Freitag, 6. September 2024

Barbara's Baby - Omen III

Er ist voll evil und trägt kein Horn: es ist der Damien, Nachname Thorn! Wem beim Lesen des einleitenden Satzes dieser Besprechung als erstes das Wort cringe in den Kopf gekommen ist, dem sei gesagt, dass sie ganz bewusst so begonnen wurde. Nicht, das der dritte Teil der Das Omen-Saga ein potenzieller Sieger von Peinlichkeits-Wettbewerben im filmischen Bereich wäre. Man kann dem finalen Konflikt um den Sprössling des Leibhaftigen zweifellos attestieren, dass er solide und routiniert gefilmt ist. Gleichzeitig sind dies Attribute, welche unter Umständen - die in diesem Falle bestehen - ein aber mit sich bringen. In Barbara's Baby ist Damien Thorn zum erwachsenen Mann gereift und an dem Punkt angelangt, den er als Ziel immer vor Augen hatte: an der Spitze des Konzerns Thorn Industries. Von dort aus könnte er eine Schreckensherrschaft einleiten, aber dunkle Wolken ziehen für ihn herauf, als ihm die Wiedergeburt Christi in England vorhergesagt wird. Mit dem US-Präsidenten unter seiner Fuchtel, lässt er sich von diesem zum Botschafter in London machen und versucht mit seinen treu Untergebenen, alle im betreffenden Zeitraum geborenen Kinder ausfindig zu machen und umzubringen. Zeitgleich versucht eine Gruppe von Mönchen Damien unter Zuhilfenahme der Dolche Megiddos zu töten.

Endlich ist der Antichrist voll ausgewachsen, eigenständig, handlungsfähig und mit Sam Neill in seiner ersten größeren Rolle ausgezeichnet besetzt. Die Suche nach Christi Wiedergeburt - auf die der deutsche Titel anspielt - mit dem gleichzeitigen Versuch der Gegenseite, den Sohn des Teufels ein für alle Male zu vernichten, hätte ein epischer Abschluss werden können. Glänzen kann Omen III bedauerlicherweise einzig in den Szenen, in denen Sam Neill seinem Damien eine düstere Aura und Unnahbarkeit schenkt, gehüllt in Überheblichkeit, weil ausgesprochen siegesbewusst. Das wiegt schwer und ist atmosphärisch dicht umgesetzt, allerdings bleiben die Figur wie der Film eindimensional. Beim Antichristen betont man allein das anti, was bedeutet, dass er nur allgegenwärtiger Gegenpol - nun insbesondere zu Christus - ist, aber nicht daran gearbeitet wurde, ihm Komplexität zu schenken. Einfach nur böse bzw. der Böseste von allen ist sein alleiniges Merkmal und im Endeffekt bleibt die Hauptfigur der Reihe immer etwas austauschbar. Wie in den Vorgängern liegt der narrative Fokus auf dem Antagonisten, ohne dass dieser jemals zu sowas wie einem Antihelden wird. Zumal Omen III im Handlungsablauf seinem direkten Vorgänger soweit ähnelt, dass man die dortigen um Damien wissenden und mit ihrem Leben zahlenden mit den Mönchen austauschen kann. Das Abspulen diverser Todesarten hat sich mit dem ersten Sequel soweit etabliert, dass man sich dieser Rezeptur einfach noch einmal bedient. Die Geistlichen verhalten sich dazu noch so dämlich bei den Versuchen, Damien umzubringen, was der Story bei allem phantastischem Grundgerüst einiges an Glaubhaftigkeit raubt und regelrechter Quatsch ist. Die Dramatik, welche der Film für sein Finale aufzubauen versucht, verpufft in großem Stil. Zwar bekommt er anders als Damien - Omen II (hier besprochen) die Kurve und baut keinen erzählerischen Loop auf, doch der anscheinend groß geplante, finale Akt im Kampf gegen Satans Sohnemann bleibt wie der bleibende Gesamteindruck des Films eher lau. Für den seinerzeit als Abschluss der Reihe geplanten Film ist das leider ein Armutszeugnis, auch wenn es weitgehend erträglicher und interessanter als der zweite Teil gestaltet ist.



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