeug quicklebendig durch das Haus seiner Schöpfer saust und unliebsame Besucher gewaltsam aus dem Leben befördert. Der 1989 entstandene Puppetmaster war für Band gleichzeitig Startschuss für dessen neu gegründetes Produktionsstudio Full Moon und für eines der langlebigsten und beliebtesten Franchise aus dem Hause. Zu Beginn des Erstlings wird das Publikum direkt mit André Toulon, dem Schöpfer von Blade, Tunneler, Leech Woman & Co., bekannt gemacht, wie dieser, sich auf der Flucht vor den Nazis befindend, in seinem Unterschlupf, dem Hotel Bodega Bay Inn, sich das Leben nimmt und das Geheimnis um seine lebendigen Puppen mit ins Grab nimmt. In der Gegenwart angekommen, folgen vier unterschiedlich übersinnlich Begabte ihrem Bekannten, dem Forscher Neil Gallagher, in eben jenes Hotel, in dem damals Toulon untergekommen ist. Dort angekommen müssen sie feststellen, dass Gallagher tot ist und die Schöpfungen von Toulon immer noch quicklebendig sind.

Bevor sie über die Jahre die den Ton angebenden Stars der Reihe wurden, halten sich die Puppen im Erstling weitgehend im Hintergrund. Mit einer etwas zu lang geratenen Exposition, hier wäre durch die gediegene Narration des Films etwas mehr Schwung löblich gewesen, nimmt sich Puppetmaster viel Zeit um uns seine menschlichen Figuren näher zu bringen. Schon hier kann man den Comic Book-Charakter späterer Produktionen ausmachen. Nur mögen die hierdurch überzeichneten Charaktere manchmal nicht in das versucht sorgfältig aufgebaute Stimmungs-Setting passen. Dazu gesellen sich zotige Momente sexueller Natur, welche nochmal zusätzlich mit der vorherrschenden Atmosphäre brechen. Seien wir ehrlich: beim Anblick der selbst heute noch charmant getricksten Puppen ist das schnell verziehen. Deren Charme wurde zwar erst in späteren Teilen so vollends ausgespielt, doch bereits in Puppetmaster können sie dessen Schwächen kaschieren. Der Film bleibt zwar manchmal irritierend harmlos, ist mit seiner zahmen Charakteristik letztendlich aber auch ein Grundstein für das, was man zwar nicht von allen, aber vielen Full Moon-Produktionen kennt. Leicht verdaulich, etwas quatschig, aber meist immer recht sympathisch. In Verbindung mit dem zwar überpräsenten, aber tollen Score von Richard Band und der ansehnlichen Kameraarbeit von Fulci-Stammkameramann Sergio Salvati ist Puppetmaster noch heute weitgehend funktionierender Gute Laune-Horror


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